Die City Cobra Blu-ray
Review
Obgleich der Film im Jahr 1987 insgesamt sechsmal für die Goldene
Himbeere nominiert wurde (u.a. Sylvester Stallone und Brigitte
Nielsen), konnte
Die City Cobra im Laufe der Zeit
eine stattliche Fanbasis aufbauen. Das dürfte mitunter aber auch
daran liegen, dass der Film über Jahre hinweg im deutschsprachigen
Raum auf dem Index stand und ungeschnitten nur als Import den Weg
in die heimischen vier Wände fand. Nun erscheint der Kultstreifen
zum allerersten Mal komplett ungekürzt im deutschsprachigen
Raum.
Story
Lieutenant Marion "Cobra" Cobretti (S. Stallone) ist bei seinen
Kollegen im Dezernat für seine rauhbeinige und brutale Arbeitsweise
bekannt. Deswegen wird er auf die Suche des Serienkillers
Nachtschlitzer angesetzt, der auf grausame Weise seine Opfer
misshandelt und tötet. Doch bei seiner letzten Tat kann ihm das
hübsche Model Ingrid Knudsen (B. Nielsen) entkommen, was sie zu
einer wertvollen Zeugin macht. Allerdings muss sie nun um ihr Leben
fürchten, so dass Cobra alle Hände voll damit zu tun hat, das
Mädchen zu beschützen und das Morden endgültig zu beenden.
Regisseur George P. Cosmatos, der bereits ein Jahr zuvor mit
Stallone in
Rambo II – Der Auftrag
zusammengearbeitet hatte, liefert mit
Die City
Cobra einen reinrassigen Action Thriller ab, der
heutzutage in Punkto Geschichte und Darbietung nicht mehr
funktionieren würde. Unter dem Schutzmantel des 80er Jahre Flairs
und einem zugedrückten Auge geht das noch in Ordnung. Getreu dem
Motto: Hirn ausschalten und Film ab. Denn an einem mangelt es dem
Film nicht: proletenhafte Macho Sprüche und jede Menge Gewalt, was
in vielen B-Movies dieses Genres und dieser Ära ganz oben auf der
To-Do Liste stand. Eigentlich wollte Stallone das Drehbuch zu
Die City Cobra, das auf dem Roman Fair Game von
Paula Gosling basiert, für
Beverly Hills Cop verwenden, da er
sich für die Hauptrolle des Axel Foley bewarb. Als er wegen dem
gestiegenen Budget abgelehnt wurde, nahm er das Drehbuch mit und
realisierte den Film selbst. Die Geschichte ist sehr brutal
gehalten und erinnert nicht selten an eine in die 80er Jahre
transponierte Version von
Dirty Harry.
Sylvester Stallone - damals auf dem Höhepunkt seiner Karriere -
spielte den Polizisten Lieutenant Marion "Cobra" Cobretti ähnlich
übertrieben hart und brutal, getreu dem Motto: zuerst schießen,
dann fragen. Die gezeigten Gewaltdarstellungen sind schonungslos
und für die damalige Zeit mitunter wirklich sehr extrem, was aber
wohl heutzutage so manch einen nicht mehr hinter dem Ofen hervor
locken dürfte. Dass Cobretti bei seinen Ermittlungen nicht einmal
ansatzweise kriminalpolizeiliche Methoden anwendet, ist unter dem
oben genannten Aspekt vernachlässigbar, da die chauvinistischen
Sprüche und die knallharte Action absoluten Vorrang genießen. Doch
gerade das dürfte mittlerweile so manch einen stören, der den Film
bislang noch nie gesehen hat. Darstellerisch sind obendrein nicht
wirklich herausragende Leistungen zu erwarten. Stallone zeigt sich
gewohnt limitiert und auch seine damalige Flamme Brigitte Nielsen
(
Red Sonja), der ewige Bösewicht Brian
Thompson (
Terminator) oder der souveräne Andrew
Robinson (
Dirty Harry) liefern keine
nennenswerten Leistungen ab. Dessen ungeachtet wurde der Film
dennoch ein voller Erfolg. Bei einem Budget von 25 Millionen
US-Dollar wurden insgesamt 160 Millionen US-Dollar an den
Kinokassen wieder einspielen. Am Startwochenende belegte er in den
Vereinigten Staaten sogar den 1. Platz der Kinocharts.
