Intruders (2011) Blu-ray
Review
Bereits Wes Craven hat die Filmgemeinde mit seinem Klassiker
Nightmare on
Elmstreet gelehrt, dass dem Horror in Träumen,
bzw. im Schlaf keine Grenzen gesetzt sind. Dieses Grundthema greift
der spanische Regisseur Juan Carlos Fresnadillo (
28 Weeks
later,
Intacto) in seinem
neusten Film Intruders auf, ohne jedoch dabei abzukupfern, da er
eigene Wege beschreitet und Originalität nicht zu kurz kommt.
Story
Grossansicht
Der kleine Juan wird zuhause in Madrid Nacht für Nacht von einem
grauenvollen Schattengesicht heimgesucht, der sein Gesicht stehlen
will. Seine Mutter weiß keinen Rat und sucht Hilfe bei dem
örtlichen Priester Antonio, der jedoch selbst sich mit dieser
Aufgabe überfordert sieht. Weit entfernt bei London wird die
zwölfjährige Mia ebenfalls von dieser schrecklichen Kreatur
heimgesucht. Ihre Eltern glauben zunächst an Albträume oder
Fantastereien, bis ihr Vater John ebenfalls auf diesen Nachtmahr
trifft und daraufhin alles daran setzt, seine Tochter zu
beschützen, koste es was es wolle.
Dass Juan Carlos Fresnadillo nicht nur im Genre Horrorfilm nicht
fremd ist sondern auch eigene Ideen gut umsetzt, hat er bereits
eindrucksvoll bewiesen. Beides kombiniert findet sich in seinem
neusten Werk Intruders wieder, der zu Beginn bereits klar macht,
dass keine einfache Kost geboten wird. Das Drehbuch hierzu wurde
von seinen Landsleuten Nicolás Casariego und Jaime Marques nach
seiner Idee verfasst und beinhaltet neben einem guten
Spannungsaufbau (der bis zum Schluss aufrecht erhalten bleibt) auch
einige interessante Wendungen, welche den Zuschauer immer wieder
von Vermutungen, was sich wirklich hinter dem Schattengesicht
verbergen könnte, abbringt.
Bei einem Film dieses Genres ist selbstverständlich eines sehr
wichtig: eine düstere und schaurige Atmosphäre. Zugegeben, die
Animation des Nachtgespenstes ist mitunter nicht sehr überzeugend
ausgefallen, aber davon abgesehen ist es gerade der Wechsel
zwischen Träumen und Realität, der den Nervenkitzel aufrechterhält.
Was ist echt, was nur Einbildung? Zwar werden auch mal abwegige
Ideen eingeworfen (Exorzismus), wirken allerdings nicht aufgesetzt,
sondern binden sich sehr gut in die gesamte Geschichte ein.
Grossansicht
Angeführt von Hauptdarsteller Clive Owen (
The
International,
Shoot ’Em
Up), ist der übrige Cast recht übersichtlich:
Carice van Houten (
Game of
Thrones,
Black
Death), Daniel Brühl (
Der ganz große
Traum,
Inglourious
Basterds) oder Kerry Fox (
The
Gathering) sind noch die bekanntesten Gesichter, während
Pilar López de Ayala bisher nur in spanischen Produktionen auf sich
aufmerksam machte. Die Darstellungen bleiben aber konstant
authentisch, auch bei den beiden Jungschauspielern Ella Purnell als
Mia Farrow (was die Anspielung auf die "Rosemarys Baby" Aktrice
soll, bleibt schleierhaft) und Héctor Alterio als der kleine Juan
ist die Darbietung sehr überzeugend. Mit seinem wohl bekanntesten
Werk
28 Weeks
later darf man Juan Carlos Fresnadillo neuste
Produktion Intruders gewiss nicht vergleichen, zumal die Handlung
sicherlich nicht jedem gefallen dürfte, da sie von den typischen
Hollywood Produktionen abweicht. Nichtsdestotrotz schafft es der
Spanier neben der düsteren und fantastischen Geschichte, die
Spannung bis zum Ende des Films aufrecht zu erhalten, so dass für
gute Unterhaltung gesorgt ist.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis 2,35:1
Das im Original Cinemascope Format vorliegende Bild wurde im AVC
Verfahren codiert. Die Auflösung erscheint stets mit
ausgezeichneter Schärfe und guter Detailzeichnung. Gerade bei
Nahaufnahmen ist die kleinste Hautpore zu erkennen. Doch auch
Aufnahmen aus der Totalen können überzeugen und offerieren
Großteils herausragende Darstellungen wie z.B. auf dem Bau in
London. Die Farben sind kräftig und natürlich. Der Kontrast wurde
gut eingestellt, was gerade den zahlreich dunklen Szenen sehr
zugute kommt. Der Schwarzwert ist gut. Nur selten gehen einige
kleine Details im Schatten unter. Wenn aber John seiner Tochter im
dunklen Zimmer eine Geschichte vorliest ist dennoch die sämtliche
Einrichtung gut zu erkennen. Kompressionsspuren oder Bildfehler
sind keine fest zu stellen.
