Led Zeppelin - Celebration Day (Blu-ray
+ 2 Audio CD's) Blu-ray ReviewEs gibt wohl nur eine Handvoll Bands auf der Welt, die von sich
behaupten können, Musikgeschichte geschrieben zu haben. So etwa die
Beatles, Abba oder die Rolling Stones. Zu diesem illustren Olymp
gehört auch die britische Rocklegende Led Zeppelin. Das kann man am
einfachsten an trockenen Verkaufszahlen festmachen. Bis heute hat
die Band über 300 Millionen Alben verkauft. Ihr viertes Album wurde
alleine in den USA über 23 Millionen Mal abgesetzt und belegt damit
Platz vier in der ewigen Bestenliste. Unglaubliche Zahlen, von
denen heutige, so genannte „Superstars“ nicht einmal zu träumen
wagen. Gitarrist Jimmy Page, Sänger Robert Plant, Bassist John Paul
Jones und Schlagzeuger John Bonham sind Legenden, die den Rock,
Hard Rock und Heavy Metal nicht nur beeinflusst, sondern
mitbegründet haben. Ihr progressiver Stil beeinflusste Generationen
von Musikern, ihre Lieder werden bis heute verehrt, geliebt und
gecovert. Und das, obwohl sich die Band nach dem Tod ihres Drummers
bereits im Jahr 1980 auflöste. 27 Jahre später kamen die
verbliebenen Bandmitglieder zu einem einmaligen Reunion-Konzert
zusammen. Jason Bonham vertrat dabei seinen Vater am
Schlagzeug.
Story:
Zu Ehren des im Jahr 2006 verstorbenen Gründers von Atlantic
Records, Ahmet Ertegün, wurde am 10. Dezember 2007 ein
Benefiz-Konzert in der Londoner O2-Arena veranstaltet. Als bekannt
wurde, dass Led Zeppelin an diesem Abend auftreten würde,
registrierten sich weltweit über 20 Millionen Fans für Karten.
Letztlich wurden 20.000 Karten per Losverfahren verteilt. Die
Nachricht, dass die Rocklegenden sich für dieses eine Konzert noch
einmal gemeinsam auf die Bühne begeben würden, ging wie Lauffeuer
durch alle Medien. Die alten Hits aus einer längst vergangenen Zeit
der Musikgeschichte noch einmal „live on stage“ zu hören, ist ja
auch ein fast schon surrealer Gedanke. Doch es war kein Traum. Der
Konzertmittschnitt dieses denkwürdigen Abends, der nun auf Blu-ray
vorliegt, beweist eindeutig das Gegenteil. Und es ist wirklich
verblüffend, wie gut sich die mittlerweile rund 60-jährigen Musiker
gehalten haben. Gerade wenn man bedenkt, welch, vorsichtig
ausgedrückt, ausschweifenden Lebensstil die Band zu ihren
Spitzenzeiten pflegte. Die wilden Eskapaden, die die Band auf ihren
Tourneen veranstaltete, sind ebenso legendär wie ihre Musik. Doch
diese Zeiten sind freilich lange vorbei. Das Einzige, was an diesem
Abend im Dezember 2007 zählt, ist die unsterbliche Musik des
bleiernen Luftschiffs.
Die 16 Songs, die an diesem Abend gespielt wurden, decken nahezu
die gesamte Schaffensphase ab. „Good times, bad times“, „Ramble
on“und „Black Dog“ markieren den Einstieg ins Set. Gefolgt von “In
my time of dying”, “For your life”, “Trampled under foot” und
“Nobody’s fault but mine”. Schon in der ersten Hälfte der Show wird
deutlich, dass die Musiker diesen Auftritt ernst nehmen und die
Scharte, die sie mit ihrem vermurksten Auftritt beim Live Aid
Konzert im Jahr 1985 hinterlassen haben, auswetzen möchten. Sie
wissen, was sie ihren Fans schuldig sind. Ein Blick ins Publikum
offenbart dann auch eine erstaunliche Tatsache. Es sind nämlich
hauptsächlich junge Menschen, die der Band zujubeln. Ein Beweis
dafür, dass die Musik von Led Zeppelin von zeitloser Relevanz ist
und bleibt. Der zweite Teil des Sets ist gespickt mit Liedern, für
die die Band am bekanntesten ist: „No Quarter“, „Since I’ve been
loving you“, das ausschweifende „Dazed and confused“, der Übersong
schlechthin „Stairway to heaven“, „The song remains the same“ und
das Tolkien inspirierte „Misty mountain hop“. Schon immer war ein
Konzert von Led Zeppelin ein organischer Prozess. Zu keiner Zeit
wurden einfach nur die Songs Note für Note runtergespielt, wie sie
auf LP oder CD gepresst sind.
