Fanboys - Limited Steelbook Edition Blu-ray
Review
Dass sich George Lucas Science-Fiction-Saga
Star Wars in den vergangenen 30
Jahren zu einem globalen Phänomen entwickelt hat, dürfte
mittlerweile allgemein bekannt sein. Im Gegensatz zu vielen anderen
Filmen, die man kurze Zeit später wieder vergessen hat, übte diese
wunderbare Geschichte einen nachhaltigen Eindruck auf ihr Publikum
aus. Bis heute werden die drei Episoden „Eine neue Hoffnung“, „Das
Imperium schlägt zurück“ und „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ von
Millionen Fans auf der ganzen Welt inbrünstig verehrt. Gerne werden
diese Anhänger, die sich in Fanclubs organisieren oder sich in
aufwändiger Arbeit Kostüme aus den Filmen anfertigen, etwas
despektierlich als
Fanboys tituliert. Doch gerade
diesen treuesten Anhängern setzt Regisseur Kyle Newman, ebenfalls
ein bekennender Fanboy, mit seinem gleichnamigen Film ein
liebevolles Denkmal.
Story:
Seit der frühesten Kindheit verbindet die vier Freunde Eric (S.
Huntington), Hutch (D. Fogler), Windows (J. Baruchel) und Linus (C.
Marquette) ihre Liebe zu
Star Wars. Doch nach der
gemeinsamen Schulzeit verlieren sich die einstmals besten Freunde
aus den Augen. Erst drei Jahre später trifft sich die Gruppe auf
einer Party wieder. Zudem erfährt Eric, dass Linus unheilbar an
Krebs erkrankt ist und voraussichtlich nur noch wenige Monate zu
Leben hat. Somit wäre es Linus auch nicht mehr möglich Episode 1 zu
sehen, die in sechs Monaten starten soll und auf die sich die
Freunde riesig freuen. Da Not aber bekanntlich erfinderisch macht,
schmieden die Fans einen haarsträubenden Plan. Sie wollen in George
Lucas Skywalker Ranch einbrechen und dort eine Kopie der Rohfassung
von Episode 1 stehlen! Ein chaotischer Roadtrip quer durch die USA
nimmt seinen Lauf.
In erster Linie ist
Fanboys natürlich ein Film von
Fanboys für Fanboys. Als
Star Wars Anhänger ist es daher
immer wieder beruhigend zu sehen, dass man selbst nicht der einzige
Verrückte ist, auch wenn die eigene unmittelbare Umwelt manchmal
genau das vermittelt. Nein, es gibt tatsächlich noch mehr Menschen,
die sich für hunderte Euro eine Boba Fett Figur ins Regal stellen
oder sogar ein Stormtrooper Kostüm ihr Eigen nennen. Eine zugleich
tröstliche, wie ermutigende Erkenntnis. Der größte Trumpf des Films
ist daher auch die Tatsache, dass er die Protagonisten nicht als
debile Nerds bloßstellt, die sämtlichen Kontakt zur Realität
verloren haben, sondern als im Grunde ganz normale junge
Erwachsene, die lediglich leidenschaftlich ihr Hobby ausleben.
Diese warmherzige und liebevolle Charakterisierung ist es, die es
dem Zuschauer ermöglicht, sich mit diesen positiv Verrückten auf
Anhieb zu identifizieren.
Auch wenn man selbst sein Auto vielleicht nicht im
Star Wars Design lackieren würde.
Um alle Gags des Films zu verstehen, ist es natürlich hilfreich,
eine gewisse „Vorbildung“ mitzubringen. Man sollte mit der
klassischen Trilogie einigermaßen vertraut sein, um alle Zitate und
Anspielungen zu verstehen. Im Übrigen schadet es auch nicht, sich
mit Star Trek auszukennen, denn die ewige Rivalität zwischen diesen
beiden Universen wird hier ebenfalls köstlich auf die Schippe
genommen.
Fanboys sei aber auch jedem empfohlen,
der mit beidem überhaupt nicht warm wird. Denn der Film
funktioniert auch als spaßiges Roadmovie, das sich nicht in Klamauk
verliert, sondern ebenfalls Raum für ernste und melancholische
Momente lässt. Linus Erkrankung dient dabei als Erdung des Films,
die im Hintergrund immer präsent bleibt. Übermäßige Schwermut kommt
dabei aber nur selten auf, denn insgesamt funktioniert
Fanboys als lustiger, warmherziger
Feel-Good-Movie, der darüber hinaus viele bekannte Gesichter in
Nebenrollen aufbietet.
