Zitat:
Zitat von HDTV38
Es ist der Japanische Fernsehsender (NHK) der damit herum
experimentiert für die eventuellen Olympischen-Spiele(2016) klingt
aber nicht nur nach Kino-Ausstattung:D
"Nur Kino-Ausstattung" meinte ich ja auch nicht.
Und daß es Experimente mit live-Übertragungen geben soll, finde ich
ja auch sehr fortschrittlich und beachtlich. Die Fragen sind hier
allerdings:
Gesetzt den Fall, sie bekommen es hin, das Signal so zu erzeugen
(in Kameras, die dann hoffentlich auch mobiler und handhabbarer
sein werden und Rekordern, die nicht so provisorisch sind) und so
zu vertreiben (über DVB-S). Wer soll das Signal empfangen können?
Wird es Receiver für Endkunden geben und was werden die kosten?
Wird es Endgeräte (Displays) geben, die erstens groß genug sind für
die Wahrnehmung des Unterschieds und preisgünstig genug für den
Endkunden? Ist der Endkunde, nachdem er "gerade erst" auf 1080
aufgerüstet hat, dann überhaupt schon wieder bereit für eine
weitere Neuerung? Sehen die TV-Anstalten eine Chance auf eine
schnelle Verbreitung? Wenn nein, ist die "langsame" Verbreitung
finanziell realisierbar (kostet mehr, da über einen längeren
Zeitraum nur wenige Zuschauer erreicht werden und somit hoher
Aufwand mit wenig Nutzen entsteht)?
Oder wird das UHDV-Signal quasi den TV-Sendern der Welt als
hochwertiges Master zur Verfügung gestellt, die das dann auf HD
1080 herunterskaliert an die Endkunden weiter distributieren? Das
wäre so ungewöhnlich nicht. Und hätte den Vorteil, daß die
TV-Anstalten sich ohne Qualitätsverlust zwischen HD1080 (z.B. für
zukünftigen DVB-S oder DVB-C) und platzsparenderes HD720 (z.B. für
zukünftigen DVB-T) entscheiden können. Beide Formate können aus
4320 ganzzahlig herunterskaliert werden.
Man muß auch mal folgendes sehen. Die ersten Experimente zur
Übertragung von Farb-TV Signalen fanden 1928 statt. Die erste
öffentliche große Veranstaltung 1936. TV-Sendebetrieb in heimischen
Wohnzimmern gab es trotzdem erst viel später (in Deutschland
1967).
Die Pläne für technischen Fortschritt sind immer kühn und zeitlich
meist etwas knapp budgettiert.
Das ganze ist in Bewegung, das spürt man. Aber ein klares,
glaubhaftes Datum ist für mich noch nicht zu erkennen. Und ich
meine, daß die Technik, wenn sie denn mal ausgereift und in Serie
gehen kann, erst ins Kino Einzug hält. Die Kinobranche kann sich
Kamera- und Projektionssysteme im sechsstelligen Bereich leisten.
Der Privatmann meist nicht.
Und vernünftiges TV-taugliches Kameraequipment "nur" in Standard
Definition kostet selbst heute noch fünfstellige Summen. Alles
andere ist nur semi- oder gar nicht professionell. Kein Profi, der
Qualität abliefern will, erwägt wirklich mit einer Einchip Kamera
mit 1/4" CCD zu drehen, oder Miniklinkeneingänge für die externen
Mikros zu verwenden, oder sich auf festeingebaute Objektive
einschränken zu lassen. Daher werden die ersten Serienkameras mit
UHDV Auflösung sicher keine "Onkel Friedwald filmt seinen 80.
Geburtstag"-Camcorder werden, sondern bitterlich teures Equipment
für etliche 100.000. Wer da noch als potentieller Käufer bleibt,
ist... die Kinobranche und die TV-Anstalten - und selbst die werden
sich's überlegen und nur für "große" Vorzeigeprojekte einsetzen.
"Kerner kocht" oder "Einsatz in vier Wänden" wird wohl noch lange
in SD und dann noch eine viel längere Zeit in 1080 produziert
werden.
Es ist noch ein weiter Weg.
Aber schön, daß er langsam gegangen wird.