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Savages

Gestartet: 21 Feb 2013 12:11 - 19 Antworten


Veröffentlichung:
14.02.2013
Laufzeit:
141 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 21 Feb 2013 12:11

Kuro77

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Savages - Extended Cut (2012) Blu-ray Review


Wenn sich Oliver Stone ein neues Projekt an Land zieht, ist ihm die Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit gewiss. Zu Recht, denn der gebürtige New Yorker wurde in seiner langen Karriere immerhin schon drei Mal mit dem Oscar ausgezeichnet. Als Regisseur für die Anti-Kriegs-Meilensteine Platoon und Geboren am 4. Juli, als Drehbuchautor für das Gefängnisdrama Midnight Express. Doch auch jenseits seiner preisgekrönten Arbeiten stehen in Stones Vita einige bemerkenswerte und vor allem unkonventionelle Werke. Mit JFK – Tatort Dallas rief er eines der größten amerikanischen Dramen in das Bewusstsein seiner Landsleute und das der gesamten Welt zurück: die Ermordung des in der Bevölkerung unglaublich beliebten John F. Kennedys. Ein weiterer Film Stones, der seiner Zeit ein erhebliches Echo erfuhr, ist natürlich Natural Born Killers, in dem gnadenlos die Sensationsgier der amerikanischen Medien offengelegt wird. Oliver Stone darf man also durchaus als Experten für typisch „amerikanische“ Themen bezeichnen. Auch sein neuester Film Savages folgt dieser Tradition.


Story:

Chon (T. Kitsch), Ben (A. Johnson) und O (B. Lively) leben in Südkalifornien ihren persönlichen amerikanischen Traum. Der knallharte Kriegsveteran Chon und der sozial engagierte Gutmensch Ben beliefern ihr Umfeld mit dem besten Haschisch, das es für Geld zu kaufen gibt. Dadurch können sie sich ein unbeschwertes Leben leisten, das sie mit der hübschen Blondine O teilen. Die heiße Menage a troi erlebt einen unerwarteten Einschnitt, als sich das mexikanische Drogenkartell um die skrupellose Anführerin Elena (S. Hayek) in das Geschäft der beiden einkaufen möchte. Dass die Mexikaner dabei nicht höflich „Bitte“ sagen versteht sich von selbst. Chon und Ben werden unverhohlen eingeschüchtert. Als sie sich dennoch weigern, auf das unmissverständliche Angebot einzugehen, entführt Elenas Bluthund Lado (B. Del Toro) kurzerhand O. Ben und Chon setzen fortan alles daran, ihre Freundin zu befreien.

Für mexikanische Drogenkartelle ist die USA ein milliardenschwerer Absatzmarkt. Während sich die konkurrierenden Organisationen südlich der Grenze brutale Kämpfe mit zehntausenden Toten liefern, überschwemmen sie die Vereinigten Staaten tonnenweise mit Drogen aller Art. Der Kampf gegen den Drogenhandel ist damit eines der schwerwiegendsten innenpolitischen Probleme, mit denen sich die Regierung in Washington auseinander zu setzen hat. Somit ist es nicht verwunderlich, dass sich Oliver Stone mit diesem Thema beschäftigt, ist es doch in dieser speziellen Form ein typisch amerikanisches. Typisch für Stone ist auch seine Herangehensweise. Abermals ist es eine kleine Gruppe Menschen, die sich in einer Situation wiederfinden, die sich ihrem Einfluss auf den ersten Blick völlig zu entziehen scheint. Die Lawine der Ereignisse bricht über die Protagonisten herein, die sie im wahrsten Sinn zu begraben droht. Doch gegen alle Widerstände wachsen Ben und Chon über sich selbst hinaus und nehmen den Kampf gegen das Kartell auf. Soweit ist die Prämisse klar und äußerst vielversprechend. Doch was der Oscar gekrönte Regisseur und Drehbuchautor daraus macht, ist eine der größten Enttäuschungen des letzten Kinojahres.

Die Misere beginnt bereits bei der Wahl der Hauptdarsteller. Taylor Kitsch hat bereits in John Carter und Battleship nachdrücklich unter Beweis gestellt, dass ihm schlicht das nötige Charisma fehlt, um eine Großproduktion zu tragen. Auch in Savages nimmt man ihm den kampferprobten Afghanistan- und Irakveteranen zu keiner Zeit ab. Die aus der TV-Serie Gossip Girl bekannte Blake Lively bleibt ebenfalls völlig blass und vermag es nicht, die Rolle als „Leading Lady“ auch nur ansatzweise auszufüllen. Das gelingt leider auch nicht der immer noch wunderschönen Salma Hayek. Die skrupellose Königin eines Drogenkartells stellt man sich doch irgendwie anders vor. Vielleicht die gravierendste Fehlbesetzung im ganzen Film. Wie man einen üblen Schurken absolut überragend darstellt, beweist dagegen Benicio Del Toro als gnadenloser Killer, der auch mal gerne zur Kettensäge greift und Kontrahenten nach „Kartell-Style“ abserviert. Ach ja, John Travolta spielt auch noch mit.

