Arthur (2011) - Blu-ray
Review
Bei
Arthur handelt es sich um ein Remake des 30
Jahre älteren und
gleichnamigen Films, damals unter
der Regie von Steve Gordon und mit Dudley Moore sowie Liza Minnelli
in den Hauptrollen. Die Neuverfilmung ist nicht minder prominent
besetzt, sondern bietet mit Russel Brand, Helen Mirren und Jennifer
Garner einige sehr bekannte Namen. Regisseur ist allerdings der bis
dato unbekannte Jason Winer, der in seiner Karriere nur Werbeclips
und Serien drehte. Doch das muss kein Grund sein, um nicht beim
ersten Film gleich alles richtig zu machen.
Story
Grossansicht
Arthur Bach ist ein Millionen schwerer Erbe, der das ganze Geld
seiner Eltern in ausschweifenden Alkoholexzessen und exzentrischen
Sperenzchen verprasst. Lediglich sein Kindermädchen Hobson schafft
es ab und an, ihm Einhalt zu gebieten. Doch eines Tages hat seine
Mutter, die sein Vermögen verwaltet, genug: Entweder er heiratet
die geschäftstüchtige und zielstrebige Susan oder er wird enterbt.
Als sich Arthur dann aber noch in die sympathische aber arme Susan
verliebt, muss er sich entscheiden, was ihm mehr wert ist: Geld
oder Liebe.
Von vornherein gilt: Den Schauspieler Russel Brand muss man mögen,
denn seine spezielle Art macht den Großteil von Arthur aus. Dabei
ist gerade seine Spontaneität und Improvisationsgabe seine größte
Stärke. Darstellerin Greta Gerwig beherrscht diese Kunst allerdings
auch sehr gut, was sie ihrer jahrelangen Teilnahme an der
Mumblecore Bewegung (Underground Filmproduktionen mit stellenweise
hohem Anteil an Improvisationen) zu verdanken hat, ebenso wie ihrer
sympathischen Ausstrahlung. Jennifer Garner wirkt bei dieser
Leistung etwas blass und ist in der Rolle als zickige
Milliardärstochter leicht unglaubwürdig. Das wird durch die gewohnt
grandiose Helen Mirren aber wieder wettgemacht, die als Hobson eine
ausgezeichnete Figur abgibt.
Ein großer Unterschied des Remakes im Vergleich zum Originalfilm
ist die Figur des Arthur. Während Dudley Moore durch sein stark
infantiles Schauspiel und vor sein albernes Lachen manch einem
schnell den Nerv rauben kann, präsentiert sich der Ehemann von Katy
Perry in dieser Rolle um einiges angenehmer. Es gelingt ihm
glaubwürdig, den leichtsinnigen und verschwenderischen
Millionärssohn darzustellen. In der Vorlage zeigt sich die Rolle
des Arthur auf alle Fälle authentischer und versucht nicht,
schnelle Sympathien zu erhaschen. Welche Darstellung man
letztendlich bevorzugt, bleibt offen und die Diskussion dazu
langfristig müßig.
Grossansicht
Zumindest wurde Dudley Moore für seine Leistung mit dem Golden
Globe ausgezeichnet. Die Neuverfilmung präsentiert sich generell
merklich jugendfreier und familienfreundlicher, verwendet deutlich
weniger Vulgärsprache und zeigt auch die exzessiven Ausschweifungen
nicht zu übertrieben. Das ist aber auch nicht notwendig, denn die
Neuverfilmung unterhält dessen ungeachtet ganz ordentlich, denn
zahlreiche sehr gut gelungene Gags sind nicht von der Hand zu
weisen.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis 1,85:1
Der Bildtransfer ist gut gelungen. Im Bereich der Schärfe wird gute
Qualität geboten mit entsprechender Detailzeichnung. Die Farben
sind natürlich und kräftig (sehr gut zu erkennen in der Candy Bar).
Nur gelegentlich ist eine leichte Übersättigung festzustellen. Der
Schwarzwert ist gut, allerdings stellenweise mit mäßiger
Durchzeichnung. In manchen dunklen Szenen werden deutlich einzelne
Feinheiten verschluckt. In der Szene im Park ist hingegen eher das
Gegenteil der Fall, da das Bild etwas bleicht ist. Das Filmkorn ist
für eine aktuelle Produktion grob. Gerade in dunkleren Aufnahmen
fällt ein wahrnehmbares Rauschen auf. Zwar kann das Bild durchweg
ein HD-Feeling erzeugen, doch im Vergleich mit ebenfalls aktuellen
Produktionen hinkt man sichtlich hinterher.
