True Blood - Staffel 4
Story 7
Bild 9
Ton 5
Extras 7
Gesamt 7
Feen, Vampire und Werwölfe:
True Blood wandelt
spätestens seit
Staffel 3 immer stärker auf
Supernaturals Pfaden und
beschreitet diesen Weg im vierten Jahr konsequent weiter. Alan
Balls blutiges Vampir-Drama in Serie fängt da erst an, wo Twilight
bereits aufhört und schickt Sookie Stackhouse und Co. nun auf
Blu-ray in die nächste Rotation in den deutschen Heimkinos.
Story
Hexerei stellt das Leben der Bewohner von Bon Temps noch mehr auf
den Kopf, als Feen, Vampire und Werwölfe ohnehin schon. Marnies (F.
Shaw) Hexenzirkel führt Lafayette (N. Ellis), Tara (R. Wesley) und
Jesus (K. Alejandro) in Versuchung, während Sookie (A. Paquin)
durch das Liebesdreieck mit dem frischgebackenen Vampir-König Bill
(S. Moyer) und dem ehemaligen Wikinger Eric (A. Skansgard)
navigiert. Schnell muss die gesamte Bevölkerung von Bon Temps
feststellen, dass niemand mehr sicher ist, wenn Magie im Spiel
ist.
True Blood hat bereits mit
Staffel 3 den gefährlichen Weg
eingeschlagen mehr und mehr Charaktere anzusammeln und derartig
viele Handlungsfäden miteinander zu verweben, dass selbst
Dauerzuschauer schnell die Übersicht verlieren.
Staffel
4 bleibt dieser Linie treu und das große Ensemble, welches
der Macher Alan Ball (
Six Feet Under) hier
zusammengetrommelt hat, explodiert nahezu. Die Zusammenfassung der
Grundstory könnte bereits die zehnfache Länge beanspruchen, wenn
man zusätzlich die Entwicklungen um Sookies Bruder Jason und dessen
Freundin Crystal, den Werwolf Alcide oder den Formwandler Sam
berücksichtigen würde. Einerseits erhöht es die Spannung, dass in
True Blood mittlerweile so gut wie alles möglich
scheint und die Kreaturen in ihrer Vielfalt beinahe an
Supernatural heranreichen.
Andererseits nimmt sich
True Blood selbst
wesentlich ernster als die Serie um die Winchester-Brüder, so dass
ohne den Humor oftmals Leerlauf entsteht. Man hat gerade in den
ersten Folgen als Wiedereinsteiger das Gefühl, es hätte der Serie
gut getan, sich mindestens zweier Charaktere zu entledigen – welche
das sind, muss jeder anhand seiner eigenen Favoriten
entscheiden.
Gerade für Neueinsteiger ist
Staffel 4 damit
nochmals ein Stückchen weniger zu empfehlen als die
dritte Runde. Selbst wer mit
Argusaugen jede Folge der dritten Staffel verfolgt hat, könnte in
den ersten Folgen von
True Blood – Die komplette vierte
Staffel zunächst ähnliche Orientierungsprobleme haben wie
Sookie nach ihrer Rückkehr aus dem Feenreich.
Dass die vierte Staffel trotzdem Spaß macht, verdankt sie in erster
Linie der hervorragenden Besetzung um Anna Paquin und der
hochwertigen Inszenierung, die sowohl klar Balls als auch HBOs
Handschrift trägt. Dieses Mal reicht es noch für knappe 7 Punkte,
mit Staffel 5 sollte nun allerdings eine Entschlackung folgen –
nicht um das Drama zu vereinfachen, sondern, um etwas mehr Ordnung
in das konfuse Handlungsnetz zu bringen.
Bildqualität
-
Videocodec MPEG4-AVC, Ansichtsverhältnis 1,78:1, Auflösung
1080p
-
True Bloods vierte Staffel zieht bei der
Bildqualität mit den Vorgängern gleich
-
perfekte Schärfe und enormer Detailgrad
-
Schwarzwerte sehr kräftig aber nie überbordend
-
unauffällige Kompression
Wer die Staffeln 1-3 zur Serie besitzt, weiß was ihn erwartet: Ein
düsteres, aber technisch nahezu perfektes HD-Erlebnis. Der
atmosphärische Stil der Vampir-Serie wirkt auf Blu-ray fantastisch,
zumal HBO und Warner die zwölf Folgen abermals großzügig über fünf
Discs verteilen. Die Kompression arbeitet folglich vollkommen
unauffällig und das natürliche Bild spielt seine Stärken aus. Wenn
es mal Probleme gibt und sich wenige, weichere Szenen
einschleichen, liegt dies an den Produktionsbedingungen der Serie –
nicht aber am Encode. Damit darf sich auch die vierte Staffel
True Blood zur blutigen Speerspitze im HD-Heimkino
zählen.
