Spiel mir das Lied vom Tod
Mit der sogenannten Spagetti Western Trilogie, bestehend aus
Für eine Hand voll Dollar,
Für eine Hand
voll Dollar mehr und
Zwei glorreiche Halunken, erntete
Sergio Leone weltweit Anerkennung. Damit nicht genug, ebnete er
doch nicht nur sich selbst den Weg nach Amerika, sondern verhalf
nebenbei auch noch dem bis dahin relativ unbekannten Clint Eastwood
zum Grundstein seiner Karriere. Nach dem großen Erfolg der Italo
Western standen Leone in Hollywood alle Türen offen und so
beschloss er, einige Filme in den USA zu drehen. Ein weiterer
Ausflug ins Western-Genre stand dabei aber nicht zwingend auf dem
Plan des Italieners. So ist es letztendlich dem Drängen der
involvierten Studios zu verdanken, dass 1968
Once Upon a
Time in the West erschien, jener Film der Leone für die
Ewigkeit unsterblich machen sollte. 43 Jahre nach der
Erstveröffentlichung erscheint
Spiel mir das Lied vom
Tod nun das erste Mal komplett restauriert und in voller
Länge auf Blu-ray.
Story - 10/10
Wittwer Brett McBain lebt mit seinen drei Kindern auf einem
scheinbar wertlosen Stück Land namens Sweetwater. Da sich früher
oder später die stetig näher rückende Eisenbahn durch Sweetwater
schlängeln wird, sieht McBain darin die Zukunft, er möchte sein
Land zu einer florierenden Stadt ausbauen. Als seine zukünftige
Ehefrau Jill, die extra aus New Orleans anreist, bei dem Wohnsitz
ihres Gatten eintrifft bietet sich ihr jedoch ein grausames Bild.
Der komplette McBain Clan wurde von einem skrupellosen
Auftragskiller niedergemetzelt, angeheuert von dem Eisenbahn Mogul
Morton. Die Tat soll dem Outlaw Cheyenne und dessen Posse angehängt
werden, der sich aber mit Jill und einem mysteriösen Revolverhelden
(den alle nur „Harmonika“ nennen) zusammenschließt, um gegen den
Killer der McBains und Morton vorzugehen.
C’era una volta il West ist ein sehr gemächlicher und zeitweise
langsamer Western. Diese Art der Inszenierung ist aber keineswegs
negativ zu werten, vielmehr erlaubt sie dem Zuschauer, jede Minute
dieses Meisterwerks voll und ganz zu genießen. Einen Großteil
seines Erfolges verdankt der Film der engen Zusammenarbeit Leones
und seinem Kameramann Delli Colli. Diese beiden Genies schaffen es
noch so langweilige Aufnahmen in einzigartige Momente zu
transformieren. Bestes Beispiel ist dabei die unvergessliche
Anfangssequenz, in welcher drei namenlose Männer minutenlang, ohne
auch nur ein Wort zu wechseln auf einen Zug warten, der schon zwei
Stunden überfällig ist. Es ist eigentlich eine unspektakuläre
Sequenz, durchzogen mit einer Stille, die lediglich durch den
geschickten Einsatz diverser Geräusche (wie etwa einem Windrad, das
dringend eine Ölung benötigt) und famoser Kameraarbeit getragen
wird. So ist es also unter anderem die subtile Geräuschkulisse, die
dem Film zu einer Atmosphäre sondergleichen verhilft.
Ennio Morricone`s einprägsame und wunderschöne Filmmusik trägt
einen weiteren erheblichen Teil zum einmaligen Ambiente bei. Zu
guter Letzt, sind es aber die Darsteller, die den besagten Szenen
erst zu ihrer Glaubwürdigkeit verhelfen. Ob Henry Fonda, der das
erste Mal als Bösewicht brilliert, Charles Bronson als wortkarger
„Harmonika“ oder Claudia Cardinale als taffe Witwe McBain, die
Besetzung ist durch die Bank weg erstklassig. Leone gelang mit
Spiel mir das Lied vom Tod ein zeitloser
Klassiker, der nicht umsonst bis heute als einer der bedeutendsten
Western der Filmgeschichte gilt.
