Frühstück bei Tiffany
Story8
Bild 8
Ton 7
Extras 8
Gesamt 8
Bevor Blake Edwards, Peter Sellers als Inspektor Clouseau zu
Weltruhm verhalf, drehte er mit
Frühstück bei
Tiffany mal eben eine der ikonischsten Liebeskomödien
aller Zeiten. Hauptdarstellerin Audrey Hepburn wurde durch den Film
zur Stilikone der 60er. Der Soundtrack mit dem legendären „Moon
River“ toppte wochenlang die Charts. Genau 50 Jahre nach dem
Kinostart des Klassikers liegt nun Paramounts Jubiläumsedition auf
Blu-ray vor.
Story
Grossansicht
Holly Golightly (A. Hepburn) ist die 1960er-Variante einer Carrie
Bradshaw aus Sex and the City: Ein New-Yorker-Partygirl, dass das
Leben voll auskostet. Holly schläft bis in die Puppen und ihre
einzige Sorge scheint zu sein, sich den Millionär ihrer Träume zu
angeln und ein Leben lang aushalten zu lassen. Für Hollys Nachbarn,
den mittellosen Schriftsteller Paul Variak (G. Peppard), ist Holly
zunächst vor allem eine schräge Inspirationsquelle. Doch schon nach
kurzer Zeit bemerkt Paul eine liebenswürdige Frau hinter Hollys
chaotischem Lebenswandel. Auch Holly findet Gefallen am
fantasievollen Paul, doch es gibt ein Problem: Holly träumt weiter
von einem Leben im Überfluss, das ihr Paul nicht bieten kann. Jener
fängt unterdessen an zu entdecken, dass hinter Hollys fröhlicher
Fassade weit mehr brodelt, als er auf den ersten Blick erahnen
konnte.
Frühstück bei Tiffany gilt als Klassiker der
Filmgeschichte: Audrey Hepburn wurde durch Blake Edwards Verfilmung
des Romans von Truman Capote zu einem Star. Dazu trug nicht nur die
stilgebende Inszenierung des Filmes bei, sondern auch Henry
Mancinis Soundtrack, dessen Herzstück “Moon River” Hepburn in einer
Szene selbst zum Besten gibt. Für das heutige Publikum ist es
besonders unterhaltsam, George Peppard als Hepburns Gegenüber zu
sehen – Peppard erlangte in den 80ern durch die Rolle des Colonel
Hannibal Smith in der TV-Serie
Das A-Team
Bekanntheit. Hier überzeugt er in jungen Jahren als smarter
Schriftsteller und zieht die Sympathien des Publikums auf sich. Für
die 60er bietet
Frühstück bei Tiffany einige
gewagte Dialoge, die vermutlich zur für eine Liebeskomödie relativ
hohen Altersfreigabe beitragen.
Ein weiterer Grund, der heute aber für einen faden Beigeschmack
sorgt, ist Mickey Rooneys Comic-Relief-Charakter Mr. Yunioshi.
Rooney, ausstaffiert mit schlechtem Make-Up, spielt einen
trotteligen Asiaten, der sämtlichen Stereotypen gerecht wird. Was
schon in den 60ern eine fragliche Darstellung war, sorgt heute für
Kopfschütteln und zieht den ansonsten herzerwärmenden Film leider
etwas herunter. Zwiespältig sind auch die Hollywood-typischen
Modifikationen der Literaturvorlage, die ihr etwas von ihrer
Substanz rauben. So wird die Spannung zwischen Holly und Paul im
Roman nur angedeutet, körperlich kommen sich die beiden im
Gegensatz zum Film nie näher. Auch das melancholisch-nachdenkliche
Ende des Buches weicht im Film einem kitschigen Happy End. Doch sei
es drum, von seinem liebevollen Charme hat die Geschichte dennoch
nichts verloren und gekoppelt mit dem Nostalgiefaktor kann man über
manche Schwäche hinwegsehen und den Klassiker des Romantik-Genres
endlich auf Blu-ray genießen.
Bildqualität
Grossansicht
Technik: Videocodec MPEG4-AVC, Ansichtsverhältnis 1,78:1, Auflösung
1080p Paramount hat das Bild von 1,85:1 zu 1,78:1 geöffnet und gibt
ein wenig zusätzliches Filmmaterial preis – der Bildeindruck wird
dadurch nicht gestört. Beim Anschauen fallen einem sofort die
kräftigen Farben und das sehr ruhige Bild auf: Über die gesamte
Spielzeit sind fast gar keine Bildbeschädigungen zu entdecken, was
auf einen sehr guten Zustand des Masters schließen lässt.
