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Rio Lobo

Gestartet: 15 Juli 2011 16:57 - 5 Antworten


Veröffentlichung:
30.06.2011
Laufzeit:
114 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 15 Juli 2011 16:57

Patrick_Star

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Seit dem Marktstart der Blu-ray und den damit verbundenen Vorteilen in Sachen Bild- und Tonqualität warten viele Filmbegeisterte nicht nur auf aktuell produzierte Blockbuster, sondern auch auf eine qualitativ verbesserte Neuerscheinung vieler Klassiker auf dem High Definition Medium. Betrachtet man das Genre der Western genauer, so ist deutlich zu erkennen, dass die zu Beginn der blauen Disc weit aufklaffende Lücke der noch nicht erschienenen und sehnsüchtig erwarteten Filme sich langsam aber sicher schließt. Nachdem erst vor kurzem mit „Spiel mir das Lied vom Tod" und „True Grit (1969)" zwei Klassiker veröffentlicht wurden, veröffentlicht Paramount Home Entertainment mit „Rio Lobo" einen weiteren Genrebekannten.

Inhalt

Der amerikanische Bürgerkrieg ist im vollen Gange. Als konföderierte Soldaten bereits zum vierten Mal einen Goldtransport der Union überfallen und mit dem Geld das Weite suchen, macht sich Colonel Cord McNally und sein Zug auf die Suche nach seiner Kriegskasse und den Räubern. Durch Glück kann er die beiden Anführer der Konföderierten stellen und verhaften. Aufgrund des exzellenten Informationsstandes der Südstaatler liegt die Vermutung nahe, dass ein Verräter in McNallys Reihen zu finden ist. Beide Gefangene versprechen ihn zu informieren, sollten sie die namenlosen Informanten nochmals antreffen. Nach dem Kriegsende erhält McNally plötzlich eine Nachricht aus Rio Lobo bezüglich der Sichtung einer der Denunzianten. Zusammen mit den beiden ehemaligen und inzwischen zu Freunden gewordenen Konföderierten-Soldaten beginnt die Jagd.

Gemeinsam mit „Rio Bravo" und „El Dorado" bilden die drei Werke gemeinsam die Rio-Bravo Trilogie, welche alle unter dem Regisseur Howard Hawks (u.a. Scarface, Red River) entstanden. Gemeinhin wird „Rio Lobo" aus dem Jahr 1970 als der qualitativ und inhaltich Schlechteste der drei Western angesehen und war gleichzeitig auch Hawks´ letzter Film, ehe er sieben Jahre später verstarb. „Rio Lobo" kämpft vor allem mit zwei kleinen „Problemen". Insbesondere die zweite Filmhälfte ähnelt dem Erstlingswerk der Trilogie, „Rio Bravo", in vielen Belangen. Wieder einmal verschanzt man sich im Gefängnis beziehungsweise im Sherif-Büro, auch das anschließende Gefecht könnte beinahe eine 1:1 Kopie des Vorgängers sein. Hier wurde doch einiges an Potenzial verschenkt, denn überraschende Wendungen oder generell eine etwas differenziertere Herangehensweise sucht man vergeblich. An dieser Stelle gleichwohl positiv zu erwähnen ist der gleich zu Beginn stattfindende Überfall auf den Goldtransport, welcher erfreulicherweise nicht im 08/15 Schema abläuft und durchaus actionreich und aufwendig inszeniert wurde.
Der zweite etwas negativ zu wertende Aspekt ist die ein wenig schwache Besetzung abseits des Dukes. Wurde Wayne in „Rio Bravo" beziehungsweise „El Dorado" von großen Schauspielern wie Dean Martin, Ricky Nelson Walter Brennan oder Robert Mitchum und James Caan gut unterstützt, steht ihm dieses Mal einzig Jack Elam tatkräftig zur Seite. Der restliche Cast geht ein wenig im Wüstensand verloren und hinterlässt nur einen bedingt tiefen Eindruck respektive wirkt neben Waynes Spiel geringfügig verloren. Hervorzuheben sind jedoch die optisch äußert ansprechenden weiblichen Darstellerinnen, allen voran die hübsche Brasilianerin Jennifer O´Neill. Diese war ganz nebenbei erwähnt im realen Leben satte neun Mal verheiratet. Sherry Lansing, welche später sogar bis zur Position der Präsidentin von Paramount Pictures aufstieg, verkörpert durchaus körperbetont die aufreizende Amelita mexikanischer Herkunft. Schauspielerisch zwar nicht allerhöchste Kost, immerhin übersteigen die Rollen die Standarddarstellung der reinen Lustobjekte oder Bardamen bei weitem. Mutig und entschlossen stehen sie den Männern zur Seite, greifen in Schießereien ein und stehen durchaus ihre Frau. Humoristische Einlagen sind im Gegensatz zum ein Jahr früher erschienenen „True Grit" deutlich rarer gesät, andererseits an den richtigen Stellen platziert und ringen dem Zuschauer doch den einen oder anderen Schmunzler ab. Im Endeffekt ist trotz der genannten Kritikpunkte „Rio Lobo" ein sehr guter Vertreter seines Genres, wenngleich es ein wenig an Eigenständigkeit fehlt.
 
