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The Informers

Gestartet: 07 Apr 2011 19:15 - 0 Antworten


Veröffentlichung:
08.04.2011
Laufzeit:
98 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 07 Apr 2011 19:15

VincentVinyl

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Blu-ray Papst
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Review - The Informers

Story 5
Bild 7
Ton 8
Ausstattung 1
Gesamt 5

The Informers
basiert auf einer Buchvorlage des Autors Bret Easton Ellis, der primär durch seinen Skandal-Bestseller American Psycho berühmt wurde. Ellis Bücher punkteten bisher weniger durch ausgefeilte Geschichten und mehr durch provokante Themen und interessante Charaktere. Zumindest Ersteres gilt auch für The Informers, doch der Film, der den dekadenten Lebensstil einiger 80er-Hollywood-Größen porträtiert, krankt leider an seinen unsympathischen Hauptfiguren und der episodischen Erzählstruktur.


Story
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Ähnlich wie bei American Psycho handelt auch The Informers von den Luxus-Sorgen der Reichen und Schönen, die zwar materiell wohlhabend aber spirituell verarmt sind. Regisseur Gregor Jordan strickt dabei aus Ellis Kurzgeschichtensammlung einen Film, der in etwa 100 Minuten aus unterkühlter Distanz die Oberflächlichkeit der Upper Class porträtiert. Zentrale Charaktere des Films sind der Schönling Graham Sloan (J. Foster) und seine freizügige Freundin Christie (A. Heard), der Kriminelle Peter (M. Rourke), der versnobbte Hollywood-Produzent Willian (B. B. Thornton) und seine drogensüchtige Frau Laura (K. Basinger). In erster Linie inszeniert The Informers die Selbstverliebtheit der Protagonisten.

Jede der Figuren denkt nur an sich selbst. Die Mittel der Egomanie nachzugeben, variieren je nach Charakter: Während Peter skrupellos ein Kind entführt, genießt Laura die Aufmerksamkeit, die sie dank ihres Versinkens im Weltschmerz erntet. Ihr Mann sehnt sich frustriert von den Leiden Lauras danach, sich seine Attraktivität durch eine Affäre mit einer jüngeren Frau zu beweisen. Alles zu haben ist keiner der Figuren genug, was etwa Graham Sloan sogar ehrlich zugibt. So strebt im Verlauf des Filmes jede der Rollen danach, das für sie selbst undefinierbare „Mehr“ zu finden, das ihnen das Glück bringen soll.

Bret Easton Ellis selbst bezeichnete die Verfilmung The Informers in mehreren Interviews als Fehlschlag auf ganzer Linie. Vermutlich war der Autor nicht begeistert, dass Regisseur Jordan einen wichtigen Subplot um echte Vampire, die der Geschichte einen metaphorischen Unterton verlieh, komplett strich. Doch ob das künstlerische Scheitern des Filmes Ellis handlungsarmer Vorlage oder Jordans unsicherer Hand zuzuschreiben ist, bleibt offen. Trotz Starbesetzung, neben Größen wie Billy Bob Thornton, Kim Basinger und Mickey Rourke, übernimmt auch Winona Ryder eine kleine Rolle, fühlt man als Zuschauer mit den Leiden der Charaktere kaum mit.

Sicherlich ist das emotionale Abstumpfen der Protagonisten nachzuvollziehen, doch wer im materiellen Überfluss über den Weltschmerz klagt, dürfte angesichts der Probleme der Normalbevölkerung wenig Sympathie ernten. Die Eitelkeit und Naivität der Hauptfiguren macht es unmöglich, eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Durch die episodenhafte Struktur des Films wiegt dieses Problem ungleich schwerer als etwa bei American Psycho und so bleibt der Zuschauer bei The Informers emotional ähnlich distanziert und unterkühlt wie seine abgebrühten Charaktere.