Tonqualität
Grossansicht
Deutsch Dolby Digital 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1, u.v.a.
Der deutsche Ton liegt, wie nicht anders aus dem Hause Warner zu
erwarten, lediglich in Dolby Digital 5.1 vor. Die Abmischung
erweist sich sehr frontlastig. Nur sehr wenige Surroundeindrücke
gelangen zum Ohr. Manche Hintergrundgeräusche müssen stellenweise
sogar erahnt werden. Allerdings vermisst man in vielen Szenen, wie
z.B. auf den Straßen von Manhattan einige authentische
Hörszenarien, die sich förmlich anbieten. Lediglich in sehr wenigen
Momenten werden die hinteren Lautsprecher gefordert. Dafür bleibt
die Dialogverständlichkeit stets ausgezeichnet, was man aber
genrebedingt nicht anders gewohnt ist.
Die Dynamik ist gut und ausgewogen mit einem guten Bass, der
druckvoll den Subwoofer bei Laune hält. Im direkten Vergleich
erweißt sich die englische DTS-HD Master Audio 5.1 Spur eindeutig
vielseitiger, bietet stärkere räumliche Kulissen und klingt zudem
merkbar dynamischer. Generell ist der Original Track zu empfehlen,
da in dieser Fassung die Improvisationen von Russell Brand um
einiges besser zur Geltung kommen, als bei der deutschen
Übersetzung.
Ausstattung
Wenn eine aktuelle Produktion mit wenig Bonusmaterial aufwartet,
kann man dem nur kritisch entgegentreten. Gerade in der heutigen
Zeit dürfte es kein Problem mehr sein, entsprechende weitere
Informationen, wie z.B. Audiokommentare, Interviews oder ein Making
of darzubieten. Deswegen ist es wirklich schade, dass auf der
Blu-ray zu
Arthur lediglich drei kleinere Beiträge
enthalten sind. Bei dem Gag Reel „Arthur unbeaufsichtigt“ bekommt
man einen Einblick, wie spontan manche Szenen gedreht worden sind
und was für einen großen Anteil Improvisationen beim Dreh
eingenommen haben. Das zusätzliche Filmmaterial in Form der
„Deleted Scenes“ bietet nichts sonderlich sehenswertes, sondern
eher langweilige Ergänzungen. Die verpatzten Szenen sind leider nur
sehr kurz ausgefallen. In diesem Fall wäre deutlich mehr drin
gewesen. Alle Extras gibt es komplett hochauflösend. Auf ein
Wendecover wurde leider verzichtet.
Fazit
Aus technischer Hinsicht kann man nicht mit aktuellen Produktionen
mithalten, auch wenn sich das Endergebnis dennoch sehen lassen
kann. Das Bild bietet zwar durchgehend ein gutes Niveau, muss aber
Abstriche in Punkte Detailzeichnung sowie Schwarzwerte machen. Der
Ton zeigt sich sehr frontlastig mit guter Dynamik. Bei den Extras
hat man leider gespart. Das wenige Bonusmaterial ist wenigstens
hochauflösend vorhanden.
Grossansicht
Das Remake zum 80er Jahre Klassiker
Arthur – Kein
Kind von Traurigkeit wurde zeitgemäß in die heutige Zeit
transferiert. Russell Brand passt dabei sehr gut in die Rolle des
verwöhnten Millionen-Erbes, lässt aber genug Freiraum für die
übrigen Darsteller. Die Handlung ist dabei um einiges an zotigen
Sprüchen und anrüchigeren Darstellungen entschärft worden und
bietet sich somit sehr gut als Unterhaltung für die ganze Familie
an.
Story: 6/10
Bildqualität: 7/10
Tonqualität: 7/10
Ausstattung: 6/10
Gesamt: 7/10
Kaufempfehlung:
6/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Panasonic
DMP-BD30
AV-Receiver:
Denon AVR-1602
Lautsprecher: Magnat