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Nachtblende

Gestartet: 19 Juli 2011 01:56 - 4 Antworten


Veröffentlichung:
01.07.2011
Laufzeit:
115 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 19 Juli 2011 01:56

EllHomer

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Nachtblende (L'homme qui voulait vivre sa vie)

Ich möche eure Aufmerksamkeit mal auf Nachtblende lenken, den ich euch sozusagen als Geheimtipp weiterempfehle
___________________________________________________________________________________________

Das gewohnte Alltagsleben von heute auf morgen einfach so aufgeben. Alles hinter sich lassen, egal ob gut oder schlecht und irgendwo noch einmal ganz von vorne anfangen. Ein wagemutiges Abenteuer, das sich bestimmt schon viele in ihrer Vorstellungen ausmalten, jedoch von kaum einem verwirklicht. Der amerikanische Schriftsteller Douglas Kennedy erzählt in seinem Bestseller Roman Nachtblende eine packende Geschichte, in der ein Mann keine andere Wahl hat, als genau diesen schweren Weg einzuschlagen. Auf dem Buch basiert der gleichnamige Film Nachtblende (Original: L’Homme qui voulait vivra sa vie) des französischen Regisseurs Éric Lartigau.


Story (8/10)


Paul Exben hat ein beneidenswertes Leben. Neben einer kleinen Familie, einem großen Haus und schickem Auto besitzt er auch noch einen vielversprechenden Job, bei dem es besser nicht laufen könnte. Nur das Liebesleben mit seiner Frau Sarah, lässt sehr zu wünschen übrig. Als Paul herausfindet, dass Sarah eine Affäre mit einem Fotografen aus dem Freundeskreis hat, will er ihn zur Rede stellen. Dabei kommt es jedoch zu einem tragischen Unfall, bei dem der Lover ums Leben kommt. Daraufhin nimmt Paul dessen Identität an und flüchtet ins Exil, wo er ein ganz neues Leben beginnt. Endlich kann er seine Träume verwirklichen, die er zuhause aufgrund seiner Familie aufgeben musste. Doch die Vergangenheit holt Paul schneller ein, als ihm lieb ist.

Für einen Regisseur ist es wahrlich keine leichte Aufgabe eine Buchvorlage so auf die Leinwand zu bringen, dass die Adaption sowohl Leser als auch Cineasten gleichermaßen zufriedenstellt. In Zusammenarbeit mit Buchautor Douglas Kennedy fand Éric Lartigau jedoch eine Lösung, die genau diese Problematik bewältigt. Herausgekommen ist eine Mischung aus Drama, Krimi und Thriller. Wenn man den französischen Titel allerdings wörtlich übersetzt heißt dieser nur „Der Mann, der sein Leben leben wollte“. Wie diese Übersetzung schon ahnen lässt, ist Nachtblende daher hauptsächlich ein Selbstfindungsdrama.

Der Film führt den Zuschauer zunächst in das gewöhnliche (Familien-) Leben des Hauptdarstellers Paul Exben (R. Duris) und seiner Ehefrau (M. Fois) ein, deren vorbildliche Fassade langsam zu bröckeln beginnt. Hat man die relativ unspektakuläre Einleitung erst einmal überstanden, nimmt der Film schnell an Fahrt auf. Die Flucht des Hauptprotagonisten ist spannend inszeniert, kommt dabei sogar fast gänzlich ohne Dialoge aus. Dabei ist die Umsetzung des Drehbuchs so überzeugend gelungen, dass man von nun an nur noch wissen will, wie es mit dem „Flüchtling“ weitergeht.

In der Tat dreht sich in Nachtblende alles um Paul (R. Duris), dessen Ängste, Hoffnungen, Träume und Entwicklung im Mittelpunkt stehen. Der in Frankreich berühmte Schauspieler Romain Duris (Der Auftragslover, So ist Paris) ist für diese Rolle des einsamen Abenteurers perfekt geeignet, was er in den knapp zwei Stunden Laufzeit glaubhaft unter Beweis stellt. Er füllt seine tiefgründige Figur, mit der man gerne mitfühlt, charakteristisch voll aus und zieht den Zuschauer damit in seinen Bann. Gewürzt ist diese französische One-Man-Show mit künstlerischen Landschafts- Aufnahmen, stimmiger Musik und einer bedrückend einsamen Atmosphäre. Neben dem Hauptdarsteller wartet das prall gefüllte Drehbuch mit facettenreichen Nebencharakteren auf, die von Marina Fois, Niels Arestrup, Branka Katic und Catherine Deneuve verkörpert werden. Da ihre Figuren ebenfalls mit Charaktertiefe punkten, tragen sie zur Authentizität der Geschichte erheblich bei.

Der Verlauf der Story hält allerlei spannende und faszinierende Wendungen parat. Es ist einfach fesselnd erzählt, wie Paul versucht seinem vorherigen Leben zu entkommen, das sich jedoch bei bestem Willen nicht abschütteln lässt. Umso enttäuschender, aber auch konsequent, fällt daher das gewählte Ende aus, denn gerade für Zuschauer, die sich vollkommen auf die Thematik eingelassen haben, kommt es doch allzu plötzlich.


