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Kyanu - L.A. Noire Review

Gestartet: 09 Feb 2012 13:34 - 0 Antworten

#1
Geschrieben: 09 Feb 2012 13:34

Kyanu

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Das australische Entwicklerstudio Team Bondi zeigte den ersten Trailer von L.A. Noire im Jahre 2006. Schnell wurde klar, dass der damals noch als PS3-exklusiv gehandelte Titel eine Hommage an den Film Noire der 40er und 50er Jahre sein sollte. Eine düstere und tiefe Kriminalgeschichte versprach man uns Zockern. Dieses Mal sollen wir aber in die Rolle des Gesetzes schlüpfen, anders als in den vielen GTA-Vorgängern von Rockstar Games.
Nun, nach 5 Jahren Entwicklungszeit, können wir endlich die neue Technik, die hinter den Gesichtsanimationen steckt, bestaunen und auf eigene Faust das Los Angeles der 40er Jahre von Korruption und Kriminalität befreien. Ob Team Bondi hier ein ähnliches Kaliber ablegt wie die Entwickler von Rockstar San Diego mit Red Dead Redemption, erfahrt ihr in unserem Review zu L.A. Noire.

STORY

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Los Angeles, 1947. Amerika geht aus dem Zweiten Weltkrieg als Sieger hervor und schickt seine Soldaten von der Front zurück in eine Heimat, die nach einer totalen Zerrüttung, ein beispielloses Wachstum erfährt. Hollywood wird zum leuchtenden Werbebanner des „Amerikanischen Traums“ für die ganze Welt. Doch unter der schillernden Oberfläche wuchern Korruption und Drogenhandel, junge Mädchen, die den Sprung nach oben schaffen wollen, werden schamlos ausgenutzt und ehemalige Soldaten versuchen verzweifelt mit ihren Traumata fertig zu werden und ein neues Leben zu beginnen.
Einer dieser Kriegsveteranen ist Cole Phelps. An der Front hat er sich als Marine Lieutenant eine der höchsten Auszeichnungen der Navy, den Silver Star, verdient. Er ist ein junger Familienvater, der motiviert den Dienst an der Waffe angetreten ist, um gegen die Ungerechtigkeit in der Welt zu kämpfen. Begleitet von zahlreichen Flashbacks in die Zeit an der Front, bahnt ihr euch den Weg vom Streifenwagenpolizist bis zum Detective im Morddezernat.

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Die Polizeiuniform tauscht ihr relativ schnell gegen einen schnittigen Anzug mit Hut ein und löst fortan eine Reihe von brutalen Morden an Frauen. Der Beginn der Geschichte wirkt auch durch die Rückblenden etwas konfus und die kurzen Einsätze lassen einen großen Handlungsstrang eher vermissen. Doch mit dem Beginn der großen Fälle, zieht auch der Spannungsbogen ordentlich an, findet ihr doch relativ schnell heraus, dass sich ein Zusammenhang zwischen all den Morden finden lässt. Auch die durch die Zeitungen, die ihr an den verschiedenen Schauplätzen findet, transportierte Story findet irgendwann eine Verknüpfung zum Hauptstrang der Geschichte.
Alle Charaktere sind Rockstar typisch fantastisch gestaltet und zu jeder Zeit mehr als glaubhaft. Die neue Technik, die für die Gesichtsanimationen zum Einsatz kam, trägt einiges dazu bei. Aber auch das Voiceacting und die Schauspieler an sich, sind grandios.

Leider endet die Hauptstory zum Schluss ein wenig abrupt und das Finale hätte einiges mehr an Glanz vertragen. Auch wenn die transportierte Metapher der letzten Mission stimmt, so bleibt am Ende doch ein gewisses Gefühl der Unzufriedenheit zurück. Dennoch überzeugt die Geschichte mit ihren vielen Wendungen und einigen kleinen Überraschungen größtenteils. Das Thema der Korruption und die vielen toll ausgearbeiteten Fälle, die teilweise auf echten Ereignissen beruhen, lassen euch tief in das Los Angeles der 40er Jahre eintauchen.

