Die Königin der Verdammten Blu-ray
Review
Als 1994 der Anne Rice Roman Interview mit einem Vampir als
Filmadaption in die Kinos kam, war dieser sofort ein großer Erfolg.
Bei einem Budget von 60 Millionen US-Dollar konnte er fast 224
Millionen US-Dollar wieder einspielen. Da Warner die Filmrechte an
den ersten drei Teilen der Vampir Chroniken gekauft hat, wurden im
Jahr 2001 zugleich die beiden Buchvorlagen
Der Fürst der
Finsternis und
Die Königin der Verdammten
unter einem Namen als Fortsetzung veröffentlicht.
Story
Der Vampir Lestat (S. Townsend) wacht nach einem Jahrhunderte
langen Schlaf in seinem Anwesen auf, da ihn die Musik einer Gothic
Metal Band neugierig gemacht hat. Kurzerhand steigt er bei der
Gruppe als Sänger ein. Ab diesem Zeitpunkt schnellt die
Erfolgskurve der Formation rapide nach oben. Da Lestat aber dabei
etliche Geheimnisse und Weisheiten über Vampire in seinen Texten
preisgibt, macht er sich unter Seinesgleichen schnell viele Feinde.
Insbesondere die Vampirkönigin Akasha (Aaliyah) hat es auf ihn
abgesehen.
Wo der erste Teil eine Menge Anhänger für sich gewinnen konnte,
bleibt der Fortsetzung
Die Königin der Verdammten
jedoch der Erfolg versagt. Die größte Ablehnung resultierte aus der
enormen Abweichung zur Buchvorlage. Nur wenige Übereinstimmungen
sind vorhanden, die sich meist auf Begebenheiten einzelner Figuren
beschränken. Doch auch das Vampirthema bleibt weit außen vor, außer
der Tatsache, dass einige Vertreter dieser Spezies präsentiert
werden. Die Idee, zwei Bücher in einem Film unterzubringen, war
dabei zu überambitioniert, da manche Aspekte lediglich
angeschnitten und nicht weiter erläutert werden.
Die Regiearbeit von Michael Rymer (
Battlestar Galactica) ist aber
gewiss nicht schlecht. Die Atmosphäre des Films ist an sich recht
düster ausgefallen und als eigenständige Geschichte betrachtet ist
auch die Handlung ganz ordentlich. Doch gerade das, was einen
Vampirfilm ausmacht, die Morbidität oder teils auch der schwarze
Humor, sucht man vergeblich. Die Darsteller Stuart Townsend
(
Die Liga der außergewöhnlichen
Gentlemen), Marguerite Moreau (
Das Urteil - Jeder ist käuflich),
Aaliyah (
Romeo must die), Vincent Perez
(
The Crow) oder Lena Olin
(
Die neun Pforten) in einer
Nebenrolle als Maharet liefern solide Leistungen ab. Letztere nimmt
im Film leider nur eine kleine Rolle ein, während sie im Buch ein
tragender Charakter ist.
Bildqualität
-
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,35:1
-
sauberes Bild mit so gut wie keinen Schmutzspuren
-
natürliche, leicht entsättigte Farben mit gut eingestelltem
Kontrast
-
guter bis sehr gute Gesamtschärfe mit ordentlicher
Detailzeichnung
-
sehr schwaches Filmkorn
-
kaum erkennbaren Kompressionsfehler
-
nur wenige Bildfehler in Form von Schmutz auf dem Master
Das Bild liegt im Original CinemaScope Format vor. Auch dieser
Katalogtitel erlaubt sich kaum nennenswerte Beeinträchtigungen.
Generell wurde die Farbgebung leicht entsättigt und düster, aber
dennoch natürlich gehalten, was gut zur Atmosphäre des Filmes
passt. Der Kontrast wurde gut eingestellt. Auch der Schwarzwert ist
nicht zu verachten. Nur selten gehen kleine Feinheiten unter. Die
Schärfe pendelt sich zwischen gut bis sehr gut ein. Hier und da
sind einige weichere Abschnitte zu sehen. Bildfehler wie
Kompressionsspuren oder Artefakte fallen nicht auf. Schmutz zeigt
sich auf der Mastervorlage nur selten.
