Und hier mein Senf zur Miniserie:
BBC gilt allgemein als durchaus ernstzunehmende Schmiede für
spannende Krimiinszenierungen, welche vor allem durch inhaltliche
Stärken punkten können. Nach den grossartigen zwei Staffeln von
"Sherlock" war ich natürlich sehr gespannt, was diese Kurzserie mit
gerade mal 8 Folgen an Überraschungen für mich bereithält.
Nun, was soll ich sagen? Im Grunde genommen liefert BBC mit "The
Shadow Line" eine gut gemeinte Krimiserie, welche allerdings an
starker Dialoglastigkeit und verwirrenden Wendungen kränkelt.
Optisch ist die gesammte Serie sehr düster gehalten, was bei 8 x
gute 50 Minuten etwas ermüdend wirkt - scheint denn in England
wirklich nie die Sonne?
Der Gewaltgrad hält sich in Grenzen, einige Szenen sind dann aber
doch sehr skrupellos inszeniert. Dies sinddann auch die
überraschendsten Momente innerhalb der ganzen Staffel.
Schade ist, dass der Spannungsbogen mit erheblichen Schwankungen zu
kämpfen hat. Einer sehr intensiven Folge mit beachtlichem
Cliffhanger folgt oft eine müde und unbefriedigende
Auflösung.
Gegen Ende hin werden Ereignisse und Handlungen der Protagonisten
dann zunehmend absurder und unrealistischer - ab der zweitletzten
Folge fiel es mir schwer, das Gezeigte noch angemessen ernst zu
nehmen.
Auch das Ende an sich ist ziemlich lückenhaft und wenig
zufriedenstellend, viele Fragen bleiben offen und die Geschichte
wirkt unabgeschlossen - etwas komisch bei einer Serie, bei welcher
von Anfang an klar war, dass sie aus lediglich einer Staffel
bestehen wird.
So kann ich rückblickend von einer solid gespielten, optisch
passablen Miniserie mit inhaltlichen Höhen und Tiefen sprechen. Für
eine einmalige Sichtung war's ganz nett, aber mittelfristig wird
dann wohl wenig bei mir hängen bleiben - vom einen oder anderen
kaltblütigen Mord mal abgesehen.
THE SHADOW LINE 6/10