Aladdin (1992) Blu-ray Review
Im Jahr 1992 kam mit
Aladdin der 31. abendfüllende
Zeichentrickfilm der Walt-Disney-Studios in die Kinos. Bei einem
Budget von 28 Millionen US-Dollar war dieser, mit einem weltweiten
Einspielergebnis von 504 Millionen US-Dollar und alleine 6
Millionen Zuschauer in Deutschland, sehr erfolgreich. Doch die
Produktionsphase sah alles andere als rosig aus. Bereits seit 1988
konzipiert, wurde die ursprüngliche Geschichte der
Neuinterpretation von „1001 Nacht“ mehrfach überworfen und auch die
Rohfilmfassung landete in der Tonne, so dass die endgültige Fassung
in einem sehr kurzen Zeitraum entstand.
Story
Der Straßenjunge Aladdin lebt in dem arabischen Königreich Agrabah
recht glücklich in ärmlichen Verhältnissen. Als er eines Tages die
schöne Prinzessin Jasmin trifft, verliebt er sich umgehend in sie.
Um ihr einen Antrag machen zu dürfen, muss er erst zum Prinz
werden, was ihm auch mit Hilfe von Dschinni, dem Geist aus der
Wunderlampe gelingt. Das Glück könnte so schön sein, wäre da nicht
der hinterhältige Großwesir Dschafar, der selbst Sultan werden
möchte und mit allen möglichen Mitteln versucht, die Macht an sich
zu reißen.
Für die Regie und Produktion (sowie teilweise für das Drehbuch)
zeichneten sich abermals John Musker und Ron Clements
verantwortlich, die bereits bei
Basil, der große
Mäusedetektiv und
Arielle, die
Meerjungfrau erfolgreich zusammengearbeitet
hatten. Die Idee an sich stammt hingegen vom Texteschreiber Howard
Ashman, der bis zu seinem tragischen Tod mit Alan Menken u.a. für
die Oscar ausgezeichnete Musik des Films zuständig war. Wie bereits
bei
Arielle, die
Meerjungfrau oder
Die Schöne und das
Biest ist der Zeichenstil erneut sehr aufwändig
ausgefallen, wobei hin und wieder einige CGI Effekte eingestreut
wurden. Dabei ist deutlich zu erkennen, wie ausgefeilt vor allen
die einzelnen Figuren sind, denn die Crew hat jeden einzelnen
Charakter in der Produktionszeit kontinuierlich weiterentwickelt.
Eine wahre Bereicherung ist hierbei die Vielschichtigkeit jedes
einzelnen. Vor allem der humorvolle Anteil, für den vor allem der
herausragende Dschinni (toll synchronisiert von Peer Augustinski),
der jähzornige Papagei Jago (hervorragend gesprochen von Gilbert
Gottfried, der viele Improvisationen mit einbringt), der Teppich
sowie das Äffchen Abu zuständig sind, sorgt beim Zuschauer ständig
für Lachanfälle.
Bei über vier Jahren Produktionszeit ist hingegen gleichwohl eine
sensibel und fein strukturierte Geschichte entstanden, die dem
Thema 1001 Nacht mehr als gerecht wird. Dabei mussten etliche
Änderungen hingenommen werden. Aladdin selbst sollte
draufgängerischer und erwachsener ausfallen, Jasmin selbstbewusster
und Aladdins Mutter fiel komplett der Schere zum Opfer. Ansonsten
ist Aladdin den übrigen Filmen seiner Ära nicht arg unähnlich. Viel
(häufig slapstick-artiger) Humor, eine Spur Drama, ein fieser
Bösewicht, viel Spannung, dazu ein stark märchenhafter Charakter,
eine ausgefeilte Story mit zahlreich liebevollen Details sowie eine
Menge herausragender Songs. Eigentlich Grund genug anzunehmen, dass
wenig Neues geboten wird, aber die Crew um Musker und Clements
haben die lange Zeit der Produktion dazu genutzt, dennoch
zahlreiche Innovationen und somit erneut herausragende Unterhaltung
für Jung und Alt zu liefern.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
1,85:1
Das Bild liegt im Gegensatz zur DVD anstelle von 1,66:1 im Original
Kinoformat 1,85:1 vor. Das Alter von über 20 Jahren ist dem
Material nicht anzusehen, denn die Darstellung ist bis auf
marginale Ausnahmen absolut einwandfrei sauber. Der Detailgrad und
die Schärfe sind hervorragend. Zwar gibt es ein, zwei Momente, in
denen einzelne Abschnitte etwas weicher sind, aber diese bleiben in
der absoluten Minderheit. Dafür ist das Bild in der Regel sehr
plastisch. Die strahlenden Farben sind stets frisch und kräftig bei
ausgezeichnet eingestelltem Kontrast. Kompressionsspuren sind nicht
zu sehen. Einziger Wermutstropfen: Im Hause Disney wurde wohl ein
Rauschfilter eingesetzt, der freilich zum Großteil recht
unauffällig arbeitet, allerdings dennoch einige, schwache Spuren
hinterlassen hat, wie vereinzelte Doppelkonturen aufgrund
Nachschärfungen oder die bereits oben erwähnten leichten
Unschärfen. Abgesehen davon ist das Bild wirklich tadellos
ausgefallen und dürfte kaum jemanden unglücklich
zurücklassen.
