Vorweg: Das Review wurde heute geschrieben und entstammt meiner
eigenen Feder bzw. Tastatur, ich habe lediglich November in der
Einleitung gewählt, da das Game im vergangenen November erschienen
ist. An der angebotenen Redakteursstelle bin ich ebenfalls sehr
interessiert. Viel Spaß beim Lesen.
P.S. Bilder habe ich mir gespart, um rechtliche Probleme zu
vermeiden.
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Es ist November, es regnet, es ist kalt. Was wünscht man sich an
einem solchen Tag mehr als am von Sonne gefluteten Strand, irgendwo
am Mittelmeer zu liegen und sich von den heißen Strahlen bei einem
kühlen Drink durchbraten zu lassen?
Richtig! Schneewüsten, kalt-trockene Steppen, verschneite
Berggipfel und ein gefrorenes Eismeer, so weit das Auge reicht.
Nach dem Ritt auf unserem treuen Ross ein ordentliches Horn voll
Met in der nächsten Taverne und unseren Wunschsong vom hiesigen
Barden mit der Harfe begleitet.
Wer jetzt denkt, der werte Redakteur hätte nicht alle Latten am
Zaun, liegt wohl in den meisten Fällen richtig, es sei denn, dass
in genau diesem November „The Elder Scrolls V – Skyrim“ erscheint
und einem eine genau solche, vermeintlich trostlose, Welt in
Perfektion serviert wird!
StoryIhr erwacht auf einem Karren, wisst nicht wie euch geschieht bis
ihr von euren zwielichtigen „Mitreisenden“ langsam erfahrt, was
Sache ist: Es herrscht Bürgerkrieg! Die Rebellen der „Sturmmäntel“
haben den Großkönig des Kaiserreiches ermordet und streben für ihr
Land Himmelsrand (Skyrim) die Unabhängigkeit vom Kaiserreich und
die Verdrängung seiner Anhänger an. Das Land soll den „Nord“
gehören und nur ihnen!
Bald erfahren wir wo die beunruhigende Reise hingehen soll: Zur
Hinrichtung in Burg Helgen. Nicht nur unsere kurzen Bekanntschaften
befinden sich auf ihrer letzten Fahrt, wir selbst sollen auch in
wenigen Minuten das Zeitliche segnen. Warum? Ein Leben zählt nicht
viel und wir sind da unglücklicherweise mit hineingerutscht, auch
wenn wir nicht auf der Liste stehen...
Gameplay und UmfangWer bin ich, was kann ich?
Bevor wir einen Kopf kürzer gemacht werden sollen, dürfen wir uns
noch bis ins kleinste Detail eben diesen frei gestalten. Wir suchen
uns eine der zahlreichen Rassen aus, die von zierlichen Hochelfen,
über die flinken und verstohlenen Raubkatzen der Khajiit oder
anderen Exoten, wie den Reptilien der Argonier, bis hin zu
menschlichen Völkern, wie den einheimischen Nord, den
diplomatischen Kaiserlichen oder den magiebegabten Bretonen
reichen. Die Vielfalt ist regelrecht erschlagend, doch nicht nur
äußerlich unterscheiden sich die Völker enorm voneinander, sondern
auch ihre speziellen Begabungen und Fertigkeiten sollten bei der
Rassenwahl berücksichtigt werden. Wer beispielsweise die klassische
Kriegerklasse spielen möchte sollte sich etwa für einen Nord oder
einen Ork entscheiden. Wer gern den Legolas mimt entscheidet sich
hingegen wohl eher für die hervorragenden Bogenschützen der
Waldelfen. Allerdings ist jede beliebige Spielart mit jedem Volk
tendenziell möglich, auch Mischklassen wie der Kampfmagier können
später problemlos geskillt werden. Doch Vorsicht! Das umfangreiche
Skillsystem lädt schnell dazu ein wild alles mit wertvollen Punkten
zu versehen, was auf den ersten Blick interessant wirkt. Schnell
spielt man dann eine Figur die alles und nichts kann. Eine gute
Vorüberlegung bietet sich allein an, da die Skillpunkte nicht wie
z.B. bei dem allseits bekannten Online-Rollenspiel World of
Warcraft, beliebig oft neu verteilt werden können, also entscheidet
besser weise, wie ihr spielen wollt.
