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Spiel mir das Lied vom Tod

Gestartet: 14 Juni 2011 13:17 - 36 Antworten


Veröffentlichung:
09.06.2011
Laufzeit:
165 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 14 Juni 2011 13:17

Ponin

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Spiel mir das Lied vom Tod

Mit der sogenannten Spagetti Western Trilogie, bestehend aus Für eine Hand voll Dollar, Für eine Hand voll Dollar mehr und Zwei glorreiche Halunken, erntete Sergio Leone weltweit Anerkennung. Damit nicht genug, ebnete er doch nicht nur sich selbst den Weg nach Amerika, sondern verhalf nebenbei auch noch dem bis dahin relativ unbekannten Clint Eastwood zum Grundstein seiner Karriere. Nach dem großen Erfolg der Italo Western standen Leone in Hollywood alle Türen offen und so beschloss er, einige Filme in den USA zu drehen. Ein weiterer Ausflug ins Western-Genre stand dabei aber nicht zwingend auf dem Plan des Italieners. So ist es letztendlich dem Drängen der involvierten Studios zu verdanken, dass 1968 Once Upon a Time in the West erschien, jener Film der Leone für die Ewigkeit unsterblich machen sollte. 43 Jahre nach der Erstveröffentlichung erscheint Spiel mir das Lied vom Tod nun das erste Mal komplett restauriert und in voller Länge auf Blu-ray.


Story - 10/10


Wittwer Brett McBain lebt mit seinen drei Kindern auf einem scheinbar wertlosen Stück Land namens Sweetwater. Da sich früher oder später die stetig näher rückende Eisenbahn durch Sweetwater schlängeln wird, sieht McBain darin die Zukunft, er möchte sein Land zu einer florierenden Stadt ausbauen. Als seine zukünftige Ehefrau Jill, die extra aus New Orleans anreist, bei dem Wohnsitz ihres Gatten eintrifft bietet sich ihr jedoch ein grausames Bild. Der komplette McBain Clan wurde von einem skrupellosen Auftragskiller niedergemetzelt, angeheuert von dem Eisenbahn Mogul Morton. Die Tat soll dem Outlaw Cheyenne und dessen Posse angehängt werden, der sich aber mit Jill und einem mysteriösen Revolverhelden (den alle nur „Harmonika“ nennen) zusammenschließt, um gegen den Killer der McBains und Morton vorzugehen.


C’era una volta il West ist ein sehr gemächlicher und zeitweise langsamer Western. Diese Art der Inszenierung ist aber keineswegs negativ zu werten, vielmehr erlaubt sie dem Zuschauer, jede Minute dieses Meisterwerks voll und ganz zu genießen. Einen Großteil seines Erfolges verdankt der Film der engen Zusammenarbeit Leones und seinem Kameramann Delli Colli. Diese beiden Genies schaffen es noch so langweilige Aufnahmen in einzigartige Momente zu transformieren. Bestes Beispiel ist dabei die unvergessliche Anfangssequenz, in welcher drei namenlose Männer minutenlang, ohne auch nur ein Wort zu wechseln auf einen Zug warten, der schon zwei Stunden überfällig ist. Es ist eigentlich eine unspektakuläre Sequenz, durchzogen mit einer Stille, die lediglich durch den geschickten Einsatz diverser Geräusche (wie etwa einem Windrad, das dringend eine Ölung benötigt) und famoser Kameraarbeit getragen wird. So ist es also unter anderem die subtile Geräuschkulisse, die dem Film zu einer Atmosphäre sondergleichen verhilft.


Ennio Morricone`s einprägsame und wunderschöne Filmmusik trägt einen weiteren erheblichen Teil zum einmaligen Ambiente bei. Zu guter Letzt, sind es aber die Darsteller, die den besagten Szenen erst zu ihrer Glaubwürdigkeit verhelfen. Ob Henry Fonda, der das erste Mal als Bösewicht brilliert, Charles Bronson als wortkarger „Harmonika“ oder Claudia Cardinale als taffe Witwe McBain, die Besetzung ist durch die Bank weg erstklassig. Leone gelang mit Spiel mir das Lied vom Tod ein zeitloser Klassiker, der nicht umsonst bis heute als einer der bedeutendsten Western der Filmgeschichte gilt.


