Jetzt ist die zweite Staffel durch. Ich möchte doch ein kurzes
(Edit: kurz ist es doch nicht geworden) Feedback loswerden. Ich
versuche Spoiler rauszulassen.
zum Darstellerwechsel:
Sicher war der erste Spartacus besser. Ich will da auch gar nicht
weiter vergleichen. Da liegen einfach Klassen zwischen. Zum "Neuen"
bleibt zu sagen, dass die Rolle einfach doof weitergeführt wurde.
Hatte man Spartacus bislang als eher schweigsamen Typen erlebt,
wurde die Rolle des neuen Spartacus zum redenschwingenden Führer
umgeschmiedet. Dadurch wirkte das Spiel aber sehr aufgesetzt. In
jeder Folge kamen einige große Ansprachen vor. Dies Verhalten
wirkte schon fast wie Aufschneiderei. Das bescheidene Verhalten,
das manchmal auch demütig wirkte, fehlte vollkommen. Dadurch wurde
die Rolle schlechter und damit auch schlechter zu spielen. Fazit
also: der schlechtere Darsteller in der schlechteren Rolle
multipliziert es irgendwie.
zu den Darstellern/Charakterentwicklung im
Allgemeinen:
Die Sklavenriege schneidet deutlich schwächer ab. Crixus, Drago,
Agron - alle leiden darunter, dass die Serie einiges dialogreicher
wird. Ausserdem muss eine Sendung ja nun in einer zweiten Staffel
die Charaktere noch wieder tiefer zeichnen. Crixus Gefühle zu
Naevia, Dragos Liebe zu seiner verstorbenen Frau und zu seinem
früheren Kumpel, Agrons Partnerschaft - das sind alles Versuche die
Charaktere tiefer zu zeichnen. Leider gelingt das selten. Wenn
Crixus weinend in der Ecke sitz kommt man in Versuchung zu rufen:
Hör auf zu flennen, du Memme - und kämpf! Was auf Sklavenseite
gelungen ist, ist die Vertiefung von Mira.
Auf Römerseite empfand ich den Qualitätsverlust als nicht so
gravierend. Leider ist der unglaublich gute Batiatus tot. Aber
Glaber ersetzt diesen gelungen. Dessen Frau sowie dieser neue
Praetor, dessen Name mir gerad nicht einfällt, sind auch toll
anzusehen und bringen eine schöne Tiefe und fiese Spielchen ein.
Ashur gefällt mir insgesamt auch gut, aber erstaunlich ist es
schon, was dieser auf einmal zu leisten mag.
SPOILER! Inhalt
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Lucretia finde ich ähnlich gut wie im ersten
Teil. Auf jedenfall immer eine interessante und durchtriebene
Person.
Zur Handlung:
Die Handlung hat im Vergleich zur ersten Staffel ein riesen
Problem: Patrizier und Gladiatoren haben kaum Schnittmengen. In der
ersten Staffel war es so faszinierend, wenn die Gladiatoren und
Sklaven Spielball der Reichen wurden und so für Ihre Intrigen
missbraucht wurden. In dieser Staffel klappt das eben nicht. Es
gibt kaum Berührungspunkte. Daher gibt es die wenig originelle
Fluchtgeschichte und die deutlich spannenderen Intrigen. Aber die
Würze fehlt. Die Staffel fing sehr lahm an. Gewann dann langsam an
Fahrt. Am Ende wurde es etwas spannender, aber gekocht hat es nie.
Der Höhepunkt der Staffel findet nicht "auf dem Sand" statt,
sondern in der Wanne statt oder um genau zu sein: vor der
Wanne.
Zur Inszenierung:
Die Kämpfe sind stellenweise äußerst gelungen und stellenweise ein
Brei. Immer dieselben Zeitlupenszenen und Schwertstöße ermüden auf
die Dauer. Dadurch, dass über weite Strecken namenlose Soldaten
abgemetzelt werden, hebt auch die Motivation der Kämpfer die Kämpfe
nicht hervor. Dazu kommt, dass es irgendwann tierisch auf den Geist
ging, dass jeder Gladiator bei jedem Schwerthieb laut schreien
muss.
Nerviger waren aber die viel zu pathetischen Reden Spartacus. Ich
will mich da nicht erneut drüber auslassen, aber da wäre weniger
unbedingt mehr gewesen. Eine große Rede, die alle aufpeitschen soll
wirkt eben nicht, wenn sie alle 20 Minuten kommt und zwar über eine
Staffel von zehn Stunden.
Gesamtfazit:
Die Staffel ist Mittelmaß. Lichtblicke sind das römische
Ränkespiel. Eine gelungene kämpferische Folge ist die in der Arena.
Was der Staffel zugute kommt, sind die aus der ersten Staffel
bekannten und zum Teil geliebten Charaktere und Darsteller.