Bildqualität - 8/10
-
1080p Full HD, Ansichtsverhältnis: 2.35:1, MPEG-4/AVC
-
meist konstante Schärfe, nur gelegentlich gibt es Aufnahmen die
durch ein etwas weicheres Bild auffallen
-
während den typischen Leone Nahaufnahmen lässt die Blu-ray die
Muskeln spielen, die Detailzeichnung ist unfassbar - ob
verschwitzte Gesichter, Bartstoppel, Holzfasern oder ein
zerfledderter Ledermantel, der Detailgrad ist schlicht und
ergreifend beeindruckend
-
auch die Landschaftsaufnahmen bestechen durch eine hohen Grad an
Details und guter Tiefenschärfe
-
natürliche, meist Gelb-Gold-Braun gehaltene Farbpalette welche
die sengende Hitze der Wüste authentisch vermittelt
-
der Schwarzwert ist satt, der Kontrast stark und Details werden
selbst in den dunkelsten Szenen nicht verschluckt
-
vereinzelt treten noch Verschmutzungen wie Staub und Kratzer
auf
-
teilweise sehr starkes Filmkorn
In Anbetracht des Alters von über 40 Jahren liefert Paramount einen
überaus beeindruckenden Transfer ab, der an manchen Stellen
Referenzwerte erreicht. Das Bild ist über weite Strecken klar und
scharf, der Kontrast und Schwarzwert tadellos und auch die
Durchzeichnung begeistert vor allem während den Zahllosen
Nahaufnahmen. Da
Spiel mir das Lied vom Tod
ähnlich wie andere Italo-Western das Techniscope Format nutzt, ist
es wirklich beachtlich was hier aus dem Quellmaterial herausgeholt
wurde.
Tonqualität - 6/10
-
Englisch 5.1 DTS-HD MA, Deutsch, Französisch, Spanisch Mono 1.0,
Englisch Mono (restauriert)
-
der Mono Ton leistet für sein alter eine solide Leistung, ist
aber Streckenweise etwas zu leise
-
Dynamik und Raumklang darf man natürlich nicht
erwarten
-
dafür gibt es jederzeit verständliche Dialoge, die sich zu
keinem Zeitpunkt blechern anhören
-
zieht im direkten Vergleich mit dem englischen HD-Upmix klar den
Kürzeren
-
die DTS-HD MA hört sich sehr natürlich und voluminös an, auch
der subtile Einsatz vereinzelter Surroundeffekte gefällt
-
der neue Mix wirkt in keinster Weise aufgesetzt oder
befremdlich, im Gegenteil er lässt einen den Film akustisch neu
erleben
Paramount setzt bei der Originaltonspur auf einen DTS-HD Master
Audio Upmix, bietet für Freunde des Ursprungsformats jedoch noch
den englischen Mono-Ton in einer restaurierten Fassung an. Leider
bleibt deutschen Fans eine solche Auswahl verwehrt, hier findet
sich lediglich eine Monotonspur vor, die im direkten Vergleich mit
dem englischen hochauflösenden Pendant glasklar den Kürzeren
zieht.
Nichtsdestotrotz weiß auch der monotone Sound zu gefallen, die
Dialoge sind jederzeit verständlich und auch Ennio Morricones
unvergesslicher Score hört sich fantastisch an, auch ohne
HD-Ton.
Ausstattung - 8/10
-
Audiokommentar, unter anderem mit John Carpenter, John Milius
& Alex Cox, den Filmhistorikern Sir Christopher Frayling &
Dr. Sheldon Hall sowie der Besetzung und Crew
-
Ein Opfer der Gewalt
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Der Lohn der Stunde
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Die Verbindung mit dem Tod
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Eisenbahn: Die Revolutionierung des Westens
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Die Drehorte: damals und heute.
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Produktionsgalerie
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Originalkinotrailer (HD)
Die Disc ist vollgepackt mit interessanten Extras. Herzstück ist
dabei der umfangreiche Audiokommentar bei dem sich unter anderem
Claudia Cardinale (eine der wenigen noch lebenden Hauptakteure des
Films) zu Wort meldet. Abgesehen davon gibt es ein großes Making-of
unterteilt in vier einzelne Dokumentationen, die allesamt sehr
interessante Hintergrundinformationen und Fakten bereithalten und
es insgesamt auf knapp 80 Minuten Laufzeit schaffen. Drehorte:
damals und heute zeigt markante Gegenden aus dem Film, so wie sie
damals aussahen und vergleicht diese Aufnahmen mit aktuellen
Bildern. Die Produktionsgalerie zeigt einige schwarz-weiße
Momentaufnahmen des Films. Bis auf den Kinotrailer liegt die
komplette Sonderausstattung in SD Qualität vor.
Fazit - 9/10
Paramount beweist wieder wie gut Klassiker aussehen können, wenn
nur genügend Sorgfalt und Liebe in einen Transfer fließen. Das Bild
überzeugt fast auf ganzer Linie, lediglich die nicht immer
konstante Schärfe und diverse Verunreinigungen verhindern die
Bestnote. Der Ton liegt zwar lediglich im Mono-Format vor ist aber
noch solide. An die sehr gute englische DTS-HD MA Spur reicht sie
allerdings nicht heran. Mit
Spiel mir das Lied vom
Tod revolutionierte Sergio Leone das Genre der typischen
Hollywood Western. Er hat sich mit diesem Klassiker der
Filmgeschichte, der bis heute nichts von seiner Faszination
eingebüßt hat, ein Denkmal für die Ewigkeit gesetzt. Die Symbiose
aus perfekter Kameraarbeit, einer Soundkulisse die ihresgleichen
sucht und die Spannende Geschichte sind auch heute noch ein Garant
für fabelhafte Unterhaltung. Höchst Empfehlenswert! (ala)
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