In Time - Deine Zeit läuft ab (Blu-ray +
DVD + Digital Copy) Blu-ray Review
Regisseur und Drehbuchautor Andrew Niccol behandelt in seinen
Geschichten entweder reale (
Lord of War,
Terminal) oder fiktive Themen (
Gattaca,
Die Truman Show), wobei er sich in
beiden Bereichen sicher bewegt. So war es auch nicht weiter
verwunderlich, dass sein neuster Film
In Time *- Deine Zeit
läuft ab ebenfalls erfolgreich an den Kinokassen wurde.
Doch gerade seine versteckten Botschaften zu akuten
Angelegenheiten, wie z.B. Reality TV, Gen Manipulation oder
Waffenhandel sind das gewisse Etwas; diesmal im Fokus des
Filmemachers: Die Finanzkrise.
Story
In naher Zukunft gibt es eine neue, weltweite Währung: Bezahlt wird
fortan mit Zeit. Durch Genmanipulation ist es der Wissenschaft
gelungen, dass der Mensch ab dem 25. Lebensjahr nicht mehr altert.
Ab diesem Punkt überlebt nur, wer genug Zeit verdient und hortet.
Als Will Salas von einem unbekannten Selbstmörder unverhofft vor
dessen Freitod über 100 Jahre geschenkt bekommt, ist dies
anfänglich noch ein Segen. Doch schnell holt ihn die Realität
wieder ein, denn der Polizeichef Raymond Leon ist ihm fortan auf
den Fersen, da er derartige Interaktionen nicht dulden kann. Andrew
Niccol kritisiert erneut auf unterhaltsame Weise, was die
Menschheit bewegt. Nicht wenige haben durch die Finanzkrise großen
Schaden erlitten. Der Grund hierfür? Verantwortungslose Spekulation
und Gier. Die Grundlagen dieser Misere sind auch in
In Time
*- Deine Zeit läuft ab vertreten, die Parallelen zur
Realität sind deutlich: Wenige besitzen alles, während die meisten
an der Armutsgrenze leben und im*mer mehr ausgebeutet werden. Die
Armut wird zweckbedingt schonungslos dargestellt. Menschen, bei
denen die Zeit abgelaufen ist, liegen reglos auf der Straße.
Mitleid oder Solidarität ist selten bis nicht vorhanden. Jeder
denkt nur an sich.
Die anfängliche Skepsis, ob Justin Timberlake (
Bad Teacher,
The Social
Network) der Hauptrolle als Will Salas gewachsen ist,
verfliegt schnell. Seine Darbietung ist solide, allerdings nicht
überragend. An mancher Stelle fehlt es ein wenig Überzeugungskraft.
Sein weiblicher Sidekick Amanda Seyfried (
Briefe an Julia,
Mamma Mia) passt sich diesem Niveau an.
Bis auf wenige Ausnahmen spielt sie ihre Rolle eher unauffällig.
Erfreuli*cherweise leidet darunter nicht die ansonsten spannende
und herausragende Geschichte. Zwar zeigen in den Nebenrollen Olivia
Wilde (
Cowboys & Aliens,
Wie ausgewechselt) und Vincent
Kartheiser (
Mad Men,
Alpha Dog – Tödliche Freundschaft)
ebenfalls keine besondere Leistung, aber Niccol hat noch zwei
Trümpfe im Ärmel. Zum einen den sehr überraschenden Alex Pettyfer
(
Beastly,
Ich bin Nummer Vier), der in seiner
Rolle als fieser Gangster Fortis sehr sicher und überzeugend
agiert. Nach seinen beiden schwachen letzten Filmen war das nicht
zu erwarten.
Doch vor allem Cillian Murphys (
Sunshine,
Inception) Leistung bietet
ausreichend Ausgleich für alle, denn er sticht mit seinem Spiel aus
der Masse heraus. Den eingebildeten, intoleranten und gnadenlosen
Timekeeper Raymond Leon spielt er äußerst überzeugend und
authentisch. Diesen sozialkritischen Aspekt hat Niccol in ein
Gerüst gepackt, das nicht selten Parallelen sowohl zu
Bonnie & Clyde als auch zu
Robin Hood aufweist. Zumindest legt
der Regisseur mehr Wert auf ausgefeilte Spannung und interessante
Twists, anstatt auf exorbitante Actioninszenierungen, wobei auch
die* se nicht zu kurz kommen. Lediglich die seichte
Liebesgeschichte zwischen Will und Sylvia will nicht so recht
überzeugen, wirkt immerhin wenigstens nicht aufgesetzt.
