Geschrieben: 06 Juli 2011 19:52
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Bei der momentanen Flut an Horror-Remakes hat es nun auch den
Achtziger Jahre Streifen „Muttertag“ von Charles Kaufmann erwischt.
Damals, vor genau 21 Jahren, machten sich ein paar stupide
Hinterwäldler über einige Cämperinnen her, um sie anschließend zu
foltern und zu vergewaltigen. Die Behörden fanden das jedoch alles
andere als komisch und so dauerte es nicht lange bis der Film 1984
beschlagnahmt wurde. Während das Original in Fankreisen Kultstatus
genießt, hat sich Darren Lynn Bousman an eine Neuinterpretation
gewagt, ohne die Vorlage wie oft üblich eins zu eins zu
kopieren.
Story :
Beth und Daniel geben eine Einweihungsparty in ihrem frisch
bezogenen Heim. Die Stimmung scheint ausgelassen, bis ein paar
Bankräuber das Haus stürmen. Allem Anschein nach hat ihnen das Haus
früher einmal selbst gehört, bis es vor einigen Monaten an das
Ehepaar zwangsversteigert wurde. Nachdem einer der Brüder auf der
Flucht angeschossen wurde, zwingen sie den anwesenden Arzt ihn
medizinisch zu versorgen und halten den Rest als Geiseln fest.
Einige Zeit später trifft die Mutter der drei Brüder im Haus ein
und diese hat ihre ganz eigenen Methoden Probleme aus der Welt zu
schaffen.
Nach dem Ausflug ins Musical Genre mit der durchaus gelungenen Rock
Oper Repo! The Genetic Opera, ist Darren Lynn Bousman wieder im
Tagesgeschäft angelangt. Diesmal auf dem Programm, ein Remake des
Backwood Horrors „Muttertag“ aus den Achtzigern. Um eines gleich
vorweg zu nehmen, die Gemeinsamkeiten beider Filme lassen sich an
einer Hand abzählen. Das meiste beruht auf Zitaten, ähnlichen Namen
oder der über allem herrschenden Mutter die hier natürlich auch
wieder im Mittelpunkt steht. Der Film kommt ohne Umwege relativ
schnell zur Sache, wodurch der Spannungslevel konstant hoch
gehalten wird. Sobald die Bande samt Mutter im Haus angelangt ist,
stellt sich nur eine Frage, und zwar wer von den Geiseln lebendig
wieder das Haus verlässt. Da sich die Geschichte vor allem im
Keller abspielt gelingt es dem Film eine gewisse klaustrophobische
Stimmung zu entwickeln. Diese geht soweit das die Geiseln sich
gegeneinander wenden und sich schließlich die Frage stellen, in wie
weit bin sie bereit sind das Leben des Anderen zu opfern um ihr
eigenes zu retten. Spätestens hier erkennt man das Bousman für die
Folterorgien Saw 2 - 4 verantwortlich war. Aber nicht nur die
beiden Mädels am Bankschalter werden Opfer der exzessiven Gewalt,
auch alle anderen Personen werden in Mother’s Day ziemlich hart
rangenommen. Es gibt mit Benzin überschüttete, und anschließend
angezündete Körper, außerdem wird kochendes Wasser direkt in die
Ohren eingeflößt. Dabei verpuffen sämtliche Gewalttaten im Nichts,
da diese einzig und allein der Schaulust des Zuschauers dienen und
für die Storyentwicklung an sich nicht viel beitragen. Hinzu
gesellt sich ein allseits beliebtes Element im Horrorgenre, nämlich
die oft nicht nachvollziehbaren bzw. dümmlichen Verhaltensweisen
der Darsteller. Bis auf die Mutter sind sämtliche Charaktere flach
und stereotyp angelegt und auch von dem Schicksal der Geiseln
bleibt der Zuschauer meist ungerührt. Einziger Lichtblick bleibt
Rebecca de Mornay als sadistische Mutter mit guten Manieren. Sie
spielt ihre Rolle sehr souverän und abwechslungsreich und zeigt
dass ihr die Familie über alles geht, koste es was es wolle. Um
jedoch wirklich auf psychologischer Ebene zu funktionieren, bedarf
es mehr als stupider Charaktere und heftiger Gewaltorgien.
Bild :
MPEG-4/AVC Codec; Ansichtsverhältnis 2.40:1; 1080p
- natürliche Bildeindruck
- erdige, sanfte Brauntöne
- solide Grundschärfe
- fein aufgelöstest Korn
- ausgewogener Kontrast und Schwarzwert
Die Bildqualität der Veröffentlichung hinterlässt einen überaus
positiven Eindruck. Anders als bei üblichen Genrekollegen stellt
sich hier ernsthaft ein gewisses HD Feeling ein. Die Farben haben
allesamt einen natürlichen, etwas erdigen Touch. Der Schwarzwert
ist satt und man erfährt einen gewissen plastischen Eindruck.