Bildqualität
Codec: VC-1, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis 1,78:1
Der Film liegt leider nicht im Original Kinoformat von 1,85:1 vor.
Das Bild lässt nur selten erkennen, dass ein HD Medium vorliegt.
Zwar ist eine leichte Steigerung zur DVD zu erkennen, aber die
meisten SD Veröffentlichungen der heutigen Zeit weisen hoch
skaliert ein ähnliches, wenn nicht sogar besseres Bild auf. Ins
Besondere die Schärfe stellt das größte Manko dar. Während manche
Darstellungen an sich nicht schlecht sind, erscheinen viele
Aufnahmen wie von einem Schleier bedeckt. Sogar manche Nahaufnahmen
werden sehr unscharf dargestellt. Das Filmkorn ist zwar permanent
erkennbar, jedoch zu keinem Zeitpunkt wirklich störend. Bildfehler
wie Schmutz oder Staub sind erkennbar, treten aber nur selten auf.
In der 22. Minute ist der Bildstand etwas wackelig. Zwar bessert
sich die Bildqualität zum Schluss hin etwas, doch im Großen und
Ganzen liegt die Qualität nur knapp über DVD Niveau. Die Farben
sind zum Großteil kräftig und natürlich bei gut eingestelltem
Kontrast, aber nur durchschnittlichem Schwarzwert, der mitunter
eine Menge Details verschluckt.
Tonqualität
Deutsch Dolby Digital 2.0, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Beim Ton schaut es sogar noch schlimmer aus. Zwar ist die
Stereoseparation noch ganz annehmbar, aber insgesamt in ihren
Möglichkeiten recht limitiert. Dynamik ist nur ansatzweise
vorhanden. Insgesamt ist die Abmischung recht drucklos, bassarm und
mittenlastig ausgefallen. Das ist nichts im Vergleich zur um Welten
besseren englischen DTS-HD Master Audio 5.1 Tonspur, die zwar auch
zu keinem Zeitpunkt Referenzwerte erreicht, aber zumindest deutlich
lebendiger und kraftvoller klingt. Den recht monotonen, doch
authentischen Waber Soundtrack komponierte übrigens niemand
Geringerer als Sylvester Levay, der mittlerweile mit Musicals wie
Elisabeth oder
Rebecca zu Weltruhm
gelangte.
Ausstattung
-
Audiokommentar von Regisseur George P. Cosmatos
-
Hinter den Kulissen (SD; 7:50 min.)
-
Original US Kinotrailer (SD; 1:29 min.)
Das Bonusmaterial ist sehr übersichtlich ausgefallen und obendrein
nur in SD auf die Blu-ray gepackt worden. Das Featurette "Hinter
den Kulissen" ist mehr als nur ein B-Roll, sondern enthält
ebenfalls Kommentare, Interviews von Cast & Crew und
Filmausschnitte und bietet einige interessante Informationen. Das
ist beim Audiokommentar von Regisseur George P. Cosmatos leider
nicht der Fall, der meistens eher die gerade stattfindende Handlung
umschreibt anstelle aufschlussreiche und bislang unbekannte
Anekdoten und Fakten zu erzählen.
Fazit
Leider wurde diesem Kultfilm kein adäquater Blu-ray Transfer
spendiert. Sowohl Bild-, als auch Ton befinden sich nur knapp über
DVD-Niveau. Lediglich das Bild liefert ab und an einige positive
Momente. Das Bonusmaterial liefert kaum zusätzliche Informationen
zum Film. "Du bist eine Krankheit und ich die Medizin" ist wohl das
bekannteste Zitat aus dem Film.
Die City Cobra ist
ein absolut geradliniger, schnörkelloser und brachialer Action
Film, wie er nur in den 80er Jahren entstanden sein kann. Viele
Elemente würden in aktuellen Filmen sicherlich nicht mehr
funktionieren, aber gerade das ist es, was die Fans an dem Film so
lieben. Für Anhänger des Genres aus dieser Ära ein Pflichtkauf.
(sah)
Wertung:
Story: 7/10
Bildqualität: 5/10
Tonqualität: 4/10
Ausstattung: 3/10
Gesamt: 4/10
Kaufempfehlung: 5/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon
AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 1
+ Dali Vocal / Rear: Magnat