Seine Rolle beschränkt sich allerdings auf sporadische Kurzauftritte als korrupter DEA-Agent. Nicht weiter erwähnenswert. Das größte Problem des Films ist, dass es ihm nicht gelingt, seine drei Helden als Sympathieträger zu etablieren. Im Gegenteil, vor allem Chon und O schließt man zu keiner Zeit ins Herz. Zu oberflächlich bleibt ihre Charakterzeichnung, zu wenig Erdung erfährt ihre hedonistische Lebensweise. Dass es Stone auch anders kann, bewies er nicht zuletzt mit Natural Born Killers, bei dem man sich ein ums andere Mal dabei ertappte, mit den beiden offensichtlich geisteskranken Killern Mickey und Mallory mitzufiebern. Auch die Story als Ganzes vermittelt dem Zuschauer keine einzige neue Erkenntnis. Elendig lange 140 Minuten wartet man mit zunehmender Verzweiflung auf den einen entscheidenden Twist, auf die Überraschung, wenigstens auf irgendetwas Ungewöhnliches. Doch nichts dergleichen passiert. Konsequent vorhersehbar plätschert die immerhin recht brutale Handlung ihrem Finale, nein, ihren beiden Finalen entgegen, die dem Film endgültig den letzten Rest Glaubwürdigkeit rauben. Man fühlt sich als Zuschauer sogar geradezu veräppelt. Scheinbar konnte sich Stone nicht entscheiden, wie er den Film enden lassen sollte. Lachhaft. Einen Bonus-Minuspunkt bekommt der Film im Übrigen für die unverantwortliche Verharmlosung der „leichten“ Droge Marihuana. Neben dem widerwärtigen „Coolnessfaktor“, der hier unterschwellig immer mitschwingt, wird sie sogar als Schmerz linderndes Mittel für Krebspatienten beworben. Abstoßend und in dieser Form nicht zu akzeptieren. Nicht die gezeigte Gewalt ist jugendgefährdend, sondern dieser leichtfertige und unreflektierte Umgang mit gefährlichen Einstiegsdrogen. In dieser Hinsicht völlig zu Recht, wurde der Film in Deutschland erst „Ab 18“ freigegeben.


Bildqualität:
  • Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 2,40:1, Auflösung 1080p

  • extrem gute Detailzeichnung bis in den Bildhintergrund

  • steile Kontrastwerte

  • übersättigte, intensive Farben

  • beides als Stilmittel zu werten

  • teilweise deutlich präsentes Filmkorn

  • solider Schwarzwert

  • keine transferbedingten Bildfehler festzustellen

Stone arbeitet beim Bildtransfer mit einigen gelungen Stilmitteln, die eine intensive, fiebrige, teils unwirkliche Atmosphäre erzeugen. Einer der wenigen positiven Aspekte des Films.


Tonqualität:
  • Deutsch DTS 5.1

  • sehr gute Dialogverständlichkeit

  • fein differenziertes Stereopanorama

  • präzise Detailabbildung auf den Frontkanälen

  • zurückhaltende, wenig dominante Surroundeffekte

  • Subwoofer kommt kaum zum Einsatz

  • ausgezeichnete Dynamik

Die Tonspur bleibt in den Grenzen der veralteten Codierung. Trotzdem liegt hier eine saubere und ansprechende Abmischung vor, die kaum Grund zu übermäßiger Kritik liefert.


Ausstattung:
  • Unveröffentlichte Szenen (ca. 16 Min., HD)

  • Eiskalte Wilde – Making Of (ca. 34 Min., HD)

Die unveröffentlichten Szenen sind recht interessant, hätten teilweise sogar zur charakterlichen Vertiefung der Protagonisten beigetragen können. Das Making-Of liefert einige interessante Einblicke in die Produktion, bleibt insgesamt aber eher oberflächlich.


Fazit:

Technisch bewegt sich die vorliegende Blu-ray auf durchweg hohem Niveau. Der deutschen Tonspur hätte eine hochauflösende Abmischung allerdings gut zu Gesicht gestanden. Aber darauf wird man bei Universal wohl bis zum Sankt Nimmerleinstag warten können. Das Bonusmaterial gestaltet sich für eine aktuelle Produktion recht mager.

