Heute ist Weihnachten! Darum das letzte
(vor-)weihnachtliche Review in diesem Jahr.
Saint
Stille Nacht, heilige Nacht...die Adventstage sind seit jeher als
vorweihnachtliche Zeit der Besinnlichkeit, Liebe und des Friedens
bekannt. Doch halt! Während klassische Weihnachtsgeschichten bemüht
sind, diese Botschaft dem Zuschauer auch genauso schön zu
vermitteln, gibt es noch ganz andere Erzählungen, die etwas aus der
Reihe tanzen. Dazu gehört auch
Saint, das aktuelle
Werk des niederländischen Regisseurs Dick Maas. Zu seinen wohl
bekanntesten Filmen gehören
Verfluchtes Amsterdam
und
Fahrstuhl des Grauens, die aber beide schon
etliche Jährchen auf dem Buckel haben. Mit
Saint
beschert er dem Zuschauer erneut einen Horrorfilm, der
vorweihnachtlicher kaum sein könnte. Jedoch auf seine ganz eigene
Art und Weise.
Story
Grossansicht
Der heilige Nikolaus war einst ein gefürchteter Mann, der mit
seiner Verbrecherbande Angst und Schrecken verbreitete. Er
plünderte Dörfer und ließ dessen Bewohner brutal abschlachten. Eine
kleine Gemeinde setzte sich gegen die Tyrannei der Verbrecher
jedoch zur Wehr, löschten sie aus und setzten dem Schrecken somit
ein Ende. Der Nikolaus schwor allerdings Rache. Die Legende besagt,
dass er mit seinen Leuten alle 23 Jahre, in einer Vollmondnacht zum
Nikolaustag, aus den Gräbern steigt und grausame Rache an den
Bewohner Amsterdams nimmt. Inspektor Goert weiß zwar über die
anstehende Gefahr Bescheid, allerdings will ihm niemand glauben.
Niemand, bis auf den jungen Frank, der mit ansehen muss, wie seine
Freunde dem bösen Bischof zum Opfer fallen. Nun liegt es an ihnen,
den sagenumwobenen Nikolaus endgültig zu zerstören.
In Holland ist der heilige St. Nikolaus aus kultureller Sicht nicht
nur hoch angesehen, sondern verkörpert auch die Ikone des Gutes.
Dass dieser nun vom einheimischen Erfolgsregisseur Dick Maas als
Figur des Grauens in einer blutigen Horrorgeschichte dargestellt
wird, mag zwar einerseits provokant sein, andererseits funktioniert
dieses Prinzip dort deswegen auch so gut. Der eigentlich beliebte
Nikolaus wird dem Niederländer plötzlich als eiskaltes Monster
vorgesetzt.
In der Tat fällt
Saint angesichts der erhaltenen
deutschen FSK 16- Freigabe ziemlich blutig und brutal aus. Denn mit
der Verwendung von roter Körperflüssigkeit wird hier nicht gegeizt.
Ebenso positiv zu erwähnen sind vorkommende Gore- Elemente, die bis
ins kleinste Detail schön ausgearbeitet sind. Darunter fallen
beispielsweise aufgeschlitzte Kehlen, durchbohrte Köpfe oder aber
auch in Mitleidenschaft geratene Körper. Doch allzu ernst nimmt
sich der Film nicht. Denn so manche Szenen weisen dabei einen
leicht bösen humoristischen Unterton auf, der mit einem
Augenzwinkern zu verstehen ist.
Grossansicht
Der hauptsächlich junge Cast, der genretypisch recht schnell
dezimiert wird, trägt ebenso einen Teil zur locker aufbereiteten
Horrorstunde bei. Natürlich ist dieser nicht nur wahnsinnig naiv
und überaus schreckhaft, sondern hält auch immer wieder primitive
Sprüche bereit, die für eine mehr amüsante als bedrohliche Stimmung
sorgen. Wie schon „Verfluchtes Amsterdam“ spielt auch
Saint in der niederländischen Hauptstadt
Amsterdam. Während erst genannter jedoch vorwiegend in den
Grachten, also den Wasserkanälen spielt, nimmt
Saint mit den Dächern der Hauptstadt vorlieb.
Tolle Kamerafahrten und stimmungsvoll eingefangene Bilder zeigen
dabei eine ganz ungewohnte Seite Amsterdams.
Der böse Nikolaus reitet mit seinem Pferd nämlich fast nur über die
Dächer der Stadt, um an die Kinder zu gelangen, um sie dann im
wahrsten Sinne des Wortes einzusacken. Die dafür benötigte CGI-
Technik sieht für eine Low- Budget Produktion zudem auch noch
richtig gut aus, obwohl man sich hier nicht auf dem hohen und
kostspieligem Hollywood- Niveau bewegt. Richtige Spannung oder
intensive Schreckmomente weist der Film letzten Endes jedoch nicht
auf. So ist die gesamte Handlung dann doch nur auf dem Niveau eines
einfachen Tennie- Slashers anzusiedeln.
