Cowboys & Aliens (Blu-ray + DVD + Digital
Copy) Blu-ray Review
Filme mit Außerirdischen kamen schon immer gut beim Publikum an.
Sei es
Krieg der
Welten (inklusive Remake),
E.T. - Der
Außerirdische,
Independence
Day,
Alien oder
Cloverfield: sobald die - nicht immer -
kleinen grünen Männchen auftauchen, sind die Menschen fasziniert.
Die Idee, die beiden Genre Western und Science Fiction zu mischen,
hatte Scott Mitchell Rosenberg bereits 1997, doch kam diese nach
mehrmaligen Versuchen nie über den Vorproduktionsstatus hinaus.
Joss Whedons Firefly trug eine ähnliche Idee ins Fernsehen; als
2006 ein illustrierter Roman veröffentlicht wurde, nahm sich Jon
Favreau der Sache an und verfilmte die Geschichte ohne dabei Kosten
und Mühen zu scheuen.
Story
Als Jake Lonergan eines Tages mitten in der Prärie aufwacht, kann
er sich an nichts mehr erinnern, weder an seinen Namen noch wo er
herkommt. In der Kleinstadt Absolution findet der Sheriff heraus,
dass es sich beim ihm um einen gesuchten Verbrecher handelt und
will ihn an den Bundesmarshall übergeben. Doch dazu soll es nicht
kommen, denn der kleine Ort wird plötzlich von fliegenden Wesen
angegriffen, die dazu noch viele Bewohner entführten, darunter auch
der Sohn des Rinderbarons Woodrow Dolarhyde. Zusammen machen sich
die übrigen Einwohner am Tag darauf auf den Weg, ihre Freunde und
Verwandten zu befreien.
Mit einem Gesamtbudget von 163 Millionen US-Dollar hat der Iron Man
Regisseur ordentlich rangeklotzt und mit Cowboys & Aliens ein
aufwändig inszeniertes Actionspektakel abgeliefert, das zurecht die
Bezeichnung Eventkino verdient. Blockbuster wäre aber zu weit
hergeholt, denn schließlich hat man die Produktionskosten nur knapp
wieder einspielen können. Die Idee hinter dieser Produktion ist
zwar sehr originell, denn schließlich spielen Filme mit
Außerirdischen gewöhnlich in der weiten Zukunft oder zumindest in
der Gegenwart. Doch gerade da liegt das Problem. Beginnt der Film
zunächst als reiner Western geht 30 Minuten später so richtig die
Post ab, als die Außerirdischen auf den Plan treten. Favreau
integriert die ungewohnten Elemente sehr gut und begeht nicht den
Fehler zugleich, eine Effektorgie zu starten. Ein Manko stellt sich
aber trotzdem ein: Das Verhalten der verschonten Bewohner ist nicht
authentisch. Menschen, die mit Technik nichts am Hut haben, die
noch nie ein Flugzeug gesehen haben, geschweige denn ein Auto oder
ähnliches wundern sich nicht über das Gesehene, sondern reagieren
allenfalls verschreckt und traurig, da geliebte Verwandte und
Freunde entführt wurden, mehr aber auch nicht.
Dabei wird zusätzlich das gewaltige Potential der Darstellerriege
nahezu verschwendet, denn obwohl die Figuren von Daniel Craig
(
James Bond - Casino
Royale,
Verblendung), Harrison Ford (
Star Wars IV -
VI,
Indiana
Jones), Olivia Wilde (
In Time – Deine
Zeit läuft ab,
Dr.House), Paul Dano (
There Will Be
Blood,
Little Miss
Sunshine), Sam Rockwell (
Moon,
Frost/Nixon)
oder Clancy Brown (
Highlander – Es
kann nur einen geben,
Die
Verurteilten) anfangs prägnant eingeführt werden, endet
nach kurzer Zeit die Charakterzeichnung oder nehmen absurde
Wendungen an, die wenig bis überhaupt nicht glaubwürdig erscheinen.
Auch die Rolle von Harrison Ford hätte noch mehr Tiefe gebraucht,
wenn man bedenkt, was für ein Mysterium um sein Vorleben gemacht
wird; das lechzt nahezu nach einer Wiederbelebung seiner
Vergangenheit. Abgesehen davon zeigt Jon Favreau, was er am besten
kann und was er mit
Iron Man 1 +
2 bereit eindringlich bewiesen hat: Ausgefeilte und
aufwändige Action sowie gute, kurzweilige Unterhaltung, denn
obgleich die Schauspieler unter ihrem Niveau agieren, wird dem
Zuschauer zu keinem Zeitpunkt langweilig. Lediglich das pathetische
Ende hätte man sich sparen können, ansonsten ist keine Sekunde zu
viel in Cowboys & Aliens enthalten.
