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Megamind

Gestartet: 01 Mai 2011 17:22 - 7 Antworten


Veröffentlichung:
04.04.2011
Laufzeit:
95 Minuten
Schauspieler:
-
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 01 Mai 2011 17:22

Patrick_Star

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Die Pixar-Studios produzieren seit Jahren Animationsfilme in Referenzqualität. Cars, Wall-E oder Toy Story sind nur einige Spitzentitel aus dem Repertoire und lockten in der Vergangenheit Millionen Zuschauer in die Kinos. Zwar schläft die Konkurrenz von Dreamworks (Shrek Quadrilogie, Madagascar, Kung Fu Panda) und den Blue Sky Studios (Ice Age Trilogie) nicht und konnte Pixar vor allem einnahmenseitig die Stirn bieten, animationstechnisch und vor allem inhaltlich ist man allerdings noch nicht auf dem hohen Niveau des Klassenprimus angelangt. Mit dem neuesten Werk Megamind aus dem Hause Dreamworks erfolgt nun der nächste Frontalangriff. Im November 2010 erschien der Film in den US-amerikanischen Kinos und wurde im ersten Quartal 2011 in Europa auf Blu-ray veröffentlicht. Regie führte Tom McGrath, welcher sich seinerseits schon für Madagascar 1 und 2 verantwortlich zeichnete.

Story

Acht Tage nach seiner Geburt wird Megamind von seinen Eltern auf die Erde geschickt, da sein Heimatplanet kurz vor der totalen Vernichtung durch ein schwarzes Loch steht. Auch dem Nachbarplaneten droht das gleiche Schicksal, weshalb auch von dort ein Baby, Metro Man, auf die Erde gesandt wird. Letzterer wächst gut behütet in einer Oberschicht-Familie auf und wird bald zum Helden, Retter und Beschützer der Stadt, Megamind hingegen landet mit seinem Raumschiff in einem Gefängnis und wird von den dort inhaftierten Häftlingen zum Bösewicht aufgezogen. Fortan bekämpfen sich die beiden auf jede erdenkliche Weise.

Filme aus der Sicht des Bösewichts sind in diesem Genre zwar nicht neu, aber doch rar gesät. Mit dem erst vor kurzem erschienenen Ich – Einfach unverbesserlich, welcher ebenfalls aus der Sicht des Schurken erzählt wird, hat Megamind trotz identischer Erzählperspektive nichts gemein und unterscheidet sich doch grundlegend in der Geschichte. Das große Vorbild der Megamind-Macher war ganz klar Superman – also der ständige Kampf zwischen Gut (Superman) gegen Böse (Lex Luther). Vor allem zu Beginn jagt eine Anspielung auf den Mann mit dem blauen Anzug die Nächste und zaubert des Öfteren ein Lächeln auf das Gesicht des versierten Zusehers. Aufgrund eben dieser Verknüpfungen eröffnen sich viele Witze im Grunde nur dem älteren Publikum, wodurch der Film besonders während der ersten Hälfte für Kinder nur bedingt geeignet ist, beziehungsweise diese nicht völlig auf ihre Kosten kommen werden.

Dies wandelt sich jedoch spätestens ab der Hälfte des Films, wodurch allerdings viel Potential verschenkt wurde und die Story sehr vorhersehbar wird. Da die Macher selbstverständlich eine besonders breite Masse ansprechen wollten, ist diese „Wende“ auch nachvollziehbar, wenn auch etwas ärgerlich. Im Vergleich zu Pixars Superhelden-Animationsspektakel Die Unglaublichen wirkt Megamind deutlich künstlicher und mit weniger Liebe zum Detail erschaffen, sprich die Pointen fliesen einfach nicht so locker und natürlich, oftmals muss der Vorschlaghammer ausgepackt werden, damit gewissen Anspielungen zumindest teilweise zünden.

Ein weiteres Manko ist schlicht der blaue Hauptdarsteller mit dem Wasserkopf selbst. Im Vergleich zu Gru (Ich-Einfach unverbesserlich) oder Syndrome (Die Unglaublichen) ist Megamind einfach nicht bösartig genug, sein treuherziger Blick und die Suche nach Anerkennung und Liebe einer Frau passen einfach nicht in das Bild eines Oberschurken. Trotz aller Kritik sind einige wirklich hervorragende Szenen vorhanden, wie zum Beispiel die Dialoge zwischen Space Daddy und Tighten, welche eindeutig zu den Highlights des 95minütigen Filmes zählen. Die Anspielungen auf Marlon Brando und dessen Rolle als Supermans Vater aus dem Jahr 1978 wurden selbstverständlich nicht ganz zufällig gesät und lassen die Herzen der kundigen Zuschauer höher schlagen. Insgesamt sehr solide Kost.