Bildqualität (8/10)


MPEG-4/AVC, 1920x1080p, Ansichtsverhältnis 2.35:1 Die Bildeigenschaft der MPEG-4/AVC Videospur ist aufgrund vieler Farbfilter und Stilmittel insgesamt sehr facettenreich. Von einem rot-braunen Farbstich, über Gelb bis hin zu einem kalten Blau sind alle möglichen Farbdarstellungen vertreten. Auch das Filmkorn kommt bei entsprechenden Szenen unterschiedlich stark zum Einsatz. Wobei das Bild trotzdem die meiste Zeit über angenehm klar ist. Die Kontraste sind sehr steil gesetzt, was ohnehin schon dunkle Szenen noch düsterer erscheinen lässt.

Die Schwarzwerte sind daher dementsprechend intensiv, verschlucken dafür aber jegliche Details. Auch die Farben erstrahlen gelegentlich in einem intensiven Glanz, der teilweise etwas unnatürlich, bzw. nachbearbeitet wirkt. Die allgemeine Schärfe ist im durchschnittlichen Bereich anzusiedeln. Nahaufnahmen sind dagegen exzellent eingestellt. Ab und zu fallen leichte Unschärfen bei der Fokussierung auf, dies ist jedoch nicht Grund genug, es der Blu-ray vorzuwerfen.


Tonqualität (7/10)


Deutsch DTS-HD MA 5.1, Französisch DTS-HD MA 5.1 Nachtblende ist ein Film, der ohne viel Worte auskommt, dafür aber umso mehr auf stimmungsvolle Soundunterlegung setzt. Die Musik wird sowohl in den vorderen, als auch in den hinteren Kanälen gleichermaßen wiedergegeben, so dass ein ausgewogenes Klangbild entsteht. Richtiges Surround- Sound Erlebnis kommt aber nicht auf, da die ohnehin schon wenigen Umgebungsgeräusche nur zaghaft aus den hinteren Kanälen erklingen. Trotzdem machen die beiden, im verlustfreien DTS-HD MA 5.1 kodierten Tonspuren (Deutsch und Französisch) einen insgesamt ordentlichen Eindruck. Die sind nämlich zumindest im vorderen Bereich des Heimkinos dynamisch auf die einzelnen Kanäle abgemischt. Überhaupt punktet der Ton mit einem sehr klaren Klang, der selbst feine Details sauber wiedergibt.


Ausstattung (3/10)

Allzu viel gibt es hier nicht zu entdecken. Interessant sind die Gespräche mit Regisseur Eric Lartigau, den Schauspielern Romain Duris, Marina Foïs und dem Buchautor Douglas Kennedy. Die deutsch untertitelten, in SD-Qualität vorliegenden Interviews, schlagen mit insgesamt knapp 30 Minuten Laufzeit zu Buche. Bis auf eine BD-Live Funktion und dem Filmtrailer gibt es allerdings nichts zu sehen.


Fazit

Nachtblende bietet aus technischer Sicht genau das, was man erwarten darf: Die Bildqualität der blauen Scheibe ist etwas besser als der Durchschnitt, was sich vor allem in den knackig scharfen Nahaufnahmen bemerkbar macht. Durch die vielen Stilmittel, wie Farbstiche und gelegentlichem Einsatz von grobkörnigem Filmkorn büßt das Bild allerdings etwas an Qualität ein. Soundtechnisch weist der Film natürlich keine Rundumbeschallung der Superlative auf, sondern glänzt vielmehr mit einer gelungene Abmischung der vorderen Kanäle. Die Stärken liegen hier in der äußerst stimmigen Musikunterlegung. Auch die Qualität der verlustfreien Tonspur selbst überzeugt durch angenehme Klarheit und einer hohen Detaildichte. Bis auf ein paar Interviews gibt es bei den Extras leider nicht zu sehen, diese sind dafür aber interessant.

Ohne viele Worte schafft es Regisseur Éric Lartigau, ein gefühlvolles Selbstfindungsdrama zu inszenieren, das durch Duris' schauspielerische Leistung zu keiner Zeit langweilig wird. Ganz im Gegenteil: Das Drehbuch hält eine bewegende Entwicklung des Hauptprotagonisten bereit, welches durch unvorhersehbare Verläufe bis zum Schluss fesselt. Wer auch etwas mit einem ruhigeren Film etwas anfangen kann, der gänzlich ohne Effekte auskommt, dem sei Nachtblende ans Herz gelegt.


Equipment

TV: Philips 37 PFL 8404 H
Player: Philips BDP 7300
AV-Receiver: Onkyo TX-SR508
Lautsprecher: Teufel Concept R2
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#2
Geschrieben: 19 Juli 2011 08:30

Dagoba

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Ein toll geschriebenes Review :thumb:

Den Film werde ich mir wohl mal zu Gemüte führen müssen.


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Is it progression if a cannibal uses a fork?;-)

Viele Grüße
Stefan
#3
Geschrieben: 19 Juli 2011 08:56

Herzeleid

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Herzeleid reduziert seine Sammlung

Dieser Film stand schon länger auf meiner Liste. Das sehr gut geschriebene Review bestätigt nochmals meinen Eindruck.

Zum Glück war der Film ja gestern 18.07.11 günstig bei Tanta Ama zu haben.;)
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"Ein Gedanke ist wie ein Virus, resistent, hochansteckend und die kleinste Saat eines Gedanken kann wachsen. Er kann dich aufbauen oder zerstören."
#4
Geschrieben: 19 Juli 2011 09:24

Kuro77

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Sehr schönes Review, Dank dessen der Tip jetzt gar nicht mehr so geheim ist. ;)
#5
Geschrieben: 21 Juli 2011 04:25

Breiti

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Danke fürs Review und die Empfehlung. Den werde ich mir gönnen,
nochmals Danke
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