Vier Fäuste gegen Rio war einer der letzten
gemeinsamen Filme von Bud Spencer und Terence Hill. Er entstand im
Jahr 1984 und wurde in Brasilien, genauer in Rio de Janeiro
gedreht. Regie führte kein Geringerer als Enzo Barboni, ein
langjähriger Weggefährte des Duos. Er arbeitete mit den beiden
bereits unter anderem bei
Vier Fäuste für ein
Halleluja sowie
Zwei außer Rand
Band zusammen und gilt als Erfinder der typisch
humoristisch angehauchten Prügelwestern. Natürlich wurde die
deutsche Synchronisation wieder in die Hand von Rainer Brandt
gelegt, der am Erfolg im deutschsprachigen Raum der
Spencer/Hill-Filme einen wesentlichen Anteil hatte.
Story
Bastiano Coimbra (T. Hill) und sein Vetter Antonio (B. Spencer)
sind zwei schwerreiche Industrie-Magnate und leben in ihrer Villa
in Rio. Es bahnt sich ein weiteres riesiges und vor allem
gewinnbringendes Geschäft an, als die beiden plötzlich von Seiten
der Konkurrenz bedroht werden. Und da die Millionäre nicht zu den
mutigsten Menschen gehören, suchen sie nach einem Ausweg aus der
Misere. Eine New Yorker Agentur für Doubles hat die Lösung parat.
Sie suchen Doppelgänger für Basti und Toni, welche sie für die Zeit
bis zur Vertragsunterzeichnung vertreten sollen. Und tatsächlich
finden sich zwei exakte Ebenbilder der Vettern, nämlich Elliot
Vance (T. Hill) und Greg Wonder (B. Spencer). Für eineinhalb
Millionen Dollar sollen sie nicht nur die Vertretung spielen,
sondern, wenn möglich auch herausfinden, wer den reichen Schnöseln
denn nach dem Leben trachtet. Da die Doubles finanziell äußerst
schwach dastehen, nehmen sie den Job an.
Mit
Vier Fäuste gegen Rio bog das Duo bereits auf
ihre cineastische Zielgerade ein und näherte sich in großen
Schritten dem Ende ihrer gemeinsamen Filmkarriere. Natürlich wurden
die Darsteller auch nicht jünger. Spencer war beim Dreh bereits 55,
Hill war zwar rund 10 Jahre jünger, trotzdem wirken viele Szenen
nicht mehr ganz so taufrisch und schnell wie rund 14 Jahre zuvor
bei „Die rechte und die linke Hand des Teufels“. Doch dafür haben
sich die Produzenten etwas Besonderes einfallen lassen, und zwar
jeweils Doppelrollen der beiden Hauptdarsteller, die im krassen
Gegensatz zueinander stehen. So schlüpfen die zwei Vagabunden Vance
und Wonder in die Rollen von zwei gesitteten Gentlemen der obersten
Oberschicht und verwirren aufgrund ihres völlig anderen Benehmens
natürlich nicht nur das eigene Personal, sondern ebenso ihren
Gegner Don Tango. Dieser wurde im Übrigen von Nello Pazzafini
verkörpert, welcher schon in dutzenden Italowestern den Bösewicht
mimte.
Das Highlight des Films stellt vor allem die erste Hälfte dar, in
der so viele lockere Sprüche vom Stapel gelassen werden, wie in
fast keinem anderen Werk des Duos. So entstanden legendäre Oneliner
wie „Alles raus was keine Miete zahlt“ oder „Deine Blähungen
solltest du durch eine Hose filtern lassen“, die auch heute noch
zum Lachen anregen und zusammen mit diversen anderen
„Nebengeräuschen“ wie Rülpsen oder Schmatzen eine einmalige
Situationskomik vermitteln. Die Story an sich ist natürlich nichts
besonderes, wobei die eine oder andere Überraschung durchaus
integriert wurde. Ein kleines Manko betrifft die typischen
Prügelszenen, welche gerade am Ende viel zu lange ausfallen und
stellenweise etwas ermüden. Hier wären ein paar weitere Dialoge der
zwei Duos miteinander doch deutlich sinnvoller und auch witziger
gewesen. Nichtsdestotrotz unterhält auch das Rio-Abenteuer
ausgezeichnet und lässt den Spencer und Hill-Charme vergangener
Zeiten wieder wunderbar aufleben.
