Gamma Ray - Skeletons & Majesties (Live)
Blu-ray Review
Als die Hamburger Melodic Metaller von Gamma Ray bereits 2011 das
Mini-Album „Skeletons & Majesties“ veröffentlichten, bei dem je
zwei Songs neu arrangiert oder in Unplugged Version aufgenommen
wurden, war die Idee geboren, daraus mehr zu machen. So machten
sich die Hanseaten auf, mit diesem Konzept sogar eine komplette
Tournee zu spielen. Das Resultat darf nun mit der Blu-ray Gamma Ray
– Skeletons & Majesties live in den Heimkinos bestaunt
werden.
Story
1989 vom ehemaligen Helloween Gitarristen Kai Hansen gegründet,
hatte es die Band in den 90er Jahren schwer, der anhaltenden
Grunge-Welle entgegenzuwirken. Doch spätestens mit dem 1995er Album
„Land of the Free“ war der Grundstein für stetig wachsenden Erfolg
gelegt. Das Hauptkonzert zu dieser Blu-ray wurde am 29. April 2011
in Pratteln, Schweiz aufgezeichnet. Die Setlist dürfte so manchem
beinharten Fan nicht nur in Erstaunen versetzt, sondern zugleich
Freudentränen in die Augen getrieben haben. Gamma Ray haben es sich
für diese Tour zur Aufgabe gemacht, nicht nur die Songs des
besagten Mini-Albums wiederzugeben, sondern obendrein bislang
selten oder noch nie gespielte Stücke zum Besten zu geben.
Eröffnet wird der Reigen mit „Anywhere in the Galaxy“, bevor es mit
„Men, Martians and Machines“ so richtig in die Vollen geht. Bei der
Doublebass Walze kann sich das Publikum so richtig verausgaben.
Doch die Band hat nicht nur Hochgeschwindigkeitsnummern mit in ihr
Programm aufgenommen, sondern zudem viel Wert auf eine
kontrastreiche Setlist gelegt, so dass ruhigere Stücke wie
„Farewell“ oder „The Spirit“ eine willkommene Abwechslung
darstellen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass auch einige
sehr alte, heitere Stücke wie „Money“ (vom unterbewerteten „Sigh no
more“ Album), oder „Hold your Ground“ aus der Schatzkiste
ausgegraben wurden. Neben den beiden Akustik Versionen der Alltime
Klassiker „Rebellion in Dreamland“ und „Send me a Sign“ gibt es
noch ein besonderes Highlight: Bei den Songs „Time to break free“,
„A While in Dreamland“ (leider nicht sehr textsicher) und der
Zugabe „Future World“ (zwar ein Helloween Coversong, doch von Kai
Hansen komponiert) übernimmt kein Geringerer als Michael Kiske (von
1987 – 1994 Sänger bei den Kürbisköpfen) das Mikrophon und beweist,
dass er immer noch die selbe Stimmkraft wie in den 80er Jahren
besitzt.
Neben neueren Songs wie „Rise“ oder „Insurrection“ bietet die
muntere Truppe auch mit dem Birth Control Coversong „Gamma Ray“ und
der Iron Savior Nummer „Watcher in the Sky“ (Sideprojekt von Hansen
mit Produzent Piet Sielck) noch zwei Fremdnummern, die sich aber
nahtlos in das Programm einfügen. Die Performance der Band ist wie
gewohnt sehr spielfreudig, humorvoll und auch publikumsnah. Vor
allem Frontmann Kai zeigt sich wieder redselig und freudestrahlend
wie eh und je, tätigt seine Ansagen an diesem Abend allerdings auf
Englisch, da die Aufzeichnung weltweit veröffentlicht wird. Das
stört das Publikum nicht sonderlich, sondern feiert frenetisch die
akustischen Raritäten. Im Übrigen stellt Gamma Ray – Skeletons
& Majesties die letzte offizielle Veröffentlichung mit dem
langjährigen Schlagzeuger Daniel Zimmermann dar, der die Band im
Jahr 2011 in freundschaftlichen Verhältnis verlassen hat und
mittlerweile durch Michael Ehré ersetzt wurde.