Ton :
Deutsch DTS-HD MA 5.1; Englisch DTS-HD MA 5.1
- gute Dialogverständlichkeit (vor allem in der deutschen
Sprachversion)
- einige direktionale Effekte
- druckvolle und dynamische Klangkulisse
- toller räumlicher Klang
Die Tonspur steht dem Bild in nichts nach und zeichnet sich vor
allem durch leicht zu verstehende Dialoge aus. Hier liegt die
deutsche Fassung einen Hauch vorn, da die Dialoge besser
herausgearbeitet sind. Direktionale Effekte, z.B. während
Schusswechseln oder Schreien sind exakt zu orten und im gesamten
Raum verteilt, so das ein echtes Mittendrin Gefühl entsteht.
Extras :
In diesem Bereich gibt es bis auf einen Trailer nichts zu
entdecken.
Fazit :
Das Filmmaterial präsentiert sich auf oberstem Niveau und gefällt
mit natürlichen Farben und einem konstant guten Schärfegrad. Auch
wenn noch Luft nach oben bleibt, vermittelt das Bild mitunter einen
guten plastischen Eindruck. Die Tonspur legt sogar noch einen drauf
und kombiniert perfekt abgemischte Dialoge mit einem dynamischen
und räumlichen Klangerlebnis. Leider kommt die Blu-ray ohne
wirkliche Extras aus.
Die Neuinterpretation von Muttertag beschreitet gänzlich neue Wege
und entpuppt sich als fieser Home Invasion Thriller, der über die
gesamte Laufzeit unterhält. Mit dem Original hat das Ganze nur noch
wenig zu tun, geblieben sind allein die dominante Mutter und ein
paar Gewalteinlagen. Am Ende steht ein konventioneller Streifen,
der leider einfach zu beliebig daherkommt und dessen Finale man in
der Form schon des öfteren gesehen hat. Solide Kost für
zwischendurch und für Genrefans durchaus interessant.
Bewertung :
Story : (6/10)
Bild : (8/10)
Ton : (9/10)
Extras : (1/10)
Testgeräte :
TV : Toshiba LCD 52`FZ 355D
BD Player : PS3 60GB
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Lautsprecher : Teufel Motiv 6 5.1
Geschrieben: 07 Juli 2011 07:36
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Sawasdee1983 ist im Urlaub
Wieder ein super geschriebenes Review. Trifft ganz genau meine
Meinung. Alleine schon die Logiklöcher in dem Film nervten mich
(alleine schon wo überall Stichwerkzeuge rumlagen), trotz Guter
Schauspieler fehlte mir auch einiges an Spannung.
MfG Pierre
Sawasdee1983
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Geschrieben: 07 Juli 2011 10:45
Dank des Reviews weiß ich jetzt: Der ist nix für mich, Danke.
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Wilde
Geschrieben: 07 Juli 2011 16:13
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Kann mich meinem Vorredner nur anschliessen. Gut das es so viele
gut geschriebene Reviews gibt, die einem oftmals die Kauf- oder
Nichtkaufentscheidung erleichtern.
Geschrieben: 07 Juli 2011 16:19
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Creed77 sitzt grad in seinem Ogre !!
Da sieht man wieder, Geschmäcker sind verschieden, mir hat der
Streifen richtig gut gefallen, würde ihm 8/10 geben.
Geschrieben: 07 Juli 2011 16:43
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Wie mein Vorredner schon sagte:Geschmäcker sind verschieden.
Auch mir gefiel der Film 8/10
Das Original kenne ich nicht.
Geschrieben: 08 Juli 2011 10:31
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Zitat:
Zitat von Gandalf123
Kann mich meinem Vorredner nur anschliessen. Gut das es so viele
gut geschriebene Reviews gibt, die einem oftmals die Kauf- oder
Nichtkaufentscheidung erleichtern.
Danke.. aber wie gesagt, Reviews können immer nur eine Empfehlung
darstellen. Im Endeffekt musst du selbst wissen ob sich ein Gang in
die Videothek lohnt oder ob du sogar einen Blindkauf
riskierst.
Manche finden den Film richtig gut, andere aber würden ihm nicht
einmal 6 Punkte in der Storywertung geben..
Geschrieben: 01 Dez 2012 21:47
Gast
Zitat:
Zitat von Creed77
Da sieht man wieder, Geschmäcker sind verschieden, mir hat der
Streifen richtig gut gefallen, würde ihm 8/10 geben.
Ja dem stimme ich zu! Fand den Film auch sehr gut umgesetzt und
sehr spannend! Das Original hingegen fand ich langweilig!