Review - The Informers
Story 5
Bild 7
Ton 8
Ausstattung 1
Gesamt 5
The Informers basiert auf einer Buchvorlage des Autors
Bret Easton Ellis, der primär durch seinen Skandal-Bestseller
American Psycho berühmt wurde.
Ellis Bücher punkteten bisher weniger durch ausgefeilte Geschichten
und mehr durch provokante Themen und interessante Charaktere.
Zumindest Ersteres gilt auch für
The Informers,
doch der Film, der den dekadenten Lebensstil einiger
80er-Hollywood-Größen porträtiert, krankt leider an seinen
unsympathischen Hauptfiguren und der episodischen
Erzählstruktur.
Story
Grossansicht
Ähnlich wie bei
American Psycho handelt auch
The Informers von den Luxus-Sorgen der Reichen und
Schönen, die zwar materiell wohlhabend aber spirituell verarmt
sind. Regisseur Gregor Jordan strickt dabei aus Ellis
Kurzgeschichtensammlung einen Film, der in etwa 100 Minuten aus
unterkühlter Distanz die Oberflächlichkeit der Upper Class
porträtiert. Zentrale Charaktere des Films sind der Schönling
Graham Sloan (J. Foster) und seine freizügige Freundin Christie (A.
Heard), der Kriminelle Peter (M. Rourke), der versnobbte
Hollywood-Produzent Willian (B. B. Thornton) und seine
drogensüchtige Frau Laura (K. Basinger). In erster Linie inszeniert
The Informers die Selbstverliebtheit der
Protagonisten.
Jede der Figuren denkt nur an sich selbst. Die Mittel der Egomanie
nachzugeben, variieren je nach Charakter: Während Peter skrupellos
ein Kind entführt, genießt Laura die Aufmerksamkeit, die sie dank
ihres Versinkens im Weltschmerz erntet. Ihr Mann sehnt sich
frustriert von den Leiden Lauras danach, sich seine Attraktivität
durch eine Affäre mit einer jüngeren Frau zu beweisen. Alles zu
haben ist keiner der Figuren genug, was etwa Graham Sloan sogar
ehrlich zugibt. So strebt im Verlauf des Filmes jede der Rollen
danach, das für sie selbst undefinierbare „Mehr“ zu finden, das
ihnen das Glück bringen soll.
Bret Easton Ellis selbst bezeichnete die Verfilmung
The
Informers in mehreren Interviews als Fehlschlag auf ganzer
Linie. Vermutlich war der Autor nicht begeistert, dass Regisseur
Jordan einen wichtigen Subplot um echte Vampire, die der Geschichte
einen metaphorischen Unterton verlieh, komplett strich. Doch ob das
künstlerische Scheitern des Filmes Ellis handlungsarmer Vorlage
oder Jordans unsicherer Hand zuzuschreiben ist, bleibt offen. Trotz
Starbesetzung, neben Größen wie Billy Bob Thornton, Kim Basinger
und Mickey Rourke, übernimmt auch Winona Ryder eine kleine Rolle,
fühlt man als Zuschauer mit den Leiden der Charaktere kaum
mit.
Sicherlich ist das emotionale Abstumpfen der Protagonisten
nachzuvollziehen, doch wer im materiellen Überfluss über den
Weltschmerz klagt, dürfte angesichts der Probleme der
Normalbevölkerung wenig Sympathie ernten. Die Eitelkeit und
Naivität der Hauptfiguren macht es unmöglich, eine Beziehung zu
ihnen aufzubauen. Durch die episodenhafte Struktur des Films wiegt
dieses Problem ungleich schwerer als etwa bei
American Psycho und so bleibt der
Zuschauer bei
The Informers emotional ähnlich
distanziert und unterkühlt wie seine abgebrühten Charaktere.
Grossansicht
Im Ergebnis gewährt
The Informers zwar einen
abschreckenden Blick in die dekadente Kultur derjenigen, die vor
Reichtum nichts mehr mit ihrem Leben anzufangen wissen, doch der
Film bleibt bei der Oberflächlichkeit einer Soap Opera. Wo
Gesellschaftskritik angeboten und soziale Fragen aufgeworfen werden
könnten, ergeht sich der Film in Voyeurismus. Das Ergebnis ist zwar
lange nicht so schlecht wie viele Filmkritiker glauben machen
wollen, die
The Informers schon zum Kinostart
genüsslich in der Luft zerrissen, aber trotzdem weit von dem
entfernt, was ein geschickter Autor, bzw. Regisseur aus dem Thema
hätte machen können.
