Werner Eiskalt
Story 4
Bild 6
Ton 7
Ausstattung 3
Gesamt 5
Werner Eiskalt, das aktuellste Abenteuer des
prolligen Nordlichts, schließt den Kreis zu seinem ersten Kino-Hit
Beinhart: Abermals gibt es einen Mix aus
gezeichneten Werner-Eskapaden und Realfilm-Sequenzen um seinen
Schöpfer Rötger Feldmann alias Brösel. Dabei spart man weder an
Kult- noch an Trash-Faktor und ballert ordentlich Bölkstoff rein,
um Werner im Manga-Zeitalter zu neuem Leben zu verhelfen.
Story
Grossansicht
In seinem fünften Leinwandabenteuer flenst der urnordische Klempner
Werner nicht nur was das Zeug hält, sondern schlägt sich auch
wieder mal mit der Bullerei herum: Die ist von Werners
selbstgebauten, alles andere als TÜV-reifen, Fahrzeugen wenig
begeistert. Wie soll Werner nun seinen ewigen Rivalen Holgi
ausstechen? Doch auch in der Realität knallt es: Der
Werner-Schöfper Brösel steht kurz vor der Pleite, weil der
Manga-Boom ihm die Butter vom Brot nimmt. Als Brösel dann scheinbar
bei einem Flachköpper auf Korsika ums Leben kommt, entsteht posthum
überraschend ein Hype um seinen Werner. Das legendäre Nordlicht mit
Überbiss erlebt unverhofft ein Revival.
Werner Beinhart ist heute ein deutscher Kultfilm: Die trashigen
Realfilm-Szenen verleiten zwar zum Wegspulen, mit ordentlich
Bölkstoff intus sieht man aber darüber hinweg und ergötzt sich an
Klassikern wie der Fußballszene am Marktplatz. Nach drei reinen
Zeichentrick-Abenteuern setzt
Werner Eiskalt wie
der Erstling auf eine Mischung aus bewusstem Realfilm-Trash um
Comiczeichner Brösel und Zeichentrick-Sequenzen und
Gas-Wasser-Sch****e-Spezialisten Werner. Die Selbstironie um,
sowohl Werners als auch Brösels Abdriften in die
Bedeutungslosigkeit, stimmt ungewollt traurig:
Werner
Eiskalt steuert dem nämlich nicht entgegen, sondern ist
wie ein Sargnagel mittel in Werners riesigen Zinken. Die Gags sind
entweder schlecht aus Werners früheren Abenteuern recycelt oder
einfach nur flach. Zudem sorgen die teilweise im Minutentakt
stattfindenden Sprünge zwischen abstrusen Realfilm-Sequenzen und
Zeichentrick dafür, dass der Zuschauer nie in den Film
hineinfindet. Das Ergebnis ist eine wirre Pseudo-Dokumentation über
den Künstler Brösel – mit einem drögen Subplot um dessen Comicfigur
Werner und seine Rivalität mit dem Porsche-Schnösel Holgi. Schade,
dass das einst beliebteste Nordlicht so enden muss.
Werner
Eiskalt ist jedenfalls selbst mit zwei Sixpacks Bölkstoff
kaum zu ertragen und langweiliger als die Polizei erlauben
tut.
Bildqualität
Technik: Videocodec MPEG4-MVC, Ansichtsverhältnis 1,78:1, Auflösung
1080p Die Bildqualität lässt sich als Gesamtwerk nur schwer
bewerten: Während die einfach gehaltenen Zeichentrick-Sequenzen
aufgrund ihrer digitalen Ursprünge gute Schärfewerte und knallige
Farben bieten, sind die Realfilm-Sequenzen teilweise kontrastarm
und verwaschen. Einige Unschärfen weisen auf die teilweise wohl
improvisierten Entstehungsbedingungen hin. Der Detailgrad liegt im
Mittelfeld und man hat das (wohl auch beabsichtigte) Gefühl eine
TV-Dokumentation in HD zu verfolgen. Zumindest ist das Bild nicht
mit übermäßigen Kompressionsartefakten oder anderen technischen
Anomalien gestraft. Insgesamt gibt dieser Transfer das
zwiegespaltene Ursprungsmaterial gut wieder, wobei die
Zeichentricksequenzen wesentlich besser dastehen als die billigen
Realfilm-Szenen.
