AC/DC - Live at River Plate Blu-ray
Review
Als 2008 das neue Album Black Ice veröffentlicht wurde, war die
Freude bei den AC/DC Fans riesig. Auf der anschließenden
Welttournee brach die Band reihenweise Rekorde. Riesige Stadien
wurden in kürzester Zeit ausverkauft. Die Reise führte die
Australier durch 30 Länder über verschiedene Kontinente. Nach fast
zwei Jahren und 168 Konzerten mit fast insgesamt fünf Millionen
Zuschauern, wurde dies zur dritterfolgreichsten Tour nach den
Rolling Stones und U2 überhaupt.
Story
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Aufgenommen wurde Live at River Plate im Dezember 2009 im
Monumental Antonio Vespucio Liberti Stadion in Buenos Aires,
Argentinien. Die Aufnahmen fanden an drei aufeinanderfolgenden
Konzerten mit 32 HD* Kameras statt. Hauptaugenmerk wurde da*bei auf
den Auftritt vom 04. Dezember 2009 gelegt. Regie führte, wie auch
bei den vorigen Aufnahmen zu No Bull oder Live at Donington, David
Mallet. Da er ebenfalls seit 1986 sämtliche Videoclips der
Australier arrangierte, weiß er mittlerweile nur zu gut, wie er die
Band in Szene zu setzen hat. Dabei mangelt es erneut nicht an
spektakulären Effekten. So zischt gleich zu Beginn nach einem
einführenden Animationsclip mit Angus als Teufel eine
Dampflokomotive zum Song „Rock N Roll Train“ auf die Bühne und
verharrt dort dampfend und zischend das ganze Konzert über. Zu
„T.N.T.“ spuckt sie gar Feuer. Bei dem Song „Hells Bells“ kommt
eine gigantische Glocke die Decke herunter, an der Sänger Brian
Johnson hin und her baumelt. Genauso eindrucksvoll kommt beim Song
„Whole Lotta Rosie“ eben diese ‚leichte’ Dame zum Vorschein, eine
gigantische aufgeblasene Gummipuppe, die zum Song mit dem Bein
wippt. Und zu guter Letzt gibt es zum Abschluss bei „For those
about to rock“ die Kanonensalven, die den Auftritt der Australier
wie seit Jahren gewohnt, bombastisch beenden. Untermalt wird das
gigantische und imposante Stageset von einer sehr beeindruckenden
Lichtshow.
Grossansicht
Die Setlist liest sich wie eine Best of aus der AC/DC Discographie.
Zwar wurde nicht jedes Album berücksichtigt, aber bei dem riesigen
Backkatalog ist es nicht leicht, eine homogene Mischung zu finden.
Nichtsdestotrotz sind mehr als genug Klassiker enthalten, so dass
kein Fan enttäuscht sein dürfte. Allerdings merkt man mittlerweile
doch, dass die Jungs um Angus Young in die Jahre gekommen sind.
Zwar fegt der Gitarren Flitzefinger nach wie vor wie ein Derwisch
über die Rampe, doch bei der restlichen Band machen sich immer mehr
Abnutzungserscheinungen breit. So orientiert sich Bassist Cliff
Williams immer mehr in Richtung Schlagzeug, Rhythmusgitarrist
Malcolm Young wird Altpunker Iggy Pop immer ähnlicher und auch
Sänger Brian Johnson trifft nicht mehr die hohen Töne so wie
früher. Das wird vor allem bei dem Stück „Thunderstruck“ deutlich,
bei dem der sympathische und charismatische Frontmann die niedere
Gesanglinie intoniert. Das macht der Spielfreude aber keinen
Abbruch, denn AC/DC rocken auf der Bühne mit der Wucht einer
Abrissbirne, so dass das Publikum von der ersten bis zur letzten
Sekunde frenetisch feiert und die Begeisterung sich blitzschnell
überträgt.