Bildqualität
Video-Codec: MPEG-4/AVC, 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2.35:1
Die Videospur zeichnet sich durch eine sehr hohe Bildschärfe aus,
die auch Details im Nahbereich sauber wiedergibt. Der
Tiefeneindruck des Bildes wirkt zudem sehr plastisch. Leichte
Unschärfen kommen zwar gelegentlich vor, trügen den Filmgenuss aber
nicht weiter. Eine scharfe Darstellung von Texturen ist ebenfalls
gegeben. Blutspritzer, Verletzungen, sowie Strukturen von
Gesichtern oder Hautoberflächen werden so detailreich in Szene
gesetzt.
Durch kalte Blautöne und satte Schwarzwerte baut das Bild zudem
eine stimmungsvolle, düstere Atmosphäre auf. Hautfarben werden in
natürlichem Farbgewand wiedergegeben. Kräftige Farben und
Kontraste, die sich deutlich voneinander abheben und klar
voneinander abgegrenzt sind, bringen schließlich Leben in das Bild.
Nur immer wiederkehrendes Banding, das Problem von sichtbar
abgestuften Farbverläufen, wird in dunklen Szenen sichtbar.
Bildfehler, Filmkorn oder Rauschen sind dagegen nicht auszumachen.
Das Bild wirkt folglich sehr klar.
Tonqualität
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Deutsch DTS-HD MA 5.1, Französisch DTS-HD MA 5.1, Niederländisch
DTS-HD MA 5.1
Alle vorliegenden Sprachfassungen liegen in verlustfreier DTS-HD
Kompression vor. Das macht sich auch deutlich bemerkbar. Der Ton
ist dynamisch auf alle Rundumkanäle verteilt, sodass man oft von
pfeifendem Wind, anderen Umgebungsgeräuschen oder bedrohlicher
Sounduntermalung umgeben ist. Die düstere Filmmusik, die ebenfalls
von Dick Maas stammt, kommt der stimmigen Atmosphäre zudem sehr
zugute. Ein ausgewogenes Klangbild wartet schließlich mit kräftigen
Tiefen auf, die den Subwoofer regelmäßig in das Geschehen mit
einbeziehen.
Ausstattung
Mit einem Making-Of , dessen Laufzeit circa zwanzig Minuten
beträgt, stellt sich das Zusatzmaterial als wenig umfangreich
heraus. In diesem erfährt man dafür viel über die
Hintergrundarbeiten. So erzählt die Crew beispielsweise über die im
Film vorkommenden Stunteinlagen, wie man Kunstblut am besten wild
umher spritzen lässt und wie das überhaupt mit dem galoppierenden
Pferd über den Dächern Amsterdams funktioniert.
Fazit
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Die technische Umsetzung gelingt der kleinen Low- Budget Produktion
ausgezeichnet. Die hohe Bildqualität zieht sich souveränen durch
die gesamte Filmlaufzeit. Schwächen, wie leichte Unschärfen, sind
lediglich im Detail sichtbar. Die stimmungsvolle Filmmusik ist samt
Soundkulisse lebhaft auf die umliegenden Kanäle abgemischt.
Kräftige Tiefen sorgen zudem für eine bedrohliche Stimmung. An
Bonusmaterial liegt leider nur ein Making- Of in mittelmäßiger
Qualität bereit, das aber viel Auskünfte über die Entstehung der
Spezial Effekte hergibt.
Dick Maas gelingt mit seinem neuesten Streich ein stimmungsvoller
Film, der den Kompromiss zwischen Weihnachtsgeschichte und
Horrorfilm eingeht. Auf Computereffekte wird zumindest im Bereich
der Gore- Szenen größtenteils verzichtet. Stattdessen wird mit
Kunstblut und Masken auf das gute, alte Handwerk zurückgegriffen,
was den Film positiv auszeichnet. Jedoch driftet er nach einem
vielversprechenden Anfang schnell in das übliche Tennie-Slasher
Geschehen ab. Das zieht er dafür konsequent durch und beschert dem
Zuschauer gute Unterhaltung.
Story................7/10
Bildqualität.....8/10
Tonqualität.....9/10
Ausstattung...4/10
Gesamt........7/10
TestgeräteTV: Philips 37 PFL 8404 H
Player: Philips BDP 7300
AV-Receiver: Onkyo TX-SR508
Lautsprecher: Teufel Concept R2
EllHomer
Filmreview