Habe mir nun endlich auch Force Awakens angesehen: Ganz frisch vor wenigen Minuten flimmerte der Abspann vorüber. Gleich zu allererst: Für mich war der Film eine enorme Enttäuschung. Das hat ziemlich viele Gründe, aber der wichtigste Punkt ist wohl das in meinen Augen miserable Drehbuch. Auch den Cast finde ich aber überraschend abschreckend.

Daisy Ridley empfand ich schon in den Trailern als unsympathisch, ein Gefühl, das zunächst im Film relativiert wurde. Die anfänglichen Momente mit ihr haben mir noch gut gefallen -auch optisch alles klasse gemacht auf Jakku. Über die Dauer des Films hat Ridley mit ihrem extrem hölzernen Schauspiel, dann aber gefühlt zwei Gesichtsausdrücke drauf: Mit halb geöffnetem Mund und riesigen Augen dreinschauen...Und mit halb geöffnetem Mund und normalen Augen dreinschauen. Sie kann hingegen nichts dafür, dass ihr Charakter absolut blass bleibt und im Grunde keinerlei Charaktereigenschaften hat. Durch einige desaströse Kniffe im Drehbuch wird ihre Figur aber zu einer ähnlich nervtötenden Mary Sue wie anno dazumal Wesley Crusher in TNG:


Kylo Ren, der hier ja viel gescholten wurde, war lustigerweise der Charakter, der am ehesten meine Sympathien auf sich gezogen hat, da er der einzige war, der Konturen und erkennbare Eigenschaften hatte. Driver fand ich auch absolut in Ordnung in der Rolle. Aber es ist nie gut, wenn man sich über die Protagonisten ärgert und sie gleichzeitig als blass empfinden - mit dem Schurken aber sympathisiert. Dadurch hätte ich Kylo Ren nämlich am Ende eher den Sieg gegönnt -auch weil mir der Spoiler aber zu sehr an den Haaren herbeigezogen war. Kylo hätte halt gewinnen müssen, wäre es halbwegs logisch zugegangen.

Finn war als Charakter ähnlich blass wie Rey, aber nicht ganz so sehr in den Vordergrund gerückt. Am Ende wurde er mir allerdings recht unsympathisch, da er quasi das Schicksal der Galaxis aufs Spiel setzt, weil er Rey gerne knattern würde. Fand ich nicht soooo sympathisch.

Insgesamt muss ich dazu sagen, dass bei mir aber auch keinerlei Star Wars Feeling aufkam. Die Figuren haben mich emotional einfach nicht berührt und die Handlung war mir zu dünn. Dass dabei viele Elemente mit Episode IV übereingestimmt haben, fand ich gar nicht mal so schlimm. Aber der Film hatte irgendwie keinen Spannungsbogen, weil viel zu viel auf reinen Zufällen basiert hat.


Für mich hat der Film gezeigt: Nur weil man die Charaktere so nennt, zahlreiche Anspielungen für Fanboys reinballert (Han Solos Gag zum Trash Compactor) und es ein bißchen in visuelle Nostalgie kleidet, ist es für mich nicht das, was ich als "Star Wars" liebe. An der Oberfläche mag bei dem Film alles gestimmt haben - aber das Ergebnis ist für mich eine Mischung aus knallharter Wirtschaftskalkulation und halbgarer Fanfiction. Nur die allerletzten 2-3 Minuten des Films sowie so die ersten 10 Minuten haben mir wirklich gut gefallen.

Sollte ich das ganze in Punkten ausdrücken, bekäme der Film von mir eine 5/10. Ein Desaster wie Episode I ist der Film beileibe nicht - ein guter Sci-Fi-Film oder gar ein guter Star-Wars-Film aber eben auch nicht. So sähe deswegen nun meine Star Wars Rangliste aus:

1. Empire Strikes Back 10/10
2. A New Hope 9/10
3. Return of the Jedi 9/10
4. Episode III 5/10
5. Force Awakens 5/10
6. Attack of the Clones 4/10
7. Phantom Menace 3/10

Ja, ich würde aktuell sogar sagen, dass Episode III noch einen Tick besser war als Force Awakens. Da gab es zwar auch jede Menge Kopfschüttelmomente, aber dafür auch mehr Augenblicke, wo ich sagen konnte "Ok, das ist Star Wars". Das ging bei Force Awakens leider fast nie. Schade, da ich hier echt viel Vorfreude hatte und mir die Trailer auch sehr gefielen. Dass das Ergebnis dermaßen mau ist, hätte ich leider nicht gedacht :-(.

Ehrlich, wer sich darauf nicht einlassen kann, der kann nicht TFA 5/10 geben und A New Hope 9/10.

... einfach übersehen .... nicht so richtig verstanden....hier den Wald vor lauter Bäumen nicht siehst .... ebenfalls nicht kapiert... völlig albern.... Fan? ...

@Vince:
Finn würde also Rey gerne 'knattern"? Glaub ich weniger, da er wohl eine homosexuelle Figur ist. Sie ist nur zum ersten Mal eine Freundin, eine echte Bezugsperson ohne Hintergrund der First Order, genetischer Beeinflussung und Befehlen. Ich kann das Review in großen Teilen absolut nicht teilen, aber auch ablehnende Reviews gibt es zu jedem Film.
Und zu den ganzen' Zufällen': das sind keine. Zudem hast du einige Infos wohl einfach übersehen und den Film nicht an allen Stellen so richtig verstanden. Vor allem Rey hast du von vornherein abgelehnt und so kommt es auch, dass du hier den Wald vor lauter Bäumen nicht siehst im Bezug auf ihre Fähigkeiten. Und Kylo hast du, obwohl du die Figur magst, ebenfalls nicht kapiert. Ihn einen Meister zu nennen ist völlig albern. Ist okay, ging einigen Leuten so. Spätestens mit Episode VIII sollte es dann auch dir wie Schuppen von den Augen fallen. Und vielleicht lässt du dich als Fan? von Star Wars mal auf die Eigenheiten der Macht ein, denn diese wählt sich ihre Leute, nicht umgekehrt. (by the way: ich erinnere mich an einen jungen Luke Skywalker, der noch nie in einem X-Wing saß und besser flog als alle anderen, besser zielte als alle anderen und sogar einen gewissen Sith-Lord, den besten Piloten der Galaxis, schlecht aussehen ließ in einem Graben. Und ausgerechnet ihm laufen 2 Droiden der Person entgegen, die er in einem Gefängnis wieder trifft, begleitet wird Luke auch noch von einem der besten Jedimeister aller Zeiten, mitten in einer Wüste und kann nach wenigen Versuchen blind! Laser abwehren?) Was es doch alles gibt, wenn die Macht wirkt. Ehrlich, wer sich darauf nicht einlassen kann, der kann nicht TFA 5/10 geben und A New Hope 9/10. Entweder konsequent die 'Logik' absprechen und einem Fantasymärchen den Inhalt absprechen, oder eben nicht.

Im Graben schiesst Vader doch absichtlich vorbei. Er ahnt doch das Luke es ist sein Sohn der da im Cockpit steckt.
Vorher sagt er sogar: "Die Macht ist stark bei diesem da".

Lukes Weg mit Rey nur zu vergleichen ist schon voelliger Humbug.
Rey ist von Anfang an eine ALLESKOENNERIN.