Moin, mir ist klar, daß das hier eigentlich ein Konsolenforum
ist(?), dennoch sind hier ja sehr viele User aktiv, die die vierzig
Lenze bald erreicht oder schon überschritten haben - und damit die
Anfänge der Computer-Spiele-Ära miterlebt haben (yeah!
:rofl::thumb:).
Gerade die letzten Tage unterhielt ich mich mit einer Kollegin
darüber, schwelgte mit ihr in der "guten alten Zeit" und tauschten
uns über Erfolge und diverse (Nah-)Tod-Erfahrungen in den Dungeons
von "The Bards Tale", "Dungeon Master" und "EoB" aus.
Am Freitag nun schmöckere ich nachmittags so genüsslich durch die
neue
PCG - und was sehen meine
vermeintlich entzündeten Augen darin? Eine Wertung(!) für einen
Oldschool-Dungeoncrawler!!
Legend of
Grimrock heißt das gute Stück.
Golem betitelt es als "Das
Anti-Skyrim". Mein Herz wurde von Frühlingsgefühlen entfacht,
jugendliche Aufregung wie vor dem ersten Kuss übermannte sich
meiner. Kann es wirklich sein? Ein richtig altbackenes Game, so NUR
für PC, ohne Videos oder Intro-Sequenzen, in
90°-Käsekästchen-Format, zum Mitzeichnen (trotzdem optional mit
Automapper), ohne Bombastsound, nur mit Atmosphäre und zeitgemäßer
Grafik? Bewertet mit sage und schreibe 82 Prozent?? Ein Traum wird
wahr...!
Das Spiel gibts ausschließlich zum Download auf der
Publisher-Seite, bei gog und bei steam. Ich bin sofort nach oben zu
meinem PC, hab Maschine gestartet und den Download begonnen. Ganze
735 MB ist das Spielchen groß...äh, klein. Fünf Minuten später
gings dann los - und hat mich bis gestern abend nicht mehr
losgelassen. Keine Echtzeithektik, keine turmhohen Bossgegner, kein
Gamepad-Fingerverknoting - ganz gemütliches Point&Click,
Dungeons (die in Sachen Innovation und Design-Freudigkeit mit EoB 1
locker gleichziehen) Schritt für Schritt erkunden, versteckte
Knöpfe suchen, (toll designte) Monster verkloppen und: RÄTSEL
lösen. Junge, was ein Spaß! Die guten alten Schalter-Rätsel,
Pitfall-Rätsel, Logikrätsel, Portal-Rätsel und und und. Manchmal
zum Haare raufen, aber immer fair und SOWAS von befriedigend, wenn
man Schluss des Rätsels Lösung gefunden hat.
Jedem der alten Haudegen, die damals mit Milimeter-Papier,
Radiergummi und einer Federtasche voller Bleistifte sowie mehreren
Liter Kaffee nächtelang Dungeons durchforstet und kartografiert
haben, lege ich dieses Prachtstück alter Computerspiel-Designkunst
ans Herz. Und für gerade mal 12-14 Euro kann man echt nichts falsch
machen. Mehr Spiel fürs Geld bekommt man kaum.
Wie resümiert
4players so treffend?
"(...)gebührt den Finnen für diese Reise in die Vergangenheit ein
großes Lob, denn sie ist nicht nur ansehnlich, sondern versprüht
genau jene labyrinthische Faszination unter Tage, die vielen
modernen Abenteuern in ihren kilometerlangen Schläuchen der
Langeweile abgeht. Auch wenn die Charaktererstellung etwas mager
ist und die Fähigkeiten zu linear entwickelt werden: Das hat
richtig Spaß gemacht,
das war endlich mal wieder ein
Dungeon!"
Das möchte ich doppelt und dreifach fett unterstreichen. Und am
Ende gibts - wie in guter alter EoB-Manier - ein Textfenster. Mehr
nicht. Fehlt eigentlich nur noch der anschließend erscheindende
schwarze Bildschirm mit dem C:\> und dem einsam blinkenden
Cursor...
Als wir das Feuer
erfunden haben, haben die Menschen damit auch eine Weile Mist
gebaut. Aber irgendwann haben wir den Feuerlöscher erfunden
(Stephen Hawking 2015)
„Erst kommt der Ruin
der Staatshaushalte durch die Politik, dann kommen die
Erfüllungsgehilfen in den Zentralbanken, und am Ende steht das
Ende der bürgerlichen Freiheiten.“
(Roland Tichy, Vorsitzender der
Ludwig-Erhard-Stiftung)