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Psycho

Gestartet: 08 Juli 2011 09:33 - 4 Antworten


Veröffentlichung:
16.09.2010
Laufzeit:
109 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 08 Juli 2011 09:33

Breiti

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Da zuletzt die Frage aufkam, wie sinnvoll ein Blu-ray Transfer oder der Kauf eines Schwarz/Weiß Film ist, hier die vielleicht beste Empfehlung: Psycho.

Psycho
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So langsam steigt die Qualität im Blu-ray Regal: Alfred Hitchcocks Psycho gibt sich, bzw. uns die Ehre. Ein Hitchcock Film war immer spannend, bot überraschende Wendungen und war grundsätzlich handwerklich erstklassig gemacht. Das alles gilt auch für Psycho, doch hier ging Hitch einen Schritt weiter: Er wollte das Publikum nicht mit einer packenden Story fesseln, sondern es schocken. Dazu brach er Tabus, zeigte brutale Gewalt und führte das Publikum bewusst in die Irre. Das war neu, das war anders und nach Psycho war das Spannungskino nie wieder dasselbe. Warum das so ist, davon kann man sich jetzt in Full HD überzeugen.

Story

Marion Crane (J. Leigh) ist die respektierte Angestellte eines Immobilienhändlers, die nicht ganz so brav ist, wie sie scheint. In Mittagspausen schleicht sie sich schon mal für ein Schäferstündchen mit ihrem Geliebten davon, Geldsorgen verhindern allerdings eine gemeinsame Zukunft als Ehepaar. Deshalb stiehlt sie aus einem Impuls heraus Ihrem Arbeitgeber 40.000 USD und macht sich auf, Ihren Geliebten zu überraschen. Von der langen Fahrt und dem nervlichen Stress ermüdet, legt sie eine Rast im abseits gelegenen Bades Motel ein. Dieses wird von dem schüchternen und freundlichen jungen Mann Norman Bates, der dort mit seiner Mutter lebt, geführt. Noch am gleichen Abend wird Marion von Normans eifersüchtiger Mutter ermordet. Der pflichtbewusste Sohn entsorgt die Leiche und verwischt alle Spuren der Gräueltat. Aber schon bald machen sich mehrere Personen auf die Suche nach der verschwundenen Marion...

Psycho beginnt zunächst wie ein klassisches Gewissensdrama, doch dann bringt Hitchcock die Hauptdarstellerin einfach um – basta, und der Film beginnt (fast) von Neuem. Heutige Zuschauer werden von dieser Storywendung nicht mehr im gleichen Maße überrascht, aber zu Beginn der 60er Jahre war Janet Leigh eine echter Hollywoodstar und niemand sonst als Hitchcock hätte es gewagt, seinen Star so früh zum Duschen zu schicken.

Es ist aber nicht die überraschende Storywendung, die den Film gut hat altern lassen. Hitchcock, der übrigens nie einen Oscar gewann, hatte (fast) immer ein Händchen für die richtige Besetzung. Mit die stärkste Szene des Films ist daher auch Marions Autofahrt, bzw. Flucht, auf der sich ihre Zweifel und Unsicherheit stetig verstärken und sie sich immer verdächtiger macht. Das ist realistisch, genau beobachtet, packend und dicht inszeniert. Auch die die technische Handwerkskunst des englischen Thrillerkönigs ist unstrittig: In Psycho etwa die genial fotografierte Sterbeszene des Privatdetektivs oder die brillant geschnittene Duschszene.
Letztere ist brutal und grausam, ohne dabei je etwas wirklich zu zeigen. Der Schock und Horror entstehen im Kopf des Zusehers, ohne dass dabei Innereien vors Kameraobjektiv gezerrt werden. Aus Kritikersicht ist eigentlich nur der Schluss zu bemängeln. Der erklärende Monolog zur Motivation der Morde ist zu lang und für heutige Zuschauer nichts Neues. Aber das damalige Publikum ohne diese Erklärung aus dem Kinosaal zu schicken, hat selbst Hitchcock nicht gewagt; ein kleiner Fleck auf der fast blütenweißen Weste des Zelluloid Magiers.

Bildqualität

Technik: Codec: VC-1, Ansichtsverhältnis 16: 9 1,95:1, Auflösung 1920*1080p

Der Kontrast und der Schwarzwert des 16:9 Vollbildes liefern eine eindrucksvolle Vorstellung. Der für einen Schwarz-Weiß Film so wichtige Kontrast (Graustufenabstufung) ist spitze. Es werden keine Details verschluckt, sondern die Palette umfasst tiefstes Schwarz, bis hin zum hellsten Weiß. Dabei stimmt die Schärfe sowohl im Nah- als auch im Fernbereich. Egal ob Gesichter, Innen- oder Außenaufnahmen, das Bild ist detailliert, scharf und überraschenderweise: plastisch.
Gerade damit hatten frühere Schwarz-Weiß Transfers, wie etwa Casablanca [/U][/COLOR]zu kämpfen, bei Psycho entsteht nie der Eindruck, das Bild sei flach und hätte keine Tiefe. Auch Verunreinigungen des Masters, Bildunruhen oder sonstige Altersgebrechen sind kaum einmal zu sehen und nur vereinzelt trüben Unschärfen den erstklassigem Eindruck. Universal gönnt Filmfans einen Transfer der Extraklasse, welcher dem filmhistorischen Status des Films zu jeder Zeit gerecht wird; ein phänomenaler Blu-ray Transfer.

