Blu-ray Forum → Blu−ray Talk, Kino & Filme, TV−Serien, VoD & Gewinnspiele → Blu−ray & Kino Filmreviews → bluray−disc.de Reviews

Iron Maiden - En Vivo! (Live in Santiago de Chile)

Gestartet: 25 Apr 2012 12:44 - 0 Antworten

#1
Geschrieben: 25 Apr 2012 12:44

Jason-X

Avatar Jason-X

user-rank
Blu-ray Papst
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
Iron Maiden - En Vivo! (Live in Santiago de Chile) Blu-ray Review

Iron Maiden durchleben in ihrer Karriere momentan einen zweiten Frühling. Ihr letztes Album "The Final Frontier" stieg zum Verkaufsbeginn gleich in 28 Ländern auf Platz 1 in den Charts ein (darunter Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien); in den U.S.A. erreichte man immerhin den sehr respektablen 4. Platz. Ihr Song "El Dorado" gewann einen Grammy in der Kategorie beste Metal Performance und in kürzester Zeit ernteten die Jungs um Steve Harris mehrere Gold- und Platin Alben. Bei der anschließenden Tour erreichte man bei 66 Konzerten mehr als zwei Millionen Zuschauer. Also Grund genug, ein weiteres Live-Album zu veröffentlichen, das dieses Mal den Titel En Vivo! trägt.

Story
Bereits mit ihrer letzten Veröffentlichung Flight 666 überschlugen sich die Meinungen sowohl der Fans als auch der Kritiker, zumal die dazu gehörige Setlist als sagenhaft bezeichnet werden darf. Doch auch mit neuem Album im Gepäck können Iron Maiden ihre Fans durchaus überzeugen.
Aufgenommen wurde das Konzert mit 22 HD Kameras (plus einer fliegenden OctoCam) am 10. April 2011 vor über 50.000 frenetischen Zuschauern im Estadio Nacional in Santiago de Chile. Südamerikanische Fans sind ja für ihre selbstlose und temperamentvolle Leidenschaft bekannt, was auch während des Konzertes deutlich wird, da sowohl alte, als auch neue Songs lauthals mitgesungen werden.

Eröffnet wird der Reigen mit dem Titelsong des neuen Albums „The Final Frontier“, nahtlos gefolgt von der digitalen Vorabsingle „El Dorado“, bevor mit „2 Minutes to Midnight“ der erste Klassiker folgt. Abgesehen von weiteren aktuellen Stücken wie „The Talisman“ oder „When the Wild Wind blows“ ist auffallend, dass die Jungs erstaunlich oft auf Songs der Alben nach der Reunion im Jahre 1999 zurückgreifen, wie „Dance of Death“ oder „The Wickerman“ und „Blood Brothers“. Dadurch gerät die Stimmung jedoch nicht ins Schwanken, im Gegenteil: Gerade letztgenannter entpuppt sich wieder einmal zu einer Mitgröhl Hymne par excellence. Das kann nur noch mit „Fear of the Dark“ getoppt werden, wenn 50.000 Südamerikaner lauthals mitsingen. Wahnsinn!

Iron-Maiden-En-Vivo-Review-01.jpg
icon-grossansicht.gif Grossansicht

Die begeisterte Stimmung des Publikums schwappt schnell auf Iron Maiden selbst über. Die Band war sichtlich verdammt gut drauf; „Hallowed be thy Name“ und „Running Free“ wurden in den letzten Jahren nicht mehr so energetisch dargeboten. Auffallend ist, dass im Vergleich zu früheren Konzerten die Briten deutlich auf Gimmicks verzichtet haben, aber keine Angst, die Standards sind nach wie vor enthalten. Das bedeutet im Klartext: Bei „The Evil that Men do“ hat der Walking Eddie seinen Auftritt, bei „The Trooper“ schlüpft Sänger Bruce Dickinson in seine Brigade Uniform und bei „The Number of the Beast“ thront wieder einmal der Leibhaftige auf den Bühnenaufbauten im Hintergrund. Was vergessen? Ach ja: Obligatorisch darf auch der Big Eddie beim Konzerthöhepunkt „Iron Maiden“ nicht fehlen, ebenso wenig wie die individuell abgestimmten Backdrops.

Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis 1,85:1 Der Blu-ray Transfer kann sich sehen lassen. Die Schärfe ist sehr gut mit wunderbarer Detailzeichnung. Für Konzertaufnahmenverhältnisse ist nur sehr schwaches Bildrauschen in kurzen Augenblicken zu erkennen. Nur selten und kaum auffallend macht sich leichtes Posterizing (z.B. nach dem Solopart von „2 Minutes to Midnight") sowie schwaches Banding (kurz vor dem Schluss von "The Trooper") bemerkbar. Der Schwarzwert ist herausragend. Die stellenweise hektischen Schnitte sowie der Splitscreen sind gewöhnungsbedürftig, stellen aber ein interessantes Feature dar. Wie gewohnt ist die Lichtshow ausgezeichnet und betont erstklassig die einzelnen Songs.

Tonqualität
Englisch DTS-HD Master Audio 5.1, Englisch PCM 2.0, Englisch Dolby Digital 5.1 Der Käufer bekommt sogleich drei verschiedene Tonspuren zur Auswahl. Weswegen allerdings eine Dolby Digital 5.1 Spur enthalten ist, bleibt fraglich, denn diese kann keineswegs mit ihren verlustfreien Kollegen mithalten. Am empfehlenswertesten ist definitiv die DTS-HD Master Audio 5.1 Variante, zum einen da die Atmosphäre bei dieser um einiges authentischer und lebhafter ist, zum anderen da die Abmischung bedeutend homogener erscheint. Im Vergleich zu Flight 666 klingt En Vivo! indes ein wenig roher, ohne dabei zu sehr an Qualität einzubüßen. Nichtsdestotrotz: Der Bassdrum fehlt es ein wenig an Kick und auch die Bässe an sich könnten noch ein wenig kräftiger sein. Zudem ist Bruce Dicksinsons Stimme nicht so klar wie sonst und läuft Gefahr, an der Wand an Instrumenten unterzugehen. Diese sind aber dennoch klar und deutlich differenzierbar, was erneut beim dreistimmigen Zwischenspiel von "The Trooper" auffällt. Produzent Kevin Shirley hat mit seinem Mix jedoch nicht wie gewohnt ausgezeichnete Arbeit geleistet, das gab es schon deutlich besser.

Ausstattung
Bei den Extras (komplett in HD und mit Untertitel) gibt es wie gewohnt nur Erstklassiges. Neben dem „Satellite 15 - The Final Frontier” Directors Cut Video, ist noch ein Making of dazu sowie das Konzert Video Intro zur Show vorhanden. Der Höhepunkt ist allerdings ganz klar die knapp anderthalb stündige Dokumentation „Behind the Beast“, bei dem Iron Maiden Einblicke in die Logistik einer Tour gewähren und den dritten Ableger der Tour von Moskau bis Florida abdecken. Dabei kommt nicht nur die Band selbst zu Wort, sondern auch viele Crew Mitglieder wie Alt-Tourmanager Dickie Bell, Soundtechniker Doug Hall, Roadie und Keyboarder Michael Kenney, Tourleiter Ian Day oder Photograph John McMurtrie, die einige interessante, aber auch witzige Anekdoten zum Besten geben. Erfreulich, dass zur musikalischen Untermalung nicht die üblichen Standards verwendet wurden, sondern mit Songs wie „Genghis Khan“, „To Tame a Land“, „Mother Russia“, „The Nomad“ oder „Childhoods End“ auch mal einige verkannte Perlen berücksichtigt wurden. Das FSK Logo ist auf dem Cover lediglich aufgeklebt und kann mühelos abgezogen werden.

Fazit
Die technische Seite der Blu-ray überzeugt nicht völlig. Während das Bild für Konzertverhältnisse wirklich sehr gut ausgefallen ist und in Bezug auf Schärfe und Farben auftrumpft kann, schwächelt der Ton ein wenig und liefert nicht, was man von Kevin Shirley eigentlich gewohnt ist. Immerhin entschädigen die Extras erheblich für dieses Manko, wobei vor allem die Doku sehr zu empfehlen ist. Die Herren Ulrich und Hetfield müssen wohl endgültig eingestehen, dass Iron Maiden nach wie vor die größte Metalband des Planeten bleiben. Dies machen die Briten mit ihrer neusten Blu-ray En Vivo! nochmal deutlich. Fans sollten sich diese Veröffentlichung auf keinen Fall entgehen lassen. Abschließend bleibt nur noch eines zu sagen: Up the Irons! (sah)

Story: 10/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 7/10
Ausstattung: 7/10
Gesamt: 8/10

Kaufempfehlung: 9/10

Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S490
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Magnat


Beitrag Kommentieren

Noch 380 Zeichen

Blu-ray Forum → Blu−ray Talk, Kino & Filme, TV−Serien, VoD & Gewinnspiele → Blu−ray & Kino Filmreviews → bluray−disc.de Reviews

Es sind 61 Benutzer und 413 Gäste online.