Logischerweise wäre Skyrim ein relativ kurzes Spiel geworden, wenn
wir tatsächlich an jenem Tag der Hinrichtung in die ewigen
Jagdgründe eingegangen wären. Soviel darf verraten werden: Bevor
der Henker seine Axt fallen lassen kann, taucht zu unserem Glück
ein feuerspeiender Drache auf, der binnen kürzester Zeit die ganze
Festungsanlage samt Personal in Schutt und Asche verwandelt.
Unsere erste Aufgabe besteht also darin mit heiler Haut dem
Monstrum zu entkommen. Also kämpfen wir uns durch das Hollywood
reif inszenierte, apokalyptische anmutende Szenario nach draußen.
Auf dem Weg sammeln wir erste mehr oder minder nützliche
Gegenstände ein und lernen das leicht von der Hand gehende
Kampfsystem.
Wahlweise in der first oder in der third Person Perspektive bahnen
wir uns den Weg durch die Gemäuer der Festung. Beide Hände unseres
Recken können mit Waffen, Schild oder nützlichen Zaubern belegt
werden. Sehr intuitiv werden zum Zaubern und Schlagen dafür jeweils
die linke und die rechte Schultertaste des Playstation Controllers
benutzt. Was im Kampf nicht außer Acht gelassen werden darf ist der
Health-, Ausdauer- und Manabalken, die bei Bedarf, z.B. mit
Tränken, wieder aufgeladen werden können, denn ehe man sich
versieht kann man schnell keine Zauber mehr wirken, keine kräftigen
Schwünge mit dem Schwert ausführen oder man sieht sich gleich
sterbend zu Boden gehen, in dem Fall heißt es neu laden oder zum
letzten Autosave Punkt zurückkehren.
Gerade am Anfang sollte man sich gut überlegen, wie man seine
Gegner zur Strecke bringt. Besonders Spieler, die sich für die
leichte, aber deutlicher leichtere und leisere Rüstung entscheiden,
sollten mit Bedacht und intelligenten Zügen vorgehen. Sobald eine
Gruppe von Gegner angestürmt kommt wird es für alle künftigen
Scharfschützen, Meuchelmörder oder Magier gefährlich. Alle
gepanzerten Krieger können hingegen noch länger im
Schlachtengetümmel verweilen und mit ihren, zugegebener Maßen,
primitiveren Waffen munter weiter Schläge verteilen. Schnell zahlt
sich für alle anderen aber die Mühe vom Anfang aus: Richtig
geskillt wird eine Bogenschützen - Meuchelmörder Kombination fast
unbesiegbar, da die Gegner dank Damage Multiplikatoren o.ä. nicht
einmal mehr wissen werden wo der tödliche Pfeil bzw. Stich
hergekommen ist. Um ganz sicher zu gehen kann man den Pfeil oder
Dolch, natürlich auch die Streitaxt und das Langschwert, noch mit
eigens hergestellten Giften versehen.
Auch zahlreiche Spezialisierungen im Bereich der Magie eröffnen
neue Möglichkeiten den Gefahren Himmelsrands zu begegnen, ob man
lieber Tote erweckt oder Geister beschwört bleibt jedem angehenden
Magier selbst überlassen. Skyrim lässt einem alle Wege eine
Gefahrensituation zu meistern offen und schreibt so gut wie nie
einen Lösungsweg vor. Welchen man einschlägt hängt vom
individuellen Geschmack ab. Lediglich bei den eingestreuten Rätseln
heißt es die eine richtige Kombination zu finden.
Das Handwerk
Wie schon angedeutet verfügt Skyrim über ein umfangreiches
Craftingsystem: Hilfreiche Tränke oder tödliche Gifte können am
Alchemietisch gebraut werden. Wer seine in der nahe gelegenen
Schmiede hergestellten Rüstungen und Waffen noch weiter veredeln
möchte, sollte den Verzauberungstisch beim Hofzauberer aufsuchen,
um die Effizienz seiner Waffe, z.B. mit zusätzlichem Frost- oder
Feuerschaden, zu steigern. Eine für Bogenschützen unerlässliche
Arbeit, so können Gegner mit einer Frostverzauberung kurzzeitig
deutlich langsamer agieren und man verschafft sich wertvolle Zeit
im Kampf.
Wer aufmerksam durch die winterlichen Weiten von Himmelsrand
marschiert und hin und wieder eine Abwechslung vom anstrengenden
Alltag im Kampf sucht, sollte alle zu schürfenden Erze und Blumen
einsammeln, um sie in der nächsten Stadt zu verarbeiten. Das bringt
nicht nur bessere Ausrüstung, sondern meist auch eine ganze Menge
Bares, sofern man Überschuss produziert.