Bildqualität - 8/10
  • 1080p Full HD, Ansichtsverhältnis: 2.35:1, MPEG-4/AVC

  • meist konstante Schärfe, nur gelegentlich gibt es Aufnahmen die durch ein etwas weicheres Bild auffallen

  • während den typischen Leone Nahaufnahmen lässt die Blu-ray die Muskeln spielen, die Detailzeichnung ist unfassbar - ob verschwitzte Gesichter, Bartstoppel, Holzfasern oder ein zerfledderter Ledermantel, der Detailgrad ist schlicht und ergreifend beeindruckend

  • auch die Landschaftsaufnahmen bestechen durch eine hohen Grad an Details und guter Tiefenschärfe

  • natürliche, meist Gelb-Gold-Braun gehaltene Farbpalette welche die sengende Hitze der Wüste authentisch vermittelt

  • der Schwarzwert ist satt, der Kontrast stark und Details werden selbst in den dunkelsten Szenen nicht verschluckt

  • vereinzelt treten noch Verschmutzungen wie Staub und Kratzer auf

  • teilweise sehr starkes Filmkorn

In Anbetracht des Alters von über 40 Jahren liefert Paramount einen überaus beeindruckenden Transfer ab, der an manchen Stellen Referenzwerte erreicht. Das Bild ist über weite Strecken klar und scharf, der Kontrast und Schwarzwert tadellos und auch die Durchzeichnung begeistert vor allem während den Zahllosen Nahaufnahmen. Da Spiel mir das Lied vom Tod ähnlich wie andere Italo-Western das Techniscope Format nutzt, ist es wirklich beachtlich was hier aus dem Quellmaterial herausgeholt wurde.


Tonqualität - 6/10
  • Englisch 5.1 DTS-HD MA, Deutsch, Französisch, Spanisch Mono 1.0, Englisch Mono (restauriert)

  • der Mono Ton leistet für sein alter eine solide Leistung, ist aber Streckenweise etwas zu leise

  • Dynamik und Raumklang darf man natürlich nicht erwarten

  • dafür gibt es jederzeit verständliche Dialoge, die sich zu keinem Zeitpunkt blechern anhören

  • zieht im direkten Vergleich mit dem englischen HD-Upmix klar den Kürzeren

  • die DTS-HD MA hört sich sehr natürlich und voluminös an, auch der subtile Einsatz vereinzelter Surroundeffekte gefällt

  • der neue Mix wirkt in keinster Weise aufgesetzt oder befremdlich, im Gegenteil er lässt einen den Film akustisch neu erleben

Paramount setzt bei der Originaltonspur auf einen DTS-HD Master Audio Upmix, bietet für Freunde des Ursprungsformats jedoch noch den englischen Mono-Ton in einer restaurierten Fassung an. Leider bleibt deutschen Fans eine solche Auswahl verwehrt, hier findet sich lediglich eine Monotonspur vor, die im direkten Vergleich mit dem englischen hochauflösenden Pendant glasklar den Kürzeren zieht.
Nichtsdestotrotz weiß auch der monotone Sound zu gefallen, die Dialoge sind jederzeit verständlich und auch Ennio Morricones unvergesslicher Score hört sich fantastisch an, auch ohne HD-Ton.


Ausstattung - 8/10
  • Audiokommentar, unter anderem mit John Carpenter, John Milius & Alex Cox, den Filmhistorikern Sir Christopher Frayling & Dr. Sheldon Hall sowie der Besetzung und Crew

  • Ein Opfer der Gewalt

  • Der Lohn der Stunde

  • Die Verbindung mit dem Tod

  • Eisenbahn: Die Revolutionierung des Westens

  • Die Drehorte: damals und heute.

