Halloween H20 - Zwanzig Jahre später Blu-ray
Review
1978 schrieb Horrorikone John Carpenter mit seinem Werk Halloween –
Nacht des Grauens Filmgeschichte. Mit seiner Figur Michael Myers
erschuf er den Archetyp des unberechenbaren und mitleidlosen
Serienmörders, der später auch Sean S. Cunningham (Freitag der
13te) und Wes Craven (Nightmare on Elmstreet) zu ihren Beiträgen
zum Gruselkino beeinflusste. 20 Jahre später, anlässlich des
Jubiläums der Filmreihe, durfte Steve Miner (Warlock - Satans Sohn,
Freitag der 13. – Jason kehrt zurück) bei Halloween – H20 Regie
führen.
Story
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Trotz der grausamen Morde, die Laurie Strode vor 20 Jahren
miterleben musste, bei denen ihr eigener Bruder Michael Myers ihre
komplette Familie auslöschte, verläuft ihr Leben mittlerweile in
geordneten Bahnen. Sie ist nicht nur die Schuldirektorin eines
Internats in Kalifornien, sondern darüber hinaus auch stolze Mutter
eines 17-jährigen Sohnes. Als dieser unerlaubt eine Party feiert,
ahnen beide nicht im Geringsten, welcher ungebetene Gast sich ein
Stelldichein geben wird, um seine Taten von vor 20 Jahren zu
vollenden.
Nach Halloween – Die Nacht des Grauens und Halloween II – Das
Grauen kehrt zurück spielte Jamie Lee Curtis (Du schon wieder, True
Lies – Wahre Lügen) wieder einmal die Rolle der Laurie und zeigt
dabei, dass sie die Scream Queen immer noch ausgezeichnet
verkörpert. In den Nebenrollen werden zugleich zwei
vielversprechende Nachwuchsdarsteller eingeführt. Joseph
Gordon-Levitt (Inception, G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra) und Josh
Hartnett (Pearl Habour, 30 Days of Night), welcher ihren Sohn John
mimt. Neben diesen gesellen sich noch Adam Arkin (Hitch – Der Date
Doktor, Lake Placid), Michelle Williams (Brokeback Mountain,
Shutter Island) und LL Cool J (Deep Blue Sea) zum übrigen Cast. Die
schauspielerischen Leistungen sind solide, ohne herausragendes
anzubieten. Leider konnte Donald Pleasence in dieser Fortsetzung
nicht mehr mitwirken, da er drei Jahre vor den Dreharbeiten
verstarb.
Steve Miner, respektive die Drehbuchautoren Robert Zapia, Matt
Greenberg und Kevin Williamson, taten gut daran, die Teile 3 bis 6
komplett zu ignorieren und sich eher an den ersten beiden Werken zu
orientieren. So entstand ein Film, in dem zwar weniger Wert auf
Splatter (dennoch gibt es davon reichlich) gelegt wurde. Dafür
werden vermehrt Spannung und ausgefeilte Kameraaufnahmen geboten.
Leider wurde darauf verzichtet, Michael Myers aus der
Ich-Perspektive zu erleben. Diese dezentralisierte
Betrachtungsweise, die beim Original noch stark präsent war, stellt
eine Abkehr von den Wurzeln der Filmserie dar.
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Einige Parallelen und Verbindungen zu den vorigen Teilen wurden
bewusst eingebaut. So spielt Nancy Stephens noch einmal die Rolle
der Krankenschwester Marion Whittington. Der Song "Mr. Sandman"
wurde ebenfalls wieder verwendet. Auch der ein oder anderen
bekannten Szene wurde Tribut gezollt. Etwa die Unterrichtsszene,
bei der diesmal Laurie die Rolle der Lehrerin übernimmt, oder das
Tische umschmeißen in der Mensa, welche aus dem vierten Teil
gestrichen wurde. Halloween H20 kommt zwar nicht ganz an den ersten
Teil heran, ist allerdings in Bezug auf Spannung und Geschichte
stimmig, und im Vergleich zu den vier Vorgängern eine würdige
Fortsetzung.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,35:1
Offensichtlich hat Studiocanal ein älteres Master für diesen
Transfer verwendet, denn auch wenn auf dem Cover mit der
Bezeichnung „atemberaubend“ geworben wird, ist man davon leider ein
Stück weit entfernt. Häufiger macht sich Schmutz bemerkbar. Darüber
tröstet die tolle Schärfe hinweg, die vor allem im Vergleich zur
bisherigen DVD Veröffentlichung enorm an Qualität gewonnen hat,
obwohl einige Abschnitte etwas weicher ausgefallen sind (Schulbusse
verlassen das Gelände). Die Farben sind kräftig mit einem gut
eingestellten Kontrast. Der Schwarzwert liefert ein sattes Schwarz
und lässt nur wenige Details im Dunkel untergehen.
