Dave (1993) Blu-ray
Review
Spielfilme zum Staatsoberhaupt erfreuen sich gerade in den
Vereinigten Staaten großer Beliebtheit, wenngleich das in anderen
Ländern nur schwer vorstellbar ist. Dabei ist es egal, ob im Genre
der Romantik (
Hello Mr. President), Satire
(
W. – Ein missverstandenes Leben) oder
gar Thriller (
Thirteen Days), die Figur des
US-Präsidenten fühlt sich in nahezu jedem Genre wohl. Bei der
Verwechslungskomödie Dave schlüpft Kevin Kline (
Ein Fisch namens Wanda) in diese
Rolle. Der Film wird nun via Warner Home Video auch im
deutschsprachigen Raum auf Blu-ray veröffentlicht.
Story
Aufgrund der Tatsache, dass der Arbeitsvermittler Dave (K. Kline)
dem amtierenden US-Präsidenten William Harrison Mitchell (K. Kline)
zum Verwechseln ähnlich sieht, wird er vom Secret Service dazu
verpflichtet als Doppelgänger aufzutreten. Was aber ursprünglich
nur als Kurzzeitjob geplant war, entpuppt sich bald als
langfristige Verpflichtung, da das Staatsoberhaupt bei einem
Seitensprung einen Schlaganfall erleidet, und aufgrund dessen nun
im Koma liegt. Um nicht aufzufallen, wird Dave fort an von Bob
Alexander (F. Langella), dem Stabschef des Weißen Hauses und
Pressesprecher Alan Reed (K. Dunn) gemanagt. Doch wie es der Zufall
so will, soll die Vertuschung nicht lange geheim bleiben.
Alleine in seinem Heimatland konnte der Film über 63 Millionen
US-Dollar einspielen und wurde somit ein voller Erfolg. Regisseur
Ivan Reitman (
Ghostbusters – Die Geisterjäger)
hat bewusst den humorvollen Anteil in den Vordergrund gestellt,
ohne dabei jedoch auch einige, wenn auch nur leichte, kritische
Untertöne mit einfließen zu lassen. Insbesondere das Thema der
Korruption und der Manipulation kommt dabei nicht zu kurz. Das
Drehbuch zum Film verfasste im Übrigen niemand geringeres als Gary
Ross, dem späteren Regisseur und Drehbuchautor von
Die Tribute von Panem – The Hunger
Games. Der Humor nimmt selten niedriges Niveau an,
sondern erfreut mit besonderer Situationskomik und vielen heiteren
Momenten. Der romantische Aspekt wäre zwar zu vernachlässigen
gewesen, stört aber keineswegs, und drängt sich auch zu keinem
Zeitpunkt zu sehr auf.
Neben Kevin Kline wurde der Cast mit Sigourney Weaver
(
Avatar – Aufbruch nach Pandora),
Frank Langella (
Die neun Pforten), Kevin Dunn
(
Transformers - Filmreihe), Ving
Rhames (
Mission: Impossible – Phantom
Protokoll), Ben Kingsley (
Prince of Persia: Der Sand der
Zeit), Laura Linney (
Die Truman Show) und Bonnie Hunt
(
Jerry Maguire – Spiel des Lebens)
äußerst prominent besetzt. Jeder Schauspieler erledigt seine Arbeit
ausgezeichnet, wobei vor allem Kevin Kline in seiner
kontrastreichen Doppelrolle, aber auch Frank Langella als
beinharter und kompromissloser Stabschef herausstechen. Darüber
hinaus sind eine Menge weiterer bekannter Persönlichkeiten, wie
etwa Larry King, Jay Leno, Arnold Schwarzenegger oder sogar Oliver
Stone vertreten, was dem Film eine besondere Form der Authentizität
verleiht.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
1,78:1
Der Film liegt leider nicht im Original Kinoformat von 1,85:1 vor.
