James Bond 007 - Skyfall Blu-ray Review
1962: Mit dem Film
James Bond jagt Dr.
No, wird zum allerersten Mal, mit Sean Connery in der
Hauptrolle, einer der beliebten Kriminalromane aus der Feder von
Ian Flemming verfilmt und entwickelt sich zum weltweiten Erfolg. 50
Jahre und fünf Hauptdarsteller später, kommt mit Skyfall das 23ste
Abenteuer des britischen Geheimagenten in die Kinos, diesmal
allerdings mit Daniel Craig in der Hauptrolle. Anlässlich des
Jubiläums haben sich die Produzenten Barbara Broccoli und Michael
G. Wilson sowie Regisseur Sam Mendes was ganz besonderes einfallen
lassen.
Story
Als eine Liste mit Identitäten von Undercoveragenten in die
falschen Hände gerät, wird M (J. Dench) auf eine harte Probe
gestellt. Der zwielichtige Silva (J. Bardem) bedroht den MI6, in
regelmäßigen Abständen weitere Namen zu veröffentlichen und darüber
hinaus sprengt er auch das Hauptquartier in die Luft. M kennt nur
einen Namen, den sie auf diesen Fall ansetzen kann: James Bond (D.
Craig). Der ist aber erst nach langem Aufenthalt im Exil wieder
aufgetaucht und alles andere als körperlich und geistig fit für
diesen Knochenjob, so dass das Ende des MI6 besiegelt zu sein
scheint.
Doch das Projekt musste gezwungenermaßen für lange Zeit auf Eis
gelegt werden, da die MGM Studios starke finanzielle Probleme
hatten. Mit der Hilfe von Sony Pictures konnte der Film dann aber
letztendlich pünktlich zum Jubiläum fertiggestellt werden. Was
hätte die Welt verpasst, wäre dieses Werk nie veröffentlicht
worden. Auch wenn Ein Quantum Trost für viele Fans eine riesige
Enttäuschung war, so war die Vorfreude auf Skyfall groß gewesen,
zumal der Regisseur auch die Erwartungen in Form von Videoblogs
immer mehr schürte.
Mendes hat aber noch eines richtig gemacht: Er ist auf die Kritik
der eingefleischten Die-Hard Fans eingegangen und hat den
Frühwerken ehrgebietend Tribut gezollt. Ohne Probleme verbindet er
die Vergangenheit mit der Gegenwart und schafft es dabei noch,
einen möglichen Weg für die künftigen Werke vorzugeben. Dabei muss
so manch eingefleischter Anhänger der Filmreihe sich endgültig
eingestehen, dass die alten Zeiten mit übertriebenen,
unrealistischen Gadgets (unsichtbares Auto, etc…) vorbei sind und
auch mehr psychische Fragilität gestattet wird. Der Bond, gespielt
von Daniel Craig, ist bodenständig und orientiert sich am ehesten
noch an den Werken aus den 60er Jahren, was sicherlich so manch
einer begrüßen dürfte. Nicht fehlen dürfen in diesem Zusammenhang
die wunderschönen Drehorte (in diesem Fall Türkei, China, England,
Schottland und Japan), bei denen vor allem in Istanbul einige
atemberaubende Panoramen eingefangen wurden.
Ein Grund ist auch der Hauptdarsteller selbst. Der Brite hat noch
härter an sich gearbeitet und präsentiert sich in seiner Rolle
souverän und authentisch. Jede Bewegung sitzt. Bei Action
Choreographien erscheint sein Bild als abgebrühter Geheimagent
absolut stimmig. Die Leistung von Judi Dench ist ebenfalls sehr
lobenswert, zumal ihre Figur M im Vergleich zu bisherigen Filmen
auch mehr Screentime zugesprochen bekommen hat. Einen ganz
besonderen Stellenwert nimmt Javier Bardem als Bösewicht Raoul
Silva ein. Der Oscar Preisträger spielt seine soziopathische Figur
sehr vielseitig mit einer starken Charakterzeichnung. Nur selten
war bisher die Schurkenrolle so herausragend dargestellt worden (in
Erinnerung an den ebenfalls ausgezeichneten Gerd Fröbe).