GAMEPLAY

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Ihr übernehmt die Rolle von Cole Phelps aus der Third Person Sicht und steuert euer virtuelles Konterfei mit der gewohnten Steuerung. Der Spielablauf folgt einem festen Schema: Ihr habt eine Besprechung in der Hauptzentrale, fahrt dann zum Tatort mit eurem zugewiesenen Partner, untersucht die Leiche und die Indizien am Tatort und spinnt euch mittels eurem schlauen Notizbuch die Verbindungen zusammen. Während ihr einen Tatort untersucht, werdet ihr von einer Musik begleitet. Habt ihr alle Indizien und Beweise gefunden, hört diese auf und ihr seid euch sicher, dass euren Adleraugen nichts entgangen ist. Lauft ihr direkt an einem vermeintlich interessanten Gegenstand vorbei, ertönt ein kurzer Ton. Auf Wunsch könnt ihr die musikalische Hilfestellung aber auch jederzeit deaktivieren.
Ihr solltet stets gründlich vorgehen, denn auch wenn ihr nicht alle Beweise gefunden habt, geht die Story stetig weiter. Ihr habt dann im Zweifelsfall eben weniger Druckmittel und Informationen für eure Vernehmungen mit Verdächtigen.

Diese laufen anfangs noch ein wenig holprig ab und können für Frustmomente sorgen, muss man doch gehörig aufpassen um die richtigen Beweise aus seinem Notizbuch zu wählen. Habt ihr ein Mal gar keine Ahnung was zu wählen ist, so könnt ihr schwer verdiente Intuitionspunkte spenden, um entweder eine Antwort zu streichen, oder nachzusehen wie die Playstation Community reagiert hat. Mit der Zeit werdet ihr aber immer besser und besser. Später schaut man nur noch nach den richtigen Beweisen, um einen Verdächtigen der Lüge zu überführen. Man weiß genau, was Cole Phelps dem Verdächtigen gleich vorwerfen wird, wenn man zum Beispiel „Lüge“ wählt.
Ab und an werden verdächtige oder direkt unter Mordverdacht stehende Personen auf das Revier gebracht. Dort muss dann auch mal eine Entscheidung getroffen werden, wer angeklagt werden soll.
Hin und wieder löst ihr auch kleinere Rätsel. Am meisten Gehirnschmalz fordert das Spiel aber für das Lösen der Fälle. Übrigens löst ihr einen Fall immer, dabei ist die Anzahlt eurer Fehlantworten egal oder ob ihr nicht alle Hinweise entdeckt habt. Am Ende eines Falles löst eine Bewertung auf wie gut ihr gewesen seid. Dabei gibt es ein Ranking von einem bis zu fünf Sternen. Das ist toll gelöst und schon bald werdet ihr versuchen jeden Fall mit voller Punktzahl abzuschließen.

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Wie ihr merkt, besteht das Gameplay hauptsächlich aus ruhigen und spannenden Momenten, die eine besonders tiefe Gameplayerfahrung generieren und ordentlich Köpfchen fordern. Aber L.A. Noire wäre kein Rockstar Spiel, wenn nicht auch etwas Action aufkäme. So kommt es ganz gerne mal vor, dass ihr einen Verdächtigen verfolgen müsst, in eine Handgreiflichkeit verwickelt werdet, oder gar in Schussgefechte. Letztere tauchen eher selten auf, wobei wilde Hetzjagden zu Fuß und per Auto sowie Prügelleien ziemlich häufig vorkommen. Sie gehen aber prima von der Hand und bleiben stets knackig. Verfolgt ihr zum Beispiel einen Verdächtigen zu Fuß, so springt Cole selbstständig über Hindernisse wie Wände und Zäune und klettert automatisch an Leitern und Rohren empor. Das ist wirklich sehr schön geglückt und trägt einiges zum Spielspaß bei, bleibt ihr doch so nicht an jeder zweiten Kante hängen, oder müsst krampfhafte Controllergriffe meistern.
Einzig die Schießereien gehen dank der hinteren Triggertasten schwammig von der Hand. Abermals entschied man sich bei Rockstar für das Zielen die L2-Taste und für das Schießen die R2-Taste herzunehmen. Sinnvoller wären die vorderen Tasten R1 und L1 gewesen. Auf der R1-Taste geht ihr hingegen in Deckung.

Das Fahren der alten Vehikel geht auch sehr unproblematisch von der Hand. Einzig der dichte Verkehr kann ab und an für Blechschäden sorgen. Wer möchte, kann auch jederzeit seinen Partner mit dem Auto zum Einsatzort fahren lassen. Das ist angenehm, spart Zeit und Blechschäden. Apropos Partner: Ihr seid im Spiel nur selten allein. Die meiste Zeit verbringt ihr an der Seite eures Partners. Diese helfen euch in Handgreiflichkeiten und Schießereien. Zum Glück müsst ihr ihnen nie behilflich sein, oder sie gar beschützen. Sie agieren selbstständig und mit ihrer beratenden Funktion geben sie manchmal auch nützliche Tipps.
Unterm Strich wirken viele Momente im Spiel arg recycelt und auch bei einigen Bewegungsabläufen kann ein leichtes Déjà-vu aufkommen. Bei der Fülle an Missionen ist das aber verzeihbar.