Variationen, Improvisationen und technische Spielereien gehören zum
Standardrepertoire. So klingen die einzelnen Stücke immer neu und
immer ein wenig anders. Erst recht nach einer Pause von 27 Jahren.
Und natürlich singt Robert Plant heute gefühlt eine Oktave tiefer
als früher. Manche Dinge ändern sich dagegen nie. So malträtiert
Jimmy Page seine Gitarre immer noch gerne mit einem Geigenbogen.
Beendet wird das Konzert mit den Hits „Kashmir“, „Whole lotta love“
und natürlich „Rock and Roll“. Was bleibt ist Ehrfurcht,
Faszination und die Erkenntnis, dass es eine Band wie Led Zeppelin
nie wieder geben wird.
Bildqualität:
-
Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 1,78:1, Auflösung
1080/50i
-
gute Schärfe und Detailzeichnung bis in den Bildhintergrund
hinein
-
kein Rauschen in dunklen Bereichen erkennbar
-
ausgewogener Kontrast
-
kräftige, natürliche Farben
-
keine Bewegungsunschärfen
-
kein Banding, keine digitale Artefakte oder sonstige Fehler
auffällig
Obwohl das Konzert bereits fünf Jahre zurückliegt, erfüllt der
Transfer durchweg aktuelle Ansprüche. Die 16 Kameras fangen die
Show aus vielfältigen Perspektiven ein.
Tonqualität:
-
DTS-HD Master Audio 5.1 / Linear PCM 2.0
-
die HD-Tonspur entfaltet eine gut differenzierte
Stereobühne
-
sehr homogene und ausgewogene Abmischung
-
alle Instrumente kommen individuell zur Geltung, ohne, dass sich
eines in den Vordergrund drängt
-
jede Note von John Paul Jones Bassläufen ist
herauszuhören
-
der Gesang fügt sich gut in das Gesamtbild ein
-
die Tonspur fährt einen hohen allgemeinen Lautstärkepegel, ohne
in irgendeiner Form zu übersteuern
Viel mehr kann man fast nicht verlangen. Die Tonspur entspricht in
jeder Hinsicht den Anforderungen an ein Rockkonzert.
Ausstattung:
Das Booklet enthält neben einigen Bildern noch Anmerkungen der
Musiker zu diesem „Feiertag“. Auf der Blu-ray selbst sind keine
Extras vorhanden.
Fazit:
Technisch kommt man in den Genuss einer hochwertig produzierten
Konzert Blu-ray. Bild und Ton erfüllen gehobene Ansprüche und
werden dem Anlass gerecht. Leider fällt das Bonusmaterial spärlich
aus. Eine Dokumentation über die Band und das Konzert wäre
wünschenswert gewesen.
Auch wenn seit diesem Reunion-Konzert die Gerüchte um eine
ausgedehnte Welttournee nie ganz verstummen wollen, so muss man
sich schweren Herzens mit der bitteren Tatsache abfinden, dass es
dazu wohl nicht mehr kommen wird. Vor allem Sänger Robert Plant
kann sich dazu offenbar nicht so recht durchringen. Das macht den
vorliegenden Konzertmittschnitt für Fans unverzichtbar. Vielleicht
ist es die einzige und letzte Möglichkeit, Led Zeppelin noch einmal
live auf einer Bühne zu bewundern.
Kurzbewertungen:
Story: 10/10
Bild: 9/10
Ton: 9/10
Extras: 4/10
Gesamt*: 7/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 9/10
Die Kaufempfehlung der Led Zeppelin -
Celebration Day Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und
unter Berücksichtigung der Story berechnet.Testgeräte:
TV: Panasonic TX-P55VT50E (55“) (kalibriert)
BDP: Panasonic DMP-BDT500
AVR: Pioneer SC-LX81
Boxen: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround)