Mit
Star Trek – The Next Generation erscheint eine
der wohl beliebtesten Science-Fiction Serien endlich auf Blu-ray.
Produziert wurden die sieben Staffeln à 178 Folgen zwischen 1987
und 1994 und somit über 20 Jahre nach der „Ur-Serie“
TOS. Die Idee dazu stammte vom
Star
Trek Vater Gene Roddenberry höchstpersönlich. Für sein
Lebenswerk erhielt er nicht nur einen Stern am Walk of Fame, sogar
ein Krater auf dem Mars sowie ein Asteroid erhielten ihm zu Ehren
seinen Namen. Paramount veröffentlichte Ende Jänner eine Testdisc,
damit sich Presse und Fans ein erstes Bild von den
Restaurierungsarbeiten machen können.
Story
Enthalten sind auf der Disc die Pilotfolge „Mission Farpoint“
bestehend aus den Einzelepisoden „Der Mächtige“ (Staffel 1, Folge
1) und „Mission Farpoint“ (Staffel 1, Folge 2) sowie die beiden
weiteren Folgen „ Die Sünden des Vaters“ (Staffel 3, Folge 17) und
„Das zweite Leben“ (Staffel 5, Folge 25).
1+2: Mission Farpoint
Captain Jean Luc Picard kommandiert das neueste Schiff der
Sternenflotte – die U.S.S. Enterprise. Mit einer Rumpfbesatzung
sind sie auf dem Weg zum Planeten Deneb IV, um dort die restlichen
Offiziere, an Bord zu nehmen. Am Weg wird die Enterprise von einem
nicht zu durchdringenden Kraftfeld gestoppt. Ein übermenschliches
Wesen Namens „Q“ klagt die Crew im Namen der gesamten Menschheit
der Barbarei sowie diverser Gräueltaten an. Dabei ist „Q“ Richter,
Geschworener und Henker – das Urteil steht bereits fest: Schuldig!
Ein alles entscheidender Test auf Deneb IV wird zeigen, ob die
Menschheit in den vergangenen Jahrhunderten hinzugelernt hat.
3: Die Sünden des Vaters
Der klingonische Commander Kurn kommt an Board der Enterprise, um
im Rahmen eines Offizier-Austauschprogrammes, den Platz des ersten
Offiziers Commander Riker einzunehmen. Bald jedoch offenbart er
Worf, dass er in Wirklichkeit sein todgeglaubter Bruder ist. Der
Grund für sein Erscheinen ist die Tatsache, dass ihr Vater Mogh des
Verrats für schuldig befunden wurde. Er soll laut den letzten
klingonischen Recherchen den Verteidigungscode des
Khitomer-Außenpostens an die Romulaner weitergeleitet haben,
weshalb diese im Stande waren, die gesamte Basis zu zerstören. Um
die Ehre der Familie wieder herstellen zu können, fliegt die
Enterprise zur klingonischen Heimatwelt Qo´noS.
4. Das zweite Leben
Im Parvenium System trifft die Enterprise auf eine Sonde
unbekannter Herkunft. Trotz der Aktivierung der Schutzschilde
durchdringt ein Energiestrahl diese, worauf Captain Picard
plötzlich das Bewusstsein verliert und in einem Dorf auf einer
fremden Welt erwacht. Die Einwohner nennen ihn Kamin und kennen ihn
angeblich schon seit Jahren. Zwar ist Picard bewusst, dass er nicht
von diesem Planeten stammt, da jedoch weder die Enterprise, noch
ein Außenteam kommt, um ihn zu retten, nimmt er die Tatsachen als
gegeben hin und lebt fortan integriert in der Gesellschaft sein
zweites Leben.
20 Mitarbeiter arbeiten in drei Schichten rund um die Uhr am
Projekt „TNG The Next Level 1080p“. Da es im Gegensatz zu
TOS kein original geschnittenes Kamera-Master
gibt, müssen die gesamten Negative von den über 25.000 Filmrollen
gescannt und nochmals geschnitten werden. Ebenso hoch ist der
Aufwand bezüglich der Special-Effects. Alleine in der Pilotfolge
sind über 200 Special Effects vorhanden (in der gesamten ersten
Staffel über 17.000), die allesamt neu erstellt beziehungsweise
restauriert werden müssen und natürlich genauso aussehen sollten,
wie die Originalen. Somit ist der Aufwand deutlich größer im
Vergleich zu
TOS – auch aufgrund der Tatsache,
dass die Originalserie lediglich 79 Folgen hatte,
TNG hingegen 178. Einige Sequenzen wurden im Zuge
der Restaurierungen auch korrigiert beziehungsweise ergänzt (zum
Beispiel der Phaserstrahl in der Pilotfolge war auf DVD nicht
korrekt platziert) Die Folgenauswahl auf der Testdisc ist bis auf
„Die Sünden des Vaters“ sicherlich nicht gerade berauschend –
gerade die Pilotfolge war doch sehr steif und etwas zäh. Wirklich
aufgeblüht ist
TNG tatsächlich erst ab er dritten
beziehungsweise vierten Staffel, wo auch der ein oder andere
lockerer Spruch und Witz über den Bildschirm flitzte. Gerade
geniale Teile wie „Deja vu“, „Zeitsprung mit Q“ oder „In den Händen
der Borg“ hätten es sicherlich mehr verdient gehabt, auf den
Appetizer gepresst zu werden, allerdings ist auch klar, dass die
Macher die echten Kracher natürlich für das Endprodukt aufheben
wollen. Eine gute Nachricht auch für Freunde weiterer
Star
Trek Serien wie „Deep Space Nine“ und „Voyager“, denn auch
diese sollen einmal auf Blu-ray erscheinen – ein genauer Zeitraum
wurde leider nicht genannt. Die erste Staffel von „The Next
Generation“ soll Ende Sommer beziehungsweise im Herbst 2012
erscheinen, bis 2015 werden alle sieben Staffeln den Markt
erreichen.