PRÄSENTATION
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Fangen wir bei L.A. Noire doch am besten bei der Inszenierung an. Rockstar Games hat keine Kosten und Mühen gescheut und dank der sogenannten „Motionscan“ Technologie mit 32 Kameras die Gesichtsmimik der Schauspieler aufgezeichnet. Das sorgt für einen bislang ungeahnten Realismus in Sachen Gesichtsanimation. Ob euer Gegenüber lügt, die Wahrheit sagt, oder weitere Informationen verbirgt, wird tatsächlich sehr leicht abzulesen und sorgt für eine gehörige Portion Atmosphäre.
Aber auch sonst macht das Spiel eine gute Figur. Das Los Angeles der späten 40er Jahre ist riesig und jederzeit mit Leben gefüllt. Nie tauchten Framerate-Einbrüche oder Tearing während unserer Zocksessions auf. Ab und an schlichen sich einige Grafikfehler ein. Zum Beispiel verschwand Herschel, ein Partner aus dem Branddezernat, ein Mal in einem Garagentor. Allerdings tauchte dieser Fehler während einer Nebenmission auf und gilt somit als vertretbar.
Natürlich kann bei der Größe der Map nicht mit Polygonen um sich geworfen werden und auch nicht jede Textur ist hochauflösend. Dennoch machen gerade die Shader und Texturen der wichtigen Orte einiges her. Die Licht- und Schatteneffekte sind wirklich gut gelungen und tragen viel zur Film Noire Stimmung bei. Auch die musikalische Untermalung tut hier ihr übriges.

Fast schon überflüssig zu erwähnen ist, dass die Inszenierung und die Synchronisation bei Team Bondi hervorragend geglückt sind. Hier hat man wirklich ganze Arbeit geleistet und sicherlich eine neue Tür aufgestoßen was Gesichtsanimationen betrifft.

EXTRAS UND UMFANG
Die Story von L.A. Noire ist, wie von Rockstar-Spielen gewohnt, lang und erstreckt sich über viele Etappen. Auch die Stadt ist ungemein groß und wartet nach Durchspielen der Story auf eifrige Erkundung.
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Abseits der Hauptgeschichte könnt ihr kleine Aufträge via Funk annehmen und die Verbrechensrate in Los Angeles auf ein Minimum senken. Zudem gibt es allerhand Trophies und ihr könnt die oben angesprochenen Zeitungsartikel sammeln. Außerdem könnt ihr versteckte Fahrzeuge und besondere Orte finden.
Wir haben gute 18 Stunden mit dem Spiel verbracht, allerdings haben wir einige Fälle und Befragungen ganz gerne mal wiederholt. Weit mehr Zeit wird man mit dem Spiel verbringen, wenn man die Platin-Trophy jagt und alle Nebenmissionen absolviert sowie alle Fahrzeuge und Filmbänder in der Stadt finden möchte.

Wer will, kann auch alle Fälle einzeln ansteuern und neu aufrollen, oder sich einfach in der riesigen Stadt rumtreiben. Ohne dabei auf Trophy-Suche zu sein, kann das aber schnell öde werden, denn ein Freizeitangebot wie Billardspielen, Bowling oder dergleichen gibt es in L.A. Noire leider nicht.

FAZIT
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L.A. Noire
ist ein ganz besonderes Spiel von Rockstar Games und Team Bondi. Die ruhige und intelligente Art des Gameplays, sowieso die Inszenierung lassen euch derart ins Spiel eintauchen, dass man gut und gerne einige Stunden am Stück versunken vor der Daddelkiste sitzt. Die Tatortbegehungen, das Hinterfragen und das Kombinieren erinnern oft an tolle Point & Click Adventures, lassen aber mit den zusätzlichen Gameplay-Elementen eine völlig neue Genre-Nische entstehen.
Auch die Präsentation sucht ihres gleichen. Die vielen kleinen Details, die Team Bondi zusammen mit der gelungenen Technik verpackt, lassen viel Atmosphäre aufkommen. Einzig die schwammige Steuerung und das etwas dürftige Finale, geben Anlass zur Kritik.
Wer also ein ruhiges und intelligentes Spiel sucht, der ist mit L.A. Noire sehr gut beraten. GTA-Veteranen, die gerne mal einen Amoklauf anzetteln, sollten einen großen Bogen um das Spiel machen. Denn genau wie bei Red Dead Redemption liegt der Fokus auf Story und Inszenierung.


STORY - 8/10
GAMEPLAY - 9/10
PRÄSENTATION - 9/10
EXTRAS & UMFANG - 9/10

FAZIT 9.0/10


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