Bildqualität
-
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080i, Ansichtsverhältnis
1,78:1
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herausragende Schärfe mit hohem Detailgrad
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vereinzelt Kontrast Probleme bei starkem Lichteinsatz
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kräftige und natürliche Farben
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gut eingestellter Kontrast
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satter Schwarzwert mit guter Durchzeichnung
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kaum erkennbare Kompressionsspuren
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atmosphärischer Bildschnitt
Das Bild hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Das hat nichts
mit der Tatsache zu tun, dass das Material lediglich in 1080i
vorliegt. Jedoch hat es den Anschein, dass es hin und wieder
Kontrast Probleme gibt, bei denen aufgrund Überstrahlungen bei
starkem blauem Lichteinsatz, bei manchen Oberflächen, ein
Negativeffekt entsteht. Da aber im gesamten Set auch andere
Farbspektren eingesetzt werden, fällt diese Beeinträchtigung nicht
durchgehend auf. Ansonsten dominieren eine beeindruckende
Detailschärfe und auch überwiegend kräftige und natürliche
Farben.
Tonqualität
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Englisch DTS-HD Master Audio 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio
2.0
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ausgewogene und klare Abmischung mit klar differenzierbaren
Instrumenten
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ausgezeichnete und druckvolle Bässe
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sehr gute Stereoseparation
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Surroundspur mit wenig Räumlichkeit
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keine Overdubs
Der Blu-ray wurde sowohl eine verlustfreie Surround- als auch
Stereospur spendiert. Letztere stellt sich dabei als am meisten
empfehlenswert heraus, da sie deutlich voluminöser und homogener
klingt, während beim 5.1 Pendant kaum Räumlichkeit zu vernehmen
ist. Insgesamt ist die Abmischung sehr transparent und natürlich
ausgefallen, bei der vor allem die wuchtigen Gitarren und das
treibende Schlagzeug dominieren. In ruhigeren Stücken wie
„Farewell“ macht sich hingegen die ausgezeichnete Dynamik
bemerkbar. Dabei bleiben die einzelnen Instrumente, aber auch der
teils mehrstimmige Gesang jederzeit klar differenzierbar.
Ausstattung
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Bonuskonzert Bochum (HD; 42:01 min.)
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Interviews & Behind the Scenes (HD; 22:18 min.)
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Back to the Past (SD; 31:55 min.)
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4 Audiotracks des „Skeletons & Majesties“
Mini-Albums
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abziehbares FSK Logo
Das Bonusmaterial ist recht übersichtlich ausgefallen. Neben
einigen Stücken vom Konzert in Bochum (übrigens ebenfalls mit
optionaler Surround- und Stereospur) gibt es noch einige Interviews
und Behind the Scenes Aufnahmen von der Crew und der Band während
der Tour. So hat manches Mitglied der Truppe einige lustige
Anekdoten auf Lager. Neben den vier Audiotracks gibt es noch einige
sehr rare VHS Aufnahmen aus dem Fundus von Bassist Dirk Schlächter.
Deren Bildqualität lässt aber sehr zu wünschen übrig und ist nur
für Die Hard Fans empfehlenswert.
Fazit
Zwar wäre in technischer Hinsicht mehr zu erwarten gewesen, das
Resultat ist insgesamt aber dennoch mehr als zufriedenstellend.
Einerseits hat das Bild so seine Kontrastprobleme, andererseits
gibt es in Puncto Schärfe und Koloration kaum etwas auszusetzen.
Der Ton erweist sich dank der druckvollen und klaren Abmischung da
wesentlich, auch wenn es bei der Surroundspur an Räumlichkeit
mangelt. Einige Extras werten die Scheibe auf. Da das Hamburger
Quartett auf ihrer „Skeletons & Majesties“ Tour nur ausgesuchte
Clubs besuchte, dürften nicht viele Fans in den Genuss gekommen
sein, dieser einmaligen Show beizuwohnen. Mit Gamma Ray – Skeletons
& Majesties live besteht nun die Möglichkeit, sich dieses
Ereignis, gemütlich von zu Hause aus anschauen zu können. Fans
sollten nicht lange zögern, sondern können bedenkenlos zugreifen.
(sah)
Story: 9/10
Bildqualität: 7/10
Tonqualität: 9/10
Ausstattung: 6/10
Gesamt: 7/10
Kaufempfehlung: 8/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Back: Dali Zensor
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