Tonqualität
Grossansicht
Deutsch DTS 5.1, Englisch DTS HD Master Audio 5.1, u.v.a. Der
deutsche Ton liegt in Deutsch leider nur komprimiert in DTS 5.1
vor, während das englische Original in DTS HD Master Audio 5.1
beigefügt wurde. Dessen ungeachtet kann die Synchronisation
durchaus den Zuschauer, bzw. -hörer für sich gewinnen. Die
Abmischung ist gut ausgewogen und sehr natürlich ausgefallen. Die
Dynamik fügt sich gut in die düstere Stimmung ein und sorgt für
manchen Schreckmoment, wenn in einer leisen Passage plötzliche
lautere Hintergrundgeräusche aus den Rears tönen. Die
Surroundeffekte sind demzufolge sowohl stimmig als auch zahlreich
ausgefallen und unterstreichen die schaurige Atmosphäre. Die
Dialoge sind stets ausgezeichnet verständlich. Das englische
Pendant klingt indes noch eine Spur lebendiger und zeigt seinen
deutschen (aber sehr passablen) Kollegen die Grenzen auf.
Ausstattung
Die Extras sind relativ übersichtlich aufgefallen, obgleich dennoch
einige interessante Informationen zum Film geboten werden. Die
insgesamt sechs unveröffentlichten Szenen (in HD) bieten sowohl
neue als auch erweiterte Darstellungen zur Geschichte. In dem
kurzen Featurette "Realität und Fantasie" (in HD) erklärt
Regisseurs Juan Carlos Fresnadillo den Morpheus´schen Anteil der
Geschichte, während das Featurette "Zwei Geschichten, zwei Städte"
(in SD) nicht nur die Erklärung liefert, weshalb diese beiden
Drehorte gewählt worden, sondern auch wo die feinen Unterschiede
liegen. Bei " Der Regisseur" gibt es nur Lobhudeleien über den
Regisseur; eine überflüssige Dokumentation, die zudem sehr kurz
ausgefallen ist. Das Making of "Wer ist Hollowface?" (in HD)
offeriert hingegen in knapp 20 Minuten einige interessante Details
zur Geschichte - Achtung: unbedingt erst hinterher anschauen, da
manche Hinweise ansonsten zu viel verraten könnten. Trailer sind
keine vorhanden, dafür aber ein Wendecover.
Fazit
Grossansicht
Wie bei einem Film dieses Alters gewohnt, ist die technische Seite
ausgezeichnet auf das Medium Blu-ray umgesetzt. Trotz den vielen
dunklen Szenen wird ein scharfes Bild mit gutem Kontrast geboten,
bei dem nicht viele Wünsche offen bleiben. Der Ton schließt sich
dem an. Die Abmischung ist dynamisch mit guten Bässen und guten
Surroundeffekten. Das Bonusmaterial bietet zwar nicht viel, aber
immerhin zufriedenstellend einige zusätzliche Informationen zum
Film. Der neueste Film des spanischen Regisseurs Juan Carlos
Fresnadillo unterscheidet sich sehr von seinen bisherigen Werken.
Davon abgesehen besinnt sich der Mystery Horror Thriller Intruders
eher auf den Wurzeln des Genres als an schnöder Effekthascherei und
blutigen Einlagen. Jedermanns Geschmack wird definitiv nicht
getroffen, aber wer sich für derartiges erwärmen kann, wird gut
unterhalten. (sah)
Story: 7/10
Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 8/10
Ausstattung: 5/10
Gesamt: 7/10
Kaufempfehlung: 7/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Panasonic DMP
BD30
AV-Receiver: Denon
AVR-1312
Lautsprecher: Magnat