Bildqualität
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Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2.35:1
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außerordentlich scharfes Bild mit phänomenalem Detailgrad auf
Referenzniveau
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keinerlei weiche Abschnitte zu erkennen
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kräftige und natürliche Farben inklusive herausragend
eingestelltem Kontrast
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starker Schwarzwert bei sehr guter Durchzeichnung
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ausgezeichnete und stimmungsvolle Kameraarbeit von Roger
Deakins
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keinerlei Kompressionsspuren sichtbar
Gedreht wurde wie bereits bei dem Vorgänger Ein Quantum Trost mit
digitalen Arri Kameras. Das Resultat ist ein außerordentlich
scharfes, detailreiches und plastisches Bild, das keine Feinheiten
untergehen lässt. Staubpartikel, Textiloberflächen,
Schmutzschlieren oder Haare werden exakt wiedergegeben. Sowohl bei
Nahaufnahmen als auch in der Totalen ist keine Spur von weicheren
Abschnitten zu sehen. Auch Bildrauschen in dunkleren Bereichen, was
bei Digitalaufnahmen gerne mal auftritt ist zu keinem Zeitpunkt ein
Thema. Der leichte Farbfiltereinsatz schafft es darüber hinaus
nicht, den ansonsten durchweg positiven Eindruck zu trüben.
Tonqualität
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Deutsch DTS 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
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kein deutscher HD Sound
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transparente und dynamische Abmischung
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außerordentlich kräftige aber nicht übersteuernde
Bässe
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zahlreiche hervorragende und sehr natürlich klingende
Surroundeffekte bei ausgezeichneter Direktionalität
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Dialoge sind jederzeit klar verständlich
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passender und klassischer Score in James Bond Manier von Thomas
Newman (American Beauty)
Von der Tatsache, dass die englische DTS-HD Master Audio 5.1 Spur
wesentlich lauter abgemischt ist als die Synchronisation, sollte
man sich nicht beirren lassen, denn die Lautstärke ist auch schon
der einzige Unterschied. Ansonsten überzeugt der deutsche Ton mit
einer makellosen, natürlichen Abmischung, der man bestenfalls keine
außerordentlich umfangreiche Dynamik vorwerfen könnte.
Ausstattung
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Audiokommentar von Regisseur Sam Mendes
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Audiokommentar von den Produzenten Barbara Broccoli &
Michael G. Wilson inkl. des Szenenbildners Dennis Gassner
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Mehrteiliges Making of „Die Entstehung des Films“ (HD; 59:24
min.)
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Die Filmpremiere (HD; 4:28 min.)
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Original Kinotrailer (HD; 2:31 min.)
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Promo-Spot zum Soundtrack (HD; 0:40 min.)
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Kein Wendecover
Das Bonusmaterial ist sehr übersichtlich ausgefallen. Gerade von
der James Bond 50 Jahre Collection Verwöhnte werden enttäuscht
sein, denn bis auf zwei (immerhin sehr informative) Audiokommentare
(mit deutschen Untertitel) mit Crewmitgliedern, einem ausführlichen
Making of, besteht der Rest allenfalls aus Füllmaterial wie ein
knapper Bericht von der Filmpremiere sowie einige Trailer und
Clips. Da fällt der Trost nur knapp aus, dass sämtliche Extras in
HD vorliegen. Schade, aber da wäre sicherlich mehr drin
gewesen.
Fazit
Bei dem Blu-ray Transfer zu Skyfall wurde alles richtig gemacht.
Sowohl Bild als auch Ton befinden sich auf Referenzniveau und
bieten absolut keinen Grund zur Klage. Schärfe, Farbe, Kontrast,
Durchzeichnung, Tiefgang, Surroundeffekte und Abmischung könnten
kaum besser sein. Lediglich das Bonusmaterial sorgt für etwas
negative Stimmung, da zwar an und für sich interessante aber leider
nicht sonderlich zahlreiche Extras geboten werden. Sam Mendes ist
mit diesem Film wohl sein bisheriges Meisterstück gelungen. Skyfall
kann sich bedenkenlos zwischen solche Klassiker wie Goldfinger, Im
Geheimdienst Ihrer Majestät oder GoldenEye einreihen. Das
bestätigen auch die Zahlen, denn mit knapp 1,1 Milliarden US-Dollar
war bislang kein Werk der Reihe bis dato dermaßen erfolgreich, was
aber nicht der einzige Grund sein soll, der eine Anschaffung
rechtfertigt. So ist das 23ste James Bond Abenteuer eine wunderbare
Symbiose aus Tradition und Innovation und definitiv einen Blick
wert. (sah)
Story: 10/10
Bildqualität: 10/10
Tonqualität: 10/10
Ausstattung: 6/10
Gesamt: 9/10
Kaufempfehlung: 9/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Back: Dali Zensor
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