Die Bildqualität lässt darüber hinaus nicht oft erkennen, dass es
sich um eine Blu-ray handelt. HD-würdige Schärfe gibt es nur
selten. Der Detailgrad ist akzeptabel, aber keineswegs gut. Nur bei
den Nahaufnahmen ist stellenweise zu erkennen, dass es sich um
einen HD-Transfer handelt. Zu oft schleichen sich weichere
Aufnahmen ein. Die Blu-ray sieht dennoch um Welten besser aus als
die katastrophale DVD. Aus diesem Grund lohnt sich dennoch ein
Upgrade, was aber reiflich überlegt sein will. Ein weiteres
Kaufargument sind die nahezu komplett verschwundenen
Schmutzpartikel und Staubspuren. Die Farben sind indes kräftig und
natürlich bei gut eingestelltem Kontrast. Das Filmkorn ist fein bis
mittelstark und fällt nur selten negativ auf.
Tonqualität
Deutsch Dolby Digital 2.0, Englisch DTS-HD Master Audio 2.0,
u.v.a.
Der Ton liegt in sämtlichen Formaten lediglich in Stereo vor.
Dadurch entsteht natürlich zu keinem Zeitpunkt eine räumliche
Atmosphäre. Wenigstens ist die Stereoseparation hervorragend. Das
ist aber auch schon einer der wenigen Vorteile der Tonspur, denn
gerade die deutsche Dolby Digital 2.0 Abmischung lässt manches an
Dynamik und Kraft vermissen. Der Subwoofer liefert zwar einige
annehmbare Bässe, doch gerade in diesem Bereich wäre noch eine
Menge Platz nach oben gewesen. Immerhin kommt der ausgezeichnete
Soundtrack von Komponist James Newton Howard (Die Tribute von Panem
– The Hunger Games) sehr gut zur Geltung, der die einzelnen Szenen
passend untermalt. Die Stimmen sind jederzeit klar und deutlich zu
verstehen, was bei der mangelnden Dynamik aber auch nicht weiter
verwundert. Wenigstens ist eine kleine Steigerung zur DVD Variante
zu erkennen.
Ausstattung
Beim Bonusmaterial ist Schmalhans angesagt. Obendrein ist das
Gebotene lediglich im SD Format enthalten. Das Making of zum Film
ist nur sehr kurz ausgefallen und bietet neben einigen knappen
Statements von Cast und Crew noch einige Aufnahmen zum Film selbst.
Der obligatorische Original Trailer ist nur in englischer Sprache
vorhanden. Wenigstens stellt beides zusammen eine Steigerung zur
DVD dar, was aber unterm Strich nur ein schwacher Trost ist. Ein
Wendecover ist, wie aus dem Hause Warner Home Video gewohnt, nicht
vorhanden.
Fazit
Die Technikabteilung bei Warner hatte bei der Bearbeitung des
Filmes Dave wohl Urlaub, denn die gewohnt herausragende Qualität
bei Katalogtiteln wird zu keiner Zeit erreicht. Zwar ist das Bild
noch um Längen besser als auf DVD, erreicht allerdings in punkto
Schärfe nur selten HD Niveau. Der Stereo Ton der deutschen
Synchronisation ist kraftlos, bietet aber wenigstens eine gute
Auflösung und klare Dialoge. Extras sind Mangelware. Fans des Films
werden vor eine schwere Entscheidung gestellt. Ein Upgrade lohnt
sich mit zunehmender Diagonale auf jeden Fall, da die DVD wirklich
unterirdische Qualität besitzt. Der Film an sich lässt aber indes
keine Zweifel offen, denn selbst nach fast 20 Jahren besitzt Dave
einen besonderen Charme. Trotz der mangelhaften technischen
Qualität, sollte man den Film als Fan des Genres und dieser Ära
dennoch einmal gesehen haben. (sah)
Story: 8/10
Bildqualität: 6/10
Tonqualität: 5/10
Ausstattung: 2/10
Gesamt: 4/10
Kaufempfehlung: 5/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 1 / Back: Magnat