Bild


Technik: VC1-Codec, 1080p – 23,976fps, Ansichtsverhältnis 1,78 : 1 – 16:9

Schärfe nur Mittelmaß
Immer wieder leichte Verunreinigungen
Flache Farbgebung und Kontrast
Schwarzwert in Ordnung, teilweise allerdings nicht satt genug
Durchzeichnung ebenfalls nur durchschnittlich
In hellen Bildabschnitten (Himmel) sehr oft Rauschen
Korn leicht bis mittelmäßig stark vertreten – jedoch niemals störend
Während einiger Szenen Fokussierungsfehler

Im Vergleich mit dem erst kürzlich erschienenen „True Grit" zieht Rio Lobo knapp den Kürzeren. Hauptproblem ist die nur mittelmäßige Durchzeichnung und der nicht immer zufriedenstellende Schärfegrad. Ganz vereinzelt sind Shots gar nur DVD Niveau. Trotzdem im Vergleich zur DVD vor allem für Besitzer großer Diagonalen ein gutes Upgrade.

Ton

Technik: Deutsch DTS-HD MA 1.0, Englisch DTS-HD MA 5.1 bzw. 2.0

Keine altersbedingten Mängel wie Aussetzer oder Knacken feststellbar
Einwandfreie Dialogverständlichkeit zu jeder Zeit
Aufgrund des 1.0 Tracks natürlich keine Räumlichkeit
Kaum Dynamik

Der deutsche Track ist lediglich auf DVD Niveau und verliert gegen das englische Pendant in jeder Disziplin. Nicht nur die Dynamik ist auf einem gänzlich anderen Niveau, auch die Filmmusik kommt deutlich besser zur Geltung und vermittelt dadurch auch ein großes Plus an Atmosphäre. Auch in Sachen Präzision und Volumen ist der anglosächsische Track weit voraus.

Extras

Leider sind auf der Blu-ray keine Extras vorhanden.

Fazit

An der technischen Front herrscht doch ein wenig Ernüchterung. Das Bild ist zwar in Ordnung, vom „Schwarzen Falken" oder „How the west was won" ist man jedoch meilenweit entfernt. Immerhin hat man seitens Paramount auf übertriebene Filtereinsätze verzichtet, wodurch der Transfer zwar einige Mankos besitzt, jedoch keinen künstlichen Touch erhält. Die Tonspur ist vor allem zum O-Ton enttäuschend und bietet lediglich Klassiker-Standardkost. Ein Upmix wäre nicht zwingend notwendig gewesen, ein paar nette Stereoeffekte wie im Originalton plus das Mehr an Dynamik hätten allerdings nicht geschadet. Extras fehlen leider zur Gänze.
Mit „Rio Lobo" schließt Howard Hawks seine Westerntrilogie zwar nicht besonders glorreich, aber solide ab. Im direkten Vergleich mit dem herausragenden „Rio Bravo", welcher bis heute als einer der erfolgreichsten Western aller Zeiten gilt, verliert „Rio Lobo" zwar doch recht deutlich, bleibt nichtsdestotrotz ein toller Western mit einigen witzigen Einlagen, wilden Schusswechsel und einem einmal mehr toll agierenden John Wayne. Somit ergeht trotz der technischen Mängel für Fans des Genres eine Kaufempfehlung mit Einschränkung. Besitzer der DVD und von großen Flats beziehungsweise Projektoren werden sich über die gestiegene Bildqualität sicherlich freuen, alle anderen sollten zuerst mittels der Leihversion vorfühlen.

Story 8/10
Bild 6/10
Ton 4/10
Extras –


Equipment:
Epson TW 4400 LPE (kalibriert) / 110" Gammalux
Pioneer VSX 920-K
Boxen: Braun M15 + Teufel M 550 FCR (Front) / Teufel Dipol M 550 (Rear) / 2x Teufel M 5500 SW (Sub)
HTPC
 
 
#2
Geschrieben: 15 Juli 2011 19:35

Gandalf123

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Wieder ein sehr schöner Review! Der Kritik zum Filminhalt kann ich voll und ganz zustimmen. Ich würde sogar nur 7/10 vergeben. Zu Bild und Ton kann ich nichts sagen, da ich den Film "nur" als DVD besitze.

#3
Geschrieben: 16 Juli 2011 10:27

Sawasdee1983

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Sehr tolle Review, habe den Film auch auf BD und kann in allen Belangen zustimmen, nur hätte ich beim Film eher 9 Punkte gegeben, aber nur weil sich der Anfang etwas zog, aber dann der Film richtig cool war und ja bin ein großer John Wayne Fan. Vom Bild her ist z.B. Big Jake einen Tick besser.
MfG Pierre

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#4
Geschrieben: 17 Juli 2011 19:04

Globox

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Very well written Review! :)

Schade, dass auf technischer Seite, vor allem bei der Bildqualität nicht mehr drin gewesen ist. Dennoch werde ich mir diesen Klassiker unbedingt auf Blu-ray zulegen.
#5
Geschrieben: 17 Juli 2011 19:48

Hellfire70

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Super Review...vielen Dank dafür!!!!
Gruß Thomas

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#6
Geschrieben: 21 Juli 2011 04:24

Breiti

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Gutes Review, als John Wayne Fan werde ich ihn mir zulegen, obwohl er nicht zu seinen besten Filmen zählt
"America is the only country that went from barberism to capitalism without civilization in between." - Oscar Wilde


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