Tonqualität

Technik: Deutsch Mono, Englisch DTS.HD MA 5.1, DTS-HD MA 2.0 u.w.m.

Der deutsche Mono Track ist derart gut aufpoliert worden, dass wohl nur eine komplette Neusynchronisation ein besseres Ergebnis erzielt hätte. Zwar vermisst man Räumlichkeit, aber dafür stimmt der Rest, besser hat der Film von 1960 auf Deutsch jedenfalls noch nie geklungen. Die Dynamik bringt auch im Mono Format den spannungsfördernden, dramatischen Score von Bernhard Herrman zur Geltung. Geräusche klingen zwar manchmal etwas blechern und wenig kraftvoll, sind aber natürlich und stark genug, um die Geschichte mit Leben zu füllen. Auch die Dialoge sind jederzeit verständlich, die Abmischung ist sehr sorgfältig geschehen und gelungen. Altersbedingte Schwächen oder Beeinträchtigungen sind nicht festzustellen.

Das gute Urteil relativiert sich aber, sobald man die englischen Audiospuren gehört hat. Diese sind eine Offenbarung, erst dann wird klar, was dem nicht anglophilen Filmfreund entgeht. Selten wird der techische Quantensprung so deutlich, wie bei diesem Klassikerrelease – die Wahl der englischen Tonspur bedeutet ein echtes Plus beim Schauen des Films und die Wertung fiele hier mindestens 2-3 Punkte höher aus

Ausstattung

Endlich mal wieder eine Universal Blu-ray, deren Zusatzausstattung dem Film gerecht wird. Empfehlenswert ist der Audiokommentar von Hitchcocks Biograph S. Rebelle, dieser ersetzt mühelos ein Semester Filmhochschule. Auch die Würdigung des Einflusses von Psycho auf die Filmgeschichte und ihre eigene Werke durch verschiedenste Regisseure ist lehrreich und unterhaltend (u.a. Scorsese, del Toro, Hanson u.w.m.). Unfreiwillig komisch ist dagegen die narzisstische Selbstüberschätzung von E. Roth (Hostel).
Unbedingt anschauen sollte man sich die Original Storyboards von Saul Bass, diese belegen eindrucksvoll, dass Hitch seine Filme schon fertig hatte, bevor es ans eigentliche drehen ging. Promomaterial, Fotos vom Set, Trailer, ein Making of und mehr runden das rundum sorglos Paket ab. Trotz fehlender HD Beiträge ist das die Maximalpunktzahl wert.

Fazit

Die technischen Qualitäten der Psycho Blu-ray sind eindrucksvoll, Universal ist hier ohne Frage der bislang beste Release eines S/W Films gelungen. Das Bild ist erstklassig und um Meilen jedem bisherigen DVD Release voraus. Dazu passt der gute deutsche Ton (Mono), der allerdings keinen Vergleich mit der englischen HD Tonspur standhält. Passend zur Qualität des Films ist die Zusatzausstattung, welche eine echte Bereicherung darstellt.

Der Film selbst ist nicht nur, dank der Blu-ray Frischzellenkur jung geblieben. Wer ihn noch nicht kennt, hat so manches Déjà Vu Gefühl. Denn viele Szenen und handwerkliche Kunstgriffe des Regisseurs sind bis heute in Verwendung und unzählige Male kopiert worden. Original währt halt am längsten.
Cineasten und Filmfreunde mit einem Herz für Oldies, dürfen sich dagegen nach Ansicht des Blu-ray Transfers an der Sportart „DVD-Weitwerfen" erproben, denn nach Ansicht des HD-Transfers kommen Sie nicht an einem Blu-ray Neukauf von Psycho vorbei – versprochen. (fb)

Gesamtwertung:
Story 10P
Bild 9P
Audio 6P
Extras 10
Kaufempfehlung: 9/10
Testgeräte
TV: Sharp Aquos 46" LCD, 100 Hz, 24p
AV-Receiver: Marantz SR5003
Lautsprecher: Teufel Theater 80


"America is the only country that went from barberism to capitalism without civilization in between." - Oscar Wilde

#2
Geschrieben: 08 Juli 2011 09:49

Gast

Man sollte aber auch hier erwähnen, dass der Film leider noch immer geschnitten ist für die Heimkinoauswertung!
#3
Geschrieben: 08 Juli 2011 09:54

Sawasdee1983

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Wie immer hammer Review, die ich in allen Belangen unterstreichen kann.

Was die Cutsache angeht. Die Langfassung gabs nur Exklusiv fürs TV soweit ich weiß und die Szenen sind nicht wirklich der Rede wert.
MfG Pierre

Sawasdee1983
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#4
Geschrieben: 08 Juli 2011 09:57

pernodil

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Ja, ist ja gut.:rofl:Ihr habt mich schon bei "Manche mögens heiß" überzeugt.;)

Schönes Review.:thumb:
#5
Geschrieben: 06 Okt 2020 12:12

Re-Animator

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