Bildqualität
Technik: MPEG4/AVC, 1080p – 23,976fps, Ansichtsverhältnis 1,85:1 –
16:9
Qualitativ war die DVD Augenkrebs-fördernd, die Blu-ray macht alles
besser. Die Farbgebung ist nun endlich neutral gehalten, der
Rotstich der DVD ist Geschichte. Die Farben selbst sind fast
durchgehend gut gesättigt, auch in Sachen Schärfe und
Durchzeichnung ist die HD-Fassung Lichtjahre voraus. Teilweise sind
auch einzelne Haare in Spencers Bart sichtbar. Richtig toll sind
allerdings die Außenaufnahmen geworden. Die Schärfe ist angemessen.
Es wurde nicht mit digitalen Nachbearbeitungen übertrieben und auch
die Durchzeichnung ist zum Staunen. So lassen sich auf der
Plantagen-Szene einzelne Blätter an den Sträuchern zählen.
Vereinzelt sind Sequenzen von wenigen Sekunden qualitativ deutlich
schlechter und erinnern eher an die DVD. Zum Glück lassen sich
diese Szenen jedoch an einer Hand abzählen. Dunkle Abschnitte sind
generell etwas schwächer, die Durchzeichnung, aber auch der
Schärfegrad müssen hier Federn lassen. Die Intensität des
vorhandenen Filmkorns wechselt von minimal (helle Außenszenen) bis
hin zu sehr grob (dunklere Indoor-Szenen). Zumeist liegt dieses
jedoch in der Mitte und fällt nicht störend auf. Verunreinigungen
sind so gut wie kein Thema. Der Schwarzwert ist sehr gut, der
Kontrast teils etwa zu steil. Alles in allem trotz der aufgezählten
Mängel ein qualitativer Quantensprung.
Tonqualität
Technik: Deutsch und Englisch DTS-HD MA 2.0
Tonal hat sich leider wenig getan. So ist ein dauerhaftes
Hintergrundrauschen zu bemerken, die Musik ertönt bedauernswert
schlecht und übersteuert. Die Dialoge klingen teils blechern und
leicht schrill. Generell ist die Synchronisation dumpf und
unpräzise, einzelne Effekte aus der Menge herauszuhören wäre ein
Kunststück. Die Dynamik ist ebenso nicht besonders gelungen. Selbst
die Explosion in der Anfangsszene oder abgegebene Schüsse verleiten
die Lautsprecher nicht zu einer erhöhten Lautstärke. Dialoge sind
meist gut verständlich, teils mischt sich ein leichtes Zischen
hinzu.
Ausstattung
Auch in Sachen Extras wurde gespart. Enthalten sind die 4:3 DVD
Version (wozu?), ein Bildvergleich SD vs. HD, sowie die originalen
Trailer. Der Bildvergleich ist zwar interessant und macht den
qualitativen Unterschied nochmals sehr deutlich. Allerdings wurden
manche Vergleiche im verzerrten Format getätigt und somit nicht
wirklich brauchbar.
Fazit
Endlich gibt’s den Spaß in Rio auch für Leinwandbesitzer in einer
ansprechenden Qualität. Das Bild ist der DVD in jeder Beziehung
überlegen. Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass sowohl das
Label 3L, wie auch der Film selbst mit großen
Hollywood-Produktionen und Restaurationen nicht mithalten können.
Das wird besonders beim Ton hörbar. Auch in Sachen Extras herrscht
Schmalhans Küchenmeister.
Vier Fäuste gegen Rio
ist sicherlich nicht der beste Film von Spencer und Hill. Trotz
allem erwartet den Käufer ein kurzweiliger Action-Comedy-Streifen,
garniert mit einigen flotten Sprüchen. Bleibt zum Schluss die
Frage: Was ist denn jetzt mit den Kohlen?
Story 7/10
Bild 7/10
Ton 3/10
Extras 3/10
Overall 6/10
Testgeräte
Beamer: Epson TW 4400 LPE (kalibriert)
Boxen: 8.2 Braun M15 (L,R), RM7 (C),
RM5 (FH, Surrounds), Teufel M620
FCR (SB), Teufel M5500 SW (Sub)
Mediacenter: HTPC