Weites Land
Besser als mit diesem Titel des gleichnamigen Westerns kann man
wohl kaum beschreiben, wie sich Skyrim anfühlt. Endlose Steppen,
tiefe, grüne Täler, verschneite Pässe, lange Strände am Eismeer,
dichte Buchenwälder und zerklüftete Schluchten sind nur einige der
zahlreichen Landstriche, die einen in diesem Videospiel gewordenen
Skandinavien erwarten.
Kaum ist man nämlich dem Drachen in Helgen entkommen, erwartet
einen gleich diese wunderbare Welt in der man sich wirklich
verlieren kann. Man folgt einem Fluss in das erste kleine Dorf und
kommt mit den ersten Bewohnern Himmelsrands in Kontakt.
Das Setting ist ohne Ausnahme perfekt geworden. Eine so
authentische Wikingerwelt, hat man bisher noch in keinem Game
gesehen. Das fängt bei Flora und Fauna an und endet bei der
grandios auf das skandinavische Mittelalter abgestimmten
Architektur der Stadt Weißlauf. Der Bürgerkrieg ist überall im Land
zu spüren und die zusätzliche Bedrohung durch die Drachen nimmt
einen schon nach den ersten Gesprächen in den Dörfern und Städten
ein.
Skyrim schafft es sofort mit der Mischung aus nordischer
Mythologie, wohl dosierten Fantasy und
authentisch-mittelalterlichen Elementen die triste Realität zu
vergessen. Lieber durchsucht man noch eine der unzähligen Höhlen,
Festungen oder Ruinen nach wertvollen Gegenständen, erledigt noch
eine der schier grenzenlosen Zahl an Nebenquests, sucht aus
Profitgier nach teuren Pelzen und Erzen oder bestiehlt die unlieb
gewordenen Nachbarn.
Es gibt zahlreiche, teils bereits aus den Vorgängern bekannte,
Gilden und Vereinigungen, denen man sich anschließen kann und die
jeweils mit weiteren Aufgaben aufwarten. Auch den Krieg führenden
Parteien der Kaiserlichen und der Sturmmäntel kann später
beitreten. Die Möglichkeiten sind geradezu Endlos. Problem, oder
auch nicht, ist, dass man so schnell die Hauptstoryline aus den
Augen verliert und es keine Seltenheit ist, wenn man nach 30
Stunden Gametime gerade einmal bei der dritten Mission ist. Doch
auch diese weiter zu verfolgen lohnt sich: Z.B. muss man, relativ
am Anfang, ein Bergkloster erklimmen und die dort lebenden Mönche
besuchen, die uns lehren mit Drachenschreien umzugehen, denn wie
sich nach dem Töten des ersten von 20 Drachen herausstellt, sind
wir das Drachenblut und können die Stimmen, sprich Fähigkeiten,
erlegter Drachen aufnehmen. Allein der Aufstieg auf den höchsten
Gipfel Himmelsrands, auf dem sich das Kloster befindet, dauert
mehrere Minuten. Am Fuß des Berges, sehr stimmig, ist ein kleines
Dörfchen, in dem die Einwohner uns noch bitten, Vorräte für die in
Isolation lebenden Mönche mit zu nehmen. An spannenden Abenteuern
mangelt es definitiv nicht und schnell wird man merken, wie die
Neugier und Abenteuerlust einen nur noch schwerlich loslässt.
Trautes Heim, Glück allein
Sprichwörtlich ist es zu Hause am schönsten, warum also nicht auch
virtuell in einer der Städte ein kleines Haus beziehen und
einrichten? Auch das ist in Skyrim möglich, von einem kleinen
Häuschen bis zu einem Anwesen mit mehreren Zimmern ist alles zu
haben, sofern man genügend Bares und die Gunst des hiesigen Jarls,
so die Bezeichnung der Fürsten in den vielen Teilfürstentümern
Himmelsrands, vorweisen kann.
Praktisch: Beim Vogt lassen sich auch Kochstellen, Alchemie- und
später Verzauberungstische für das gemütliche Eigenheim erwerben.
Somit kann man sich bald die lange Wege in der Stadt sparen.
Im eigenen Bett schläft es sich doch am besten, weswegen man auch
nach einer geruhsamen Nacht ausgeruhter ist, als im Wald und Wiesen
Schlafsack, den wir z.B. in von uns leer gekämpfen Banditenlagern
vorfinden.
