Originaltitel: Hævnen
Produktionsland: Dänemark, Schweden
Erscheinungsjahr: 2010
Regie: Susanne Bier
Länge: ca. 117 Minuten
Freigabe: FSK 12
Sundance Film Festival 2011
Kinostart in Deutschland: 17.03.2011
Bluay Fasung: 04.09.2011
Inhalt:
Anton lebt den Spagat zwischen zwei Welten: Mehrere Monate im Jahr
rettet er als idealistischer Arzt in einem afrikanischen
Flüchtlingscamp Menschenleben. Zuhause, in der Idylle der dänischen
Provinz, muss er sich als engagierter Vater und Ehemann den
Herausforderungen des Familienalltags stellen. Seine Ehe mit der
Ärztin Marianne steht kurz vor dem Aus, als die innige Freundschaft
seines Sohns Elias zu seinem einsamen Schulkameraden Christian eine
lebensgefährliche Wendung nimmt und Anton vor die Frage stellt: Wie
stark sind sein Glaube an die Gerechtigkeit und der Wunsch, seine
Haltung zu bewahren?
Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=MekqUvTXjz4Kritik:
Susanne Bier ist eine der talentiertesten europäischen Regisseure
die es seit Jahren gibt. Ihre besten Filme sind "Open Hearts - Für
immer und ewig" und "Brothers - Zwischen Brüdern", was kürzlich
erst ein schlechtes US Remake nach sich zog. Selbst ihre letzten 2
Werke "Nach der Hochzeit" und "Things We Lost in the Fire -
Hoffnung beginnt mit Loslassen" waren noch guter Genreschnitt, auch
wenn die Geschichten nicht mehr so fesseln konnten und sich
inhaltlich nur wiederholten. „In einer besseren Welt“ ist ein
Kinderdrama und liefert nun eine frische Geschichte mit hartem
Inhalt, die ich so noch nicht gesehen habe. Der Film weckt gleich
von Beginn Interesse wenn der neue Schüler Christian sich mit einem
Außenseiter sofort anfreundet. Der Außenseiter Elias wird von
seinen Klassenkameraden nur Rattenfresse ( xD ) genannt, weil seine
Zähne nicht so ganz in Ordnung sind. So wie er hier gehänselt wird
tut es schon beim zuschauen weh, aber Christian ist anders als
übliche Kinder in dem Alter, er hat viel Gerechtigkeitssinn und
noch mehr Mut, er legt sich zugleich mit den stärksten der Bande
an. Der Film ist durchweg unterhaltsam und lässt sich auch viel
Zeit auf die Charaktere einzugehen. Die Cast ist natürlich und
sympathisch, nichts anderes war von dieser Produktion zu erwarten,
aber der Außenseiter Markus Rygaard spielt hier schlicht weg
überragend. Er geht in seiner 1.Filmrolle vollkommen auf, als ob er
wirklich ein Außenseiter wäre, der nur gehänselt wird. William
Jøhnk Nielsen spielt den Christian recht kühl, was sich später als
richtig herausstellt, zwar kann er dadurch nicht so brillieren,
aber seinen echten Charakter erkennt man auch erst in der
2.Filmhälfte und aus dem herzensguten Helden wird plötzlich eine
stark zwiespältige Persönlichkeit. Erstklassig was Susanne Bier von
der Charakterentwicklung her auf die Beine stellt. Zudem wird der
sympathisch wirkende Mikael Persbrandt (Kommissar Beck) neben der
Rolle als Vater von Elias auch einen Arzt spielen, der in Kenya in
einem Flüchtlingslager schwer Verwundete heilt und es dort noch mit
Rebellen zu tun hat, wodurch packende Szenen entstehen. Persbrandt
ist übrigens Botschafter für UNICEF, somit ist die Rolle ihm hier
wie auf dem Leib geschneidert. Ein Schwachpunkt ist allerdings,
dass man nie richtig sieht wie Persbrandt von Dänemark nach Kenia
hin und her pendelt. Einmal ist er bei seinem Sohn in Dänemark,
dann wieder in Kenya, da hat man etwas viel weggelassen, was auch
die größte Kritik meinerseits ist. Der Film schafft es viele
Emotionen freizusetzen, wo es um Rache und Vergeltung geht, so
werden die Kinder eine Bombe basteln um damit jemanden etwas
auszuwischen, aber nur Materil, bis dann doch Menschenleben arg in
Gefahr sind und zwar in Dänemark, sowie in Kenia, also in 2
parallel spielenden Szenarien. Das Tempo ist nicht besonders hoch,
aber für ein Drama so in Ordnung, man wird unterhalten, insofern
man nicht viel Action verlangt, ein paar harte Schläge und Rangelei
die wie echt aussehen und ein Messer was an die Kehle gedrückt
wird, sind die Höhepunkte an Härte.
„Es ist eine Riesenschweinerei wenn man begraben wird, der ganze
Rotz sickert ins Grundwasser.“
Großes Gefühlskino von Susanne Bier, die sich hiermit wieder
gesteigert hat und wohl das beste reine Drama des Kino-Jahres
abliefert.
8/10