Sherlock Holmes: Der Hund von Baskerville / Im Zeichen
der Vier
Story 8
Bild 3
Ton 4
Extras 0
Gesamt 2
Sir Arthur Conan Doyles Bücher über den egozentrischen Detektiv
Sherlock Holmes und seinen Freund Dr. Watson sind schon so oft
verfilmt worden, dass man die verschiedenen Inkarnationen gar nicht
mehr zählen kann. Zuletzt ließ Guy Ritchie
Holmes und Watson mithilfe von
Robert Downey Jr. und Jude Law in einem rasanten Action-Krimi
wiederauferstehen. Mit Das Zeichen der Vier und Der Hund von
Baskerville erscheinen nun zwei BBC-TV-Produktionen aus den 80ern
auf einer Blu-ray. Beide Verfilmungen halten sich enger an die
Bücher als neuere Versionen und gelten unter Holmes-Fans als
Klassiker.
Story
Grossansicht
Das Zeichen der Vier ist der zweite Roman mit Sherlock Holmes. Die
TV-Verfilmung orientiert sich eng an der literarischen Vorlage:
Holmes (I. Richardson) und Watson (D. Healy) sollen im Auftrag der
Frau Mary Morstan, das Mysterium um ihren seit zehn Jahren
verschollenen Vater enträtseln. Jener diente in Indien als
Offizier, verschwand bei seiner Rückkehr nach England aber spurlos.
Schritt für Schritt kommen Holmes und Watson einer verzwickten
Geschichte um einen geheimen Schatz auf die Spur, der Auslöser der
gesamten Verstrickungen zu sein scheint. Im Zuge der Ermittlungen
verliebt sich Dr. Watson in seine Klientin Mary Morstan und lernt
somit seine zukünftige Ehefrau kennen, die in weiteren
Holmes-Geschichten noch eine Rolle spielen soll.
Der Hund von Baskerville ist der dritte Sherlock-Holmes-Roman und
auch hier hält sich der Plot der Verfilmung, wenn auch mit kleinen
Freiheiten, eng an das Buch: Holmes (I. Richardson) und Dr. Watson
(D. Churchill) sollen den Adeligen Sir Henry Baskerville, auf dem
ein Familienfluch lastet, beschützen. Zugleich sollen die beiden
Ermittler, den Mord um den alten Sir Charles Baskerville aufklären,
der scheinbar dem Fluch zum Opfer fiel, der auch seinen Nachfahren
bedroht. Holmes versucht, das Geheimnis des Fluchs zu lüften, das
sich um einen dämonischen Hund dreht, der angeblich die Moore um
das Familienanwesen der Baskervilles unsicher macht. Erschwert
werden die Ermittlungen durch das Auftauchen des entflohenen
Sträflings Seldon sowie den zwielichtigen Naturforscher Stapelton,
so dass Holmes mehr als einmal Durchblick bewahren muss, um zur
Lösung des Falles vorzudringen.
Die BBC produzierte die beiden Verfilmungen Das Zeichen der Vier
sowie Der Hund von Baskerville 1983 für das britische Fernsehen.
Als sie 1984 Premiere feierten, wurden sie zu Recht von der
internationalen Presse gefeiert und gelten heute als Klassiker.
Produzent Sy Weintraub, der sich erst langwierig die Rechte an
Sherlock Holmes sichern musste und nur durch einen Rechtsstreit mit
einer konkurrierenden Produktionsfirma seine Adaptionen
verwirklichen konnte, hielt sich eng an die Romanvorlagen.
Gleichzeitig orientierte er sich an den Verfilmungen mit Basil
Rathbone aus den 1930ern und 1940ern. Das Ergebnis sind zwei
exzellente TV-Filme, die als spannende Krimis voll und ganz
überzeugen. Ian Richardson spielt Sherlock Holmes mit viel Herzblut
und gilt bis heute unter Fans als einer der besten Darsteller des
eigenwilligen Detektivs.
Grossansicht
Auch David Healy, bzw. Donald Churchill als Dr. Watson bieten einen
überzeugenden, freundlichen Gegenpart zu dem Egozentriker Holmes.