Tonqualität
-
Deutsch Dolby Digital 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1,
u.v.a.
-
natürliche und dynamische Abmischung
-
der Subwoofer leistet gute Arbeit könnte aber noch präsenter
sein
-
hervorragende räumliche Atmosphäre dank zahlreicher
Surroundeffekte
-
sehr gute Direktionalität
-
stets hervorragend verständliche Dialoge
-
herausragender und stimmungsvoller Score von Jonathan Davis
(Frontmann der Nu Metal Gruppe KoЯn)
-
englischer Sound wesentlich voluminöser
Im Vergleich zur Tonspur auf der DVD erweist sich die Blu-ray
Variante ein wenig kräftiger und voluminöser. Dennoch könnte die
Subwoofer Arbeit noch satter sein. Diesbezüglich ist die englische
HD Spur einige Nasenlängen voraus und präsentiert zugleich einen
lebendigeren Klang. Abgesehen davon ist die deutsche Abmischung
beileibe nicht schlecht. Durch die zahlreichen Surroundeffekte wird
eine angenehme räumliche Soundkulisse gezaubert, die sehr schön zu
der atmosphärischen Geschichte passt.
Ausstattung
-
Audiokommentar von Regisseur Michael Rymer, Produzent Jorge
Saralegui und Komponist Richard Gibbs
-
Diverse Featurettes (SD; 24:35 min.)
-
Gag Reel (SD; 2:48 min.)
-
2 Konzertaufnahmen zu „Slept so long“ und „Not meant for me“
(SD; 7:06 min.)
-
4 Musik Videos (SD; 15:30 min.)
-
13 Nicht verwendete Szenen (SD; 32:19 min.)
-
US-Kinotrailer (SD; 2:01 min)
Erfreulicherweise wurde kein bisher bekanntes Bonusmaterial
vorenthalten, sondern alles komplett auf die Blu-ray übernommen,
wenn auch nur im SD Format. Der interessierte Zuschauer bekommt
somit eine Vielzahl an filmbezogenen Informationen, die kaum Fragen
offen lassen. Insbesondere der Musik, die im Film im Fokus steht,
wird in Form der Featurette „Die Musik von Lestat“, zwei
Konzertaufnahmen und vier Videoclips viel Aufmerksamkeit gewidmet.
Doch auch die übrigen Extras, wie etwa der Audiokommentar, die
weiteren Featurettes oder die zahlreichen geschnittenen Szenen
liefern ausreichend Einblicke und Details zur Produktion. Auf ein
Wendecover wurde allerdings wie üblich verzichtet.
Fazit
Warner bietet wieder einmal sehr gute Qualität bei einer
Neuveröffentlichung auf dem hochauflösenden Medium. Das Bild
offeriert einen deutlichen Mehrwert im Vergleich zur DVD. Auch wenn
nicht die Referenzmarke geknackt wird, ist das Bild sauber, scharf
und farbkräftig. Der Ton unterstützt dank einer klaren Abmischung
die häufig präsente Musik und sorgt mit einigen hervorragenden
Surroundeffekten für eine schöne räumliche Klangkulisse. Das
Bonusmaterial wurde komplett von der bisherigen DVD
Veröffentlichung übernommen und vermittelt dem Zuschauer eine Menge
an Zusatzinformationen. Trotz des Flops hat sich die
Produktionsfirma Imagine Entertainment (u.a.
Illuminati,
Cowboys & Aliens) dazu
entschieden, mit Nachtmahr das vierte Buch zu verfilmen. Bleibt nur
zu hoffen, dass diese Adaption sich qualitativ mehr an Interview
mit einem Vampir, denn an
Die Königin der
Verdammten orientiert. Fans des Vampir Genres sollten
nicht zu viel erwarten. (sah)
Story: 6/10
Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 8/10
Ausstattung: 7/10
Gesamt: 8/10
Kaufempfehlung: 7/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 1 / Back: Magnat