Bildqualität
Codec: MPEG*4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis 1,78:1
Bei der Produktion von Live at River Plate hat man sich wirklich
Mühe gegeben und insgesamt 32 HD* Kameras eingesetzt. Das macht
sich beim Bild signifikant bemerkbar. Die Farben sind kräftig und
natürlich mit einem umfangreichen Kontrastverhältnis. Beim
Schwarzwert und der Schärfe gibt es allerdings Ausnahmen. Bei sehr
dunklen und weit entfernten Aufnahmen tendiert die Qualität in
Richtung ungenügend, da ein deutliches Rauschen mit mittlerer
Unschärfe wahrzunehmen ist. Dies kommt allerdings nur selten vor
und fällt daher nicht allzu negativ ins Gewicht. Denn hauptsächlich
überwiegt ein grandios scharfes Bild mit einem tiefen Schwarz. Vor
allem die Farbbrillanz der tollen Lichteffekte ist wirklich
sensationell. Die einfallsreiche und aufwändige Lichtshow wurde
perfekt eingefangen. Hin und wieder arbeitete Regisseur Mallet mit
Splitscreens, die alternative Sichtweisen bieten. Ein sehr
interessantes Feature, das den Fans vom „Shoot to Thrill“ Videoclip
zum Film
Iron Man 2 bereits bekannt sein
dürfte.
Tonqualität
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Englisch PCM 5.1, Englisch PCM 2.0, Englisch DD 5.1 Der Ton liegt
gleich in drei unterschiedlichen Spuren vor. Den besten Eindruck
macht hierbei der empfehlenswerte PCM 2.0 Track. Produzent Rocky
Oldham hat zusammen mit Mike Fraser einen glasklaren, sehr
transparenten Sound abgemischt, der Referenzqualität besitzt und
stellenweise sogar um Längen besser als die Studioaufnahmen ist.
Lediglich in Bezug auf die Direktionalität ist noch Potential nach
oben vorhanden. Auch wenn der Stereoeffekt klar wahrgenommen wird,
passiert auf den Surroundkanälen traurigerweise nur sehr wenig bis
gar nichts. Bei einer Konzert*-Blu*-ray klar zu verschmerzen,
allerdings fehlt zur formvollendeten Authentizität noch der letzte
Kick. So wäre es von Vorteil gewesen, wenn man mehr vom Publikum
mitbekommen hätte. Zwar ist das generell deutlich zu hören, aber
die tobende Stimmung wird leider nicht zu 100% wiedergegeben.
Ausstattung
Sämtliche Extras sind in HD enthalten, dafür aber minimalistisch
ausgefallen, passend zur Musik der Australier. Zum einen gibt es
die Tour Animation, die zu Beginn jedes Auftritts der „Black Ice“
Tour den Zuschauern gezeigt wurde. Sehr lustiger Beitrag, der
allerdings die weiteren Clips (wie z.B. auch bei „War Machine“)
missen lässt. The Fan, The Roadie, The Guitar Tech & The Meat
ist indes ein sehr empfehlenswertes Feature. Regisseur David Mallet
erläutert hierbei z.B. den Aufwand der Vorproduktion, den Aufbau
der Kameras, während Stagemitarbeiter Einblicke in den Bühnenaufbau
gewähren. Emotional wird es, wenn die Fans zu Wort kommen und
erzählen, mit welchem Aufwand sie zu dem Konzert gereist sind.
Abgeschlossen wird das Special mit einigen sehr lustigen
Kommentaren der Bandmitglieder, welche die humorvolle Seite der
Jungs nochmals unterstreicht.
Fazit
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Die technische Umsetzung ist für eine Konzertaufnahme eines Open
Air Auftrittes sehr gut gelungen. Zwar gibt es hin und wieder beim
Bild einige kleine Schwächen, die man bei den Voraussetzungen
jedoch klar verschmerzen kann. Der Ton präsentiert sich
kristallklar und druckvoll, wobei man lediglich eine prägnantere
Konzertatmosphäre vermisst. Die Extras sind immerhin in HD, aber
mager ausgefallen. Wie sagt es Brian Johnson so schön bei seiner
ersten Ansage: "We don’t speak Spanish so well but we speak
Rock'n'Roll very good" und damit hat er mehr als Recht. Im Dezember
2009 steppte ordentlich der Bär in Argentinien,was mit Live at
River Plate sehr gut eingefangen wurde. Wenn eine Band den Rock
noch zelebriert, dann sind das AC/DC.
Story: 9/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 8/10
Ausstattung: 6/10
Gesamt: 8/10
Kaufempfehlung: 8/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Panasonic
DMP-BD30
AV-Receiver: Denon
AVR-1602
Lautsprecher: Magnat