Cop Land (Remastered Edition) Blu-ray
Review
Als die erste deutschsprachige Blu-ray zu
Cop Land im Sommer 2008
veröffentlicht wurde, war die Enttäuschung der Fans groß, denn
sowohl Bild- als auch Tonqualität lagen bestenfalls auf DVD-Niveau
und wurden nicht einmal ansatzweise den Ansprüchen der Full-HD
Anhänger gerecht. Mit dem Rechteverkauf an Studiocanal zeigt sich
nun, was transfertechnisch wirklich möglich ist, denn der Publisher
bringt den Film komplett remastered und angereichert mit
zahlreichen möglichen Extras neu auf den Markt; obendrein sogar im
bis dato im deutschsprachigen Raum unveröffentlichten Director‘s
Cut.
Story
Grossansicht
Freddy Heflins größter Traum war es, Polizist zu werden. Aufgrund
seiner einseitigen Taubheit, hat er es aber lediglich zum
Dorfsheriff des New Yorker Vororts Garrison geschafft, in dem
überwiegend Cops wohnen. Als eines Tages der Neffe des angesehenen
Polizisten Ray Donlan zwei Farbige irrtümlich erschießt, wird er
gedeckt, was die Abteilung für Innere Abgelegenheiten auf den Plan
ruft. Da Garrison aber außerhalb ihres Zuständigkeitsbereiches
liegt, kann ihnen ausschließlich Freddy helfen, den Fall
aufzudecken. Somit sieht sich dieser vor einer schweren
Entscheidung: Entweder er bleibt loyal zu seinen Polizistenkollegen
oder er setzt sich für die Gerechtigkeit ein.
1997 bot Sylvester Stallone seinen Fans ein ungewohntes Bild, denn
für seine Rolle als Freddy Heflin hat er auf Wunsch des Regisseurs
und Drehbuchautors James Mangold extra 15 Kilo an Gewicht
zugenommen. Fremd ist auch seine Rolle, den anstatt des
muskelbepackten Helden, dem immer alles gelingt, ist sein Charakter
anders angelegt. Nichts entspricht der typischen Actionfigur;
Heflin ist hingegen eher tollpatschig oder gemütlich, gar naiv und
will sich aus allem Ärger so gut wie möglich heraushalten.
Befreundete Cops werden z.B. selbst bei deutlicher
Geschwindigkeitsüberschreitung nicht angezeigt. Dies spiegelt auch
die triste Atmosphäre des Films wieder. Wie gehen Polizisten in
ihrer eigenen Stadt miteinander um? Stehen sie über dem Gesetz und
machen sich ihre eigenen Regeln?
Grossansicht
Die scheinbar heile Welt, hat aber unschöne Risse, was in Cop Land
authentisch wiedergegeben wird. Auch wenn sich Donlan immer eitel
Sonnenschein wünscht und er offensichtlich den hiesigen Sheriff in
der Hand hat, so gibt es immer wieder einen Querschläger. Neben
Stallone wurde der Cast bis in die kleinsten Nebenrollen
erstklassig besetzt, z.B, die Widersacher Ray Donlan und Moe Tilden
mit Harvey Keitel (
Das Piano) und Robert de Niro
(
Der Pate II,
Wie ein wilder Stier), die bereits
zuvor dreimal in gemeinsamen Filmen wirkten. Dazu gesellen sich ein
auf höchsten Niveau agierender Ray Liotta (
Good Fellas,
Smokin´Aces), Robert Patrick
(
Terminator 2,
Walk the Line), Michael Rapaport
(
The 6th Day), John Spencer
(
L.A. Law,
The Rock) oder Janeane Garofalo
(
Dogma) sowie zahlreiche weitere
Darsteller die in der Serie Die Sopranos zu sehen waren. Da hat es
Sylvester Stallone in seiner Hauptrolle sichtlich schwer,
schauspielerisch auf diesem ansonst hohen Niveau mitzuhalten, was
ihm nur stellenweise gelingt. Dies wird aber durch die hervorragend
ausgeklügelte Geschichte wett gemacht, denn Mangold gelingt mit Cop
Land der Spagat zwischen Drama und Thriller sehr gut, ohne dass
dabei an Spannung verloren geht. Für seine erste große Regiearbeit
hat er zumindest ausgezeichnete Arbeit geleistet.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
1,85:1
Bereits in der ersten Szene wird der Mehrwert der
Neuveröffentlichung im Vergleich zur Erstauflage deutlich. Sowohl
beim Schwenk über New York als auch beim anschließenden Plausch in
der Bar präsentiert sich das Bild nahezu referenzverdächtig scharf
mit entsprechend guter Detailzeichnung. Lediglich in sehr dunklen
Szenen ist ein leichtes Bildrauschen festzustellen. Dafür
entschädigt der Schwarzwert mit einem soliden, tiefen Schwarz. Die
Durchzeichnung hat zwar einige Schwächen, aber viele Details gehen
dabei nicht verloren. Doch gleichfalls die Farben brillieren mit
natürlichen, kräftigen Farben und einem optimalem Kontrast, der
keine Schwächen zeigt. Den Bildtransfer ist durchaus
gelungen.
