Ein kleiner Junge versucht unterlegt mit
dramatischer Musik eine Spielzeugmaske direkt auf dem Tresen des
Besitzers zu klauen, wobei der Besitzer genau drauf schaut. Wie
dumm ist dass denn, jedenfalls wird der Junge nicht ungeschworen
davon wegkommen, sein Vater stirbt, wo man die Dramatik vermisst
und viel mehr passiert aber erstmal nicht, so lernt der Junge noch
ein Mädchen kennen und es geht dann um eine sonderbare Uhr. Auf ein
Kinder-Abenteuer sollte man sich hier aber nicht einstellen, es
wäre schon wichtig eine ausführliche Inhaltsangabe zu lesen und
sich nicht von dem Trailer und Poster täuschen zu lassen.
Die Darsteller sind im Schnitt gut besetzt, die älteren machen
ihren Job. Ben Kingsley spielt gewohnt charismatisch. Herausragen
kann dabei vor allem der Junge Asa Butterfield, der mir schon in
Der Junge im gestreiften
Pyjama in einem meiner absoluten Lieblingsfilme sehr positiv in
Erinnerung geblieben ist. Er schauspielert auch in Hugo Cabret gut,
zumindest schimmert es immer wieder deutlich durch und ja mit
seinen blauen Kulleraugen für die er bereits bekannt ist, sind
sicher die Mädchenherzen nun im Flug erobert. Es ist doch
erstaunlich was das aktuelle Hollywood an herausragenden
Kinderdarsteller anbieten kann. Asa Butterfield, der auch im
Wolfman Remake zu sehen war, ist einer dieser großen Talente
schlecht hin, eigentlich aus Großbritannien stammend, wo man auf
die Entwicklung in Hollywood gespannt verfolgen darf, er wirkt
jedenfalls noch überzeugender als Elijah Wood in
Das Zweite Gesicht, der ja
einst ebenfalls wegen seinen besonderen Augen es dann nach ganz
oben in Hollywood geschafft hat und dort zum Frodo Weichlich
abgestempelt wurde, wenn gleich die Herr der Ringe Reihe nun nicht
wirklich schlecht ist, aber hoffentlich bekommt Butterfield nicht
irgendwann auch so eine Jammerlappen Karriere. Sein gegenüber Chloë
Grace Moretz (Kick-Ass) konnte mich so wie bereits im wirklich
guten
Let Me In (Remake) als
2.Kinderdarstellerin in der Hauptrolle nicht richtig überzeugen,
sie kommt aber auch hier gegen den Jungen, in dem Fall Asa
Butterfield nicht an, sie wirkt zu farblos. Allerdings lässt der
Film allgemein keine Emotionen oder Dramatik zu, er verliert sich
in oberflächlichen Kitsch, was wohl an der ein oder anderen Stelle
kindlichen Humor aufzeigen soll, was aber nur vereinzelt
funktioniert. Von der Atmosphäre her wirkt es jedenfalls wie in
einem Computerfilm, wo nur die Darsteller im Schnitt aus der
Sterilität noch was rausholen.
Zunehmend tut sich hier der Eindruck auf, Butterfield wurde nur
verheizt, wobei die herausragende Optik des Films wenigstens die
Hoffung aufrecht lässt, doch noch mehr Inhalt geliefert zu
bekommen. Wenn man nur sieht das Kinder von ein und demselben
Schnauzbart tragenden Polizisten unspektakulär eingefangen werden
können und dass eine mechanische große Spieluhr klackert, dass kann
es ja doch nicht sein und so verstreicht die erste ganze Stunde
sehr ideenlos. Es stinkt nun bereits auch bis zum Himmel. Mit der
2.Filmhälfte wird dann die Entstehungszeit des Films von Regisseur
Georges Méliès, bis ins Jahr 1922 berichtet und optisch dem
modernen Kinopublikum von sehr jungen Darstellern näher gebracht,
dem ist auch nichts einzuwenden, trotzdem passt es so mal gar nicht
mit der verschwendeten ersten Filmhälfte zusammen und Spannung
kommt dabei nun natürlich nicht mehr auf.
Hugo Cabret wurde mit 2 Stunden Spielzeit also viel zu sehr in die
Länge gezogen. Die Grundgeschichte liefert zu wenig, wer einen
Abenteuerfilm erwartet, der kuckt hier ganz in die Röhre, es wird
lediglich erklärt wie die ersten Filme entstanden sind, was
zumindest optisch reinhaut. Unpassend sind dabei auch die teils
kitschig wirkenden Momente mit viele kuschelige und winselnde Hunde
und die deutsche Synchronisierung wirkt auch ein bisschen arg
modern kindlich.
Hugo Cabret ist ein moderner, inhaltlich ganz schwacher, glatter 3D
Totalausfall für den schlechten Kinogeschmack des heutigen breiten
Publikums und das von den bis dato sehr kontroversen Martin
Scorsese vorgetragen, die Uhr dreht sich auch bei ihm eindeutig in
die falsche Richtung. Das derb hohe Budget wird zudem nicht
eingespielt werden, zumindest an den Kassen ist Scorsese hiermit
derb gefloppt, was ihn aber trotzdem noch zu dem Oskar führen kann.
Immerhin stimmen die Optik der Films und der junge Hauptdarsteller
Asa Butterfield lässt einige Male aufschimmern was er drauf hat,
mehr Punkte sind nicht drin. Langweilig! Zwar nicht derart leblos,
dass man gar nicht mehr mitgehen möchte, es gab zuletzt an gepushte
große Oskar gekrönte Filme sogar noch öderes, aber insgesamt reiht
sich Hugo Cabret auch mit ein. Vorsicht, vollkommen
überbewertet!
Gebt Asa Butterfield den nicht unverdienten Oskar, nachträglich für
seine Leistung in „Der Junge im gestreiften Pyjama“ und macht den
schmalzigen Scheißladen endlich dicht, wird immer Schlimmer diese
nur noch vollkommen aufgesetzte, künstlichste Veranstaltung.