Bildqualität
Technik: Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 2,40:1,
Auflösung 1080p Wo die Story strauchelt, überzeugt zumindest die
Bildqualität der
The Informers Blu-ray: Universum
griff vermutlich auf das gleiche Master zurück, das auch für die
US- bzw. UK-Versionen genutzt wurde. Das Ergebnis ist ein sehr
guter Transfer, welcher der dekadenttristen Atmosphäre des Filmes
gerecht wird. Zwar kann das Bild nicht mit besseren
Neuerscheinungen mithalten, dies liegt aber auch am
Ausgangsmaterial. So kommt als Stilmittel nur eine begrenzte
Farbpalette zum Einsatz und das stets präsente Filmkorn, das
kleinste Details manchmal überlagert, unterstreicht die düstere
Stimmung der Geschichte.
Die Nahaufnahmen offenbaren dennoch einen hervorragenden Detailgrad
und die Schwarzwerte sind über die gesamte Laufzeit stabil und
zeigen auch in den Schatten alle Einzelheiten. Universum
repräsentiert das schwierige Ausgangsmaterial damit in der besten
Form und technisch gibt es am Bild nichts auszusetzen, auch wenn
der triste visuelle Stil sicher wie der Film selbst nicht
jedermanns Sache ist.
Tonqualität
Grossansicht
Technik: Deutsch (DTS HD Master Audio 5.1), Englisch (DTS HD Master
Audio 5.1) Spannend: Während ausländische Fassungen auf eine
Dolby-True-HD-Tonspur setzen, verwendet Universum für die deutsche
wie englische Spur DTS HD Master Audio 5.1. Das Ergebnis bleibt
gleich: Der Ton gibt das dialoglastige Material erstklassig wieder,
bietet aber naturgemäß wenig Surround-Aktivität.
Der Klang ist differenziert, doch der Subwoofer bekommt eigentlich
nur etwas zu tun, wenn der erstklassige Soundtrack mit zahlreichen
Klassikern aus den 80ern mal wieder die Atmosphäre etwas aufhellt.
Auch hier macht Universum demnach mit seiner Tonspur aus dem eher
unspektakulären Ausgangsmaterial das Beste. Vorbildlich ist zudem,
dass auch der deutsche Ton verlustfrei daherkommt und qualitativ
identisch ist mit der englischen Abmischung.
Ausstattung
Bis auf einen Kinotrailer – immerhin in HD – und BD-Live-Zugang
bietet Universums Blu-ray zu
The Informers
keinerlei Extras. Die US-Version enthält zusätzlich einen
Audio-Kommentar des Regisseurs sowie ein viertelstündiges
Making-Of. Leider fehlen beide Specials auf der deutschen Blu-ray
Fassung.
Fazit
Grossansicht
Universums Blu-ray zu
The Informers gibt das
unspektakuläre Ausgangsmaterial adäquat wieder: Das triste aber
detailreiche Bild und der wenig räumliche aber glasklare Ton lassen
keine Wünsche offen. Bei den Specials verzichtet man leider auf den
Audiokommentar und das Making-Of der ausländischen Versionen, so
dass nur ein einsamer Trailer übrig bleibt.
Der Film selbst verschenkt die Chance eine emotionale
Gesellschaftsstudie über die Reichen und Schönen der 80er
abzuliefern und verliert sich in Oberflächlichkeiten. Was den Film
vorm totalen Absinken in B-Movie-Gefilde rettet, ist seine
Starbesetzung. Im Ergebnis dürfen Fans von Bret Easton Ellis
Büchern einen Blick riskieren, alle anderen sollten vielleicht
vorher das Buch lesen oder den Weg zur Videothek wagen, bevor sie
zuschlagen.
Kaufempfehlung5 von 10
Die Kaufempfehlung der Informers Blu-ray wird anhand der
technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
Testgeräte
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