Tonqualität
Grossansicht
Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1,
Französisch DTS-HD Master Audio 5.1
Der Ton liegt in sämtlichen Sprachen verlustfrei in DTS-HD Master
Audio 5.1 vor. Was sich bereits beim Bild andeutete wird konsequent
bei der einwandfreien Abmischung fortgesetzt. Die Klangkulisse
erweist sich als sehr natürlich und kraftvoll. Bei entsprechender
herausragender Dynamik klingt das Gehörte sehr lebendig. Dies
korrespondiert ebenfalles mit dem gelungenen Surroundmix. Zwar hat
man in diesem Bereich schon Besseres gehört, aber nichts desto
trotz schallen ausreichend Hintergrundgeräusche und Klangeffekte
aus den hinteren Lautsprechern. Die Dialoge sind jederzeit klar
verständlich.
Ausstattung
Neben der Kinofassung wird auf dieser Blu-ray im deutschsprachigen
Raum zum ersten Mal auch der in den U.S.A. schon länger erhältliche
Director‘s Cut geboten. Ausschließlich zur längeren Filmfassung
gibt es dazu einen informativen Audiokommentar von Regisseur James
Mangold, Produzentin Cathy Konrad, Sylvester Stallone und Robert
Patrick, bei dem Informationen zu der Geschichte und den
Dreharbeiten erzählt werden. Gelegentlich reden die Beteiligten ein
wenig Durcheinander, was das Zuhören ein wenig erschwert. Das
Making-Of gewährt einen kleinen aber feinen Einblick hinter die
Kulissen sowie dem Ursprung der Geschichte. Der
Storyboard-Vergleich widmet sich dem Shoot-Out beim Finale und
zeigt die Vorgehensweise als auch wie akkurat die Szenen umgesetzt
wurden. Zusätzlich sind zwei geschnittene, jedoch nicht
erwähnenswerte Szenen enthalten, wie auch diverse Trailer zum Film
selbst sowie weiteren Studiocanal Produktionen. Darüber hinaus ist
ebenso ein Wendecover vorhanden.
Fazit
Grossansicht
Aus technischer Sicht kann nun endlich für diesen Film grünes Licht
gegeben werden. Das Bild überzeugt mit sehr guter Schärfe sowie
kräftigen Farben. Doch auch der Ton reiht sich qualitativ nicht
unter und bietet eine authentische und dynamische Abmischung mit
ordentlichen Surroundeffekten. Beim Bonusmaterial wird nach
heutigem Standard zwar lediglich besserer Durchschnitt geliefert,
aber dennoch wird deutlich, dass sich ein Upgrade von der
Erstauflage auf alle Fälle lohnt. Schade, dass Cop Land in der
Kinoauswertung nicht den Erfolg einheimsen konnte, den er verdient
hätte. Aber immerhin haben die Heimkinofans nun dank der
Veröffentlichung aus dem Hause Studiocanal nach der missratenen
Erstauflage die Möglichkeit, den Film in Blu-ray würdiger Qualität
zu Hause anzuschauen. (sah)
Story: 9/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 9/10
Ausstattung: 6/10
Gesamt: 8/10
Kaufempfehlung: 8/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Panasonic
DMP-BD30
AV-Receiver: Denon
AVR-1602
Lautsprecher: Magnat