Tonqualität
Deutsch DTS-HD High Resolution 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio
5.1, u.v.a.
Die deutsche Spur wurde in DTS-HD High Resolution 5.1 auf die
Blu-ray gepresst, wohin gegen das englische Original wie gewohnt in
DTS-HD Master Audio 5.1 vorliegt. Es wird schnell deutlich, dass
Aladdin in 5.1 produziert wurde, denn die
Surround-Effekte zeichnen sich durch eine ausgezeichnete
Direktionalität aus. Vor allem in den zahlreichen Flugszenen macht
sich das bemerkbar, aber auch auf dem Basar oder im Palast. Doch
ebenso die zahlreichen Musikszenen verteilen sich gleichmäßig auf
sämtliche Kanäle und binden sich gut in die akustische Kulisse ein.
Abgesehen davon ist die Abmischung, die auf dem Original Kino Mix
basiert, sehr natürlich mit einer hervorragenden Dynamik. Die Bässe
sind kräftig und ausgewogen, könnten aber im Vergleich zum
englischen Original gerne noch etwas dominanter sein. Störgeräusche
wie Zischlaute oder Rauschen sind nicht vorhanden. Die Dialoge sind
jederzeit klar und deutlich zu verstehen.
Ausstattung
-
Audiokommentar der Filmemacher (mit deutschen
Untertiteln)
-
Sing mit im Film
-
Zusätzliche Szenen (SD; 5:43 min.)
-
3 Musikvideos (SD; 10:41 min.)
-
Zusätzliche Lieder mit Kommentaren der Crew (SD, 13:56
min.)
-
Ein ungeschliffener Diamant: Das Making Of von "Aladdin" (SD;
99:33 min.)
-
Trailershow (HD; 4:31 min.)
Wie zu erwarten ist das Bonusmaterial auf dieser Blu-ray sehr
zahlreich ausgefallen, wobei die Extras bereits auf der DVD
vorhanden waren. Insbesondere das mehrteilige Making of ist zu
empfehlen, da hier in verschiedenen Kapiteln die Musik, die
Zeichenstile, die Produktion, die Synchronsprecher, die
unterschiedlichen Rohfassungen oder die Entwicklungsgeschichte des
Films illustriert werden. Neben dem Audiokommentar der Crew gibt es
noch zwei zusätzliche Szenen sowie einige Musikvideos und
zusätzliche Lieder, die es nicht in den Film geschafft haben. Ein
Wendecover ist nicht vorhanden.
Fazit
In technischer Hinsicht gibt es auf dieser Blu-ray zwar keine
Referenzwerte zu bestaunen, aber für einen 21 Jahre alten Film ist
das vorliegende Ergebnis dennoch beachtlich. Das Bild ist bis auf
wenige Ausnahmen tadellos und der Ton hinkt dem englischen Original
lediglich im Tieftonbereich leicht hinterher. Die Extras lassen
kaum Wünsche offen, liegen aber leider nur in SD vor und lassen
einige Beiträge von der bisherigen DVD Veröffentlichung vermissen.
Mit
Aladdin haben die Regisseure John Musker und
Ron Clements nicht nur ihren eigenen Höhepunkt erreicht, sondern
obendrein einen der erfolgreichsten Walt Disney Meisterwerke
überhaupt produziert. Kein Wunder, denn die vielseitige Geschichte
liefert ausgezeichnete Unterhaltung für Jung und Alt, so dass nicht
nur Fans sich diese Blu-ray bedenkenlos zulegen können. (sah)
Story 10
Bildqualität 9
Tonqualität 9
Ausstattung 8
Gesamt * 9
Kaufempfehlung 9 von 10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Rear: Dali Zensor
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