Zitat:
Was ist denn daran bürokratisch, 20, 30 oder 50
Mitglieder, die die technischen Vorraussetzungen für die und ich
betone speziell Kategorie Bild und Ton erfüllen zu befragen,
welcher Film ihrer Meinung nach das beste Bild oder den besten Ton
hat?
Erstmal hat nicht jeder, der aufwändiges technisches Equipment
besitzt automatisch auch technische Kompetenz. Dann müsste man
erstmal so viele Nutzer mit entsorechender Hardware und
entsprechender Technikkompetenz und dem Willen mitzuwirken finden
plus jemand der das alles noch betreut. Da fängt es also schon
damit an, dass der Vorschlag eine Art „Experten-Gremium“ aus der
Community auszuwählen sehr aufwändig wäre. Außerdem sollen die
Referenzlisten regelmäßig aktualisiert werden. Insofern ist nicht
nur einmalig hoher Aufwand bei der Zusammenstellung notwendig,
sondern auch langfristig, weil man dauerhaft miteinander
kommuniziert.
Zitat:
Auch Mitglieder die 500 oder 1000 Titel in ihrer
Sammlung haben, können doch sicher bestimmt sehr gut und viel
objetiver ein Urteil fällen.
Nur weil jemand quantitativ etwas ansammelt, wird er nicht zum
Experten. Das ist das gleiche Problem wie oben. Außerdem macht eine
Massen an Beurteilern das Ergebnis noch lange nicht objektiver. Ich
selbst habe promoviert und mit statistischen Daten gearbeitet: Ob
nun 5 Personen ihre Meinung äußern oder 50, macht die letztliche
Aussage nicht automatisch reliabler oder valider. Vielmehr kommt es
sehr stark darauf an wen man fragt, wie man fragt und worum es
geht. Es ist eine weit verbreitete aber dennoch falsche Annahme zu
denken, je mehr Personen ich einbeziehe, desto „objektiver“ wird
das Ergebnis. Tatsächlich kann man z. B. statistisch jedes Ergebnis
signifikant erscheinen lassen, wenn man nur die Probandenanzahl
immer weiter erhöht.
Zitat:
Eine Statistik spiegelt sich immer besser
wieder, je mehr Leute man befragt.
Genau dieser Irrglaube zeigt, dass du dich offenbar, das meine ich
nicht böse, mit Statistik nicht differenziert beschäftigt hast.
Tatsächlich können zu große Probandenzahlen Ergebnisse sogar
verfälschen. Das habe ich oben ja schon angedeutet. Du kannst eben
wie gesagt über die Vergrößerung einer Stichprobe in einer Umfrage
dafür sorgen, dass du immer ein signifikantes Ergebnis erhälst und
so sogar in die Irre führen. Das weiter auszuführen, würde hier
aber vermutlich zu weit führen, da man dann tiefer in die Materie
eintauchen müsste.
Zitat:
Wenn aber von 20 oder 50 Mitgliedern immer
bestimmte Titel besonders hervorgehoben werden, so wird eine
subjektivität wohl weitgehend verringert.
Eben gerade nicht. Es bleibt genau so subjektiv wie vorher, nur
dass meinetwegen statt zehn subjektiver Meinungen nun 20 oder 50
vorliegen. Mit Objektivität hat auch das faktisch nichts zu tun.
Das einzige was dabei herauskommt ist sehr viel unnötiger
Verwaltungsaufwand, der aus meiner Sicht in keinem Verhältnis zum
Ergebnis steht.
Problem ist weiterhin, dass man dann diskutieren müsste, wofür die
Referenzlisten stehen sollen: Sollen sie die Community von
Bluray-Disc.de repräsentieren oder die Redaktion? Im Falle eines
„User-Gremiums“ müsste man eher von einer Community-Liste
sprechen.
Wenn soetwas gewünscht ist, fände ich es viel besser, statt nach
rein technischen Gesichtspunkten eine Auslese aus Usern zu treffen,
eine Art regelmäßige Umfrage in der Community zu machen an der
jeder frei teilnehmen kann. Das ist weit weniger elitär. Einziges
Manko ist eben auch hier wieder der Aufwand, denn schließlich muss
alles von jemand festgehalten und ausgewertet werden.
Ich sehe da nicht so ganz, was an meiner Argumentation so negativ
sein soll, zumal ich wie gesagt dagegen bin nun quasi aus der
Community eine zweifelhafte „Elite“ auszuwählen, der man übrigens
genau so wieder Subjektivität vorwerfen könnte.
Referenzlisten haben immer etwas subjektives, egal wer sie
schreibt. Egal ob es dabei um das vermeintlich beste Essen, das
beste Album der Welt oder das technisch beste Bild bzw. den
technisch besten Ton geht. Natürlich gibt es gewisse Kriterien nach
denen man sich richten und die man als Bewertungsmaßstäbe zurate
zieht. Trotzdem entstehen letzten Endes hier immer subjektive
Urteile. Wollten wir eine vollkommen objektive Liste
zusammenstellen und quasi fast wissenschaftlich arbeiten, müssten
wir nämlich ganz im Gegenteil nicht die Beobachterzahl maßlos
erhöhen, sondern die Messinstrumente ganz streng vorschreiben. Das
wäre ein reiner Vorgang hinter den Kulissen und würde darauf
hinauslaufen nur noch mit bei jedem Redakteur identischen
Messinstrumenten zu arbeiten. Das ist aber im Falle einer
Bildbewertung auch nur bis zu einem gewissen Grad möglich, weil man
eben einen Film wie Ben Hur z.B. nicht nach den gleichen Kriterien
bewerten kann wie Avatar...
Schwupps sind wir wieder am Anfang :-).
Was ich z.B. aber sehr gut verstehen kann, ist, dass kritisiert
wird, dass wir die Referenzlisten zu wenig aktualisieren. Da würde
ich z.B. sofort ohne Argumentation eingestehen: Stimmt, da waren
wir nachlässig, da muss mal wieder mehr kommen.