Tonqualität
-
Deutsch (DTS 2.0), Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1),
uvm.
-
schade, dass der deutsche Ton, wie leider von Warners TV-Serien
gewohnt, auf Blu-ray nicht mit dem tollen Bild mithalten
kann
-
deutsche Synchronisation leider nur in Stereo
-
gute Dialogverständlichkeit, aber naturgemäß keine
Räumlichkeit
-
englischsprachiger Originalton auf Referenzniveau
Bei wenigen Serien ist der Qualitätssprung von der deutschen
Synchronisation zur Originalspur auf Blu-ray so groß wie bei
True Blood: Zwar erfüllt die deutsche Stereo-Spur
ihren Zweck und punktet zumindest mit ausgezeichneter
Dialogverständlichkeit, doch erst die verlustfreie 5.1-Abmischung
zeigt, was die Serie kann. Die Räumlichkeit lässt manchen Kinofilm
alt aussehen, denn die Folgen sind voll von kleinen Effekten, die
zur jeweiligen Umgebung perfekt passen. Der Subwoofer sorgt dafür,
dass man in der englischen Spur jeden Zauberspruch fühlt und jede
Bewegung der Vampire spürt, wo man in der deutschen Abmischung
höchstens ein laues Lüftchen wahrnimmt. Wer somit auf die deutsche
Synchronisation angewiesen ist, sollte davon absehen die Spur zu
wechseln: Er ärgert sich sonst nur darüber, was sich aus dem
Material herausholen ließe.
Ausstattung
HBO und Warner wissen selbst nur allzu gut, dass die Charaktere und
Handlungsfäden bei
True Blood mittlerweile
überborden und wollen dem Chaos mit dem Extra
True
Blood Lines (HD) entgegen wirken. Diese Feature verschafft
einen Überblick über die Figuren und ihre Hintergründe. Die sechs
Audio-Kommentare mit Cast und Crew ergänzen jenes Special
organisch, denn hier kommen neben den Produzenten und Regisseuren
auch die Schauspieler zu Wort, so dass man sehr unterschiedliche
Perspektiven auf Sookie und Co. erhält.
True
Blood: Der letzte Schliff (HD, ca. 28 Min.) konzentriert
sich auf Alan Ball und sein Produktionsteam und erlaubt sehr
interessante, technische Einblicke hinter die Kulissen. Ein schönes
Schmankerl, das für jede Folge zur Verfügung steht, ist Hinter den
Episoden (HD, insgesamt ca. eine Stunde): Zu jeder einzelnen Folge
gibt es ein kleines Special, das nochmal die wichtigsten Ereignisse
der Folge Revue passieren lässt. Ein aufwändiger
Picture-In-Picture-Modus mit weiteren Charakter-Biografien,
Hintergründen und Rückblenden rundet das gelungene Extra-Paket auf
gewohnt hohem HBO-Niveau ab.
Fazit
Wo HBO draufsteht, ist auch HBO drin:
True Blood – Die
komplette vierte Staffel ist ein visueller Hochgenuss, der
wie die vorherigen Staffeln mit den besten TV-Produktionen
mithalten kann. Dieses Niveau übertrifft der referenzverdächtige
Originalton sogar noch, was die Enttäuschung über die zweckmäßige
deutsche Stereo-Spur umso größer macht. Freude kommt dagegen wieder
beim gewohnt reichhaltigen Extra-Paket auf, das es etwas
erleichtert das komplexe Handlungsgeflecht der Serie zu
entwirren.
Die
dritte Staffel wandelte sich
bereits zu einer Art
Supernatural auf Ecstasy und
Staffel 4 setzt diesen Kurs konsequent fort. Am
Ende reicht diese Richtung
True Blood aber nicht
unbedingt zum Vorteil, denn das riesige Ensemble und die vielen
Handlungsfäden haben sowohl mit Leerlauf als auch
Unübersichtlichkeit zu kämpfen. Fans werden trotzdem weiter am
Bildschirm kleben und Sookie bei ihrem frivolen Spiel mit dem
Übernatürlichen zuschauen. Tatsächlich ist True Blood weiterhin
weit davon entfernt blutarm zu enden, kredenzt uns aber einen Mix,
der für viele mittlerweile nicht mehr verträglich sein dürfte. Am
Ende gibt es zwar wieder eine Kaufempfehlung, für Staffel 5 ist den
Machern aber dringend zu empfehlen die Plotkonstruktion einer
Schlankheitskur zu unterziehen. (anw)
Kaufempfehlung7 von 10
Die Kaufempfehlung der True Blood - Staffel 4 Blu-ray wird anhand
der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
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