Geschrieben: 06 Juli 2011 20:06

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Wie wird aus einem Film ein Klassiker? Mit diesem Begriff werden
meist Werke verbunden die über einen längeren Zeitraum hinweg
Einfluss auf die Kultur genommen haben und dadurch einen gewissen
Bekanntheitsgrad erlangten. Diese Filme funktionierten aufgrund
ihrer Qualität damals so gut wie heute. Ob das auch für den Film „I
spit on your grave“ gilt, dem ebenfalls der Titel „Klassiker“
attestiert wird, klärt sich im folgenden auf.
Story :
Die New Yorker Autorin Jennifer Hills nimmt sich eine Auszeit und
zieht aufs Land, um so ungestört an ihrem neuen Roman zu arbeiten.
Sie genießt die ländliche Idylle, nichtsahnend das sie das
Interesse mehrerer einheimischer Männer erregt. Sie beginnen die
junge Frau zu schikanieren und zu demütigen bis sie schlussendlich
alle über sie herfallen. Doch Jennifer dreht den Spieß um und wird
zum eiskalten Racheengel.
Nachdem der Film 1978 unter dem Titel „Day of the Woman“ im Kino
völlig unterging, wurde er in den achtziger Jahren durch den
reißerischen Titel „I Spit on your Grave“ ersetzt. Aufgrund der
kontroversen Thematik war es ausschließlich möglich den Film in
einer zensierten Fassung zu bekommen. Auch heute gilt der Film in
Deutschland noch als indiziert. Daher ist es für viele Fans umso
erfreulicher, das der Film nun durch das Label Illusions komplett
ungeschnitten und mit deutschem Ton erscheint.
Der Regisseur Meir Zarchi realisierte sein Projekt mit einem
geringen Budget, welches man dem Film auch in jeder Sekunde
ansieht. Die Szenen wurden weder künstlerisch aufgewertet noch
verfremdet, alles läuft in Echtzeit ab und erhält so einen fast
dokumentarischen Look. Auch die Tatsache das fast komplett auf
Musik verzichtet wird, lässt den Film noch realistischer wirken.
Vom Inhalt betrachtet ist die Story relativ dünn und gibt nicht
sonderlich viel her. Nach einer kurzen Einführung wird der
Zuschauer Zeuge wie sich mehrere Männer wiederholt an einer Frau
vergehen. Diese Szenen sind von quälender Länge und kaum zu
ertragen. Dank der tollen schauspielerischen Leistung von Camille
Keaton als geschundene Frau nimmt man ihr die Rolle ohne weiteres
ab. Dagegen ist ihr späteres Verhalten und ihre Wandlung zum
eiskalten Racheengel wenig nachvollziehbar. Statt als gebrochen und
in sich gekehrt zu erscheinen, tritt sie als toughe Frau auf, die
die Männer bezirzt und um den Finger wickelt. Sex als Waffe ist in
dieser Situation leider mehr als unglaubwürdig. Die restlichen
Charaktere sind alle mehr oder weniger austauschbar. Besonders die
Figur des unterbelichteten Matthew hätte man sich komplett sparen
können. Sein Humor wirkt hier leider völlig deplaziert und fehl am
Platz.
Bild :
MPEG-4, AVC Codec; 1,85:1; 1080p;
- kraftvolle Farben
- fehlende Schärfe in allen Bereichen
- Graining und leichtes Rauschen vorhanden
- Teilweise Schmutzpartikel sichtbar
- Verwaschenes Schwarz
Gemessen am Alter des Films lässt sich dennoch eine deutliche
Steigerung zum DVD Material bescheinigen. Besonders die
Tageslichtaufnahmen gefallen, dort sind die Farben rot und grün
kräftig und kommen satt zur Geltung. Das Filmkorn wurde reduziert,
kommt jedoch nicht ganz ohne Rauschen aus. Ansonsten fallen einige
Schmutzpartikel und Artefakte negativ auf, sowie das unruhige und
in einigen Aufnahmen flackernde Bid.
Ton :
Deutsch DTS-HD MA 2.0; Englisch DTS-HD MA 5.1
- Dialoge sind gut verständlich
- Kein Druck, keine Dynamik
- Fehlende UT
- Sehr schlechte Synchronisation
Die Tonspur erledigt ihre Arbeit, mehr aber auch nicht. Der Zwei
Kanal Stereo Ton gibt einfach nicht mehr her. Die Dialoge wurden
zwar ganz gut heraus gearbeitet, nerven aber einfach nur aufgrund
der schlechten Synchronisation. Da fällt es gleich doppelt schwer
ins Gewicht das hier entgegen den Infos auf dem Cover keine
Untertitel enthalten sind. Der engl. Originalton ist ein wenig
räumlicher ohne jedoch Bäume auszureißen.
Extras :
Auf der Disc befindet sich lediglich ein Trailer des
Hauptfilms.
Fazit :
Die Blu-ray des Films unterliegt einigen Mängeln, die jedoch dem
Alter des Ausgangsmaterials geschuldet ist. Das Bild punktet mit
kräftigen und leuchtenden Farben, weist aber Schwächen in Form von
Schmutzpartikeln und Artefakten auf. Der deutsche Stereoton bietet
zwar leicht verständliche Dialoge, jedoch nervt die schlechte
Synchronisation auf Dauer ungemein. Extras sind nicht
vorhanden.
I spit on your grave ist ein waschechter Rape and Revenge Thriller,
der eine gute Darstellerin hat, heutzutage jedoch weit weniger
schockierend wirkt als zu damaligen Zeiten. Während im ersten Teil
des Films das Treiben realistisch und schonungslos dargestellt
wird, verliert der Film im späteren Verlauf an
Glaubwürdigkeit.
Aufgrund seiner äußerst kontroversen Thematik besitzt er leider
keinen Unterhaltungswert und stellt auch nicht die Art von Film dar
die man sich gern ansieht. Von einem wirklichen Klassiker kann hier
also nicht die Rede sein, denn durch den ganzen medialen Hype
bekommt der Film eine viel größere Aufmerksamkeit als ihm
letztendlich zusteht. (ans)
Bewertung :
Story : (5/10)
Bild : (6/10)
Ton : (4/10)
Extras : (1/10)
Testgeräte :
TV : Toshiba LCD 52`FZ 355D
BD Player : PS3 60GB
AV Receiver : Pioneer VSX 920
Lautsprecher : Teufel Motiv 6 5.1
Geschrieben: 07 Juli 2011 06:48
Gast
auch beim Original, ein Danke für das Review, jedoch bin ich bei
dem kauf des Originals ein bisschen zögerlich, schockiert so ein
alter Film überhaupt noch? Wenn man z.B. nur das Remake angesehen
hat?
Sollte man sich Original und Remake kaufen? Oder doch nur das
Remake?
Geschrieben: 07 Juli 2011 07:53