Bildqualität:
Technik: Videocodec VC-1, Ansichtsverhältnis 1,85:1, Auflösung
1080p
Der Bildtransfer liefert ein durchweg gelungenes Ergebnis. Das Bild
ist über weite Strecken scharf und gut durchzeichnet. Details
bleiben bis in den Bildhintergrund differenzierbar. Gelegentliche
Unschärfen und ein Schwarzwert, der in manchen Szenen nur ein
dunkles Grau zeigt, fallen nicht übermäßig negativ ins Gewicht. Die
Kontrastwerte präsentieren sich allerdings nur mittelmäßig, so dass
zu keiner Zeit ein plastischer Eindruck entsteht. Die Farbgebung
ist natürlich und sehr ausgewogen. Filmkorn ist zwar vorhanden,
hält sich aber dezent im Hintergrund. Insgesamt liefert die
vorliegende Blu-ray einen guten Transfer, der zu jeder Zeit
HD-würdig bleibt.
Tonqualität:
Technik: Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
Wie von Capelight gewohnt, wurde auch
Fanboys mit
einer hochauflösenden deutschen Tonspur ausgestattet. Diese
überzeugt durch eine gute Dynamik und sehr gute
Dialogverständlichkeit. Da der Film eher unspektakulär inszeniert
wurde, beschränkt sich der größte Teil der Akustik auf die
Frontkanäle. In actionreicheren Momenten werden die hinteren Kanäle
aber mit einbezogen. Dann präsentiert sich die Tonspur räumlich mit
gut differenzierten direktionalen Effekten. Auch der Subwoofer wird
gelegentlich angesprochen. Ein durchgängiges Effektfeuerwerk darf
man allerdings nicht erwarten. Der Low-Budget Charakter des Films
zeigt sich damit an Hand der Tonspur am deutlichsten.
Ausstattung:
Für eine kleine Produktion wie diese, erreichen die filmbezogenen
Extras einen erfreulichen Umfang. Gleich zwei Audiokommentare haben
ihren Weg auf die Disc gefunden. So berichten Kyle Newman (Regie),
Dan Fogler (Hutch), Kristen Bell (Zoe), Sam Huntington (Eric), Adam
F. Goldberg (Drehbuch) und Ernest Cline (Story) von der
Produktionsphase des Films. Den zweiten Kommentar bestreiten zwei
deutsche Mitglieder eines weltweit organisierten
Star Wars Fanclubs, die auch im
Feature "Fanboys über Fanboys“ ein wenig Werbung in eigener Sache
machen dürfen. Das Making-Of unterteilt sich in fünf Features, die
sich auf eine Spielzeit von ca. 25 Minuten summieren.
Hier erhält der Fan einen launigen Einblick in die Dreharbeiten.
Interessante Informationen bleiben dabei allerdings Mangelware.
Eine ganz besondere Zugabe enthält das optisch ansprechende
Steelbook in Form der auch einzeln erhältlichen Dokumentation
The People vs. George Lucas aus dem
Jahr 2010. Hier werden von enttäuschten
Star Wars Fans sowohl die Special
Editions, als auch die Prequel-Trilogie kritisch hinterfragt. Die
angeführte Kritik ist allerdings weder neu (Jar-Jar Binks,
Midichlorianer, etc.) noch in letzter Konsequenz zielführend. Der
Diskussionsstoff wird der
Star Wars Gemeinde allerdings so
schnell nicht ausgehen. Die Doku und der Kinotrailer liegen in HD
vor, alles andere beschränkt sich auf Standard Definition.
Fazit:
Aus technischer Sicht gibt es nur wenig Anlass zur Kritik. Die
Bildqualität entspricht aktuellen Standards, der Ton liefert guten
Durchschnitt, ohne dabei in irgendeiner Form Spitzenwerte zu
erreichen. Die Extras sind erfreulich umfangreich. Besonders die
enthaltene Dokumentation hebt diese Veröffentlichung von den schon
länger erhältlichen Versionen im Keep-Case oder im mittlerweile
vergriffenen Mediabook ab.
Fanboys ist eine überaus gelungene Roadmovie
Komödie, die natürlich in erster Linie für eingefleischte
Star Wars Anhänger eine wahre
Offenbarung darstellt. Die Fans von George Lucas Weltraumsaga
werden hier nicht als Sonderlinge vorgeführt, sondern als
liebenswerte Fans, für die der Krieg der Sterne eben mehr ist, als
einfach nur ein Film. Darüber hinaus gibt es für „Experten“ viele
Details zu entdecken, durch die der Film einen zusätzlichen Reiz
gewinnt. Dank durchweg erstklassiger junger Schauspieler und einer
turbulenten Geschichte, dürfen aber auch diejenigen, die mit
Star Wars eher weniger anfangen
können, einen Blick riskieren. Vielleicht steigt dadurch ja auch
das allgemeine Verständnis gegenüber diesen seltsamen
Fanboys.
Kurzbewertungen:
Story: 9/10
Bild: 8/10
Ton: 7/10
Extras: 8/10
Gesamt*: 8/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 8/10
Die Kaufempfehlung der Fanboys
Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter
Berücksichtigung der Story berechnet.Testgeräte:
TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“) (kalibriert)
BDP: Pioneer BDP-LX71
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround)