Zitat:
Zitat von Acme
Wenn es sich um (über)Lebensmittel handelt ist die Argumentation ja
i.O. aber es handelt sich bei den meisten Gütern welche von Amazon
versand werden um Hobby/Luxus Artikel.
Genau und in dem Glauben der Welt in 500 Jahren einen Gefallen zu
tun, soll ich mir statt 20 Blu-rays im Monat nur noch 1 kaufen.
Bitte entschuldige, wenn das für mich eine Einschränkung meiner
Lebensqualität darstellt. Insofern halte ich Dein Argument für
absolut nicht zutreffend.
Zumal nur sehr schwer, wenn überhaupt, zu beweisen ist, inwiefern
die Umstellung des persönlichen Kaufverhaltens (lieber weniger bei
Y, als billig bei X zu kaufen) einen tatsächlichen Einfluss auf den
von Markus P. angesprochenen Wirtschaftskreislauf hat. Inwiefern
hilft es diesem Kreislauf, wenn ich den Artikel bei einem anderen
Händler viel teurer kaufe, der seine Angestellten vermutlich unter
gleichen Bedingungen eingestellt hat, jedoch einfach nur einen
höheren Gewinn in die eigene Tasche erzielt. Ich spinne das jetzt
mal weiter: Ich soll mich also durch bewusst teurere Einkäufe in
meiner Lebensqualität einschränken, damit die sogenannten
Sesselpupser anderer Unternehmer noch höhere Gewinne
einfahren?
Welche Folgen hat es eigentlich, wenn Amazon tatsächlich von jetzt
auf gleich 15% seiner Kundschaft verliert? Also ich bin felsenfest
überzeugt, dass das nur 1 Folge hat: Amazon entlässt einen Teil
seiner Belegschaft. Aber inwiefern kommt das dem Rest der
Angestellten zu gute, im Sinne von Verbesserung der
Arbeitsbedingungen? Sinkende Umsätze und Verluste haben in den
allermeisten Fällen doch immer ein und die selbe Folge:
Verkleinerung der Belegschaft und noch mehr Arbeit für den "Rest"
der Angestellten. Das habe und erlebe ich in der Firma, in der ich
arbeite, am eigenen Leib. Jetzt könnte man ja, wenn man z. B.
Markus P. heißt, sagen, ich bin selbst schuld - Ich kaufe ja
schließlich nicht da ein, weil ich ein Geizknochen bin. Dann gib
mir mehr Gehalt, dann kaufe ich dort auch vielleicht mal ein.
Versteht mich nicht falsch, ich finds cool, wie toll ihr immer
daher redet und ich verstehe auch Eure Intention, aber denkt Ihr
wirklich, dass das so einfach ist?
Es ist klar, dass irgendeiner den Anfang machen muss. Nur
wer?
PS: War Markus P. nicht ein Leiter oder "hohes Tier" von einem
größeren Unternehmen? Bitte nicht falsch verstehen oder persönlich
nehmen, aber das deckt sich meiner Meinung einwandfrei mit
VincentVinyls Argumentation. Für jemanden mit entsprechenden,
finanziellen Mitteln ist es immer leicht, so großspurig daher zu
reden.
PS2: Unterm Strich sollte man vlt. anmerken, dass das hier Meckern
auf hohem Niveau ist. Anderen geht es viel schlechter und insgesamt
gesehen, denke ich, befindet sich die Welt in einem klaren
Aufwärtstrend. Da wird z. B. von chinesischen Arbeitskräften
gesprochen, die für einen Hungerlohn Sklavenarbeit für große
IT-Unternehmen verrichten. Klar, scheisse, da sind wir uns einig.
Andererseits erlebt jenes Land mittlerweile einen Wirtschaftsboom
und die Auslagerung der fast vollständigen Fertigung in diese
Region hat nun dort steigende Löhne und bessere Arbeitsbedingungen
zur Folge. Und wenn China erst einmal wohl auf ist, gehts irgendwo
anders (Afrika hab ich glaub ich mal gelesen) weiter.
Deshalb finde ich diese Diskussion unterm Strich eh sehr müßig und
akut überbewertet.
PS3: Nach kurzer Überlegung muss ich feststellen, dass ich eh im
Gegensatz zu früher deutlich weniger bei Amazon selbst kaufe (das
meiste kaufe ich über Ama-MP, eBay, lokale und auf anderen
Plattformen). Also inwiefern hat jetzt eigentlich die Änderung
meines Kaufverhaltens zur Änderung der Arbeitsbedingungen bei
Amazon beigetragen??