Kompressionsspuren sind keine zu erkennen, was bei einer
durchschnittlichen Bitrate von 28 Mbps auch verwunderlich gewesen
wäre.
Tonqualität
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Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1,
Französisch DTS-HD Master Audio 2.0
Sämtliche Tonspuren werden verlustfrei in DTS-HD Master Audio zur
Verfügung gestellt. Auch wenn beim deutschen Ton ein Surroundmix
vorliegt, ist die Abmischung generell sehr frontlastig. Aus den
hinteren Lautsprechern ist kaum etwas zu vernehmen, was besonders
bei der Szene in der Mensa auffällt. Der Stereoeffekt ist hingegen
ausgezeichnet ausgefallen. Die vorderen Kanäle bieten hierbei eine
gute Direktionalität. Der Subwoofer leistet gute Arbeit, was sich
bereits beim Vorspann bemerkbar macht. Dafür ist der Gesamtklang
ein wenig dumpf ausgefallen. Auch wenn die Dialoge jederzeit
ausgezeichnet zu verstehen sind, klingen diese nicht sonderlich
natürlich, sondern lassen vor allem die Höhen vermissen. Dies
stellte auch schon bei der DVD, ebenso wie die eingeschränkte
Dynamik, ein erhebliches Manko dar. Der Soundtrack von John Ottman
und Marco Beltrami passt sich den jeweiligen Szenen ausgezeichnet
an und unterstützt dabei den Spannungsaufbau der Geschichte.
Ausstattung
Die Extras sind zwar recht überschaubar ausgefallen, decken aber
zumindest das sämtliche bisher Bekannte der DVD ab. Das Highlight
bildet dabei das sehr informative und interessante Making of
„Unmasking the Horror“ (17:34 min. / in SD), in dem nicht nur Cast
& Crew, sondern auch die beiden Regielegenden Wes Craven und
John Carpenter zu Wort kommen, und sich zu dem Phänomen des
Horrorfilms äußern. Neben einem Musikvideo der Band Creed zu dem
Song „Whats this Life for“ (3:41 min / in SD) runden sowohl ein
Teaser (0:46 min. / in SD), als auch ein Trailer (2:09 min. / in
SD) das Gesamtangebot ab. Beim Wendecover hat sich Studiocanal
etwas Besonderes einfallen lassen. Abweichend zum Frontcover mit
FSK Logo, wird ein alternatives Motiv angeboten.
Fazit
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Qualitativ passt sich die Blu-ray nicht dem hohen Niveau der
bisherigen Katalogtitel von Studiocanal an. Für den Bildtransfer
wurde wohl ein älteres Master verwendet, weswegen Schmutz
regelmäßig zu erkennen ist. Immerhin gleichen eine gute
Gesamtschärfe und kräftige Farben das wieder einigermaßen aus. Der
Ton entpuppt sich eher als aufgemotzte Stereospur, die jedoch ihre
Aufgabe gut erledigt. Die Abmischung ist allerdings etwas höhenarm
ausgefallen. Die Extras sind minimalistisch, bieten aber einige
nette Zusatzinformationen. Steve Miner konnte mit dem siebten Teil
der Reihe noch einmal das Niveau nach oben reißen. Handwerklich
sauber inszeniert und inhaltlich gut durchdacht, wurde wieder mehr
Wert auf die Visualisierung und Dramaturgie, anstelle bloßen
Gemetzels gelegt. Das wird vor allem Fans der ersten beiden Teile
gefallen. (sah)
Story: 7/10
Bildqualität: 7/10
Tonqualität: 6/10
Ausstattung: 4/10
Gesamt: 6/10
Kaufempfehlung: 7/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon
AVR-1312
Lautsprecher: Magnat