Die moralische Frage der Zukunftsgeschichte lässt sich wunderbar
auf die heutige Zeit übertragen. Gehen wir verantwortungsvoll mit
Geld um? Behandeln wir unsere Mitmenschen respektvoll? In einer
Zeit, in der die Menschheit immer mehr abhängig von der
Weltwirtschaft, bzw. vom Kapitalismus und von den Geschehnissen an
der Börse wird, sind das Fragen, die nicht unbeantwortet bleiben
sollten. Ein mögliches Szenario illustriert Andrew Niccol in
In Time *- Deine Zeit läuft ab, wenn auch mit
einer nahezu dystopischen Sichtweise.
Bildqualität
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MPEG*-4/AVC, Auflösung, 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,35:1
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ausgezeichnete Schärfe mit optimaler Detailzeichnung
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gute Plastizität
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digitale Kameraaufnahmen
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Farbdarstellung sehr natürlich und kräftig
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herausragender Schwarzwert mit einer makellosen
Durchzeichnung
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umfangreicher Kontrast mit fließenden Übergängen
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keine Kompressionsfehler zu erkennen
-
kein Vollbild
Der Blu-*ray Transfer ist im Bereich des Optischen absolut
tadellos. Nahezu die ganze Zeit wird ein äußert scharfes Bild
geboten, bei dem jedes kleinste Detail wie Haare oder Hautporen
sehr fein dargestellt wird. Auch bei der einwandfreien und
realistischen Farbwiedergabe verhält es sich nicht anders.
Obendrein wird der Zuschauer mit wunderbar fotografierten
Kameraaufnahmen belohnt. Feststeht: Die Referenzmarke wurde in
diesem Fall mühelos erreicht.
Tonqualität
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Deutsch DTS 5.1, Englisch DTS*-HD Master Audio 5.1,
u.v.a.
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kein deutscher HD*-Sound
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dynamische und natürliche Abmischung
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gute und ausreichende Arbeit des Subwoofers
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sehr gute Abmischung mit umfassender Dynamik
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konsequent ausgezeichnete Dialogverständlichkeit
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zahlreiche hervorragende und sehr natürlich klingende
Surroundeffekte
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passender moderner Score mit futuristischer Schlagseite von
Craig Armstrong
Für eine komprimierte Spur klingt der deutsche DTS 5.1 Sound
erstaunlich gut. Die Abmischung erweist sich als sehr natürlich mit
sehr guter Dynamik. Die zahlreichen Einsätze der
Surroundlautsprecher vermitteln eine authentische Atmosphäre. Im
Vergleich dazu klingt die verlustfreie englische DTS*-HD Master
Audio Spur nur noch ein wenig lebhafter. Nennenswerte weitere
Unterschiede sind nicht vorhanden.
Ausstattung
So herausragend der technische Aspekt war, so sehr enttäuscht das
Bonusmaterial. Zwar ist dieses komplett in HD enthalten, bietet
aber lediglich eine Mockumentary zum Film, die das Leben in dieser
dystopischen Welt näher durchleuchtet sowie einige entfallene oder
erweiterte Szenen. Eine BD-Live Funktion kann darüber nicht hinweg
trösten.
Fazit
Selten bekommt man eine Blu*-ray mit einem derartig herausragenden
Transfer in die Hände. Beim Bild gibt es absolut nichts zu
beanstanden. Die Darstellung ist sauber und einwandfrei. Der Ton
liegt in Deutsch zwar nur in DTS 5.1, braucht sich jedoch nicht
hinter seinem verlustfreien Pendant zu verstecken, welcher
lediglich ein wenig lebendiger klingt. Die Extras (immerhin in HD)
sind hierfür ein wenig schmal ausgefallen. Wieder einmal hat Andrew
Niccol unter Beweis gestellt, dass er mit der Mehrfachbelastung
Drehbuchautor, Regisseur und Produzent bestens zurechtkommt, denn
In Time - Deine Zeit läuft ab bietet nicht nur
eine originelle und spannende Geschichte, sondern darüber hinaus
auch kurzweilige Unterhaltung.(sah)
Story: 8/10
Bildqualität: 10/10
Tonqualität: 8/10
Ausstattung: 5/10
Gesamt: 8/10
Kaufempfehlung: 8/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Panasonic
DMP*BD30
AV-Receiver: Denon
AVR-1312
Lautsprecher: Magnat