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Im Ergebnis gewährt The Informers zwar einen abschreckenden Blick in die dekadente Kultur derjenigen, die vor Reichtum nichts mehr mit ihrem Leben anzufangen wissen, doch der Film bleibt bei der Oberflächlichkeit einer Soap Opera. Wo Gesellschaftskritik angeboten und soziale Fragen aufgeworfen werden könnten, ergeht sich der Film in Voyeurismus. Das Ergebnis ist zwar lange nicht so schlecht wie viele Filmkritiker glauben machen wollen, die The Informers schon zum Kinostart genüsslich in der Luft zerrissen, aber trotzdem weit von dem entfernt, was ein geschickter Autor, bzw. Regisseur aus dem Thema hätte machen können.


Bildqualität
Technik: Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 2,40:1, Auflösung 1080p Wo die Story strauchelt, überzeugt zumindest die Bildqualität der The Informers Blu-ray: Universum griff vermutlich auf das gleiche Master zurück, das auch für die US- bzw. UK-Versionen genutzt wurde. Das Ergebnis ist ein sehr guter Transfer, welcher der dekadenttristen Atmosphäre des Filmes gerecht wird. Zwar kann das Bild nicht mit besseren Neuerscheinungen mithalten, dies liegt aber auch am Ausgangsmaterial. So kommt als Stilmittel nur eine begrenzte Farbpalette zum Einsatz und das stets präsente Filmkorn, das kleinste Details manchmal überlagert, unterstreicht die düstere Stimmung der Geschichte.

Die Nahaufnahmen offenbaren dennoch einen hervorragenden Detailgrad und die Schwarzwerte sind über die gesamte Laufzeit stabil und zeigen auch in den Schatten alle Einzelheiten. Universum repräsentiert das schwierige Ausgangsmaterial damit in der besten Form und technisch gibt es am Bild nichts auszusetzen, auch wenn der triste visuelle Stil sicher wie der Film selbst nicht jedermanns Sache ist.


Tonqualität
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Technik: Deutsch (DTS HD Master Audio 5.1), Englisch (DTS HD Master Audio 5.1) Spannend: Während ausländische Fassungen auf eine Dolby-True-HD-Tonspur setzen, verwendet Universum für die deutsche wie englische Spur DTS HD Master Audio 5.1. Das Ergebnis bleibt gleich: Der Ton gibt das dialoglastige Material erstklassig wieder, bietet aber naturgemäß wenig Surround-Aktivität.

Der Klang ist differenziert, doch der Subwoofer bekommt eigentlich nur etwas zu tun, wenn der erstklassige Soundtrack mit zahlreichen Klassikern aus den 80ern mal wieder die Atmosphäre etwas aufhellt. Auch hier macht Universum demnach mit seiner Tonspur aus dem eher unspektakulären Ausgangsmaterial das Beste. Vorbildlich ist zudem, dass auch der deutsche Ton verlustfrei daherkommt und qualitativ identisch ist mit der englischen Abmischung.


Ausstattung
Bis auf einen Kinotrailer – immerhin in HD – und BD-Live-Zugang bietet Universums Blu-ray zu The Informers keinerlei Extras. Die US-Version enthält zusätzlich einen Audio-Kommentar des Regisseurs sowie ein viertelstündiges Making-Of. Leider fehlen beide Specials auf der deutschen Blu-ray Fassung.


Fazit
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Universums Blu-ray zu The Informers gibt das unspektakuläre Ausgangsmaterial adäquat wieder: Das triste aber detailreiche Bild und der wenig räumliche aber glasklare Ton lassen keine Wünsche offen. Bei den Specials verzichtet man leider auf den Audiokommentar und das Making-Of der ausländischen Versionen, so dass nur ein einsamer Trailer übrig bleibt.

Der Film selbst verschenkt die Chance eine emotionale Gesellschaftsstudie über die Reichen und Schönen der 80er abzuliefern und verliert sich in Oberflächlichkeiten. Was den Film vorm totalen Absinken in B-Movie-Gefilde rettet, ist seine Starbesetzung. Im Ergebnis dürfen Fans von Bret Easton Ellis Büchern einen Blick riskieren, alle anderen sollten vielleicht vorher das Buch lesen oder den Weg zur Videothek wagen, bevor sie zuschlagen.


Kaufempfehlung


5 von 10
Die Kaufempfehlung der Informers Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story berechnet.


Testgeräte
Sony Bravia 46 W 4000
Onkyo TX SR 606
Heco Victa 5.1 Komplett-Set
Playstation 3


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