Attack the Block Blu-ray Review
Mittlerweile wird es für die Filmemacher immer schwieriger, bereits
bekannte Themen zu verfilmen, aber dennoch eine interessante oder
gar originelle Geschichte abzuliefern. Gerade im Genre Science
Fiction wurde bei der Unterkategorie Außerirdische bereits
weitdeckend alles abgegrast. Sei es
Mars
Attacks,
Alien,
E.T. - Der
Außerirdische,
Cowboys and
Aliens oder
Cloverfield: immer wieder wurden neue
Wege ergründet, die es jedem nachfolgenden Drehbuchautor und/oder
Regisseur immer schwerer macht.
Story
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Ein Jugendgang raubt in Süd-London ihre Nachbarin Sam auf der
Straße aus. Dabei werden sie von einem Meteoriteneinschlag
überrascht, aus dem plötzlich ein Alien schlüpft, den sie
anschließend töten. Sie nehmen den vermeintlich wertvollen Leichnam
als Souvenir mit und wollen ihn bei einem befreundeten Dealer
unterbringen. Dort müssen Sie feststellen, dass dies nicht die
einzige Begegnung der dritten Art ist, da am Firmament zig weitere
Meteore herabstürzen, aus denen noch viel mehr Außerirdische
schlüpfen, diesmal aber weitaus größer und bedrohlicher. Zeit, dass
die Gang sich darum kümmert, denn keiner dringt unerwünscht in
ihren Block ein.
Regisseur Joe Cornish (der sich auch für das Drehbuch
verantwortlich zeigt) hat mit seinem Kinofilm Debut Attack the
Block gleich in die Vollen gegriffen. Sein Genremix aus Action,
Science Fiction, Horror und Komödie wurde dabei erfrischend
originell inszeniert. Ein beachtlicher Anteil erreicht dabei der
sehr authentische Cast, der überwiegend mit unbekannten Anfängern
besetzt wurde. Gerade Hauptdarsteller John Boyega als Jugendgang
Anführer Moses zeigt in diesem Film eine beachtliche Leistung,
ebenso wie seine Kumpanen Alex Esmail als Pest oder Franz Drameh
als Dennis. Dass stellenweise zuvor absolut keine
Schauspielerfahrung bestand, merkt man zu keiner Sekunde. Lediglich
mit Jodie Whittaker (Die Girls von St. Trinian, Zwei an einem Tag)
und Nick Frost (Shaun of the Dead, Hot Fuzz – Zwei abgewichste
Profis) sind zwei bekannte und erfahrene Schauspieler an deren
Seite, wobei letztgenannter als zugekiffter Drogen-Dealer das
Niveau ein wenig senkt und deplatziert erscheint.
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Die Geschichte an sich hätte einfallsreicher nicht sein können.
Nicht nur, dass der stilübergreifende Plot viel Abwechslung bietet,
kommt zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf. Im Gegenteil, denn trotz
der Altersfreigabe gibt es ordentliche und durchaus überraschende,
derbe Schock- und Horrormomente. Gewürzt wird das Ganze mit dem
typisch feinen englischen Humor, wie man ihn aus Großbritannien
gewohnt ist. Herrlich, wenn sich zwei vorlaute 9-jährige
gegenseitig angiften
„Keiner wird dich Mayhem nennen, wenn du
dich weiter wie eine Pussy benimmst!“. Allerdings beherrscht
Cornish nicht nur das, sondern auch ausgezeichnet inszenierte
Actionsequenzen, was das Finale eindrucksvoll unter Beweis stellt.
Leider musste das Team aus Kostengründen auf einige weitere Szenen
verzichten, aber dennoch ist den Briten mit Attack the Block ein
hervorragender Film gelungen.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,35:1
Der technische Transfer befindet sich auf einem guten bis sehr
guten Niveau. Das Hauptmanko ist generell, dass die Handlung
ausschließlich in der Nacht spielt, weswegen unter diesen
erschwerten Bedingungen im Vorhinein keine herausragende
Bilddarstellung zu erwarten ist. Die Schärfe hat bei einigen
Außenaufnahmen leichte Probleme, was immerhin nur selten auftritt.
