Optisch würde ein Star Wars unter Snyders Regie sicher viel
hermachen. Aber dann wird eben die Story wieder extrem mau und die
Charaktere wieder flach. In der Hinsicht hat Snyder ja selbst bei
guten Drehbüchern seine liebe Mühe. Außerdem ist Snyder nicht
besonders fantasievoll und nicht besonders experimentierfreudig was
das Visuelle angeht: Er hat zwar durchaus einen gewissen eigenen
Stil, aber der ist eben voll auf moderne Blockbuster ohne Ecken und
Kanten getrimmt. Die Kreativität und der Einfallsreichtum eines
Burton, der ja viele Ecken und Kanten in seinen Inszenierungen hat,
fehlen Snyder genau so, wie der Perfektionismus eines ähnlich
mainstreamigen Michael Bay.
Snyder ist für mich ein solider Handwerker, der optischen Bombast
vom Reißbrett abliefert aber eben keinen Draht zu Storyaufbau und
Charakterentwicklung hat. Zumindest bisher, vielleicht überzeugt er
mich ja in Zukunft noch. Ausschließen möchte ich das nicht, denn
immerhin lässt sein bisher bester Film Watchmen hoffen. Da hat er
gezeigt, dass er durchaus Potential hat. Nach Watchmen kam es dann
aber leider gar nicht mehr durch.
Für Star Wars bräuchte man meiner Ansicht nach aber nun nicht
wieder einen Handwerker, sondern jemand mit Fantasie. Jemand der
das Franchise nach den Episoden 1-3 wieder mit Fantasie füllt,
damit man sowohl die alten Hasen wie auch die neuen Generationen
begeistert. Und da wäre ein junger, hungriger Regisseur wie Josh
Trank meiner Ansicht nach ideal. Mit Chronicle hat er bewiesen,
dass er selbst mit wenig Budget episch inszenieren kann. Und
Charakere konnte er da auch sehr gut mit Tiefe versehen.
Wollte man es etwas konventioneller mit großen Namen angehen, würde
ich Bryan Singer oder Matthew Vaughn auf die Liste setzen, aber die
beiden sind ja schon rausgefallen.
Aber bitte, bitte kein Star Wars von Snyder!