Tonqualität
Grossansicht
Technik: Deutsch (DTS High Resolution Audio 5.1)
Werner
Eiskalt hinterlässt im technischen Bereich in erster Linie
beim Ton einen guten Eindruck: In den Zeichentricksequenzen
entsteht sogar ein schöner räumlicher Effekt, immer wenn Werner
seine Maschine anschmeissen darf. Die Dialoge sind sauber
verständlich und der minimalistische Soundtrack hält sich passend
im Hintergrund. Die Realfilm-Sequenzen sind sehr dialoglastig und
der B-Movie-Charakter überträgt sich auf den frontlastigen Ton.
Auch hier ist die Dialogverständlichkeit immer exzellent und
betrachtet man die Aufnahmebedingungen der trashigen Szenen, wäre
ein Vergleich mit Hollywood-Blockbustern ohnehin unfair. Constantin
hat aus dem Ton das Beste herausgeholt und liefert eine technisch
saubere Umsetzung.
Ausstattung
Die Extras zu
Werner Eiskalt liegen zwar allesamt
in HD vor, erschöpfen sich aber in Marketing-Material: Das
elfminütige Making-Of ist reine Werbung und frei von
Hintergrundinformationen. Entsprechend sorgt das vierminütige
Mini-Making-Of für Schulterzucken, denn es handelt sich
sinnloserweise nur um eine gekürzte Version des ersten Specials.
Brösels Biker Backstage reiht in seinen fünf Minuten Spielzeit
lediglich konfuses Rumgekasper des Werner-Schöpfers mit seinen
Kumpels aneinander: Das wirkt zwar sympathisch, hat aber nur
geringen Unterhaltungswert. Die insgesamt sechseinhalb Minuten
Interviews mit Brösel, den Produzenten Herman Weigel, Oliver
Berben, sowie Co-Regisseur Tobias Genkel, Zeichner Heiko Hentschel
und dem Compositing Supervisor Christoph Roth, kratzen ebenso
allenfalls an der Oberfläche. Bleiben nur noch einige wenige
Darstellerinfos, um enttäuschte Werner-Fans zu trösten.
Fazit
Bild und Ton sind angesichts der geradezu schizophrenen Mischung
aus Realfilm- und Zeichentrick-Szenen angemessen: Angesichts ihrer
digitalen Ursprünge hinterlassen Werners Abenteuer natürlich einen
besseren Eindruck als Brösels konfuse Lebensgeschichte. Absolut
enttäuschend ist dagegen die Ausstattung, die lediglich liebloses
Werbematerial als Extras ausgibt.
Grossansicht
Werner Eiskalt versucht sich storytechnisch der
Selbstironie des Erstlings
Beinhart anzunähern und
versagt dabei kläglich – sollten Brösel und Werner so weitermachen
wie hier, verstauben sie zu Recht unbeachtet hinter Mangas in den
Regalen. Bleibt zu hoffen, dass das Nordlicht noch mal die Chance
bekommt, die Scharte wieder auszuwetzen: Ein gewisser Charme dringt
selbst bei
Werner Eiskalt manchmal noch durch. Da
heißt es eben Bölkstoff kippen, Flachköpper hinlegen und so tun,
dass man nochmal neu durchstarten tun kann. (anw)
Kaufempfehlung5 von 10
Die Kaufempfehlung der Werner - Eiskalt Blu-ray wird anhand der
technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
Testgeräte
Panasonic TX-P65VT30E
Onkyo TX SR 606
Heco Victa 5.1 Komplett-Set
Panasonic DMP-BDT310EG