Bei Aufnahmen im Hochhaus ist davon aber nichts zu erkennen, im
Gegenteil, denn es wird ein gestochen scharfes Bild geliefert. Die
Farben sind kräftig und natürlich mit einem sehr guten Schwarzwert.
Der Kontrast ist gut, auch wenn ein gelegentliches Banding
auftritt, das jedoch nicht Überhand nimmt. Das Filmkorn ist sehr
fein und fällt nicht störend auf. In Anbetracht oben genannter
Beeinträchtigungen ist die Umsetzung wirklich sehr gut
ausgefallen.
Tonqualität
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Deutsch DTS-HD Master Audio 7.1, Englisch DTS-HD Master
Audio 5.1
Sowohl der deutsche als auch der englische Ton liegen verlustfrei
in DTS-HD Master Audio vor. Die Abmischung präsentiert sich sehr
authentisch mit Hilfe einer ausgezeichneten Dynamik und
hervorragenden Surroundeffekten. Gleich zu Beginn wird dies beim
Feuerwerk über London deutlich oder wenig darauf beim ersten Alien
Angriff. Die Direktionalität schließt sich dem an, denn jedes
Geräusch lässt sich sehr gut ihrer Quelle zuweisen. Sogar die Musik
verteilt sich auf sämtlichen Lautsprechern. Durch häufigere Hip
Hop-Stücke fällt der Bass dominierend allerdings nicht störend auf.
Der Subwoofer gibt die tiefen Frequenzen sehr präzise und druckvoll
wieder. Die Dialoge sich stets sehr gut verständlich, wobei auch
bei hektischeren Szenen jedes Wort differenziert wahrgenommen
wird.
Ausstattung
Beim Bonusmaterial hat man sich ganze Mühe gegeben. Sämtliche
Extras liegen hochauflösend in 1080p vor. Insgesamt gibt es drei
unterschiedliche Audiokommentare (jedes Mal mit Regisseur Joe
Cornish, wechselnd die Jungdarsteller, die bekannten Darsteller
sowie zusammen mit dem ausführenden Produzenten Edgar Wright), die
eine Menge an zusätzlichen Informationen und Anekdoten liefern. Das
sehr ausführliche Making of „Behind the Block“ gleicht einer Art
Drehtagebuch, bei dem sowohl auf die Vorproduktion (inklusive
Casting und Proben) sowie die Dreharbeiten behandelt. Weitere
Specials zu den Spezialeffekten sowie den Jungdarstellern bieten
weitere Eindrücke zu dem Film. Sehr interessant ist indes das
Feature „Unfilmed Action“, bei dem auf einzelne Szenen eingegangen
wird, die aus Kostengründen nicht gedreht werden konnten, aber mit
Storyboard Sequenzen und Erzählungen dargestellt werden. Einige
Trailer runden das Gesamtangebot ausgezeichnet ab. Mehr kann man
gewiss nicht erwarten. Ein Wendecover gibt es darüber hinaus noch
oben drauf.
Fazit
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Die Blu-ray hätte aus technischer Hinsicht nicht besser ausfallen
können. Zwar heißt es beim Bild einige Abstriche machen, da
sämtliche Dreharbeiten bei Nacht stattfanden, aber dementsprechend
hat man wirklich das Beste herausgeholt. Der Ton erreicht nahezu
Referenzwerte. Zumindest bei der Dynamik und Authentizität ist kaum
Platz nach oben. Bei den Extras hat man ordentlich rangeklotzt und
ermöglicht umfangreiche HD-Einblicke hinter die Kulissen.
Regiedebütant Joe Cornish hat mit seinem ersten Kinofilm die Latte
für nachfolgende Filme sehr hoch gelegt. Auch wenn er mehrere Stile
miteinander vermischt, geht dennoch sein Plan auf. Mit Attack the
Block bläst der Brite frischen Wind in das Alien Genre. Wenn man
britischem Humor nicht abgeneigt ist, ist ausgezeichnete und
kurzweilige Unterhaltung garantiert.
(sah)Story: 8/10
Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 9/10
Ausstattung: 10/10
Gesamt: 9/10
Kaufempfehlung: 9/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Panasonic
DMP-BD30
AV-Receiver: Denon
AVR-1602
Lautsprecher: Magnat