Bildqualität
-
MPEG4/AVC Codec, 1080p – 23,976fps, Ansichtsverhältnis 1,33:1 –
16:9
-
sehr gute Schärfe und Durchzeichnung
-
feine Details wie Hautporen, Beschriftungen oder die teils
schlechte Verarbeitung der Dekoration werden nun schnell und mehr
als deutlich sichtbar
-
Effektszenen ein wahrer Quantensprung – selbst die
Andockschleuse der Enterprise für Shuttles ist im Vorbeiflug zu
erkennen
-
tolle Farbdarstellung – Sättigung in praktisch allen Szenen
ausgezeichnet
-
hervorragender Schwarzwert, teilweise jedoch
Blackcrushing
-
leichtes bis mittelstarke Kornstruktur
-
dunkle Abschnitte qualitativ etwas schlechter in Sachen Schärfe
und Durchzeichnung, ebenso ist das Bild deutlich körniger
Eines muss man ganz klar sagen – Paramount gibt sich alle Mühe mit
der Restauration. Im Vergleich zu den extrem schlechten DVDs
erstrahlt
TNG in neuem Glanz und sieht umwerfend
aus. Stellenweise gibt es kleinere Schwankungen in Sachen Schärfe
und Durchzeichnung, der Unterschied aber zur SD-Version ist wie Tag
und Nacht. Selbst auf großen Leinwänden ist das Ergebnis schlicht
und ergreifend wunderbar. Ein großes Thema vor der Veröffentlichung
war das Ansichtsverhältnis. Laut Denise Okuda wäre zwar ein 1,78:1
Verhältnis möglich gewesen, teilweise jedoch wären dann Dinge
sichtbar geworden, die nicht ins Bild gehören (Setausstattungen,
etc…). Dadurch hätte das Format ständig gewechselt werden müssen,
was wiederum dem Erlebnis nicht zuträglich gewesen wäre.
Tonqualität
-
Englisch DTS-HD MA 7.1, Deutsch und Englisch Dolby Digital
2.0
-
deutscher Ton leider sehr dumpf, dynamikarm und sehr
unspektakulär
-
ebenso auffällig ist eine ständige Asynchronität in Folge 3:
„Die Sünden des Vaters“, aber auch die anderen Episoden weisen
immer wieder Sync-Fehler auf
-
englischer HD-Track um Welten besser, der Klang extrem klar und
präzise, tolle Dynamik und umwerfende Räumlichkeit selbst während
ruhiger Abschnitte (zum Beispiel ist ständig auf den Back Surrounds
die Maschinengeräusche der Enterprise zu vernehmen)
-
Titelmelodie erstrahlt in neuer Klarheit – in der deutschen
Synchro dagegen sind gerade Musikeinlagen beinahe zum
Fürchten
-
Dialoge in allen Tracks gut verständlich, wobei in Sachen
Volumen und Klarheit auch hier der HD-Track Lichtjahre voraus
ist
Ganz klar, bleibt der deutsche Ton auch im Endprodukt derartig
schlecht, sollte man unbedingt den O-Ton bevorzugen. Der HD-Track
ist umwerfend gut gelungen und fördert die Atmosphäre ungemein
(9/10 Punkten). Die 2.0 Synchro hingegen klingt wie die damaligen
TV-Ausstrahlungen, nämlich mitleiderregend.
Ausstattung
An Extras sind lediglich zwei Werbetrailer für die erste Staffel
von
TNG vorhanden sowie eine Werbung für eine iPad
– App.
Fazit
Beim Bild kann man den Verantwortlichen keinen Vorwurf machen, denn
das Gebotene ist exzellent. Schiebt man nacheinander die DVD und
Blu-ray in den Player, so ist der Unterschied genauso groß wie der
damalige Wechsel von VHS auf DVD. Tonal sollte man in jedem Fall
den englischen 7.1 Track wählen, die hiesige Tonspur ist leider
eine kleine Zumutung – wobei hier natürlich angemerkt werden muss,
dass
TNG für das Fernsehen der 90er Jahre
produziert wurde, und nicht fürs Kino. Die
Synchronisationsproblematik muss bis zum Release ebenfalls
bereinigt werden. Extras sind erwartungsgemäß auf einer
Preview-Disc nur spärlich vorhanden.
TNG war und
ist bis heute eine der einflussreichsten Sci-Fi-Serien, die jemals
produziert wurden. Auch wenn gerade die ersten Staffeln etwas steif
daherkommen, so sind sie doch ein Stück Filmgeschichte, die in
keinem Fan-Regal fehlen sollten.
Story 7/10
Bild 9/10
Ton 3/10
Extras 1/10
Overall 6/10
Testgeräte
Testgeräte
TV: Epson TW 4400 LPE (kalibriert)
AVR: Pioneer SC¬LX75
Boxen: 8.2 System ¬ Braun M15, Teufel M550 ,
Teufel Dipol M550, Teufel M620 FCR,
Teufel M 5500 SW
HTPC