True Blood Staffel 3
Story 8
Bild 9
Ton 5
Extras 7
Gesamt 7
Alan Ball erlangte durch sein Drehbuch zu American Beauty und die
Kultserie
Six Feet Under auch hierzulande
Bekanntheit. Wo er in
Six Feet Under Geschichten
darüber erzählte, wie Menschen unter die Erde kommen, lässt er in
True Blood die Toten als Vampire
wiederauferstehen. Mittlerweile liegt die dritte Staffel der
HBO-Erfolgsserie auf Blu-ray vor.
Story
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True Bloods dritte Staffel setzt die Geschichte um
die übernatürlich begabte Sookie Stackhouse (A. Paquin), ihren
Vampir-Lover Bill (S. Moyer), den Gestaltwandler Sam (S. Merlotte)
und den Rest der illustren Charaktere aus der Stadt Bon Temps fort.
In 12 Folgen erzählt diese Staffel lose die Geschichte des dritten
Romans von Charlaine Harris Buchreihe „The Southern Vampire
Mysteries“ nach. Dabei geht es für Sookie blutig zur Sache, die
versucht, den entführten Bill in Mississippi wiederzufinden und
zwischen Werwölfen und der Herrschaft des Vampirkönigs Russell
Edgington (D. O’Hare) in einen Strudel der Ereignisse gesogen wird.
Auch die anderen Bewohner Bon Temps, wie der schräge Lafayette (N.
Ellis), balancieren zwischen Liebe und dämonischer Versuchung. Zu
allem Übel stürzt sich Sookies Freundin Tara (R. Wesley) in ein
mörderisches Verhältnis zu dem Vampir Franklin Mott (J. Frain), der
sich trotz seiner britischen Wurzeln nicht gerade als Gentleman
entpuppt. Währenddessen versucht Sookies Bruder Jason, (R. Kwanten)
eine Karriere als Polizist zu starten, wird aber von der
mysteriösen Crystal abgelenkt, die ein eigenes Geheimnis
hütet.
Wer auch nur einige Folgen der Serie verpasst hat, wird von den
einzelnen Handlungsfäden der dritten Staffel True Blood mit
Sicherheit überfordert sein: Innerhalb von 12 Episoden entwickelt
sich das gesamte Ensemble mehr als in so manchen 24 Folgen anderer
Produktionen. Das ist für die Serie ein Fluch wie ein Segen: Die
Dosis Gesellschaftskritik, die in der Darstellung der politischen
Vampirintrigen mitspielt, steht True Blood gut zu Gesicht. Speziell
der neue Charakter des Russell Edgington, brillant gespielt von
Denis O’Hare, sorgt für einige der besten Szenen dieser
Staffel.
Generell bringt das neue Blut, wie der sympathische Werwolf Alcide
Herveaux, der Sookie in Mississippi mehr als einmal aus der Patsche
hilft, frischen Wind in die Serie. Allerdings stopfen Ball und sein
Team so viele Handlungsstränge in die 12 Folgen, dass es einigen
Zuschauern zu viel werden könnte: Werpanther und Werwölfe,
männliche und weibliche Hexen verschiedener Herkunft, neue und alte
Hauptcharaktere – True Blood versucht seinen Blutcocktail mit so
viel Zusatzstoffen anzureichern, dass das nicht jedes Herz
verträgt. So wissen die Autoren sich manchmal nicht recht zu
entscheiden, ob sie die beliebten Charaktere der ersten beiden
Staffeln ins Rampenlicht stellen oder lieber den Neuzugängen mehr
Tiefe verleihen sollen. Infolge führen einige Subplots mehr oder
minder ins Leere und wer die Folgen in größeren Abständen schaut,
verliert allzu leicht den Überblick.
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Dass die dritte Staffel
True Blood dennoch so gut
funktioniert, verdankt die Serie ihren exzellenten Darstellern, der
geschulten Hand Alan Balls und der erwachsenen Inszenierung, welche
True Blood von beispielsweise Vampire Diaries
deutlich abhebt. So spielt
True Blood bewusst mit
B-Movie-Atmosphäre und Ironie und scheut sich nicht zwischen den
Zeilen kulturkritische Einschübe einzustreuen. Wer dem anhaltenden
Vampir-Boom erliegt und die aktuell darstellerisch und
storytechnisch beste Serie mit den übernatürlichen Fangzähnen
erleben will, sollte bei der dritten Staffel
True
Blood zubeißen. Für einen Neueinstieg eignet sich diese
Staffel allerdings absolut nicht – wer wissen will, was der ganze
Rummel um die Serie soll, dem ist zu raten unbedingt zunächst die
erste Staffel zu schauen.
Bildqualität
Technik: Videocodec MPEG4-AVC, Ansichtsverhältnis 1,78:1, Auflösung
1080p Die dritte Staffel der Alan-Ball-Erfolgsserie macht auf
Blu-ray seine tadellose Figur: Der Detailgrad des Bildes ist auf
Referenzniveau. Zum Glück sind auch die Schwarzwerte, ein wichtiger
Faktor für diese düstere Serie, exzellent. Auch in dunklen
Bildbereichen bleiben die Details erhalten, während das tiefe
Schwarz mit dem dezenten Filmkorn zum organischen Bildeindruck
beiträgt. Hautfarben bleiben immer natürlich und die erdige
Farbgebung der Serie kommt gut zur Geltung. Die einzigen Mankos
finden sich in minimaler Artefaktbildung und sporadischem Banding –
beide Effekte treten aber so selten und so geringfügig auf, dass
sie auf kleinen Bilddiagonalen vermutlich gar nicht auffallen. Im
Ergebnis bietet
True Blood – Die komplette Staffel
ein Top-Bild, das der Serie mehr als würdig ist.