Kommentar Mod
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Sawasdee1983 ist fleißig
Ich merke schon, unsere Meinung ist recht ähnlich. Wirklich super
geschrieben.
@sixdotzero: An einigen Stellen wirkt das Original etwas Albern,
ebenso wie bei dem Rache Part, denn hier ist das Remake um einiges
härter. Hier ist es wirklich von Vorteil wenn man sich erst das
Original reinzieht und dann das Remake. Aber es ist trotzdem noch
ein ganz ordentlicher Streifen.
MfG Pierre
Sawasdee1983
Kommentar-Mod, Forenmoderation
Serienbereich
Geschrieben: 07 Juli 2011 08:06

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Ich denke auch es ist generell immer besser erst das Original und
dann das Remake zu schauen. Jedoch kann es sein das du vom Original
ein wenig enttäuscht sein wirst. Für mich funktioniert er leider
heutzutage nur noch bedingt.
Geschrieben: 07 Juli 2011 20:53
Gast
Zitat:
Zitat von Marc Renton
Ich denke auch es ist generell immer besser erst das Original und
dann das Remake zu schauen. Jedoch kann es sein das du vom Original
ein wenig enttäuscht sein wirst. Für mich funktioniert er leider
heutzutage nur noch bedingt.
Danke an Euch beiden für die Antworten, ich denke ich leih mir das
Original aus, und das Remake wird gekauft :)