Filmkorn ist zwar stets sichtbar, bleibt aber immer dezent und
verleiht
Frühstück bei Tiffany eine organische
Film-Optik. Sein Alter merkt man dem Bild bei dem eher
durchschnittlichen Detailgrad an. Dieser resultiert vor allem
daraus, dass Regisseur Blake Edwards dem Film bewusst einen
„weichen“ Look verpasst hat. Paramount scheint zusätzlich mit ein
wenig DNR nachgeholfen zu haben, der Effekt ist allerdings nur in
Nahaufnahmen minimal sichtbar. Insgesamt verdient das Bild dieses
50 Jahre alten Bildes aber eine sehr gute Note, da es dem
Ursprungsmaterial exzellent entspricht und Paramounts Restauration
Früchte getragen hat: Besser sah
Frühstück bei
Tiffany vermutlich 1961 nicht einmal im Kino aus.
Tonqualität
Technik: Deutsch (Dolby Digital 1.0), Englisch (DTS-HD Master Audio
5.1), uvm. Der deutsche Ton liegt altersbedingt nur in Mono vor.
Die Tonspur klingt im Verhältnis zu anderen Filmen aus den 60ern
relativ gut, auch wenn sie ihr Alter aufgrund des leicht dumpfen
Klanges zu keiner Zeit verhehlen kann. Von Raumklang ist hier
zwangsläufig keine Spur, die Dialogverständlichkeit ist indes sehr
gut. Die englische Tonspur liegt in zwei Fassungen vor: Einmal als
verlustfreier Surround-Upmix und einmal als restaurierte Mono-Spur
in Dolby Digital.
Die Monospur eignet sich für Puristen und ist auf einem Niveau mit
der deutschen Fassung. Sehr gelungen ist der aktuellere Upmix: Auch
hier kommt zwar wenig Surroundfeeling auf, jedoch sind Dialoge,
Umgebungsgeräusche und Musik sehr differenziert, was speziell der
Musik Henry Mancinis zugutekommt. Paramount hat also bei der
Restauration des Tones einen sauberen Job gemacht, der diesem
Klassiker zumindest im Originalton absolut gerecht wird.
Ausstattung
Paramount hat sich beim Ausstattungspaket für die Jubiläumsedition
des Films viel Mühe gegeben: Die Blu-ray enthält allein acht
Kurzdokus, davon drei in HD. Besonders empfehlenswert ist der
17-minütige Beitrag zu Mr. Yunioshi: eine asiatische Perspektive
(HD). Hier äußern sich Menschen asiatischer Herkunft, die in den
USA leben, zu ihrer Sicht auf Mickey Rooneys kontroverse Filmrolle.
Eine wundervolle Zusammenkunft (HD) zeigt in zwanzig Minuten ein
aktuelleres Wiedersehen der Mitwirkenden der legendären
Cocktailparty. Sehen- und auch hörenswert ist Henry Mancini: mehr
als Musik (HD), denn gerade der Soundtrack des Filmes, der in den
60ern wochenlang die Charts beherrschte, ist heute genauso
fantastisch wie damals.
Das weitere Making-Of des Filmes geht zwar nicht allzu sehr in die
Tiefe, ist aber unterhaltsam. Relativ PR-angehaucht sind die
Beiträge „Glanz in einer blauen Schachtel“ und „Audreys Brief an
Tiffany“, die mehr oder minder subtil die Werbetrommel für das
US-Schmuckunternehmen rühren. Abgerundet wird das Extrapaket durch
einen Audiokommentar des Produzenten Richard Shepherd, drei
Bildergalerien und den Original-Kinotrailer in HD.
Fazit
Frühstück bei Tiffany ist DER Klassiker unter den
romantischen Komödien und Paramounts Jubiläumsedition wird dem Film
technisch gerecht: Die Restauration des Bildes macht sich bezahlt
und besser sah Audrey Hepburns Sternstunde sicherlich auch 1961 im
Kino nicht aus. Der deutsche Mono-Ton ist dagegen eher zweckmäßig,
für das Alter aber sehr gut. Der verlustfreie Upmix des
Originaltones ist dazu eine bessere Alternative für
Klassiker-Fans.
Auch bei den Extras hat man sich Mühe gegeben und gewährt sogar
kritischen Stimmen zur kontroversen Rolle des Mr. Yunioshi Raum.
Jener sowie einige Hollywood-typische Veränderungen der
Literaturvorlage sorgen dafür, dass
Frühstück bei
Tiffany zwar zu Recht als Klassiker gilt, aber eindeutig
ein Zeugnis seiner Zeit bleibt. Vor allem ist der Film daher
Nostalgikern ans Herz zu legen, die den Stil der 60er lieben und
Audrey Hepburn in ihrer ikonischen Rolle als Holly Golightly
wiederentdecken wollen. (anw)
Kaufempfehlung8 von 10
Die Kaufempfehlung der Frühstück bei Tiffany Blu-ray wird anhand
der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
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