Bildqualität
- Codec: MPEG-4/AVC,
- Auflösung 1920x1080p,
- Ansichtsverhältnis 2,40:1
Das Bild liegt im Ansichtsverhältnis 2,40:1 vor. Vor allem in
Punkto Schärfe gibt es nichts zu beanstanden. Sogar feinere Details
bleiben bis in den Hintergrund sehr gut differenzierbar. In der
Prärie sind beispielsweise jeder kleine Stein, Kiesel oder feinste
Sandkörner hervorragend zu erkennen. Die Plastizität ist
ausgezeichnet. Die Farben wirken natürlich und kraftvoll. Seien es
Gesichter, Häuser oder Felsen, das Aussehen ist stets fein
strukturiert und authentisch. Auch in dunklen Szenen überzeugt das
Bild mit einem ausgezeichneten Schwarzwert und sehr gutem Kontrast.
Die CGI Effekte binden sich sehr gut in das Gesamtbild ein und
erscheinen zu keinem Zeitpunkt künstlich. Bildfehler sind nicht
erkennbar. Die Kompression ist einwandfrei. Ein Filmkorn ist nur
selten und schwach festzustellen.
Tonqualität
Deutsch Dolby Digital 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio
5.1, u.v.a.
Wie aus dem Hause Paramount gewohnt ist die deutsche Spur lediglich
in Dolby Digital 5.1 enthalten, während das Original verlustfrei in
DTS-HD Master Audio 5.1 vorliegt. Unterschiede sind dennoch nur
schwer zu erkennen. Die Abmischung der Synchronisation klingt trotz
Kompression sehr natürlich und dynamisch. Der Subwoofer macht sich
durch druckvolle und prägnante Bässe bemerkbar, welche vor allem
bei den Angriffen der Alien zum Tragen kommen. Ebenso herausragend
geht es beim Surroundsound weiter. An der Direktionalität gibt es
nichts zu bemängeln. Sehr viele Hintergrundeffekte sorgen für eine
äußerst realistische Atmosphäre, wie z.B. beim Angriff auf die
Kuhherde, oder als die Gruppe Unterschlupf im Mississippidampfer
sucht. Die Dialoge sind immer klar verständlich und gehen auch bei
heftigerem Spektakel nicht unter. Kurzum: Die deutsche Tonspur ist
dem englischen Pendant absolut ebenbürtig.
Ausstattung
Auf der Blu-ray befindet sich die komplett in deutsch
synchronisierte erweiterte Schnittfassung, die Kinofassung ist
lediglich auf der beiliegenden Bonus-DVD inklusive digitaler Kopie
enthalten. Neben einem aufschlussreichen Audiokommentar von
Regisseur Jon Favreau, bietet vor allem das mehrteilige Making of
"Der leuchtende Himmel" (in HD) eine Menge interessanter
Informationen zu den Dreharbeiten und zur Geschichte. Bei dem
Feature " Gespräch mit Jon Favreau" (in SD) geht es ans
Eingemachte, denn Jon Favreau unterhält sich sehr ausführlich mit
den Hauptdarstellern über ihre Rollen sowie den Drehbuchautoren und
Produzenten zur Geschichte, aber auch zum Filmemachen an sich. Auf
alle Fälle sehr kurzweilig, interessant und mitunter äußerst
lustig. Mehr als geschnittene Szenen oder Trailer werden leider
nicht geboten. Ein Wendecover ist immerhin vorhanden.
Fazit
In technischer Hinsicht hätte die Blu-ray kaum besser ausfallen
können. Das Bild besticht mit natürlichen Farben und
außerordentlicher Schärfe. Beim Ton fällt der komprimierte Dolby
Digital 5.1 Klang sehr positiv auf und bringt seinen englischen DTS
HD MA Gegenspieler mächtig ins Schwitzen. Die Abmischung überzeugt
mit ausgezeichneter Dynamik und hervorragenden Klangkulissen.
Lediglich beim Bonusmaterial hätte man ein wenig mehr erwarten
dürfen. Hoffentlich bleibt dies der letzte Exkurs von
Außerirdischen in die Vergangenheit, denn auch wenn Jon Favreau mit
Cowboys & Aliens ein sehr aufwändiges Actionspektakel
inszenierte, mangelt es doch an Authentizität, Tiefgang und
Überzeugung. Wen das nicht stört, wird allerdings ausgezeichnet
unterhalten, denn hier gilt eindeutig das Motto: Hirn aus und Film
ab.
(sah)
Story: 7/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 9/10
Ausstattung: 6/10
Gesamt: 8/10
Kaufempfehlung: 8/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Panasonic
DMP-BD30
AV-Receiver: Denon
AVR-1602
Lautsprecher: Magnat