Bildqualität

Technik: MPEG4/AVC-Codec, 1080p – 23,976fps, Ansichtsverhältnis 2,35:1 – 16:9 Die Erwartungen an den Transfer des Animationsfilm-Genres sind generell bei jeder Veröffentlichung extrem hoch, die Referenz namens Pixar gilt es wie immer zu schlagen. Leider erreicht Dreamworks wie bei der Story auch beim Bild nicht das gewünschte hohe Niveau des Rivalen. Positiv hervorzuheben sind der sehr gute Schwarzwert sowie der tolle Kontrast. Die Farben sind stets kräftig, gut gesättigt und strahlen einem richtig entgegen. Der Schärfegrad ist gut, könnte aber an mancher Stelle etwas besser sein.

Außerordentlich gut gelungenen sind die plastischen Wolken- beziehungsweise Raucheffekte, welche allerdings vereinzelt Banding aufweisen. Das größte Manko des Transfers ist allerdings die Kantendarstellung. Besonders bei den vielen Wolkenkratzern der Skyline, aber auch in Gesichtern und der Bekleidung der Protagonisten ist stets eine mehr oder weniger starke Treppenbildung zu bemerken. Diese ist nicht nur störend und unterbricht den harmonischen Bildfluss, sie sieht auch hässlich aus und ist im Grunde ein absolutes No-Go im Animationsbereich. Je größer die Diagonale, desto deutlicher werden diese Fehler erkennbar und lenken spürbar vom Geschehen ab.

Tonqualität

Technik: Deutsch Dolby Digital 5.1, Englisch True-HD 7.1 Dass auch die „alten“ Tonspuren hervorragend klingen können, ist in der Vergangenheit schon oftmals bewiesen wurden (Master & Commander, Inception, etc…). Der deutsche Track hinkt dieses Mal allerdings deutlich hinter seinem englischen Kollegen her, welcher ohne Übertreibung als Referenztonspur betitelt werden darf. Es fehlt an Dynamik und vor allem Bassdruck. Zwar gibt es besonders zum Ende hin ein paar tieftonale Einlagen, verglichen mit dem O-Ton ist dies allerdings ein Kindergeburtstag.

Obwohl ständig geschossen, gelasert und gekämpft wird, bekommt man davon im heimischen Kino eher wenig mit. Ebenso verhält es sich mit der Räumlichkeit. Diese ist zwar vorhanden, derart exzessiv genutzt wie beim englischen Pendant werden die hinteren Kanäle allerdings nicht. Auch in Sachen Präzision gibt es nur bedingt gute Nachrichten. Zwar wird einem kein völliger Matsch präsentiert, gegen die verlustfreie Spur und die exakte Abbildung jedes Geräusches sieht der hiesige Track allerdings kein Land.

Ausstattung

Paramount hat zumindest am Bonusmaterial nicht gespart und präsentiert alle Extras in HD. Sowohl ein Mal- und Suchspiel ist enthalten, aber auch ein Audiokommentar der Verantwortlichen sowie Deleted Scenes und der Kurzfilm „Der Knopf des Verbrechens“. Abgerundet wird das positive Bild von einem Musikvideo sowie mehrere Dokumentationen. Letztere erörtern unter anderem die im O-Ton vorhandenen Synchronsprecher (zum Beispiel Brad Pitt) und die Technik hinter dem Animationsfilm.

Fazit

So recht will es bei Dreamworks mit dem Ausstechen des ärgsten Rivalen nicht klappen. Die englische Tonspur verwöhnt einen mit referenzwürdigen Basseinlagen und toller Dynamik, der deutsche Track hingegen wurde, so könnte man meinen, mit wenig Liebe auf die Schnelle abgemischt und erreicht in keinem Bereich die True-HD Spur. Bildtechnisch sieht es kaum besser aus. Die ständige Treppenbildung ist extrem nervig, mit fortschreitender Spieldauer beginnt man förmlich nach dieser Art von Fehlern zu suchen. Wie ein derartiger Fehler in einem topaktuellen Animationsfilm passieren kann, ist schlicht und ergreifend unverständlich. Die Extras sind in Ordnung und bieten sowohl für den Nachwuchs wie für die Eltern ausreichende Kost.