  • Produktionsgalerie

  • Originalkinotrailer (HD)

Die Disc ist vollgepackt mit interessanten Extras. Herzstück ist dabei der umfangreiche Audiokommentar bei dem sich unter anderem Claudia Cardinale (eine der wenigen noch lebenden Hauptakteure des Films) zu Wort meldet. Abgesehen davon gibt es ein großes Making-of unterteilt in vier einzelne Dokumentationen, die allesamt sehr interessante Hintergrundinformationen und Fakten bereithalten und es insgesamt auf knapp 80 Minuten Laufzeit schaffen. Drehorte: damals und heute zeigt markante Gegenden aus dem Film, so wie sie damals aussahen und vergleicht diese Aufnahmen mit aktuellen Bildern. Die Produktionsgalerie zeigt einige schwarz-weiße Momentaufnahmen des Films. Bis auf den Kinotrailer liegt die komplette Sonderausstattung in SD Qualität vor.


Fazit - 9/10

Paramount beweist wieder wie gut Klassiker aussehen können, wenn nur genügend Sorgfalt und Liebe in einen Transfer fließen. Das Bild überzeugt fast auf ganzer Linie, lediglich die nicht immer konstante Schärfe und diverse Verunreinigungen verhindern die Bestnote. Der Ton liegt zwar lediglich im Mono-Format vor ist aber noch solide. An die sehr gute englische DTS-HD MA Spur reicht sie allerdings nicht heran. Mit Spiel mir das Lied vom Tod revolutionierte Sergio Leone das Genre der typischen Hollywood Western. Er hat sich mit diesem Klassiker der Filmgeschichte, der bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt hat, ein Denkmal für die Ewigkeit gesetzt. Die Symbiose aus perfekter Kameraarbeit, einer Soundkulisse die ihresgleichen sucht und die Spannende Geschichte sind auch heute noch ein Garant für fabelhafte Unterhaltung. Höchst Empfehlenswert! (ala) weitere Reviews anzeigen

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#2
Geschrieben: 14 Juni 2011 13:21

Sawasdee1983

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Sehr interessantes Review zu einem wirklich genialen Meilenstein. Bin irgendwie nun hin und her gerissen. Hab den Film bereits auf DVD, aber nach dieser Review zu urteilen lohnt sich der Neukauf, andere sagen widerrum Neukauf lohnt sich nicht. Oh man ich weiß jetzt auch nicht weiter :confused:
Find es aber super dass du so auf die Original Tonspur eingehst. Zu Storybewertung kann ich nichts mehr hinzufügen. Hast den Film wunderbar beschrieben :thumb:
MfG Pierre

Sawasdee1983
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#3
Geschrieben: 14 Juni 2011 13:30

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Naja die Meinungen gehen in der Tat sehr weit auseinander. Ich weiß ja aber nicht mit was für einer Erwartungshaltung so manche an diesen Film herangetreten sind. Ich kann mich nur wiederholen, was hier aus dem Material herausgeholt wurde ist beachtlich und meiner Meinung nach ist die Wertung gerechtfertigt. Wenn ich lese das dass Bild einer Blu unwürdig ist, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Es gibt zwar vereinzelte Aufnahmen die deutlich schlechter aussehen aber die sind selten.
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#4
Geschrieben: 14 Juni 2011 13:32

Ted

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Dann steht einem Kauf ja nichts mehr im Wege! Danke für Dein Review!
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#5
Geschrieben: 14 Juni 2011 13:37

Sawasdee1983

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Zitat:
Zitat von Ponin
Naja die Meinungen gehen in der Tat sehr weit auseinander. Ich weiß ja aber nicht mit was für einer Erwartungshaltung so manche an diesen Film herangetreten sind. Ich kann mich nur wiederholen, was hier aus dem Material herausgeholt wurde ist beachtlich und meiner Meinung nach ist die Wertung gerechtfertigt. Wenn ich lese das dass Bild einer Blu unwürdig ist, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Es gibt zwar vereinzelte Aufnahmen die deutlich schlechter aussehen aber die sind selten.