Sollten wir vom Jarl einen Gefährten zugewiesen bekommen haben,
finden wir den auch in unserem Haus und können ihn in gefährlichere
Dungeons oder als „Packesel“ mitnehmen.
Grafik und PerformanceDer erste Eindruck in Himmelsrand ist überwältigend, Bethesda hat
sehr viel Liebe in die Gestaltung der umwerfenden Landschaften
gesteckt. Bis ins kleinste Detail ist die Welt stimmig designet und
die Texturen, sowohl der sehr lebendig wirkenden Figuren, wie auch
der Umgebung sind größtenteils scharf. Doch auf den langen Wegen
durch die winterliche Welt, fallen einem immer wieder auch
matschige Texturen auf. Das zeigt sich deutlich in den entlegenen
Bergregionen, besonders an manchen Felsformationen. Auch der Schnee
sieht stellenweise unecht und wie aus einem Guss aus. Manche
Häusertexturen wirken schwammig, was aber in Anbetracht der
Seltenheit kaum auffällt.
In einer derart riesigen Welt muss man immer auch mit
gelegentlichen Grafik- und kleineren Physikfehlern rechnen, die
allerdings so gut wie gar nicht ins Gewicht fallen.
Was hingegen für alle PS3-Gamer den Spielspaß deutlich trüben
könnte ist ein Speicherbug, der die Dateigrößte der Save-Files
immer größer werden lässt und später im Spielverlauf zu Abstürzen,
Rucklern und Freezes führen kann. Nach ca. 40 Stunden Spielzeit
steigt die Häufigkeit der Vorfälle drastisch an, jedoch scheint das
Problem nicht auf jeder Konsole aufzutreten und Bethesda arbeitet
zur Zeit noch (immer) an einer Lösung, der erste Patch hat
jedenfalls kaum bis gar keine Besserung gebracht. Schade!
Sound und SoundtrackAllein der epochale Soundtrack, der einem entgegen kommt, sobald
man im Hauptmenü angelangt ist verspricht viel: Tatsächlich ist
Skyrim hervorragend und stimmig untermalt, zu keinem Zeitpunkt
nervt die Musik und die gesamte Geräuschkulisse von Zwitschern der
Vögel bis hin zu den brausenden Klängen in Mitten des Gefechts sind
äußerst glaubwürdig.
Einige Ungereimtheiten fallen auf, sobald man mit immer mehr NPCs
in Kontakt kommt, die Synchronstimmen der deutschen Fassung, die
ansonsten einen guten Job machen, wiederholen sich leider viel zu
oft. Wodurch die Figuren zumindest durch ihre Stimme, nicht
annähernd so individuell und authentisch wirken, wie man es sich in
einem solchen Spiel wünschen würde.
In Anbetracht der meist sehr persönlichen Geschichten und Problem
der Figuren, ist das aber doch zu verschmerzen. Nervig hingegen
ist, wie oft in solchen Spielen, dass die Sätze, z.B. der Händler,
mit denen man logischerweise regelmäßig in Kontakt ist, sich
ständig wiederholen und man sie nach spätestens drei Mal hören im
Wortlaut mitsprechen kann.
FazitEin Spiel wie „The Elder Scrolls V – Skyrim“ in wenigen Worten zu
beschreiben ist nahezu unmöglich. Zu gigantisch ist der Umfang, zu
vielseitig die Möglichkeiten es zu spielen und zu tief die
Spielmechanik, um alles haarklein zu schildern. Skyrim muss man
erleben, sofern man auf Fantasy, Rollenspiele oder raue
Landschaften steht und nicht abgeneigt ist viel Zeit zu
investieren. Die wird man brauchen, um auch nur annähernd alles zu
entdecken, was einem Bethesdas neuestes Machwerk bietet. Den
hervorragenden Eindrück trübt lediglich die Endgame-Performance der
PS3 Version, die hoffentlich im kommenden Patch endlich
ausgebessert wird. Wer also die Wahl zwischen Xbox 360, PC und PS3
Fassung hat, sollte lieber nicht zu dem Vertreter für die Sony
Konsole greifen.
Trotz allem: Wer will bei einem solchen Spielerlebnis schon am
Strand brüten, wenn er auch in eine derart schöne (virtuelle) Kälte
entfliehen kann?
Wertung für die PS3 Fassung:
Story und Atmosphäre: 10/10
Gameplay und Umfang: 10/10
Grafik und Performance: 7/10
Sound und Soundtrack: 9/10
Favorite quote: “We've got to start thinking beyond our guns.
Those days are closin' fast.”(The Wild Bunch)