Der Film an sich bietet mit seiner Perspektive einen gewissen Reiz, der letzte Biss fehlt allerdings. Megamind ist einfach nicht böse genug und wirkt von Beginn an nicht wie der ultimative Schurke, der unerbittlich und ohne Rücksicht auf Verluste seine Rivalen jagt. In der zweiten Hälfte driftet man dann komplett ab und bietet am Ende zwar gute, aber dennoch „nur“ gute Durchschnittskost. Trotz aller Kritik sollten Fans des Genres in jedem Fall einen Blick riskieren.

Story 7/10
Bild 7/10
Ton 7/10
Extras 5/10
Overall 7/10

Testgeräte
Epson TW 4400 LPE (kalibriert) / 110“ Gammalux
Pioneer VSX 920-K
Teufel System 5 THX 5.2
HTPC
#2
Geschrieben: 01 Mai 2011 17:29

vladib

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Wieder gut geschrieben, Matthes:thumb:
Beim Fazit bin ich diesmal nicht bei dir, finde seheswert auch nicht für Freunde des Genres.
Aber jeder hat einen anderen Geschmack und deiner wird von mir geschätzt.:cool:



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#3
Geschrieben: 01 Mai 2011 17:53

Gandalf123

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Zitat:
Zitat von vladib
Wieder gut geschrieben, Matthes:thumb:
Beim Fazit bin ich diesmal nicht bei dir, finde seheswert auch nicht für Freunde des Genres.
Aber jeder hat einen anderen Geschmack und deiner wird von mir geschätzt.:cool:

... und ich bin hier wieder ganz anderer Ansicht als mein Vorredner und auch teilweise anderer Meinung als Patrick_Star.
Es gab wenige Animationsfilme die mich so zum schmunzeln und lachen brachten wie Megamind. Der Twist in der Gesinnung von Megamind erfolgte
eigentlich "zwangsläufig", da Megamind eigentlich nur aufgrund dummer Umstände zum Bösen wurde, insofern war es für mich nur folgerichtig, dass er aufgrund anderer Umstände, nämlich einer Frau ( andere Umstände? Frau? ... ich drifte gerade ab) doch schlussendlich zu dem wird was eigentlich schon immer in seinem Herzen war.

Für mich ist Megamind in der obersten Liga der Animationsfilme.

#4
Geschrieben: 01 Mai 2011 18:07

Patrick_Star

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So unterschiedlich sind die Geschmäcker. :)

Zitat:
Für mich ist Megamind in der obersten Liga der Animationsfilme.

Dort ist im Grunde für mich nur Wall-E und Up.
#5
Geschrieben: 01 Mai 2011 18:21

Gandalf123

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Naja Wall-E ist für mich im Animationsbereich das, was 2001 im Sci-Fi-Bereich ist, nämlich etwas abgehoben. Wall-E ist nicht unbedingt die klassische Unterhaltung die man (ich?!) normalerweise von einem Animationsfilm erwartet.
...und oben ist m.M. nach sehr gut, aber überschätzt
Ich habe beide Filme in meiner Sammlung, Wall-E allerdings noch nur als DVD.

... und wie immer ist alles nur eine subjektive Meinung von mir, die nicht mit anderen Meinungen übereinstimmen muss. :)

#6
Geschrieben: 01 Mai 2011 18:23

vladib

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Zitat:
Zitat von Gandalf123
Für mich ist Megamind in der obersten Liga der Animationsfilme.

Da ist der mMn nicht. Zu den beiden genannten kommen bei mir noch Bolt und Rapunzel dazu.



"Alles, was ich habe auf dieser Welt, ist mein Wort und meine Eier, und die breche ich nicht; für niemanden, ist das klar?"
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#7
Geschrieben: 01 Mai 2011 18:30

Gandalf123

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Zitat:
Zitat von vladib
Da ist der mMn nicht. Zu den beiden genannten kommen bei mir noch Bolt und Rapunzel dazu.

Wenn wir noch ein paar Andere fragen würden, kämen entweder völlig neue Titel oder zumindest noch Ergänzungen für die Kategorie "oberste Liga der Animationsfilme" ..... soll ja auch jeder für sich entscheiden was er für gut befindet oder nicht. :cool:

#8
Geschrieben: 03 Mai 2011 21:39

VincentVinyl

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Ich finde Megamind zwar auch gut, an die Oberklasse, zu der ich eigentlich alle Pixar-Filme und zusätzlich noch Despicable Me rechne, kommt er aber nicht heran. Für mich ist Megamind eher auf einem Niveau mit Drachenzähmen leicht gemacht und der Shrek-Reihe - gut aber kein Klassiker.

Wie aber schon angemerkt, ist das ziemlich subjektiv :-).


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