So, hab auf die Schnelle noch ein paar Zeilen geschrieben. Also
hier komplett:
Muss sich natürlich an BLADE RUNNER messen lassen und zieht in
allen Bereichen den Kürzeren.
Die Charaktere bei BLADE RUNNER sind durchgehend griffiger und
besser. Ich mag Gosling zwar, aber hier wirkt er leider etwas
verloren. Kein Vergleich mit Ford. Rachael ist einfach nur mystisch
und bezaubernd, da kann die Holodame in 2049 niemals mithalten.
Aber auch die anderen Charaktere haben bei BR Ecken und Kanten,
hier sind sie nur irgendwelche Figuren, die sehr blass bleiben. Von
Rutger Hauer will ich gar nicht erst sprechen. Mit welcher
Brachialität der das Finale bestimmt, ist ein absoluter Wahnsinn,
da verkommt das Finale bei 2049 zu einem Kiindergartenkampf, der
völlig ideenlos verloren ist im Nebel. An den überragenden
Vangelis-Score kommt Zimmer zu keiner Zeit auch nur annähernd ran.
Da bleibt nix im Ohr hängen außer ein paar Tieftönern.
Zur Optik: Das sieht in BR alles echt und dreckig aus, es gibt so
wahnsinnig viele kleine Details, das geht alles in der
Nebel-Computeroptik bei 2049 unter. Die Düsternis spürt man schon,
aber die gelb-bräunliche Optik zieht gegen den Dauerregen in BR
ebenfalls den Kürzeren.
2049 will so viel sein, übernimmt sich dabei in seiner Wichtigkeit.
Der Aufbau der Geschichte ist äußerst schleppend, es gibt viel zu
viele langgezogene Szenen ohne Nährwert. Da ist BR mit seiner
Effektivität ebenfalls haushoch überlegen.
Im Prinzip ist das Weiterspinnen der Existenzfrage ja keine
schlechte Idee, aber die ganze Intensität, die BR hatte, verpufft
bei 2049 im Dunst.
Wenn ich nur an so viele einzelne geniale Szenen in BLADE RUNNER
denke (z. B. die Flucht von Zhora). Da gibt's in 2049 nicht
eine.
Benotung schwierig. Als Film mit eigenständiger Geschichte wäre
2049 vielleicht nicht so enttäuschend gewesen, so wiegt der
Schatten von BR wie eine tonnenschwere Last, unter der alles
zusammenbricht. Vergebe ein "Ausreichend".
4,5/10