Vor allem wenn man Savages mit früheren Filmen aus Oliver Stones Lebenslauf vergleicht, ist es nahezu erschreckend, wie wenig sein aktuelles Werk dem Vergleich standhält. Savages ist kurz gesagt einfach schlecht. Das beginnt bei fast durchgängig fehlbesetzten Schauspielern, denen jegliches Charisma abgeht und deren Rollen nur oberflächlich charakterisiert werden. Vor allem Taylor Kitsch wurde gewogen und einmal mehr für zu leicht befunden. Die prätentiöse Handlung könnte auch aus einem B-Actionfilm stammen, wo sie dem Zuschauer zu liebe allerdings in 90 statt 140 Minuten erzählt worden wäre. Nein, in dieser Verfassung muss man sich um den ehemaligen Meisterregisseur Oliver Stone tatsächlich große Sorgen machen.


Kurzbewertungen:

Story: 5/10
Bild: 9/10
Ton: 8/10
Extras: 4/10
Gesamt*: 7/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht berücksichtigt.


Kaufempfehlung: 6/10
Die Kaufempfehlung der Savages Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story berechnet.


Testgeräte:

TV: Panasonic TX-P55VT50E (55“) (kalibriert)
BDP: Panasonic DMP-BDT500
Ton: Pioneer SC-LX81, 2x Trigon Dwarf II
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround)
#2
Geschrieben: 21 Feb 2013 12:24

Sawasdee1983

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Boah du hast ja den Film voll auseinander genommen

(übrigens rechtschreibfehler drin, es heißt Carter nicht Crater ;))


Hab den Film vor 2 Wochen oder so gesehen und ich fand den sehr gut. Kitsch fand ich klasse und fand der kam ganz cool rüber, da fand ich Mr. Kick Ass Aaron Johnson nerviger.

Salma Hayek fand ich auch cool, wobei du recht hast, skupelos kam sie nicht rüber. Blake Livey naja nettes Eye Candy wie immer.

Del Toro fand ich genial und klarer Showstealer.

Hab zwar die Romanvorlage nicht gelesen fand aber die Story an sich faszinierend erzählt, wenn auch mit ein paar Längen, einzig das Ende fand ich sehr dämlich und total kitschig.

Bei der Technik stimme ich mit dir überein. Dem Film würde ich aber mehr Punkte geben wohl eher 7,5 anstatt nur 5

Aber ansonsten cool geschrieben, hat Spaß gemacht zu lesen, wobei man schon merkt wie sehr du dich über den Film aufregst ;)
MfG Pierre

Sawasdee1983
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#3
Geschrieben: 21 Feb 2013 12:32

N1ghtM4r3

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Oh ha... Das, was du geschrieben hast, spiegelt sich eigentlich nicht mit dem wieder, was ich dazu gelesen habe :confused:

Jetzt bin ich ein bisschen verunsichert. Wollte eigentlich einen Blindkauf wagen. Hat sich wohl erledigt. Lieber erstmal ausleihen.

Technisch scheint ja alles TOP zu sein :thumb:

Danke für das Review
#4
Geschrieben: 21 Feb 2013 12:41

Marcelinho1988

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Keine tolle Review, sorry.
#5
Geschrieben: 21 Feb 2013 12:56

Gandalf123

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Na ich bin gespannt, ob ich zum gleichen (schlechten) Ergebnis komme, wenn ich mir den Film anschaue, denn er liegt bereits zuhause, noch ungeöffnet .... wenn ich dein Review lese ... nein ich schaue ihn trotzedem. ;):p

#6
Geschrieben: 21 Feb 2013 13:12

TheHidden

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sorry...... aber dem review kann ich absolut nicht zustimmen.
ich finde den film richtig gut.
#7
Geschrieben: 21 Feb 2013 13:33

Matys

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Ui, ordentliche Kritik. Habe den Film seit einer Woche hier liegen und noch nicht gesehen, bin aber bisher recht heiß drauf. Deine Review lässt mich ja nicht viel hoffen. Bin mal gespannt. Trotzdem schonmal danke :)
#8
Geschrieben: 21 Feb 2013 13:54

Kuro77

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Zitat:
Zitat von Sawasdee1983
(übrigens rechtschreibfehler drin, es heißt Carter nicht Crater ;))


Danke für den Hinweis. Ist korrigiert. :thumb:;)
#9
Geschrieben: 21 Feb 2013 14:31

76tyler

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Danke für das klasse Review :thumb:.
Teile Deine Meinung zu 100% . Fand den Film auch ziemlich schlecht. Mit am schlimmsten fand ich die Fehlbesetzungen im Film allen voran Salma Hayek (obwohl sehr sexy) als Boss eines Drogenkartells :confused:. Und ich hab mich so auf den Film gefreut :(.
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Gruss Tobi





Geschrieben: 21 Feb 2013 17:52

McFly

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Klasse geschriebenes Review, wie immer. Aber ich teile Deine Ansicht nicht über den Film. Habe den vorgestern hier gesehen und mir hat er mehr als gut gefallen. Würde ihn bei so 8/10 Punkten einsortieren, aber hey, Deine Kritik ist im Ansatz nachvollziehbar und vielleicht sogar begründet, aber mich haben alle überzeugt und ich hatte eine gute Zeit.
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