Mit Das Zeichen der Vier und Der Hund von Baskerville wählte man
zudem zwei der ersten und besten Holmes-Geschichten aus, so dass
auch Neueinsteiger voll auf ihre Kosten kommen. Freunde der neueren
Guy-Ritchie-Verfilmung oder der
BBC-Serie Sherlock, die beide wesentlich rasanter wirken, müssen
sich vielleicht etwas an das gedrosselte Tempo gewöhnen. Alle
anderen erfreuen sich an charmanten Dialogen, zwei cleveren
Geschichten und ein wenig nostalgischem 80er-Flair, das bei beiden
Produktionen dezent durchschimmert.
Bildqualität
Technik: Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 2,40:1,
Auflösung 1080p Zwar liegen Das Zeichen der Vier und Der Hund von
Baskerville in identischer Codierung mit hoher Bitrate vor,
unterscheiden sich jedoch in der Präsentation: Das Zeichen der Vier
ist deutlich verrauschter und weist mehr Beschädigungen auf als der
im selben Jahr entstandene Der Hund von Baskerville. Grobes
Filmkorn überlagert gerade in Nachtszenen viele Details und auch
die Schwarzwerte sind alles andere als stabil.
Grossansicht
Die Farben wirken ziemlich verwaschen, so dass die Bildqualität
enttäuscht. Andere Schwierigkeiten hat Der Hund von Baskerville:
Hier hat man stark an der Rauschfilterschraube gedreht, so dass
wesentlich weniger Filmkorn zu sehen ist, aber auch Details
verloren gehen. Ruhiger ist das Bild dennoch ganz und gar nicht,
denn in so gut wie jeder Szene ist starke Treppchenbildung an Ecken
und Kanten zu sehen. Dieser Effekt fällt selbst auf kleinen
Bilddiagonalen in so gut wie jeder Szene auf. Insgesamt bleibt die
Bildqualität beider Filme nur auf DVD-Niveau.
Tonqualität
Technik: Deutsch (DTS-HD Master Audio 1.0) Obwohl die Verpackung
verlustfreien Stereo-Ton verspricht, bieten beide enthaltenen
Sherlock-Holmes-Filme tatsächlich nur DTS-HD Master Audio 1.0 –
also Mono. Viel Spektakuläres gibt es somit zum Ton nicht zu
berichten: Zwar klingt gerade die Musik etwas dumpf, aber die
Dialogverständlichkeit ist sehr gut. Von Surround-Feeling ist
aufgrund der Mono-Abmischung zwangsläufig keine Spur zu finden. Der
Ton ist bestenfalls zweckmäßig und profitiert auch in der Dynamik
leider nicht von der verlustfreien Spur. Unverzeihlich: Der
englische Originalton der britischen TV-Produktion glänzt durch
Abwesenheit.
Ausstattung
Warum diese Edition als „Collector’s Edition“ beworben wird, bleibt
rätselhaft: Die Blu-ray enthält neben den Filmen keinerlei
Extras.
Fazit
Grossansicht
Technisch ist der Sherlock-Holmes-Doppelpack Das Zeichen der Vier /
Der Hund von Baskerville eine Enttäuschung auf ganzer Linie: Das
Bild beider Filme verbleibt auf DVD-Niveau und ärgert den Zuschauer
mit grobem Bildrauschen (Das Zeichen der Vier), bzw. mit digitalen
Anomalien (Der Hund von Baskerville). Der deutsche Ton ist entgegen
der Verpackung nur in Mono vorhanden, während der charmante
Originalton der BBC-Produktion gänzlich fehlt. Auch Extras sucht
man auf dieser „Collector’s Edition“ vergeblich. Schade, denn die
Story der beiden 80er-Produktionen hält sich eng ans Buch und
Holmes-Darsteller Ian Richardson überzeugt auf ganzer Linie. Wer
die Filme schon besitzt, braucht die Blu-ray keines Blickes zu
würdigen. Wer diese Holmes-Klassiker noch nicht kennt, kann
angesichts des günstigen Preises über den Kauf nachrätseln, sollte
Bild und Ton aber nicht zu genau unter die Lupe nehmen.
Kaufempfehlung5 von 10
Die Kaufempfehlung der Sherlock Holmes: Der Hund von Baskerville
& Im Zeichen der Vier (Doppelset) Blu-ray wird anhand der
technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
Testgeräte
Sony Bravia 46 W 4000
Onkyo TX SR 606
Heco Victa 5.1 Komplett-Set
Playstation 3