Das Original versprüht halt zum einen sehr stark den Charme der
1960er (ist teilweise auch in späteren Folgen extrem psychedelisch)
und ist zum anderen extrem kulturkritisch. Im Grunde geht es immer
wieder um die Frage was wichtiger ist: Die Bedürfnisse des
Individuums oder des Kollektivs. Daneben spielen auch viele
politische Aspekte eine Rolle: Staatliche Überwachung, Folter,
Gehirnwäsche, Manipulation...Da war die Serie in vielen Aspekten
ihrer Zeit voraus und ist noch heute brandaktuell.
Das ganze ist aber nicht todernst, sondern teilweise auch mit viel
Ironie gewürzt. Patrick McGoohan ist ein toller Hauptdarsteller
(hat außerdem die Serie größtenteils geschrieben) und weder ein
typischer Held noch ein Antiheld. Vielmehr reagiert er teilweise
einfach sehr menschlich.
Es gibt sehr viele intelligente, coole und subtile Szenen, von
denen sich heute noch Serien-Autoren eine Scheibe abschneiden
könnten. Eine meiner Lieblingsszenen etwa zeigt Nummer 6, wie er
vor dem Anführer des "Village" steht und der ihm die umfangreiche
Akte vorführt, die über ihn existiert. Er macht Nummer 6 klar, dass
sie im Grunde alles über ihn wissen und er ihnen nix vormachen
könne. Dann bietet er Nummer 6 einen Tee an und sagt: "Mit einem
Stück Zucker und Zitrone, so wie sie ihn immer trinken." Daraufhin
schmunzelt Nummer 6 nur ganz ironisch und macht sich ein zweites
Stück Zucker in den Tee :-). Geniale Szene, die extrem cool gefilmt
ist und halt zeigt: Man kann ein Individuum nicht durch
Beobachtungen, Zahlen und psychologische Profile erfassen, solange
der freie Wille bleibt.
Kann die Serie also echt nur empfehlen. Ist aber eben sehr, sehr
eigenwillig und wird mit zunehmender Folgenanzahl immer
abgedrehter.