Tonqualität
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Technik: Deutsch (DTS 2.0), Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1),
uvm. In Deutschland vertreibt Warner die HBO-Serie. Dies hat
positive wie negative Folgen: Positiv ist, dass die Serie im
Gegensatz zu anderen Warner-TV-Veröffentlichungen eine verlustfreie
Originalspur in DTS-HD Master Audio 5.1 enthält. Typisch ist
wiederum, dass die deutsche Spur nur in Stereo vorliegt. Für das,
was sie ist, ist die Spur in Ordnung, denn die
Dialogverständlichkeit ist sehr gut und der Klang ausreichend
differenziert, um Musik und Umgebungsgeräusche abzugrenzen. Eine
atmosphärische Serie wie
True Blood profitiert
aber dramatisch von Surround-Sound, so dass die deutsche Spur
insgesamt enttäuscht. Wer des Englischen mächtig ist, freut sich
über den erstklassigen Originalton, der für TV-Serien zur Referenz
gehört. Gerade der Bassbereich verspottet die deutsche Spur
geradezu und verleiht jedem Effekt die nötige Wucht. Die
entstehende Räumlichkeit zieht den Zuschauer mitten in den Sog der
Vampire – schade, dass die deutsche Spur dagegen so enttäuschend
ausfällt.
Ausstattung
Auf den fünf Blu-rays zur Serie findet sich ein gelungenes
Extra-Paket: Sechs Audio-Kommentare der Autoren, Regisseure und
Darsteller runden die Hälfte der Folgen ab. Besonders sehenswert
sind die Post Mortems: Nach jeder Episode folgt ein kleines Extra,
das kann eine zusätzliche Szene, ein Einblick in die Produktion
oder in den besten Fällen kreatives Zusatzmaterial sein.
Beispielsweise gibt es eine vermeintliche Dokumentation über
Höllenhunde, Material von einem Vampir-Verhör und einen Ausblick
auf die vierte Staffel durch den Serien-Verantwortlichen Alan Ball.
Die Post Mortems dauern insgesamt 22 Minuten und liegen in HD vor.
Die Perspektiven der Charaktere ist ein Extra mit „Interviews“ der
Charaktere aus
True Blood. Mit einer Spielzeit von
153 Minuten, ebenfalls in HD, ist dieses Extra aufgrund seiner
B-Movie-mäßigen Machart aber nur für Die-Hard-Fans in voller Länge
zu genießen. Die Rück- und Vorausblenden sind wie der Name schon
sagt eine Hilfe für diejenigen, die innerhalb der Staffel zwischen
den Folgen ein paar Wochen Pause einlegen und ihren Weg zurück in
das komplexe Handlungsgeflecht suchen. Wem das nicht ausreicht, der
kann über die Hinweis-Funktion mit Bild-im-Bild-Modus in jeder
Folge Zusatzinhalte abspielen, die teilweise mit den Interviews aus
Die Perspektiven der Charaktere übereinstimmen.
True Blood Lines (in HD) ist eine interaktive
Funktion, mit der Zuschauer weitere Informationen über die
übernatürlichen Wesen der Serie abrufen und Vernetzungen zwischen
den Figuren aufdecken. In Anatomie einer Szene (HD) geht es um
Werwölfe: Ball und sein Team erklären wie sie einen Werwolfangriff
zu Beginn der Staffel als Einführung für die menschlichen Raubtiere
genutzt haben. Zuletzt enthält Disk 5 mit „Oh Sookie“ noch ein
Musikvideo des Rappers Snoop Dog, das aber nicht jedermanns
Geschmack treffen dürfte.
Fazit
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Gerade bildtechnisch spielt die dritte Staffel
True
Blood auf hohem Niveau und zählt zu den besten
TV-Veröffentlichungen auf dem deutschen Markt. Blutarmut gibt es
beim Ton: Der schnörkelloser Stereo-Mix steuert zur düsteren
Atmosphäre der Serie nur wenig bei. Wer gut Englisch versteht,
sollte den verlustfreien englischen Ton bevorzugen, der qualitativ
mit dem Bild gleichzieht. Das umfangreiche Extra-Paket rundet diese
Veröffentlichung ansprechend ab und sollte jeden Fan zufrieden
stellen. Auch storytechnisch erlaubt sich Alan Balls Aufarbeitung
der Southern Vampire Mysteries nur kleine Schnitzer: Das leicht
überladene Handlungsgerüst überfordert Neuzugänge. Wer schon die
ersten beiden Staffeln liebte, bekommt hier aber mehr von allem:
mehr schräge Charaktere, mehr Übernatürliches, mehr Spannung. So
macht der dritte Ausflug nach Bon Temps wieder sehr viel Spaß und
Warner verdient sich mit der kompletten dritten Staffel
True Blood eine Kaufempfehlung. (anw)
Kaufempfehlung7 von 10
Die Kaufempfehlung der True Blood - Staffel 3 Blu-ray wird anhand
der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
Testgeräte
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