Die Hochzeit unserer dicksten Freundin Blu-ray
Review
Bereits in den 80ern wurde mit Filmen wie
Caddyshack oder
Bachelor Party die Grenze des Niveaus
unterschritten und Humor unterhalb der Gürtellinie geboten.
Spätestens mit der
American
Pie Reihe wurde diese Form der Unterhaltung
schließlich gesellschaftsfähig. Gerade Filme wie
Hangover haben zahlreiche Fans
gefunden, so dass es nicht weiter verwunderlich ist, dass es immer
mehr Trittbrettfahrer gibt, die ebenfalls auf den Zug des Erfolges
aufspringen wollen.
Story
Als die übergewichtige Becky (R. Wilson) ihren Freundinnen erzählt,
dass sie in Bälde heiraten wird, bricht für diese eine Welt
zusammen. Besonders ihre Trauzeugin Regan (K. Dunst) ist sauer, da
sie eigentlich beabsichtigt hatte, als Erste vor den Traualtar zu
schreiten. Beim Junggesellinnenabschied kommt es letztendlich zur
Eskalation, als das Trio Infernale aus Versehen das Brautkleid
zerreißt. So bleibt den Freundinnen nur noch eine Nacht, um alles
wieder in Ordnung zu bringen. Doch gibt es einige Schwierigkeiten
wie etwa die Mutter vom Ex, viel Champagner und reichlich Sex, die
der Truppe das nicht so leicht werden lassen.
Die Hochzeit unserer dickste Freundin kokettiert
offen mit dem Vergleich zu „Hangover“ und präsentiert sich selbst
als weibliches Pendant. Mit Bezeichnungen wie „Gute Laune Party
Film“ oder „Slapstick geladen“ sind obendrein weitere Floskeln zu
Promotion Zwecken gefallen. Somit wird im Vorhinein eine hohe
Erwartungshaltung eingestellt, die nach Betrachten des Films nicht
erfüllt werden konnte. Ursache: Thema verfehlt, denn oben genannte
Attribute sind keineswegs in der Handlung wiederzufinden.
Zum einen liegt das an den unsympathischen Charakteren wie den drei
Brautjungfern, verkörpert durch Kirsten Dunst (
New York für
Anfänger), die stets aufgedrehte Isla Fisher
(
Die
Hochzeits-Crasher) und Lizzy Caplan
(
New Girl), die zwar allesamt eine solide Leistung
abliefern, aber dabei zu weit übers Ziel hinausschießen, so dass
der Zuschauer sich ständig dazu genötigt fühlt, den Film vorzeitig
zu beenden oder die Skip Forward Taste zu betätigen. Da ist es nur
mehr recht als schlecht, dass Rebel Wilson (
Was passiert,
wenn‘s passiert ist) und James Marsden
(
27
Dresses) nur wenig Screentime zugesprochen
bekommen haben.
Das ist freilich noch nicht alleine der Grund, da die Geschichte
das größte Manko darstellt. Zu schematisch hat Regisseurin und
Drehbuchautorin Leslye Headland (die gleichfalls das Skript zum
gleichnamigen Theaterstück verfasst hat) die Handlung aufgebaut,
die wohl
Hangover als Reißbrett Vorlage
heranzieht, dabei aber zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise die
Kurzweile und vor allem den herausragenden Humor erreicht. Ein,
zwei Späße sind zwar noch ganz annehmbar und verleiten zum
Schmunzeln, doch die restlichen vermeintlichen Gags zünden nicht
oder sind auch einfach schlichtweg nicht witzig. Darüber hinaus ist
ebenso die Handlung mitunter recht konfus aufgebaut, da die
einzelnen Schicksale der drei Brautjungfern recht wild
durcheinander gewürfelt und dabei nicht immer deren Beweggründe
nachvollzogen werden können.
Anmerkung: Zwar ist die exorbitante Applikation
von Kokain oder ähnlichen bewusstseinsändernden Rauschmitteln
sicherlich ironisch und mit einem Augenzwinkern zu verstehen,
allerdings wird das insgesamt leider nur verharmlosend ohne klar
erkennbaren kritischen Unterton dargestellt.