Klar der Film hat jetzt schon ein gewisses Alter, ist denn das Bild etwa ungefähr vergleichbar mit Filmen wie z.B. Der Schwarze Falke? Der hat ja auch starkes Filmkorn aber dafür ein super scharfes Bild, erst recht für das Alter des Films.

Aber wenn ich mir dass so bei deiner Review durchlese lohnt sich das Upgrade zur Blu Ray auf jedenfall (natürlich unter Berücksichtigung des Alters des Ausgangsmaterial)
MfG Pierre

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#6
Geschrieben: 14 Juni 2011 13:54

Ponin

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Nein also mit The Searchers kann man die BD nicht gleichsetzen. Der Schwarze Falke bietet ja durchgehend ein wirklich famoses knackiges Bild, der schaut definitiv besser aus. Trotzdem auch hier ist zu beachten das der Film im Vistavision Format aufgenommen wurde und das ist natürlich kein Vergleich zu Techniscope.
Ponin
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#7
Geschrieben: 14 Juni 2011 14:00

Globox

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Mal wieder eine super Review zu diesem zeitlosen Klassiker! Endlich ist er nun auch auf Blu-ray erschienen und nach deiner Bewertung, sowie den screenshots auf blu-ray.com und den Vergleich caps mit der DVD, finde ich das Ergebnis mehr als gelungen.

Zitat:
Zitat von Ponin
[...]Ich weiß ja aber nicht mit was für einer Erwartungshaltung so manche an diesen Film herangetreten sind. Ich kann mich nur wiederholen, was hier aus dem Material herausgeholt wurde ist beachtlich und meiner Meinung nach ist die Wertung gerechtfertigt. Wenn ich lese das dass Bild einer Blu unwürdig ist, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Es gibt zwar vereinzelte Aufnahmen die deutlich schlechter aussehen aber die sind selten.

Dem schließe ich mich zu 100% an! Das Hauptproblem liegt wahrscheinlich daran, dass die Differenzierung fehlt und teilweise sogar moderne Produktionen mit einem Streifen aus den 60er Jahren verglichen wird. Dabei wird auch oft das Ausgangsmaterial, Kameras, Zustand usw außer Acht gelassen, denn 35 mm (2-perf) wie bei Once Upon a Time in the West ist eben nicht mit 65 mm oder 70 mm, wie z.B. The Hallelujah Trail (Ultra Panavision 70) zu vergleichen.
#8
Geschrieben: 14 Juni 2011 14:08

Charlys Tante

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Wer den Streifen einmal auf einer 100 Zoll Leinwand verglichen hat, erkennt erst wirklich die Unterschiede zwischen der DVD Fassung und der Blu Ray Fassung. Insoweit ist dem Review nicht hinzuzufügen.
#9
Geschrieben: 14 Juni 2011 14:08

Ponin

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@ Globox:

Das trifft den Nagel auf den Kopf.

Hier mal ein Auszug aus den Kommentaren:

Ich stimme Dir 100%ig zu! Wie der Reviewer zu seine Bewertung kommt, ist mir auch ein Rätsel. Gerade bei den Nahaufnahmen ist die DVD meiner Meinung nach gleichwertig, wenn nicht besser als die BD - s. z.B. Charles Bronsons Gesicht: http://www.caps-a-holic....#vergleich


Also sry, was ein Schmarn. Die Blu-ray macht hier ganz klar die bessere Figur. Details, Farbe, Kontrast sehen eindeutig besser aus.
Ponin
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Geschrieben: 14 Juni 2011 14:11

Globox

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Der Typ sollte mal zum Optiker und seine Brillenstärke checken lassen.:rofl:


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