Passion Play
Story 3
Bild 7
Ton 7
Ausstattung 1
Gesamt 5
In den USA erschien
Passion Play bereits Mitte
2011 auf Blu-ray – fast ein Jahr dauerte es also, bis sich
Studiocanal zu einer deutschen Umsetzung hinreißen ließ. Der Film
lebt von seinem düsteren Dreieck zwischen Mickey Rourke als
abgehalftertem Jazztrompeter, Bill Murray als zynischem Gangster
und Megan Fox als verlorenem Engel auf Erden. Regisseur und
Schreiber Mitch Glazer versucht mit seinem Drama, auf den
Fußstapfen David Lynchs zu wandeln – mit Erfolg?
Story
Der Jazztrompeter Nate Poole (M. Rourke) hat seine besten Zeiten
hinter sich. Nachdem er mit der Frau des Gangsters Shannon (B.
Murray) angebandelt hatte, machte er sich automatisch zur lebenden
Zielscheibe. Doch Nate entkommt Shannons Schergen und stößt in
seiner Orientierungslosigkeit auf einen Zirkus, in dem er der
überirdisch schönen Lily (M. Fox) begegnet. Überirdisch ist
wörtlich zu nehmen, denn Lily entpuppt sich als Engel. Die beiden
entwickeln eine Beziehung zwischen gegenseitiger Ausnutzung und
unterdrückter Liebe. Doch Shannon hat Nate nicht vergessen und hegt
für ihn und seinen Engel eigene Pläne.
Mitch Glazer, der für
Passion Play sowohl als
Autor als auch Regisseur fungierte, trieb das Projekt fast 20 Jahre
voran. Das Ergebnis wurde für alle Beteiligten zur Katastrophe:
Eine unfertige Vorabvorführung auf dem Toronto International Film
Festival sorgte allerorts für Verrisse. Als der Film, dessen Budget
15 Millionen US-Dollar betrug, schließlich in den Kinos anlief,
spielte er gerade einmal 4.000 US-Dollar ein. Zu den größten
Kritikern des Films gehört ausgerechnet sein Hauptdarsteller:
Rourke bezeichnete den Film in Interviews kurz nach Drehschluss als
“furchtbar”. Seine Resignation merkt man seinem Schauspiel an, denn
er wirkt in jeder Szene als hätte man ihn auf das Set geprügelt.
Bill Murray scheint dagegen Spaß an der wirren Geschichte zu haben,
die Studiocanal frecherweise als Fest für “Fans von coolen
Klassikern wie Blue Velvet und Wild at Heart” bewirbt. Tatsächlich
imitiert Glazer in dem nonlinearen Handlungsablauf und visuellem
Stil David Lynch, erreicht aber nicht ansatzweise dessen
Niveau.
Was intellektuell wirken soll, entpuppt sich als prätentiös –
vergleichbar mit den “philosophischen” Tagebucheinträgen eines
Zwölfjährigen. Tragisch ist, dass ausgerechnet die sonst als
hübsche Staffage geltende Megan Fox in diesem Film ihre bisher
beste schauspielerische Leistung erbringt. Fox sieht nicht nur
atemberaubend gut aus, sondern stellt ihre Rolle mit einer
gekonnten Mischung aus Unterkühlung und Verletzlichkeit dar. Leider
rettet auch sie diesen Film nicht vor der Belanglosigkeit, so dass
Passion Play trotz seiner Besetzung als bizarres
C-Movie durchgehen muss.
Bildqualität
Technik: Videocodec MPEG4-AVC, Ansichtsverhältnis 2,35:1, Auflösung
1080p Studiocanal liefert für die deutsche Blu-ray des Films
Passion Play einen sehr soliden Transfer ab: Der
Detailgrad ist exzellent und hebt die Kontraste zwischen Mickey
Rourkes zerklüftetem Gesicht und Megan Fox Elfenhaftigkeit gekonnt
hervor. Die Schwarzwerte sind dagegen durchschnittlich und neigen
dazu ins Grau überzugehen – ein Problem das schon die
internationale Fassung gleichermaßen betraf. Zudem gibt es in
dunklen Szenen manchmal etwas Rauschen. Auch fallen in HD die
billigen CGI-Effekte rund um Fox Engelsflügel negativ auf, aber
dafür kann Studiocanal natürlich nichts. Die Kompression hält sich
bei der Präsentation angenehm zurück, so dass im Ergebnis ein
überdurchschnittlicher Bildeindruck entsteht, der auf höherem
Niveau liegt als der Film selbst.
Tonqualität
Technik: Deutsch (DTS-HD Master Audio 5.1), Englisch (DTS-HD Master
Audio 5.1)
Passion Play ist ein dialoglastiger
Film, der naturgemäß im Sounddesign weniger beeindruckt als ein
krachender Action-Blockbuster. An der technischen Präsentation gibt
es aber wenig auszusetzen: Vorbildlicherweise liegen sowohl der
deutsche als auch der englische Ton in HD vor. Beide überzeugen mit
identischen Qualitätsmerkmalen wie ausgezeichneter
Dialogverständlichkeit, solider Räumlichkeit und immerhin
sporadischem Subwoofer-Einsatz. Der Soundtrack hebt sich gut vom
Geschehen ab und sorgt zumindest akustisch für Atmosphäre, obwohl
die Handlung vor sich hin dümpelt. Zwar bietet
Passion
Play als Drama natürlich kein neues Demo-Material, der Ton
wird dem Ausgangsmaterial aber gerecht und lässt aus technischer
Sicht keine Wünsche offen.
Ausstattung
Bis auf zwei Trailer (HD) in jeweils deutscher und englischer
Sprache, enthält die Blu-ray leider keinerlei Specials.
Fazit
Studiocanal veröffentlicht
Passion Play auf einer
technisch einwandfreien Blu-ray: Bild und Ton sind für das Drama
absolut angemessen und spiegeln das Ausgangsmaterial gut wider.
Extramaterial sucht man bis auf zwei Kino-Trailer vergeblich. Der
Box-Office-Flop ist ein merkwürdiges Machwerk, dessen vorgeblicher
Anspruch und bedeutungsschwangere Inszenierung für sowohl
unfreiwillige Komik als auch simple Langeweile sorgen. Die tolle
Besetzung ist hier totale Verschwendung. Lediglich Fans von Megan
Fox sollten einen Blick riskieren, da jene in
Passion
Play ihre bisher beste schauspielerische Leistung
abliefert und außerdem natürlich wie immer geradezu unverschämt
sexy aussieht. Abseits davon ist
Passion Play
weniger ein Film als ein unfertiges Story-Gerüst, das besser am
Reißbrett versumpft wäre, statt seine Investoren in den
finanziellen Ruin zu treiben. (anw)
Kaufempfehlung4 von 10
Die Kaufempfehlung der Passion Play Blu-ray wird anhand der
technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
Testgeräte
Panasonic TX-P65VT30E
Onkyo TX SR 606
Heco Victa 5.1 Komplett-Set
Panasonic DMP-BDT310EG