Bildqualität
-
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,40:1
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Original Kinoformat
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hervorragende Schärfe, mit sehr guter Durchzeichnung
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nur wenig weiche Darstellungen
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nur selten sind weichere Abschnitte zu erkennen
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schwaches Bildrauschen hin und wieder feststellbar
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sehr kräftige und natürliche Farben mit gut eingestelltem, aber
verbesserungsfähigem Kontrast
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solider und satter Schwarzwert, mit guter
Durchzeichnung
-
nur schwache Kompressionsspuren
Insgesamt ist der Blu-ray Transfer sehr gut gelungen. Das Bild ist
überwiegend sehr scharf bei ordentlichem Detailgrad. Hin und wieder
machen sich einige weiche Passagen bemerkbar, die aber
erfreulicherweise nicht allzu oft auftauchen. Die Farben sind
kräftig und natürlich, wobei der Kontrast an und für sich gut, aber
nicht optimal eingestellt wurde, was sich vor allem beim
Schwarzwert bemerkbar macht. Für die Handlung reicht die gebotene
Leistung allerdings vollkommen aus.
Tonqualität
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Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio
5.1
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Abmischung recht natürlich und klar, aber stark
dialoglastig
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nur wenige Surroundeffeke
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gute Stereoseparation
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angenehme und prägnante Bässe
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stets deutliche Dialogverständlichkeit
Die Haupthandlung spielt sich in der Front ab, was bei einer
Komödie nicht weiter verwundert. Einige Surroundeffekte verirren
sich dennoch auf den hinteren Lautsprechern. Wenigstens ist die
Abmischung der verlustfreien Synchronspur recht natürlich
ausgefallen, so dass immerhin auf den vorderen Kanälen alles in
bester Ordnung ist. Bei den mit Musik unterlegten Szenen machen
sich gute Bässe bemerkbar, die den Subwoofer mit Arbeit versorgen.
Da grundsätzlich Genre-bedingt die Dialoge im Mittelpunkt stehen
und diese jederzeit klar zu verstehen sind, wird der Zweck locker
erfüllt.
Ausstattung
uf der deutschen Blu-ray befinden sich lediglich der
Originalkinotrailer zum Film sowie eine Trailershow, diese
wenigstens komplett in HD. Das ist nicht wirklich nachvollziehbar,
denn auf der US-Fassung von Anchor Bay sollen sich neben einem
Audiokommentar von Leslye Headland, auch noch Bloopers sowie ein
Behind the Scenes Featurette befinden. Unverständlich, weswegen
Studiocanal bei der hiesigen Veröffentlichung darauf verzichtet
hat, da dies für manch Person einen Kaufanreiz geboten hätte.
Wenigstens ein Wendecover ist vorhanden.
Fazit
In technischer Hinsicht bietet diese Blu-ray eine durch und durch
zufriedenstellende Qualität. Vor allem die Schärfe ist nahezu
tadellos, offenbart aber in einigen Szenen einige weichere
Abschnitte. Obendrein ist auch der Kontrast nicht durchgehend
optimal. Der Ton ist recht frontlastig ausgefallen, aber wenigstens
recht dynamisch und klar abgemischt. Das Bonusmaterial verzichtet
komplett auf die Features der amerikanischen Anchor Bay
Veröffentlichung und enthält lediglich Trailer. „Frauen kommen von
der Venus und Männer vom Mars“. Diese Phrase passt perfekt zur
Gegensätzlichkeit von „Hangover“ zu
Die Hochzeit unserer
dicksten Freundin, denn unterschiedlicher könnten die
beiden Filme nicht sein. Zwar zielt Regisseurin Leslye Headland
stark auf ein weibliches Zielpublikum ab, doch es ist zweifelhaft,
ob es viele Interessenten gibt, die diesem Film etwas abgewinnen
können. Von einem Blindkauf ist dringend abzuraten. (sah)
Story: 2/10
Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 8/10
Ausstattung: 1/10
Gesamt: 6/10
Kaufempfehlung: 4/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Back: Dali Zensor
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